Kultur, Geschichte & Management

Es gehört zu den international bekanntesten Gebäuden der Freien und Hansestadt Hamburg: das Chilehaus. Als architektonische Ikone im Kontorhausviertel, im Stil des dunklen Backsteinexpressionismus und der Moderne errichtet, hebt sich der Gigant dynamisch in Ost-West-Achse wie ein spitzer Schiffsrumpf aus den ihn umgebenen Straßen der Altstadt.

 

Fritz Höger (1877–1949) wurde als Architekt beauftragt; am 1. April 1924 wurde das Gebäude fertiggestellt.

 

Im Sanierungsplan von 1912[1] wird deutlich, dass der Hamburger Senat die zuvor engen Wohnungsverhältnisse grundsätzlich verbessern wollte. Häuser und Straßen sollten auf ein Niveau gebracht werden, die katastrophalen hygienischen und ärmlichen Verhältnisse des mittelalterlichen Gängeviertels mussten sich nach der Choleraepidemie von 1892[2] ändern. Der Senat entwickelte jedoch, auf Initiative des damaligen Oberbaudirektors Fritz Schumacher, die ursprünglichen Wohnbebauungspläne um und am Ende entstand dort ab 1921[3] ein überwiegend Büro- und Kontorhaus-Areal. Die ehemaligen Bewohner wurden in die Jarrestadt und auf die Veddel umgesiedelt.

 

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Hamburg boomte zum Ende des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts, die Industrialisierung[4] dehnte sich sowohl in hafennahe-, aber vor allem in hafenfremde Wirtschaft aus.

Reedereien und Handelshäuser machten um die Jahrhundertwende und nach dem Ersten Weltkrieg mächtige Gewinne, die Steuerkassen der Stadt verdienten allein durch Import- und Handelssteuern sowie Devisen sehr gut mit. Die Gewinne wurden beispielsweise in Grundstückankäufe und Infrastrukturmaßnahmen wie die Sanierung von Quartieren investiert.

 

Einer der reichgewordenen Unternehmer, der im englischen Kingston upon Hull geborene Henry Brarens Sloman, stammte aus einer Reeder- und Kaufmannsfamilie und finanzierte das Chilehaus.

Um ein Gefühl für die Zeit und die Entwicklung zu erhalten, gehen wir in der und seiner Geschichte zunächst zurück.

 

Slomans Karriere fing nicht – wie man vermuten könnte – als reichbeschenkter Erbe an, vielmehr musste er sich nach dem Zusammenbruch des väterlichen Unternehmens von der Pike auf bewähren. Nach Beendigung einer Schlosserlehre in Hamburg wanderte Sloman im Jahr 1868 zunächst nach Brasilien aus, kehrte jedoch nach kurzer Zeit zurück nach Hamburg. Ein Jahr später, 1869 arbeitete er im Auftrag der Reederei Rob. Miles Sloman & Co.[5] in New York. Wieder zurück in Hamburg der nächste Auswanderungsversuch, diesmal nach Peru[6]. Das Geld für die Überfahrt musste er sich leihen.

 

Zunächst arbeitete er im Eisenbahnbau. 1870 erhielt er in Iquique eine Anstellung als Handelsgehilfe bei Jorge Hilliger in der Salpeterexportfirma „Ugarte Cevallos y Compañía“[7]. 1872 wurde die Firma vom Hamburger Salpeterunternehmen „Fölsch y Martin“[8] übernommen. Nun wurde Sloman in die Geschäftsführung der Verwaltung angestellt.

 

Die Küstenstadt Iquique gehörte bis 1883 zum Ende des Pazifischen Kriegs zwischen Bolivien, Peru und Chile – auch „Salpeter-Krieg“ genannt – zu Peru, wurde danach chilenisch. Hauptursachen für den Ausbruch des Kriegs war eine illegale Sondersteuer auf Salpeter (Nitratverbindungen), die die bolivianische Regierung[9] verhängte, die Enteignung einer chilenisch-britischen Salpeter-Aktiengesellschaft, wirtschaftliche Interessen Perus an einem Monopol auf die Salpeter-Gewinnung, chilenische Interessen an den Produktionsstätten der Region sowie unklare Grenzziehungen seit der Unabhängigkeit der Staaten von Spanien.

