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Beschrieben als einer der ideenreichsten zeitgenössischen orchestralen Komponisten meldet sich Jacob Mühlrad mit einem neuen Album für Kammer-Ensembles zurück: Burn All My Letters (Music For The Motion Picture).

Es ist der Original Soundtrack zum neuen Film des preisgekrönten Regisseurs Björn Runge.

 

Jacob Mühlrads höchst individueller kompositorischer Pfad begann im Alter von 15, als er einen alten Synthesizer fand, auf dem er sich nach und nach das Klavierspiel beibrachte. Seine natürliche musikalische Begabung führte ihn an renommierte Einrichtungen wie das Royal College of Music in seiner Heimstadt Stockholm und das Royal College of Music in London. Schnell trat er als einer der angesehensten Komponisten Skandinaviens in Erscheinung und führte seine Werke in den größten Konzerthallen Schwedens, sowie der Carnegie Hall New York und der Bamberger Konzerthalle auf. Burn All My Letters (Music For The Motion Picture) formt Mühlrads Filmmusik-Debüt, sowie ein neues Kapitel in der bereits hochgeschätzten Karriere des Komponisten.

 

Als Jacob Mühlrad erstmals von seinem schwedischen Landsmann Björn Runge kontaktiert wurde, wusste er sehr wohl, um wen es sich bei dem Regisseur handelt. Runge wurde für seine Arbeit mehrfach ausgezeichnet, unter anderem für seinen 2017er Beitrag The Wife für den Academy Award nominiert und wird oft als bedeutendster Filmemacher des Nordens betitelt. „Für mich gehört er zu den spannendsten Filmleuten Europas, er hat eine besondere Art, über sehr sehr filigrane Emotionen zu reflektieren“, sagt Mühlrad. Es überraschte den jungen Komponisten, als er hörte, das seine Bewunderung seitens des Filmemachers erwidert wurde. „Björn hat meine Arbeit wahrhaftig

 

verstanden und sah sogar Dinge darin, die ich selbst gar nicht gesehen hatte. Das hat mich tief bewegt“, erinnert sich Mühlrad. Ihrer Korrespondenz folgte ein Treffen, währenddessen es zur unvermeidlichen Frage kam: würde Mühlrad den Score für Runges neuen Film komponieren? Trotzdem er sich in der Vergangenheit dem Schreiben für Filme verweigert hatte, fühlte sich Mühlrad geehrt und entschied sich, der Einladung zu folgen.

 

Jacob Mühlrad Burn All My Letters Music For The Motion Picture COVERBurn All My Letters basiert auf dem gleichnamigen Roman des schwedischen Autors Alex Schulman (u.a. bekannt durch seinen internationalen Bestseller „Die Überlebenden“). Im Mittelpunkt stehen Karin und Sven Stolpe, Schulmans Großeltern, und eine kurze Liebesaffäre Karins während eines Sommers in den frühen 1930ern - eine Romanze, für die sie ihr ganzes Leben lang bestraft wurde. Es ist die Geschichte einer heftigen Leidenschaft, großer Liebe und langanhaltendem dunklen Zorn - alles Emotionen, die Runge auf eine subtile und nuancierte Art und Weise ans Licht befördert. Um die Inspiration hinsichtlich der Nuancen des Films zu fördern, gab der Regisseur Mühlrad kurze, poetische Auszüge, die er selbst über alle Figuren schrieb. „Anstatt sich auf das Augenscheinliche zu konzentrieren, dachten die Szenen eher über etwas aus der inneren Welt der Figuren nach. Die wichtigsten Themen des Films habe ich inspiriert durch diese Texte geschrieben“, sagt Mühlrad. Von den Stücken stechen Karin’s Waltz und In Retrospect durch ihre Emotionalität heraus und begleiten dabei einige der einprägsamsten Szenen des Films. Ersteres, ein Klavier- und Streicherstück, ist seltsamerweise sowohl erhebend als auch trauernd - wie ein süßer Traum, der konsequent durch eine harsche Realität niedergedrückt wird, während das zweite mit Hilfe seines harten Kontrabass-Laufs dunkle Verzweiflung zur Geltung bringt.

