Ambitioniert und selbstbewusst wandte sich Binia Bill (1904–1988) der Fotografie zu und schuf zwischen 1930 und 1942 ein beachtliches Werk: Ihre Porträtaufnahmen und Stillleben zeichnen sich durch eine prägnante Bildsprache aus, die sich an der Ästhetik des „Neuen Sehens“ orientiert.
Das Interesse für Perspektiven, Oberflächen, und das Spiel mit Licht und Schatten verband Binia Bill jedoch mit einer ganz eigenen Sensibilität, die ihren Blick auf Objekte, Pflanzen und Menschen prägte.
Nachdem Binia Bill ihre Karriere als Fotografin aufgegeben hatte, geriet ihr Werk weitgehend in Vergessenheit. Erst nach ihrem Tod wurde es durch ihren Sohn mit der Gründung der „Max, Binia + Jakob Bill Stiftung“ wieder ans Licht geholt. 2023 entschied sich die Familie, den fotografischen Nachlass von Binia Bill der Fotostiftung Schweiz anzuvertrauen.
Was von Binia Bills Arbeit erhalten ist, spricht für einen gebührenden Platz innerhalb der internationalen Fotogeschichte: Sie gehörte zu den wenigen Frauen in der Schweiz, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sowohl angewandt als auch künstlerisch mit der
Fotokamera tätig waren. Ihre Fotografien sind heute fester Bestandteil des Bildgedächtnis der Schweizer Moderne.
Jugend und Ausbildung
Binia Mathilde Spoerri wird 1904 geboren. Sie ist die jüngste der drei Töchter von Ida Spoerri-Gross und Ferdinand Jakob Spoerri, der es von einem Bauernhof im Tösstal bis zum Vertreter der Gebrüder Volkart in Japan geschafft hat. Binia wächst in Zürich-Fluntern auf und beginnt in ihrer Jugend Cello zu spielen. Für den Unterricht bei Pablo Casals und Diran Alexanian geht sie nach Paris an die École normale de musique und schließt ihr Studium 1926 mit einem Konzertdiplom ab. Ihr erstes Engagement tritt sie in einem Orchester in Sizilien an, kündigt dieses jedoch wegen der faschistischen Gesinnung des Intendanten schnell wieder. Sie kehrt nach Zürich zurück und beschließt in der Folge, sich beruflich umzuorientieren.
1930 besucht sie während eines Semesters die Fotoklasse an der Itten-Schule in Berlin. Unterrichtet wird sie von Lucia Moholy, die wie der Leiter der Schule, Johannes Itten, zuvor am Bauhaus tätig gewesen ist: Beide vertreten eine Lehre, die moderne Gestaltung als Teil eines gesellschaftlichen Wandels versteht.
Heirat und Zusammenarbeit mit Max Bill
Ihr Berufsleben als Fotografin beginnt Binia Spoerri in Zürich. Als sie Max Bill kennenlernt, der selbst Schüler am Bauhaus war, aber seine Ausbildung dort abgebrochen hat, ist er knapp 22 und sie gerade 26 Jahre alt. Ihre Heirat 1931 ist zugleich der Auftakt einer engen Zusammenarbeit: Binia Bill stellt die fotografischen Bilder her, die Max Bill für seine Aufträge als Werbegrafiker braucht. Für Prospekte und Plakate der gerade neu gegründeten Firma wohnbedarf setzen die beiden den „Klapptisch“ und den „Volkssessel“ in Szene, führen deren Funktionalität und schlichtes Design als Statisten vor. Weitere Auftraggeber, für die Binia und Max Bill zusammenwirken, sind das 1932 fertig gestellte Zett-Haus in Zürich, das Kraftstoffunternehmen Shell, ein Hersteller von Radioapparaten oder die Wäschereimaschinenfabrik Schulthess & Co.
Für eine Broschüre der Medizintechnikfirma Wechlin-Tissot liefert Binia Bill fast das gesamte Bildmaterial und lichtet dafür sauber aufgereihtes medizinisches Gerät ab. 1934 entwirft Max Bill verschiedene Abteilungen der Schweizerischen landwirtschaftliche Produktenmesse Zürich im Zügapark und verwendet einige großformatige Fotografien von Binia Bill. Sie wiederum dokumentiert das Ausstellungsdesign von Max Bill, sowie von ihm gestaltete Reklame-Schriftzüge an Fassaden, Schaufenstern oder auf Automobilen.