 

Salpeter 1 Bombardierung von Iquique

Jaime Puig: Bombardierung von Iquique durch ein chilenisches Geschwader bei Nacht am 16. Juli 1879, Stich. Gemeinfrei

 

Nach fünf Jahren Krieg ging Chile als Sieger hervor und besetzte den kompletten Küstenstreifen Boliviens und den äußersten Süden Perus.[10] Das weltweite Salpeter-Monopol fiel dadurch an Chile.

In diesem Klima der Auseinandersetzungen hatten sowohl die chilenischen als auch die ausländischen – englischen, amerikanischen und deutschen – Salpeter-Unternehmen und Investoren vor allem ein Interesse: das „weiße Gold“ ungehindert exportieren zu können. Dünger, Anilinfarben und Explosionsstoffe, die vorwiegenden Erzeugnisse aus Salpeter, wurden dringend in Europa und Nordamerika gebraucht – durch die hohe Nachfrage, konnte man viel Geld verdienen.

 

Henry B. Sloman machte sich 1892 mit seinem ersten Salpeterwerk selbstständig. Gründe dafür waren ein Lizenzangebot zum Abbau, eine Finanzierung für die erste Mine, die Aussicht auf gute Gewinne und er soll vergeblich versucht haben, Reformen für die Minenarbeiter im Unternehmen „Fölsch y Martin“ umzusetzen, was nicht gelang. Er kaufte vom britischen Investor und Eisenbahn-Unternehmer Edward Squire Bruce (1831–1918) Schürfrechte. 60 Kilometer östlich der Hafenstadt Tocopilla und gut 230 Kilometer südlich von Iquique entstand die „Oficina Bueana Esperanza“[11]. Mit vier weiteren Oficinas[12] – „Salitrera Grutas“, „Rica Aventura“, „Prosperidat“ sowie „Empresa“[13] – wurden die Tagebaustätten Slomans zu wichtigen Erzeugern.[14]

 

Arbeiter für die Salpeterminen wurden vor allem im Süden Chiles angeworben. Landarbeiter, Arbeitslose und Tagelöhner sowie die indigene Bevölkerung wurden gezielt angesprochen. Die Versprechungen und Hoffnungen, die gemacht wurden, entsprachen zu keiner Zeit der Wahrheit. Tausende von Kilometern ging es gen Norden in die trockene, weitgehend pflanzenlose Atacama-Wüste. Die Arbeitsbedingungen in allen Werken, egal unter welchen Eigentümern, war aus damaliger wie heutiger Sicht katastrophal. Zwar waren auch in Nordamerika, Europa und Deutschland[15] die Arbeitsbedingungen in Bergwerken vergleichbar gesundheitsschädlich[16] und desaströs, jedoch durch das Klima der wasserarmen und unwirtlichen Atacama-Wüste mit Tagestemperaturen von bis zu 40°C und Nachttemperaturen von 0°C, dem ständigen Salpeterstaub, waren die Bedingungen in diesen Punkten unvergleichbar. Auch Kinder ab dem Alter von 7 Jahren wurden für schwere Arbeit beschäftigt. Es war für alle harte Arbeit unter glühender Sonne bei geringem Lohn. Die Sprengungen des glühend heißen Bodens, um das Salpeterhaltige Gestein – sowohl von Sonne und Wind als auch von der Kälte der Nacht gehärtet[17] – abzubauen, forderten zuweilen Tote und Verletzte. Die Steintrümmer wurden auf Maultierkarren geladen, zur Salpeterfabrik gefahren, wo sie in Steinbrechern zu Brocken in Größe von Tennisbällen gemahlen wurden.[18] Das Befüllen und teilweise händische Schieben des ungereinigten Salpeters (caliche) in schweren Eisenloren zu den Siedekesseln (cachucho), das Schaufeln, um die Siedekessel von ausgelaugtem Abraum zu befreien sowie anfangs noch, tonnenweise die Kohle für die Stromkraftwerke. Die Siedlungen für gut 2.000 chilenische Arbeiter und ihre Familien lagen direkt neben den Abbaugebieten.