 

Der Schreibprozess erwies sich als aufwendig, nicht zuletzt weil Mühlrad beharrlich daran festhielt, einen voll-akustischen Score zu kreieren. „Es gibt keine Synthesizer darin und so ist jeder einzelne Sound-Effekt, den man hört, ein akustischer Sound. Es ist eine sehr detaillierte Filmmusik“, sagt er. Dieses Level an Sorgfalt und Raffinesse ist nicht neu in Mühlrads Kompositionen. Sein Vorgängeralbum Time (Deutsche Grammophon) und das Stück REMS (uraufgeführt vom Stockholm Royal Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Pablo Heras Casado) bildeten beide hochgelobte Veröffentlichungen, die unter anderem wegen ihrer Tiefe und Komplexität geschätzt wurden, die einen einzigartigen Zugang zum Sounddesign beinhalteten. Mühlrads Chormusik stellt ebenso einen unverwechselbares und wichtiges Element seiner Arbeit dar und auf Burn All My Letters (Music For The Motion Picture) demonstriert er einmal mehr seinen einzigartigen Ausdruck mit Hilfe dieses Mediums, besonders im kraftvollen Stück The Play. Gleichermaßen war genügend Raum für das Schaffen neuer klanglicher Texturen vorhanden, wobei einige Teile des Scores durch Klavierimprovisationen angeführt wurden und andere durch ungewöhnliche Experimente mit Instrumenten, etwa durch Ziehen oder Drücken an deren Klang. „Wir haben das Röhrenglockenspiel angeschlagen und dann ins Wasser getaucht, um die gekrümmte Tonlage zu bekommen. Es klingt wie ein Plug-In und alle denken, es ist elektronisch, ist es aber nicht“, sagt er. Die erzeugten Effekte reichen von einzelnen Experimenten wie das Herunterdrücken der Klaviersaiten beim gedrückten Haltepedal bis zur Verwendung ungewöhnlicher Instrumente wie Thai-Gongs.

 

„Ein großer Teil meiner Arbeit basiert auf mikrotonalen Melodien und Akkorden. Das ist etwas, das in der orientalischen Musiktradition viel prominenter ist als in der westlichen, aber ich denke, dadurch entstehen diese sehr interessanten Übereinanderschichtungen“, sagt er. Das Resultat ist eine Filmmusik für Klavier und Streicher über einem reichen, amorphen Klangbett. „Ich bin absolut inspiriert von der elektronischen Musik, in dem Sinne, dass die Instrumentierung abstrakt ist und man die Quelle der Sounds nicht wirklich versteht“, sagt Mühlrad.

 

Burn All My Letters ist ein Film, der auf feinsinnige Weise innere menschliche Konflikte, Verlangen und Bedauern aufdeckt – und Jacob Mühlrads Filmmusik ist gleichwertig ergreifend. Nach einem weitreichenden künstlerischen Streben, das Chor, Kammerensemble und orchestrale Musik einschließt und jüngst auch das Komponieren für das Theater (Tröstrapporter, Royal Dramatic Theatre), hat Mühlrad das Neuland der Filmmusik mit einem vollkommenen Debüt betreten.


Jacob Mühlrad: „Burn All My Letters (Music For The Motion Picture)“

Dahlkvistkvartetten, Bård Ericson, Roland Pöntinen, Mika Takehara, Swedish Radio Choir
Label: Warner Classics

CD und digital

VÖ: 9. Dezember 2022

 

Weitere Informationen und Hörprobe (Homepage Warner Classics)

 

Kino-Trailer zum Filmdramas “Burn All My Letters” (Originaltitel: Bränn alla mina brev) auf YouTube:

Burn All My Letters Official Trailer (1:36 Min.)

 

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