Egidio Marzona schenkt der Kunstbibliothek seltene erste Bücher der Konzeptkunst

Der Sammler Egidio Marzona hat die Kunstbibliothek erneut mit einer bedeutenden Schenkung bedacht. Im Anschluss an die Ausstellung The Very First Edition. Künstler*innenbücher aus der Sammlung Marzona in der Neuen Nationalgalerie, die noch bis zum kommenden Sonntag (26. Januar 2025) zu sehen sein wird, übergibt Marzona 22 erste Bücher von Künstlerinnen und Künstler an die Einrichtung der SPK.

Es handelt sich dabei um Werke aus den 1960ern Jahren, die überaus selten sind und teilweise in nur wenigen Exemplaren gedruckt wurden. Sie sind in öffentlichen Bibliotheken nicht zu finden und in Kunstsammlungen selten vertreten. Dazu zählen etwa das erste Buch von Carl Andre First Five Poems von 1959, das heute eigentlich unauffindbare erste Buch von Bruce Nauman Pictures of Sculpture in a Room von 1965-1966, das von dem Künstler als ein eigenständiges Kunstwerk in seinem Werkverzeichnis geführt wird, und der erste Ausstellungskatalog von Lawrence Weiner, der so selten ist, dass er auch nicht im Besitz des Künstlers ist.

Hinzu kommen neben anderen die Publikationen von Vito Acconci, Laurie Anderson, Marcel Broodthaers, Hanne Darboven oder Gordon Matta-Clark. Ganz besonders hervorzuheben ist die legendäre Schachteledition von Bernd und Hilla Becher Industriebauten, die anlässlich ihrer Ausstellung in Mönchengladbach 1968 herausgegeben wurde und 10 Fotografien in Handabzügen enthält.

Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, sagt: „Egidio Marzona ist ein außergewöhnlicher Sammler und Mäzen, er ist ein großer Freund der Kunststadt Berlin. Seit Jahren arbeiten wir eng mit ihm zusammen, seine Sammlung wird auch einen Platz im „berlin modern“ haben, das gerade entsteht. Für diese neuerliche, sehr wertvolle Schenkung sind wir dankbar und glücklich zugleich. Bei diesen wertvollen Büchern handelt es sich um die allerersten Publikationen von Künstlerinnen und Künstlern, es sind wichtige Dokumente, die vom Entstehen künstlerischen Konzepte und Ideen handeln.“

Moritz Wullen, Direktor der Kunstbibliothek, ergänzt: „Die Bücher ergänzen in hervorragender Art und Weise die bereits im Jahre 2002 erworbene Sammlung Marzona. Schon damals hatte Marzona das dazugehörige Archiv mit Künstlerbüchern, Editionen und Katalogen, Zeitschriften, Plakaten und Einladungskarten, Schallplatten, Filmen, Briefen und Fotografien von Ausstellungen der Kunstbibliothek geschenkt. Die Vielfalt in den Konzepten, Formen und Materialien der Kunst der 1960er Jahre hatten den Sammler bereits sehr früh motiviert, in einer umfassenden „Enzyklopädie der Kunst von 1966 bis 1978“ das vielfältige Netzwerk von künstlerischen Ideen aufzubewahren.“

Die Sammlung von Egidio Marzona bildet im Kontext der Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin seit Jahren ein einzigartiges Netzwerk der Moderne. Mit Hilfe des Sammlers ist es gelungen, die erheblichen Lücken zur Kunst der Sechziger- und Siebzigerjahre zu schließen. 2014 schenkte Marzona der Nationalgalerie und dem Kupferstichkabinett 372 bedeutende Werke der Concept Art, Minimal Art und Arte Povera. Bereits 2002 beschenkte Egidio Marzona die Kunstbibliothek mit einzigartigen Archivbeständen zur Kunst der 60er und 70er Jahre.

Quelle: Stiftung Preußischer Kulturbesitz