Umzug ins Atelierhaus Zürich-Höngg
Mit diesen Aufträgen verdienen sich Max und Binia Bill ihren Lebensunterhalt. Die ersten gemeinsamen Jahre lebt das Paar in einer Zweizimmerwohnung in der Goldbrunnenstraße. 1933 wird das von Max Bill entworfene Atelierhaus auf dem von Binia Bills Eltern finanzierten Grundstück in Zürich-Höngg bezogen.
Es bietet einen Arbeitsraum mit Oberlicht und eine über zwei Stockwerke gezogenen Fensterfront Richtung Norden sowie ein daran angrenzendes Fotolabor.
Die schlichte Architektur mit ihrem hellen, offenen Wohnbereich, ausgesuchter und zum Teil von Max Bill gestalteten Möblierung und wirkungsvoll platzierten Werken von ihm sowie Fotografien von Binia Bill sind ein Manifest: Max Bill profiliert sich mit diesem ersten von ihm umgesetzten Gebäude als Architekt, Binia Bill trägt mit ihren Aufnahmen wesentlich dazu bei. Mit ihrer Großformatkamera hält sie Fassade und Innenräume fest; ihre Selbstinszenierungen, in denen ihre elegante Kleidung mit den klaren Formen der Umgebung korrespondiert, zeichnen ein Ideal vom modernen Wohnen.
Erste Ausstellungen und Mitgliedschaft beim SWB
Ein Netzwerk, in dem sich zu jener Zeit ein progressiver Ton durchsetzt, ist der Schweizer Werkbund, bei dem Max Bill seit 1930 Mitglied ist. Der SWB spricht sich für eine moderne Fotografie aus und bringt die einflussreiche Film und Foto-Ausstellung (FiFo) des Deutschen Werkbunds nach Zürich. Nachdem sich Fotografinnen und Fotografen lange an der Malerei orientiert haben, indem sie unter Verwendung aufwendiger Techniken stimmungsvolle Szenen darstellten, wird nun ein Bewusstsein für die spezifischen Eigenschaften und Möglichkeiten des fotografischen Mediums gefordert: die detailgetreue Wiedergabe von Oberflächen, die Betonung des Kontrasts zwischen Licht und Schatten sowie der experimentelle Umgang mit ungewohnten Ausschnitten, Perspektiven und Bewegungsunschärfe. Binia Bill verfolgt diese Tendenz und orientiert ihre Arbeit an diesen avantgardistischen Maßstäben.
1933 sind Binia Bills Arbeiten in zwei Ausstellungen des Kunstgewerbemuseums in Zürich zu sehen: In Zürcher Werkkunst einst und jetzt und in der Wanderausstellung des Schweizerischen Werkbunds.
Letztere wird 1932 als Reaktion auf die I. Internationale Ausstellung für künstlerische Fotografie in Luzern konzipiert und soll der dort gezeigten, dem malerischen, „piktorialistischen“ Stil der Jahrhundertwende verpflichteten Kunstfotografie eine „neue Schweizer Fotografie“ entgegensetzen. Der SWB präsentiert insgesamt vierundzwanzig Fotoschaffende, unter denen Binia Bill mit siebzehn Werken am viertbesten vertreten ist. Nach Gotthard Schuh, Ernst H. Heiniger, Herbert Matter und anderen sind Binia Bill und Grete Hubacher 1934 die ersten Fotografinnen, die in den
SWB aufgenommen werden.
Publikationen
Binia Bills Fotografien werden ab 1934 über die Fotoagentur Suzanne Blum, Bern, vermittelt und in verschiedenen Zeitschriften publiziert, vor allem in Das Werk, dem Organ des SWB. Hervorzuheben ist eine Dreierserie mit ganzseitig abgedruckten Detailaufnahmen von „neuer St. Galler Maschinenstickerei“.