 

Salpeter 2 vier Schaufelnde Gl Neg Sloman

Arbeiter beim Ausschaufeln der Auslaugungswannen. Fotograf undokumentiert. Distrikt El Toco, Chile, Anfang 20. Jh., Glasnegativ, Henry B. Sloman Archiv.

 

Bezahlt wurden die Arbeiter (pampinos) nicht mit Pesos, Dollar oder Reichsmark, sondern mit sogenannten Fichas, eigenen Geldmünzen, für das sie ausschließlich in den werkseigenen Läden (pulperias) der Oficinas, zumeist überteuerte Waren kaufen konnten: Butter, Fleisch und Gemüse in Dosen, Bier und Wein, auch Stoffe, Nähgarn usw., überhaupt alle Waren, die sie zum Leben brauchten, und fast alle Erzeugnisse kamen aus Europa.[19] Sparen konnte man die Fichas als Währung nicht. Außerhalb der Arbeitersiedlungen waren sie wertlos. Erst im frühen 20. Jahrhundert wurde ein Teil der Löhne in Landeswährung ausgezahlt[20].

 

In diesem Zusammenhang ist es für die Analyse wichtig zu betonen, dass Henry Brarens Sloman in einem ausbeuterischen System arbeitete, die der Kapitalisierung und Industrialisierung Europas und Nordamerikas diente. Das Abbauen von Rohstoffen, Bodenschätzen und der Transport gen Europa und die Art und Weise wie dies geschah, sind Teil der zu kritisierenden Übereinkunft jener Zeit. Sloman macht nicht den Eindruck, als ob er das System in Frage gestellt hat, er war Nutznießer. Er entwickelte eine paternalistische Handlungsweise, die sowohl autoritäre Aspekte sichtbar macht als auch im Detail tatsächlich fürsorglich war.

 

Differenzen im Handeln und der Notwendigkeit auch sozial zu agieren, weil die Arbeitskraft gebraucht wird – gerade auch im Vergleich zu den anderen deutschen Salpeterunternehmern – ergeben sich möglicherweise aus den Erfahrungen, die Sloman selbst ab seiner Kindheit und in seiner Lehrzeit gemacht hat. [21]

 

Henry Brarens Sloman ließ als Protestant katholische Kirchen, Hospitäler und Schulen sowie Theater für seine Arbeiter und Angestellten, einen Staudamm zur Wasserversorgung und Stromerzeugung von Buena Esperanza, Rica Aventura, Prosperidad, Grutas und Empresa bauen. In den Werken wurden Feste und Theateraufführungen organisiert, man beging religiöse Feierlichkeiten. Historische Fotos zeigen, dass er feste Steinhäuser mit hohen Decken errichten ließ, die besser vor dem Klima schützten als die sonst üblichen Blech- und Holz-Lehmhütten und Sackleinenzelte anderer Minen, in denen die Arbeiter und ihre Familien auf und in Jutesäcken schlafen mussten.

 

Salpeter 3 Arbeiter Huetten Salpetermiene

Übliche Arbeiterhütten aus Wellblech auf dem Gelände der Salpeterwerke, um 1900. Ort und Fotograf unbekannt

 

Soweit bekannt ist, fuhren keine Arbeiter aus den Sloman’schen Werken zum großen Proteststreik nach Iquique im Jahr 1907, um gegen die Arbeits- und Lebensbedingungen zu demonstrieren und folglich wurde keiner beim Massaker auf Befehl der chilenischen Regierung durch Heeres- und Marinesoldaten erschossen[22].

 

Es gab auch einen Protest in einem der Sloman-Werke, jedoch wurde dieser nach kurzer Zeit und Verhandlung aufgelöst.

