Fotografie

Das Archäologische Museum Hamburg entführt seine Besucher in die faszinierende Welt der „Lost Places“ und zeigt – eingefangen in beeindruckenden Fotografien – spannende verlassene Orte in Hamburg, Deutschland und der Welt.

 

In der Ausstellung können Interessierte in diese vergessenen Orte eintauchen und dabei die verborgene Schönheit hinter den verfallenden Gemäuern entdecken. „Lost Places“ sind überwiegend architektonische Zeugen historischer Ereignisse: stillgelegte Industrieanlagen, ungenutzte U-Bahn-Tunnel, ehemalige Hotels und verfallene Herrenhäuser.

 

Keiner der Orte wartet auf bessere Zeiten! Oft ist die Hoffnung auf positive Veränderung schon gestorben, aber der morbide Charme des weiter Verfallenden bleibt. Sie üben eine eigene Faszination aus, und manche moderne Ruine birgt zugleich eine überraschende Geschichte.

 

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Archäologie beschäftigt sich in der Regel mit der Vergangenheit, jedoch gibt es ein wachsendes Interesse an der Archäologie der Gegenwart und der Zukunft. Welche Überreste werden Archäologinnen und Archäologen in einer fernen Zukunft einmal von uns finden? Und was werden heutige Lost Places über unsere Kultur verraten? Schon jetzt erzählen viele verlassene Orte Geschichten und bieten einen einzigartigen Einblick in den Wandel der Zeit. Ein Vergleich mit archäologischen Stätten liegt nahe, denn wer kennt nicht die Faszination von Orten wie Pompeji oder Machu Picchu, der verlassenen Stadt in den Anden? Wir können uns häufig fast bildhaft vorstellen, wie diese Orte einst voller Leben waren. Vergleichbar verhält es sich mit mancher modernen Ruine: Früher waren dort Menschen, Lärm und Hektik. Heute erobert die Natur diese Orte zurück, und aus dem Boden wachsen Pflanzen und Bäume.

 

Besucher in der Ausstellung F AMH

Ausstellungsansicht. Foto: A rchäologisches Museum Hamburg

 

„Ruinenromantik“ trifft auf Stadtgeschichte

In der Ausstellung werden 150 großformatige Bilder mit faszinierenden Motiven von ganz unterschiedlichen Lost Places gezeigt. Einige von ihnen liegen sogar direkt in Hamburg oder seiner Umgebung. Mit der Ausstellung möchte das Museum die Geschichten dieser modernen „Fundstellen“ aus Hamburg, Deutschland und der Welt vorstellen.

 

Lost Places Industriehallen und Autowrack in Detroit

Autowrack vor einem verlassenen Industriebau in Detroit, aufgenommen von der New Yorker Künstlerin Julia Solis, veranschaulicht eindrucksvoll den Niedergang der amerikanischen Automobilindustrie.

 

„Lost Places“ haben etwas Unheimliches und Nostalgisches zugleich. Genau darin liegt für viele Fotografen ihr besonderer Reiz. Einer dieser Neugierigen, die regelmäßig solche „Urban Explorations“ oder „Stadterkundungen“ unternehmen, ist der Kurator der Ausstellung und Sammlungsleiter des Archäologischen Museums Hamburg, Dr. Michael Merkel. Seine Faszination für Lost Places erklärt er so: „Jedes Gebäude hat eine Geschichte, der man nachspüren kann. Selbst bei einem fast verfallenen Bauwerk gibt es immer noch Stellen, an denen man interessante und überraschende Motive findet.“ Dabei haben verantwortungsvolle Lost-Places-Fotografen durchaus einen Ehrenkodex, der den Schutz dieser Orte beinhaltet.

 

Zeitkapseln voller Geschichten

In der Ausstellung begeben sich die Besucher in eine längst vergessene Zeit. Beim Betrachten der Bilder ergeben sich viele Fragen: Was ist hier passiert? Wie sah der Ort vor dem Verfall aus? Wer hat sich hier aufgehalten, gelebt oder gearbeitet? Die Ausstellung rückt viele dieser vergessenen Orte wieder in unser Bewusstsein. So wird in der Fotoausstellung zum Beispiel der Blick in einen alten Hamburger Bunker ermöglicht, aber auch der besondere Charme einer ehemaligen Gummifabrik, die bis 2009 in Hamburg-Harburg in Betrieb war, wird gezeigt.

 

„Lost Places“ befinden sich manchmal auch fast unbemerkt mitten in einem belebten Ortskern. Ein Beispiel dafür ist ein verlassenes Bauernhaus direkt hinter dem Deich in Bergedorf. Verlorene oder vergessene Orte, deren Zukunft im Ungewissen liegt, finden sich aber auch in anderen Ländern. Zu den spektakulärsten Motiven der Schau zählen zwei sowjetische Raumfähren, die seit 1993 in ihrem Hangar im stillgelegten Teil des Kosmodroms in Baikonur dem Verfall überlassen sind.

Die Besucherinnen und Besucher können sich in dern Räumen des Archäologischen Museums Hamburg von der Magie der verloren geglaubten Orte verzaubern lassen und auf eine fotografische Spurensuche gehen.


„Lost Places“

Zu sehen bis 27. April 2025 im Archäologisches Museum Hamburg, Museumsplatz 2, 21073 Hamburg.

Öffnungszeiten: Di.–So., 10–17 Uhr

Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit der Hamburger Morgenpost und Urbane Kunst e.V. entstanden.

- Weitere Informationen (Museum)

- Ausstellungs-Flyer (als PDF)

 

Das Archäologische Museum Hamburg bietet passend zur Ausstellung ein Begleitprogramm mit Führungen und Vorträgen an, außerdem sind Besuche in verlassenen Bunkern geplant.

Kuratorenführung:

Kurator Dr. Michael Merkel führt durch die Ausstellung und gibt Einblicke in seine Arbeit.

Als Archäologie und Fotograf aus Leidenschaft erläutert er Ausstellungsidee und stellt

seine Favoriten unter den Lost Places vor.

19.02.2025, 17:00–18:00 Uhr

Kosten: 3 Euro zzgl. Eintritt, Anmeldung: 040 42871 2497

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