Auch das modern aufgemachte und bei einem breiten Publikum beliebte Bildmagazin Föhn bringt immer wieder Fotografien von Binia Bill. 1935 erscheint in Paris der Band Formes Nues mit fotografischen Körperdarstellungen unter anderen von Brassaï, László Moholy-Nagy und zwei Aufnahmen von Binia Bill. In Ausstellungen und Publikationen werden meist Einzelbilder von ihr präsentiert, obwohl sie auch an reportageartigen Bildgruppen arbeitet; zum Beispiel dokumentiert sie eine Schafschur, einen Kleintiermarkt in Paris und einen Wanderzirkus. Auf Reisen nach Nizza und St. Tropez hält sie in einfachen Kompositionen mediterrane Straßen- und Strandszenen fest.
Freundeskreise
Zur Pariser Kunstszene der Zwischenkriegszeit pflegen Binia und Max Bill intensive Beziehungen. Binia Bill hat sich schon während ihres Cellostudiums in Pariser Kreisen bewegt und begleitet Max Bill, der sich der Gruppe „abstraction – création“ anschließt, bei seinen Besuchen. 1933 fotografiert sie Hans Arp in seinem Atelier in Clamart. Ihr Porträt ist eines der eindrucksvollsten dieses Künstlers: Aus einem dunklen Hintergrund hebt sich neben einer seiner Skulpturen sein Kopf hervor, losgelöst vom im Verborgenen bleibenden Körper, als sei er gleichfalls Teil einer Skulptur.
In Zürich gehört das Architektenpaar Elsa Burckhardt-Blum und E. F. Burckhardt zu den engen Freunden von Binia und Max Bill. 1933/1934 wird unter der Leitung von E. F. Burckhardt das Corso-Theater am Bellevue Zürich umgebaut; Max Ernst erhält den Auftrag, ein Wandbild für die Corso-Bar zu malen. Der aus Deutschland stammende, aber in Paris lebende Künstler wohnt während dieser Zeit immer wieder bei den Bills, Binia Bill fotografiert ihn beim Malen auf der Baustelle im Corso. Verwaltungsratspräsident der Corso-Gesellschaft ist damals Wladimir Rosenbaum.
Seine Ehefrau, die Schriftstellerin Aline Valangin, hat 1929 in Comologno im Onsernone-Tal den Palazzo La Barca gekauft, wo sie ebenso wie in ihrem Zürcher Haus gerne Besuch empfängt und immer wieder auch Emigranten Unterschlupf gewährt. 1934 sind Binia und Max Bill in die Barca eingeladen, Max Ernst begleitet sie. Auf den Fotografien von Binia Bill findet sich die Gesellschaft in Comologno verewigt: Wladimir Rosenbaum beim Schachspiel, Max Bill bei der Gartenarbeit und Aline Valangin an ihrer Hausorgel.
Im Corso lernen Binia und Max Bill auch die Malerin Verena Loewensberg kennen, die im Gebäude eine Wohnung bezieht. Binia Bills Porträts der Künstlerin, die später als wichtige Vertreterin der Konkreten Kunst bekannt wird, gehören zu ihren am häufigsten reproduzierten Fotografien.
Ausstellungstätigkeit
1935 zeigt Binia Bill bei der Ausstellung des Schweizerischen Werkbunds in der Kunsthalle Bern erneut sieben Fotografien, darunter eine Inszenierung der Tänzerin Marie-Eve Kreis, deren Lehrerin Katja Wulff Binia Bill bereits 1931 in avantgardistischer Untersicht porträtiert hat. Im Dezember 1935 folgt ihre erste und zu Lebzeiten einzige Einzelausstellung: Auf der Einladungskarte lautet der Ausstellungstitel pflanzen / tiere / menschen / erde / wasser / luft, als Ort wird „Haus Ciné Nord-Süd“ genannt. Gemeint ist das Gebäude am Limmatquai 16, in dem Willy Boesiger im Jahr von Binia Bills Ausstellung das Café Select und das Studiokino „Nord-Süd“ eingerichtet hat und wo zehn Jahre später die Galerie 16 eröffnen wird – eine Plattform der Zürcher Konkreten. 1936 ist Binia Bill im von ihrem Mann eingerichteten Schweizer Pavillon der VI Triennale di Milano vertreten, den sie fotografisch dokumentiert. Für ihre Komposition von Kleeblättern auf schwarzem Grund erhält sie in Mailand die Silbermedaille für Fotografie. Bei einer Turiner Gruppenausstellung zur Amateurfotografie 1937 ist sie ebenfalls vertreten.
