Musik Magazin
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Es ist dunkel in der Hamburger Gralsburg, als Achim Freyer mit seiner „Parsifal“-Interpretation den Start in die neue Saison der Staatsoper zelebriert. Der 83 Jahre junge Regie-Zauberer setzt seine Akzente für Richard Wagners Bühnenweihfestspiel klar: ganz viel Bühne, ganz wenig Weihe, eine Menge Spiel mit Wagners Ideen – und ein Sänger- und Orchesterfest ist es.
- Geschrieben von Wilfried Dürkoop -
Ingeborg Bachmann erahnte es Anfang 1956, als sie in der Mailänder Scala Maria Callas, die einzige Person erlebte, „die rechtmäßig die Bühne in diesen Jahrzehnten betreten hat, um den Zuhörer unten erfrieren, leiden, zittern zu machen".
Die Schriftstellerin erlebte, wie Violetta in „La Traviata" in den Taumel der Liebe und in den Abgrund gestürzt wurde und hatte gefühlt, dass die Sängerin „die Ärmste, Heimgesuchteste nicht Rollen gesungen, sondern auf der Rasierklinge gelebt" hat.
- Geschrieben von Claus Friede -
Richard Davis, aufgewachsen Ende der Sechziger Jahre in London und seit den 1990er-Jahren in Berlin lebend, hat eine weiche, helle, aber sehr eigene Stimme, die jedoch auch dezidierte kleine, raue und präzise Schärfen produzieren kann. Ungewollt passend dazu heißt das Hamburger Label „A Clean Cut“, welches seine neue EP „Safety Net“ heute veröffentlicht.
- Geschrieben von Dagmar Reichardt -
Celine Dion (49) feiert diesen Sommer laut Süddeutscher Zeitung ein so „cooles“ Comeback, dass ihre Songs sogar in den angesagtesten Coffeeshops im New Yorker Hipster-Stadtteil Williamsburg laufen. – Ihre kanadische Landsmännin Diana Krall (52) steht ihr da in nichts nach.
Krall, seit 2003 mit dem britischen Musiker Elvis Costello verheiratet, hat bereits im Millenniumjahr 2000 den Jazz-Olymp auf dem Montreux Jazz Festival erklommen und gilt seitdem als „die“ Jazzsängerin überhaupt. Dieser Tage tourt Diana Krall mit Stücken aus ihrem neuesten Studioalbum „Turn Up The Quiet“ – „Stell die Stille lauter“ – durch deutsche Lande und präsentiert unvergleichliche Klassiker des amerikanischen Jazz.
- Geschrieben von Cornelia Schiller -
„Das war aber überraschend variantenreich!“ „Und lustig!“ „Aber auch sehr sexy!“ „Stimmt… das muss man sagen, die haben Power! Echt spannend…“
Die drei Freundinnen, die sich im Waschraum in der Pause noch einmal die Haare kämmen, den Lippenstift nachziehen und den Lidschatten neu auftragen, sind sich einig: „Yamato – The Drummers Of Japan“, die mit ihrer neuen Show „Chousensha“ ihre Hamburg-Premiere an diesem herbstlichen Sommerabend in der Staatsoper feiern, sind beeindruckend.
- Geschrieben von Claus Friede -
„La parole des anciens est secrée.“ (Das Wort des Ältesten ist heilig)
Das Mandingo-Reich (Manding) wurde im 13. Jahrhundert vom sagenhaften Mali-Kaiser Sunjata (Soundiata Keïta, 1190-1255) gegründet und erstreckte sich vom heutigen Senegal bis Niger. Noch immer wird der Mandingo-Sprachraum in Westafrika über folgende Ländern definiert: Mauretanien, Senegal, Guinea, Gambia, Elfenbeinküste, Ghana, Burkina Faso und Mali. Es ist nur wenig über Sunjata im westlichen Maßstab bewiesen, da es sich bei den Erzählungen und Liedern in erster Linie um rein mündliche Überlieferungen handelt und diese im Laufe der Jahrhunderte immer größerer Veränderung und Idealisierung unterzogen wurden. Jedoch erwähnen auch arabische schriftliche Chroniken den Kaiser und Teile seiner Geschichte und unterstützen somit Teile der Sunjata-Sage. Danach soll er als Kind eher schwächlich, ja sogar behindert gewesen, bevor er ein großer Kaiser wurde und seine erstaunlichen Taten hervorzubringen vermochte.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Von der Lebenslust polnischer Spielleute über italienische und französische Anklänge bis zur neuen Musik des empfindsamen Zeitalters reicht der Bogen, den Telemanns Fantasien für Violine solo schlagen. Der Barockviolinist Thomas Pietsch leuchtet diesen faszinierenden kleinen musikalischen Kosmos mit lebendigem Atem aus.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Noch ein Anlauf, Repertoire-Riesen zu bezwingen. Und diesmal, für Arnold Schönbergs „Gurre-Lieder“, stand Kent Nagano wieder genesen selbst am Pult seiner Philharmoniker auf der Suche nach der Balance zwischen Musiker-Massen und den klingenden Feinheiten einer gewaltigen Partitur. Ein Experiment mit himmlisch funkelnden, grandiosen Glücksmomenten und – vor allem beim Austarieren der Lautstärken von Sängern und Orchester – weniger gelungenen Abschnitten.
