Wolfgang Amadeus Mozart und Johann Christian Bach: Opus V

: Geschrieben von Redaktion - Mittwoch, 21. August 2024 um 08:02 Uhr

Bereits im Alter von sieben Jahren ist bei Ines Moreno Uncilla die Liebe zum Cembalo entbrannt. Aus der Liebe ist eine Berufung geworden und nun widmet sich die spanische Musikerin der langen Tradition des Cembalos in all ihren Facetten.

Dazu gehört spanische Cembalomusik aller Jahrhunderte ebenso wie Musik der Klassik. Die hat sie auf ihrer neuesten CD mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart und Johann Christian Bach entdeckt – auf das auch bei ihren Zuhörern die Liebe zum Cembalo entfacht werde. Die Chancen dafür stehen gut, so glutvoll und gleichzeitig sensibel interpretiert hört man diese Musik selten.

Opus V COVER „Ich liebe ihn von ganzem Herzen und habe Hochachtung für ihn“ schrieb Wolfgang Amadeus Mozart über den von ihm geschätzten Johann Christian Bach und als dieser 1782 starb, würdigte er seinen einstigen Mentor mit den Worten: „Welch Schaden für die gesamte musikalische Welt!“ Mozarts Wertschätzung für Bach war offensichtlich und auch umgekehrt schätzte Bach als Vertreter des sogenannten „empfindsamen Stils“ seinen Schüler. Der Verbindung der beiden spürt Inés Moreno Uncilla auf ihrer neuen CD nach, die sie zusammen mit dem Minué Ensemble eingespielt hat. Zu hören sind dabei Werke von Lehrer und Schüler für Cembalo solo und mit Ensemble. Ein Londoner Treffen mit Johann Christian Bach, dem jüngsten Sohn von Johann Sebastian, war entscheidend für das musikalische Fortkommen des jungen Wolfgang. Johann Christian war 1762 in die Hauptstadt gekommen, eine wahre Metropole mit einem pulsierenden Musikleben, voller Konzertsäle, mit hochkarätigen Musikern und attraktiven Opernhäusern. Bereits kurz nach seinem Eintreffen wird er zum Musikmeister von Königin Charlotte ernannt.

Johann Christian Bach, damals einer der beliebtesten und bekanntesten Komponisten in London, empfing die Familie Mozart mit offenen Armen und unterwies den jungen Wolfgang. Der leidenschaftliche Wolfgang wird gemerkt haben, dass Johann Christian sein Talent wertgeschätzt hat. Und seinerseits wird Wolfgang zeitlebens Bewunderung und Liebe für den erfolgreichen Hofkomponisten empfinden. So wird der junge Wolfgang auch die Kammermusikwerke, die Johann Christian in London publiziert hatte, eifrig studiert haben. Ende 1764 hatte dieser sechs neue Sonaten für Cembalo mit Begleitung (Flöte oder Geige) komponiert, die mit einer Widmung an die englische Königin Charlotte erschienen. Drei davon sind auf dieser CD zu hören. Zu hören sind ferner frühe Concerti Mozarts, die dieser nach Vorbildern Bachs komponiert hat.

Inés Moreno (*1995, Madrid) erhielt mit acht Jahren ihren ersten Cembalounterricht im Centro Integrado de Música Padre Antonio Soler in San Lorenzo de El Escorial, einer Schule mit Musikschwerpunkt; zuerst bei Denise de LaHerrán und später bei Jordan Fumadó. Danach ging sie in die Schweiz und studierte an der Schola Cantorum Basiliensis Cembalo und historische Aufführungspraxis. Inés Moreno absolvierte den Bachelor und den Master of Arts in Musical Performance bei Andrea Marcon, einen Master of Arts in Musikpädagogik bei Jörg-Andreas Bötticher, sowie ein Ergänzungsstudium in Improvisation mit Dirk Börner. Sie ist Gewinnerin des Ersten Preises des 92. Wettbewerbs von Juventudes Musicales España (2018); des Zweiten Preises ex-aequo beim Internationalen Musikwettbewerb für Clavicembalo “Paola Bernadini” von Bologna (2019); des Preises „Video Wettbewerb Musikgrüße“, organisiert von der Musik Akademie Basel (2020) und des Solisten-Preises des X. Wettbewerbs Música Antigua von Gijón im Videoformat (2021).

Inés Moreno F Daniele Caminiti

^{Inés Moreno. Foto: Daniele Caminiti}

Derzeit ist Inés Moreno Dozentin für Cembalo an der Musikschule. Sie ist Mitgründern des Ensembles Vivalma und des Ensembles Minué und Mitglied des Ensembles I Discordanti.