Insgesamt ist ihre Ausstellungspräsenz für die 1930er-Jahre durchaus ungewöhnlich und belegt, dass Binia Bill nicht nur für den angewandten Bereich arbeitet, sondern ihre Bilder auch als Kunstwerke versteht und Anerkennung dafür bekommt. In der Schweiz gibt es zu dieser Zeit kaum Fotografinnen, die dieses Selbstverständnis haben. So beherbergt die Fotostiftung die Archive von Leni Willimann-Thöni, die Ende der 1930er-Jahre die Fotoklasse von Hans Finsler an der Kunstgewerbeschule in Zürich besucht und dem neusachlichen Stil bis in die 1960er-Jahre treu bleibt, sowie von Margrit Aschwanden, Hedy Bumbacher und Marie (May) Ottomann-Rothacher. Letztere machen ebenfalls in den 1930er-Jahren ihre Ausbildung und fotografieren Anfang der 1940er-Jahre Reportagen im sozialen Kontext, beispielsweise für Pro Juventute oder das Rote Kreuz. In Ausstellungen werden die Arbeiten dieser Fotografinnen in der Zeit ihrer Entstehung aber nicht gezeigt.
Annemarie Schwarzenbach und Ella Maillart, deren Nachlässe sich nicht in der Fotostiftung befinden, sind in den 1930er-Jahren als Reisejournalistinnen unterwegs und veröffentlichen ihre Arbeit in Zeitschriften und Büchern, aber nicht in Ausstellungen. In der Westschweiz sind Gertrude Fehr und Germaine Martin in Ausstellungen vertreten und an der FiFo des Deutschen Werkbunds wirken beispielsweise Fotografinnen wie Aenne Biermann, Florence Henri, Germaine Krull und Lucia Moholy mit.
(Un-)politisch?
Der nationalsozialistische Terror in Deutschland wirkt sich auch auf die Schweiz aus. Im Verlauf der 1930er-Jahre suchen hier immer mehr Emigranten Schutz.
Wie Protokolle der Stadtpolizei Zürich dokumentieren, finden im Atelierhaus in Höngg zeitweise Bekannte aus kommunistischen Kreisen Aufnahme, was sogar zu einer Anzeige führt. Binia Bills Rolle als Hausherrin und Gastgeberin hat in diesen Jahren auch eine politische Note. Als Fotografin setzt sie sich dokumentarisch nur ganz am Rande mit dem Zeitgeschehen auseinander, doch ihre Antwort auf gestalterische Fragen reflektiert die Aufbruchstimmung in den oppositionellen Zürcher Kreisen, in denen sie sich bewegt.
Objekte, Pflanzen, Familie
Bis Anfang der 1940er-Jahre stammen viele Reproduktionen von Max Bills Entwürfen und Kunstwerken von Binia Bill. Seine kleinformatigen Skulpturen inszeniert sie auf dem Balkon des Ateliershauses oder akzentuiert die Formen mit einer künstlichen Beleuchtung und prägnanten Schattenwürfen. Daneben schafft sie ihre eigenen Assemblagen: Sie fotografiert Pflanzen und Objekte auf weißem oder schwarzem Hintergrund, auf Korbgeflecht und Stoff. Im Höngger Garten, den Binia Bill liebevoll pflegt, entsteht eine Reihe von feinen Naturstudien. Auch die zahlreichen Katzen und Hunde, mit denen sich das Ehepaar Bill umgibt, tauchen in den Fotografien immer wieder auf. 1942 kommt ihr Sohn Jakob Bill zur Welt und wird für zwei Jahrzehnte zum Mittelpunkt von Binia Bills Leben. Sie fotografiert nur noch selten und wenn, dann die Familie oder vereinzelt Werke von Max Bill.
Der fotografische Nachlass
Binia Bills fotografisches Werk wird in einem Schrank verstaut und bleibt, als das Ehepaar Bill in das neue Haus in Zumikon umzieht, im Höngger Haus, das Jakob Bill später übernimmt. Seine Mutter erwähnt das fotografische Kapitel ihres Lebens kaum und wünscht explizit, dass es unsichtbar bleibt. Erst nach dem Tod der Mutter sichtet Jakob Bill das Archiv zusammen mit seiner Frau Chantal Bill, und sie beschließen, sich über den Willen der Verstorbenen hinwegzusetzen.
