CDs KlassikKompass
Lubomyr Melnyk  Illirion Aleksandra Kawka

Schweben auf Klangwolke No. 81, Sonnenuntergang hinter den 88 Tasten des Konzertflügels, Melancholie „beyond romance“. Das Piano in der Endlosschleife von Lubomyr Melnyk und seiner „Continuous Music“ – sein meditatives Klavierspiel liefert die perfekte Klangwatte für gestresste Zeitgenossen.

 
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Richard Wagner: Der Ring des Nibelungen

1980/83 hat Marek Janowski in Dresden den „Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner in einer bestechenden Ost-West-Kooperation aufgenommen. 2012/13 wiederholte er das Großprojekt in Berlin mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin mit der Aufnahme von vier konzertanten Aufführungen. Sein Konzept äußerster Transparenz geht meist auf, wirkt stellenweise aber etwas steril.

 
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Jordi Savalls Themenalbum Granada Der Traum vom toleranten Miteinander

Zusammenleben, Koexistenz oder Zweckgemeinschaft? Selten waren Juden, Christen und Muslime einander so nah wie in den fast 500 Jahren des Königreichs Granada. Jordi Savall forscht in der Musik aus „Granada 1013 – 1502“, was damals geschehen ist, wo Ähnlichkeiten lagen – und was möglich gewesen wäre, wenn Toleranz nicht immer wieder nur zeitlich begrenztes Mittel zur Durchsetzung eigener Machtpolitik geblieben wäre.

 
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Cameron Carpenter Ist das die Orgel der Zukunft?

Ist das die Orgel der Zukunft? 200 Register, keine Pfeifen, nahezu wartungsfrei, tourneetauglich, die Vorzüge etlicher großer Orgeln nach den Wünschen des Organisten in einem einzigen Instrument zusammengefasst. Eine Demokratisierung des nun nicht mehr ortsfesten Orgelklangs – oder elektronisches Aufheben von Einzigartigkeit? Cameron Carpenter stellt mit „All you need is Bach“, der zweiten CD mit dem Wunder-Instrument, nun ein Barock-Programm vor.

 
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The Playfords Luther tanzt

Dass manche alte Kirchenlieder auf noch ältere ganz weltliche Quellen zurückgehen, dass Tanzsätze und Liebes-Canzonen, die einst durchaus fleischliche Freuden besangen, zum Beginn der Reformation Melodien zur geistlichen Erbauung und Buße lieferten, gehört nicht gerade zu den weit verbreiteten Kenntnissen der Musikgeschichte. Um so verdienstvoller die CD „Luther tanzt“ des Ensembles „The Playfords“, die das mit einer klugen Auswahl illustriert.

 
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Nico Muhly und Philip Glass. Im Schatten großer Bäume wächst man doch

Es beginnt mit einer U-Bahn-Fahrt durch New York City. Menschen sitzen und stehen sich gegenüber, manche lesen in einer Zeitung oder einem Magazin, andere tippen auf ihr Smartphone ein, andere lauschen über Kopfhörer Musik. So auch Nico Muhly.
Der 1981 im US-Bundestaat Vermont geborene Komponist und Arrangeur zählt seit Anfang der 2000er zu jenen jungen Aufstrebenden, bei denen man gerne und intensiv zuhört. Er arbeitet 2004 mit Björk und für Philip Glass, editiert, spielt Keyboard und kopiert für dessen Filmmusik. Glass’ Musik hört er gerade auf seiner U-Bahn-Fahrt. Er kennt New York, denn er studierte an der Columbia University und danach an der Juilliard School.

 
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Das Lettische Kunstlied – Egils Siliņš singt „Latvian Songs“

Lettland, so heißt es, wurde durch Musik geboren und erlangte über Gesang seine Freiheit. Die „singende Revolution“ – die 600 km lange singende Menschenkette quer durch das Baltikum – vor der (Wieder-)Gründung der baltischen Staaten und nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, steht dafür als Beispiel.

Wer die Musikbegeisterung der baltischen Länder kennt, wer einmal einen Einblick in Lettlands reiches Lieder-Repertoire und die Musiktradition erkennen durfte, der kann diese „Revolution“ noch besser nachvollziehen.