Die höheren Positionen der Oficinas, Ingenieure, Techniker, Chemiker und in der Verwaltung Tätige waren vor allem mit deutschen Angestellten[23] besetzt. Einige lebten in Tocopilla, einige auf dem Werksgelände und ihnen wurde es so deutsch wie möglich in der Fremde gemacht. So genossen sie nicht nur ein angenehmes Arbeitsumfeld, sondern hatten auch genügend Freizeit, um an Wochenenden und Feiertagen zum Beispiel die archäologischen Stätten in der Umgebung zu besuchen, auf die Jagd zu gehen oder zum Hafen von Tocopilla zu fahren. Einmal im Monat reisten die leitenden Angestellten mit Pferd oder Wagen in die nahegelegene Siedlungsoase Quillagua der Kommune María Elena, etwa 20 Kilometer nördlich des Sloman-Staudamms, um ein Wochenende lang zu zelten, zu grillen und sich inmitten der üppigen grünen Weiden, Bauernhöfe und Obstgärten flussaufwärts des kleinen Dorfes am Río Loa zu entspannen.[24]

 

Henry Brarens Sloman kehrte 1898 nach Hamburg zurück. Ein 1900 erlassenes Gesetz[25], das Rückwanderer von der Einkommenssteuerpflicht in Hamburg befreite, trug dazu bei, dass er 1912 als der reichste Mann der Stadt galt. So konnte er sich auch den Bau des renommierten Chilehauses leisten.[26] 4,8 Millionen Ziegel wurden für das zehnstöckige und auf einer 5.950 m² Grundfläche stehende Stahlbetonskelett verbaut. Das Chilehaus, das einem mächtigen Passagierdampfer gleichen sollte, ist zudem kunsthandwerklich an Fassade und Ausstattung eine Besonderheit. Ein Symbol für diese Zeit, ein Wahrzeichen der Hansestadt und seit 2015 Teil des UNESCO Welterbes.

 

Seit der Erfindung des deutschen Chemikers Fritz Haber (1868-1934), aus Wasserstoff und Stickstoff synthetisch Ammoniak herzustellen[27] ging der Abbau von Salpeter und Guano in Chile drastisch zurück und erreichte 1932 seinen Tiefstand. Die letzten Mienen wurden in den 1970er Jahren geschlossen.

Jedoch ist heute die Wüstenregion immer noch ein wichtiger Lieferant von Rohstoffen, vor allem Kupfer und Lithium[28], aber auch Eisenerz, Gold, Antimon und das Schwermetall Molybdän sowie „grüner“ Wasserstoff.

 

Salpeter 4 NTLiSI04 Tom Hegen

Riesige Verdunstungsbecken zur Lithiumgewinnung, Lithium Series I, Tom Hegen, Salar de Atacama, Chile, 2021, Fotografie. © Tom Hegen

 

Zum 100. Jubiläum des Chile Hauses und den Hintergründen gibt es in Hamburg mehrere Ausstellungen und Publikationen.


Weißes Wüstengold. Chile-Salpeter und Hamburg

ab 24. Mai 2024 bis 26. Januar 2025 im MARKK, Museum am Rothenbaum

Kulturen und Künste der Welt, Rothenbaumchaussee 64, in 20148 Hamburg

Weitere Informationen (Museum)

 

Katalog

Zur Ausstellung erscheint ein illustrierter zweisprachiger Katalog

(deutsch/spanisch, Umfang ca. 200 Seiten) mit Beiträgen renommierter

Expert:innen aus Chile, darunter die Historiker Sergio González und Damir

Galaz-Mandakovic sowie der Archäologe Benjamín Ballester.

 

Unbequeme Erinnerungen Auf den Spuren des Salpeterhandels in Chile und Deutschland.

Zu sehen vom 05. Juni bis 31. Oktober 2024, im Deutsches Hafenmuseum, Standort Schuppen 50A, Australiastraße 6, in 20457 Hamburg

Geöffnet: Montag 10–17 Uhr, Dienstag geschlossen, Mittwoch bis Freitag 10–17 Uhr, Samstag bis Sonntag 10–18 Uhr

Weitere Informationen (Museum)

 

Publikationen:

Irmelin Sloman: Die Chilehaus-Saga

Koehler Verlag

Hardcover, 256 Seiten

ISBN 978-3-7822-1551-0

Weitere Informationen (Verlag)

Isabel Arends: Im Licht des silbernen Kondors

Erzählungen

KJM Buchverlag, Hamburg

Hardcover, 339 S.