Mit der max, binia + jakob bill stiftung repräsentieren sie auch das Werk der weitgehend in Vergessenheit geratenen Fotografin. Für die monografische Ausstellung, die 2004 im Kunsthaus Aarau stattfindet, und die begleitende Publikation trägt Jakob Bill wertvolle Informationen zusammen. Neben zahlreichen Vintage-Abzügen werden auch einige Neuabzüge von den Originalnegativen gezeigt.
Das Binia Bill-Archiv in der Fotostiftung
Seit Anfang 2024 befindet sich der Bestand in der Fotostiftung Schweiz. Mit der großzügigen finanziellen Unterstützung von Jakob und Chantal Bill konnte das Material gereinigt und neu verpackt werden. Bei der Erschließung der 6×6-Negative, waren die Kontaktabzüge, die Binia Bill auf Kartonbögen geklebt und nummeriert hat, sowie eine von Jakob Bill erstellte Datenbank hilfreich. Leider hat Binia Bill ihre Fotografien nicht datiert und nur bei einem Teil kann das Entstehungsjahr rekonstruiert werden. Außerdem ist bei einigen späteren Aufnahmen nicht klar, ob sie von Binia Bill gemacht wurden oder von Max Bill: Als sich Binia Bill nicht mehr als Fotografin betätigte, begann der Künstler, seine Skulpturen und Gemälde mit der Kamera seiner Frau selbst zu dokumentieren.
Fast alle Negative wurden digitalisiert und in der Datenbank der Fotostiftung erfasst, ebenso die 350 Vintage-Abzüge und 188 von Binia Bill auf DinA4-große Kartonblätter montierte kleinformatige Abzüge. Im Abgleich mit den vorhandenen Publikationen sind nach dieser umfassenden Aufarbeitung Lücken sichtbar geworden: Negative fehlen, weil sie von Bildredaktionen nicht zurückgeschickt wurden – was auf die Zirkulation von Binia Bills Bildern verweisen würde – oder sie gingen schlicht verloren, weil die Fotografin wenig Wert auf die Erhaltung ihres Werkes legte. Es offenbart sich aber auch die Qualität und der Reichtum dieses Nachlasses.
Bemerkenswert sind die für die 1930er-Jahre großformatigen Vintage-Abzüge. Eine Auswahl davon ist in Passepartouts montiert, die ebenfalls aus den 1930er-Jahren stammen und darauf hinweisen, dass diese Fotografien von Binia Bill ausgestellt wurden. Eine erste Auswertung der digitalisierten Negative brachte Varianten von bekannten Bildern sowie nie veröffentlichte Fotografien zum Vorschein. 78 von diesen Entdeckungen werden in der Ausstellung als Inkjet-Drucke gezeigt und werfen ein neues Licht auf die Arbeit von Binia Bill: Sie zeigen ein eigenständiges Werk, das die moderne Bildsprache der Vorkriegszeit mit einer individuellen Sensibilität vereint.
Eine heutige Fotogeschichte interessiert sich für die Vielstimmigkeit und Bedeutung kollektiven Arbeitens: Sie begreift die Wahrnehmung von einzelnen Persönlichkeiten und ihren Werken als Zusammenwirken verschiedener Protagonisten. So hat auch Binia Bill mit ihrer Fotografie die Rezeption von Max Bill und seinem Werk maßgeblich geprägt. Darüber hinaus dokumentieren ihre Aufnahmen die avantgardistische Zürcher Szene der 1930er-Jahre und sind damit Teil des Bildgedächtnis der Schweizer Moderne.
Binia Bill – Bilder und Fragmente
Zu sehen vom 19.10.2024 bis 26.01.2025 in der Fotostiftung Schweiz, Grüzenstrasse 45, in CH-8400 Winterthur/Schweiz
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11–18 Uhr, Montag geschlossen
Mittwoch 11–20 Uhr, freier Eintritt ab 17 Uhr
Weitere Informationen (Fotostiftung)
Die Ausstellung wurde ermöglicht durch die großzügige Unterstützung der max, binia + jakob bill stiftung, sowie durch die Dr. Georg und Josi Guggenheim-Stiftung, die Else von Sick Stiftung und weitere nicht genannt werden wollende Geldgebern.
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