 
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Kopfhörer 8

Tamar Halperin poliert Klavierminiaturen von Erik Satie zu verblüffenden, subversiven und Ohrwurm-verdächtigen Klangexperimenten auf. Auf eine Zeitreise 700 Jahre zurück gehen die im Inhalt erstaunlich modernen Liebeslieder von Jehan de Lescurel vom Ende der Troubadour-Zeit. Klangarchäologie betreibt auch Denis Kozhukhin im ersten Klavierkonzert von Tschaikovsky und in dem von Edvard Grieg – Virtuosität und romantische Seele in erstaunlich lässiger Transparenz. Und über den Wiener Fasching der Barockzeit geht es zu einer Weltersteinspielung: Telemanns erst 2015 wieder entdeckten Gamben-Fantasien – ausgegraben und gespielt von Thomas Fritzsch.

 
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Rufus Wainwright: Take All My Loves - 9 Shakespeare Sonnets

Singer-Songwriter Rufus Wainwright widmet seine Hommage an Shakespeare (1564-1616) ausdrücklich dem Regisseur Robert Wilson. Das kommt nicht von ungefähr, denn Wainwright und Wilson arbeiteten von 2007 bis 2009 gemeinsam an „Shakespeare Sonette“, einem musikalischen Theaterstück, das 2009 im Berliner Ensemble uraufführt wurde.

 
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Vivaldi mit L’Arte dell’Arco: Perfekt ausbalanciert und energiegeladen

So also können Vivaldis Konzerte und Sonaten auch klingen. So durchsichtig und licht, so federnd und kraftvoll, so erfindungsreich und überraschend, so zurückhaltend und emotionsgeladen. Für dieses neue Vivaldi-Erlebnis sorgt Federico Guglielmo mit seinem Originalklang-Ensemble „L’Arte dell’Arco“. Eines ihrer Geheimnisse: Sie spielen die Orchesterparts solistisch. Hinreißend – wie eine 20-CD-Box bei Brilliant Classics dokumentiert.

 
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Kopfhörer 7. Mozarts Interpreten

Sehr unterschiedlich sind die drei Klassik-CDs um die es heute geht, obwohl alle drei einen Komponisten umspielen: Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791).

Piano, Violine und Gesang wäre der nächste Dreiklang. Vorgestellt werden Mozarts Klavierkonzert Nr. 1, 17 und 20 vorgetragen von Ingrid Jacoby; Mozarts Violinkonzerte Nr. 2 und 5 sowie die Sinfonia Concertante in E-Dur mit Frank Peter Zimmermann und „The Weber Sisters“ („Die Weber-Schwestern“), gemeint sind Josepha, Aloisia, Constanze und Sophie Weber, die die Sopranistin Sabine Devieilhe und der Dirigent Raphaël Pichon von Pygmalion in musikalische Gewänder kleiden.

 
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Simone Kermes: „Love“ – Sehnsucht, Liebe Verzweiflung – zum Sterben schön

Nichts lässt sich schöner und gefühlvoller komponieren, singen und musizieren als all die hellen und dunklen Spielarten des immerwährenden Experiments Liebe – von der Sehnsucht, dem Hoffen, der aufgehenden Liebe, erster Eifersucht, dem Verlassensein, Vorwürfen, Streit bis zur Verzweiflung und dem Weg durch sämtliche Höllen der Trennung. Simone Kermes hat einschlägige Songs in einem faszinierenden Konzeptalbum zusammengetragen. Der Titel der CD lässt sich einfach merken: „Love“.

 
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Vilde Frang: Britten Korngold – violin concertos

Die junge norwegische Geigerin Vilde Frang, mit Studium in Hamburg und Kronberg, widmet sich zwei Violinkonzerten von zwei Zeitgenossen, deren Lebenswege zwar Parallelen aufweisen, deren Quintessenzen aber recht unterschiedlich waren.

 
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Kopatchinskaja und Currentzis – eine explosive Mischung

Der exzentrische Dirigent Teodor Currentzis und die musikverrückte Violinistin Patricia Kopatchinskaja legen die Messlatte sehr hoch mit ihrer Aufnahme von Tschaikovskys Violinkonzert und Stravinskys „Les Noces“ und geben Einblicke in verborgene Ecken der russischen Seele. In beiden Werken geht es bei ihnen um pure Leidenschaft und Sinnlichkeit.

 

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