- Geschrieben von Cornelia Schiller -
Confessio: Die Autorin dieses Artikels ist bekennender Hip-Hop-Fan und liebt die Geschichte, Lässigkeit, den „Swag“, den „Style“, den Move, die Moves, den Flow, die „White Trash“-Bewegung, Skillz, die Worte: „Yo“ „Digga“ „word up“ – Baggie-Hosen, Caps, Totenköpfe auf T-Shirts, Hosen, Tattoos und die „voll gechillte“ Art, die gute Laune, die Tanzlust, das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Battle-Lust (in Bezug auf Wortgefechte) der Leute, die gerne Hip-Hop Konzerte besuchen.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Der Hamburger Director Musices über 46 Jahre, Hamburger Operndirektor, Cantor des Johanneums und Komponist, Verleger und Musik-Manager Georg Philipp Telemann wird gefeiert, Anlass ist sein 250. Todestag. Die Feiern belegen, dass Telemann, lange als Vielschreiber (von mehr als 3600 Werken!) gescholten, auf dem besten Weg ist, sich einen würdigen Platz in der Musikgeschichte zurück zu erobern.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Sonderkammerkonzert mit Musikern der Philharmoniker Hamburg: Jubel für Startenor Klaus Florian Vogt, eine etwas unrunde Posthorn-Serenade und eine temperamentvolle Dvorak-Suite. Auch der Kleine Saal der Elbphilharmonie spielt nur mit, wenn man mit ihm spielt.
Strahlender Sommersonntag, auf dem Vorplatz der Elbphilharmonie ist ordentlich was los. Konzertbesucher zwischen Reiseleitern, die ihren Gruppen die Elbphilharmonie in allen möglichen Sprachen erklären, Hotelgäste, die Rollkoffer im Zickzack durch die Menge navigieren. Eine stattliche Schlange, bevor es per Tube zur Plaza hinaufgeht. Das Hamburger Weltwunder vibriert lebensfroh.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
‚La Fura dels Baus’, vom Theater der Welt angekündigt als „die wohl spektakulärste Theatergruppe der Welt“, hat in den bald 40 Jahren seit ihrer Gründung ihre ständig wachsende Fan-Gemeinde mit zahlreichen bildmächtigen Bühnenshows in Atem gehalten.
Was sich die Katalanen allerdings zur „Schöpfung“ haben einfallen lassen, war enttäuschend: Ein Kran, an dem die Sänger wie Leuchtkäfer hingen, ein großes Wasserbassin als Gegengenwicht und Swimmingpool, mittelmäßige Licht-und Video-Projektionen, sowie 36 Heliumballons boten bei ihrem Gastspiel in der Elbphilharmonie alles andere als eine optische Explosion zu Joseph Haydns grandiosen Oratorium über die Erschaffung der Welt. Das Ereignis fand vielmehr auf der Empore statt: Der 36-köpfige Chor, der hinter und zwischen den Zuschauerreihen die Stimme erhob, erzeugte zwischendurch Gänsehaut-Feeling.
- Geschrieben von Mirjam Kappes -
Zum Release ihres neuen Albums „Das nullte Kapitel“ tourt Käptn Peng erneut mit den Tentakeln von Delphi durch deutschsprachige Lande. Beim Konzert im Kölner Palladium erklärt der Käptn kurzerhand alle Anwesenden zu seinen Freunden – und heizt der Menge mit philosophisch-gerapptem Gedankengeschwurbel auf „Wobwobwob“-Beat ordentlich ein.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
In der Elbphilharmonie singt er den Loge im „Rheingold“, in Bayreuth den David in „Die Meistersinger von Nürnberg“. Gerade hat er eine Schubert-CD vorgelegt, mit zauberhaften Arien aus dessen vergessenen Kurzopern. Und im vergangenen Oktober seine Heimatstadt tenoral angehimmelt. Kein Zweifel: Daniel Behle hat im Augenblick einen guten Lauf. Ein Gespräch mit Thai-Süppchen über Tuba-Quartette, Klinger und Fritz Wunderlich und vieles mehr.