ISBN 978-3-96194-232-9

 

 

Weitere Publikationen folgen

 

Fußnoten:

[1] Vgl.: Heritage Impact Assessment: Evaluation of possible impacts on the OUV of the World Heritage site „Speicherstadt and Kontorhausviertel with Chilehaus“, Hamburg 2018, S. 13ff.

[2] Weitere Informationen: https://geschichtsbuch.hamburg.de/epochen/kaiserreich/der-tod-aus-dem-wasser-cholera-1892/

[3] Der Ankauf des Grundstücks des Chilehauses erfolgte 1921. Baubeginn war 1922. Quelle: Busch, Harald/ Sloman, Ricardo Federico: „Das Chilehaus in Hamburg“, Hamburg 1974

[4] Weitere Informationen: https://geschichtsbuch.hamburg.de/epochen/industrialisierung/

[5] Die Reederei Rob. M. Sloman betrieb einen Liniendienst u.a. zwischen Hamburg und New York für Auswanderer.

[6] Anm.: Im Internet sind leider viele falsch Behauptungen und Aussagen zur Biografie von Henry B. Sloman zu lesen, so lautet beispielsweise fälschlicherweise der Eintrag bei Wikipedia, dass er nach Chile ausgewandert sei, andere Quellen sprechen von Bolivien, u.v.m.

[7] Quelle: Sergio González Miranda: NITRATE COMBINATIONS: THE EMERGENCE OF THE NITRATE ENTREPRENEURS IN CHILE (1884-1910), 2013

[8] Vgl.: Krieg und Nolte: „Weißes Gold – eine dokumentarische Filmreise“, Chile/Deutschland, 2001.

[9] Patrick Dove: The Desencuentros of History: Class and Ethnicity in Bolivia, in: Culture, Theory and Critique, Jg. 56, Nr. 3, 2015.

[10] Die Regierungen in Santiago de Chile und dem bolivianischen La Paz beendeten ihre Feindseligkeiten im Vertrag von Valparaiso im April 1884. In einem 1904 abgeschlossenen Freundschaftsvertrag einigten sich diese beiden Staaten auf einen endgültigen Grenzverlauf im neuen Dreiländereck Bolivien-Chile-Peru. Vgl.: Peter Calvert: The International Politics of Latin America, Manchester 1994, S. 80

[11] Vgl.: Krieg und Nolte: „Weißes Gold – eine dokumentarische Filmreise“, Chile/Deutschland 2001.

[12] Der spanische Begriff für „Büro“ wurde in Chile, Peru und Bolivien für gesamte Salpeter-Bergbaubetriebe benutzt.

[13] dt.: „Gute Hoffnung“, „Salpeter Grotten“, „Reiches Abenteuer“, „Prosperität“, „Unternehmen“

[14] Chilenische Erzeuger lieferten 28%, deutsche Oficinas 25% auf den Weltmarkt. Quelle: Wolfgang Hirsch-Weber: Chiles Salpetermonopol in seiner Bedeutung für Staat und Gesellschaft

Ibero-amerikanisches Archiv, Ausgabe 16, Nr. 2, Berlin 1990, S. 273-340

[15] Vgl.: Michael Martin: Allgegenwärtiger Tod: Arbeitsbedingungen und Mortalität im Ruhr-Bergbau bis zum Ersten Weltkrieg, Historical Social Research, 34(4), 2009, S. 154-173.

[16] Vgl.: Chilehaus-Saga, Arbeitsbedingungen. https://chilehaus-saga.de/

[17] Salpeter entsteht aus der atmosphärischen Stickstoffbindung und der Korrosionswirkung der Salpetersäure auf Gesteinstrümmern des Wüstenbodens. Quelle: Mineralienatlas. Kap. Mineralkunde

[18] Quelle: Chronik der Familie H.C.J. Fölsch. https://foelsch-block.de/hcjfoelsch.html

[19] Vgl.: Ruth Asseyer: Geschichten vom Hafen, Schuten, Salpeter und Handel, Mai 2023 (https://www.kultur-port.de/blog/architektur/18460-hamburger-architektur-sommer-geschichten-vom-hafen-schuten-salpeter-und-handel.html)

[20] Quelle: Sloman Familien Archiv.

[21] Der Historiker Claudio Castellón, der in einem Salpeterwerk aufwuchs und dessen Vater Gewerkschafter war, sagt in einem Filminterview: „Die Geschichte des Salpeters ist eine Geschichte von Süße und Bitternis. Sie hat eine gute und schlechte Seite. Beide müssen auch vor dem historischen Hintergrund der Zeit gesehen werden. […] Sloman war ein Unternehmer mit einer anderen Vision. Ihm waren auch die sozialen Belange wichtig.“ Quelle: Krieg und Nolte: „Weißes Gold – eine dokumentarische Filmreise“, Chile/Deutschland 2001.

[22] Je nach Quelle gehen die Zahlen der Opfer auseinander. Der österreichische, sozialdemokratische Pressedienst „akin“ aus Wien vermeldet zum 100. Jahr des Massakers: Der 21. Dezember 1907 ging in die chilenische Geschichte ein: Die Bilanz des damaligen Massakers in der Schule Santa Maria in der Hafenstadt Iquique: 3600 Tote, Tausende von Verletzten, Hunderte von Hinrichtungen durchgeführt. Ausführlich berichtet Sergio Grez Toso in seinem Artikel: Der „18-Pence-Streik“ über den Ablauf der Geschehnisse. In: CHILE – Auf dem Weg zu einer neuen Demokratie?, Bremen 2023, S. 22-40.

[23] „In den fünf Sloman-Werken waren ca. 6.000 Arbeiter tätig sowie 140 bis 150 Angestellte, die zu etwa drei Vierteln aus Deutschen bestanden. Mit den Familien der Beschäftigten lebten insgesamt ca. 10.000 Personen an den Orten der Werke, für deren Versorgung eine eigene Infrastruktur aus Unterkünften, Lebensmittel-, Trinkwasser- und Stromversorgung, Geschäften, Waschanstalten, Ärzten, Apotheken, Krankenstationen, Kirche und Friedhof erforderlich war.“. Quelle: Chile erkämpft sich das weiße Gold – Salpeterhandel (Teil II), Condor – Geschichte, Jahrgang 73, 2. Juli 2010.

[24] Quelle: Karla Berndt: Wasserspiegel in der Atacama-Wüste. In: Condor – Geschichte, Jan. 2022. Zitiert aus dem Tagebuch des Elektroingenieurs Gustav Schwarzhaupt Spiecker (1873–1933), dem Bauleiter des Sloman-Staudamms. Die Planungs- und Bauzeit war von 1905 bis zur Einweihung 1911. Seit 15. Januar 1980 ist der Staudamm chilenisches Nationaldenkmal.

[25] In Hamburger Kaufmannskreisen wurde es auch als „Lex Sloman" bezeichnet.

[26] Auch andere Rückwanderer legten wie Jorge Hilliger, Federico von Martin und Hermann Conrad Johannes Fölsch ihr Geld in Immobilien an. Gegenüber dem Hamburger Rathaus kaufte beispielsweise Fölsch nach und nach Grundstücke auf, bis ihm ein ganzer Häuserblock in der besten Lage Hamburgs gehörte. Nach dem 2. Weltkrieg erbauten die Erben auf dieser Fläche einen Geschäftsblock, der bis heute „Fölsch-Block“ heißt.

[27] Seit 1910 als Haber-Bosch-Verfahren bekannt.

[28] Siehe Foto: Zur Gewinnung des Leichtmetalls Lithium werden riesige Mengen unterirdischen Salzwassers in Becken gepumpt. Durch die extreme Sonneneinstrahlung und Trockenheit verdunstet die Flüssigkeit. Der Fotograf Tom Hegen dokumentiert in seinen Luftaufnahmen die gewaltigen Umwelteingriffe.

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