Kolumne – Meinung und Widerspruch
- Geschrieben von Klaus Peter Nebel -
Anton Pawlowitsch Tschechow: "Kein Zynismus kann das Leben übertreffen."
Theatergeschichte, die sich international bedingt; Wurzeln, die in höchste Adelskreise reichen und bleibender Erfolg, der auch heute seinen Stellenwert hat.
3. Januar 2016 in Hamburg. Onkel Wanja von Anton Tschechow. Inszeniert von der neuen Intendantin des Schauspielhauses Karin Beier. Das Haus knülle voll. Nun würde eine weitere Besprechung des Stückes nicht mehr auf allzu großes Interesse stoßen, denn im Internet steht dazu schon viel, um nicht zu sagen alles. Interessant wäre jedoch das Drumherum zu betrachten, was mit diesem Stück so alles zusammen hängt.
- Geschrieben von Harry Popow -
Wenn die Neugier nicht wäre – schon wieder Gregor Gysi. Er sei ironisch, gewitzt, kokett und gescheit. So charakterisieren ihn die Herausgeber Harnisch und Miemiec in ihrem soeben veröffentlichten Büchlein „Worte des Vorsitzenden Gregor Gysi.“ Die Rezension zu dem Buch „Ausstieg links?“ ist kaum veröffentlicht, da schneit also ein weiteres – diesmal vom Eulenspiegel Verlag – auf meinen Schreibtisch: Es ist ein rotes Minibuch, angelehnt an die Minilektüre „Worte des Vorsitzenden Mao Tse-Tung“. Man nannte es auch die „Mao-Bibel“. Ob dieser Vergleich bewusst gewählt wurde?
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Das Tierkreiszeichen von Eva Hubert ist der Krebs und diesem astrologischen Symbol sagt man eine besondere Sensibilität und schöpferische Fantasie nach. Aber auch eine starke soziale Ader, Ehrgeiz und vor allem eine erstaunliche Zähigkeit.
Auch wenn man nicht an die Wirkung von Sternzeichen glaubt, so ist es doch bemerkenswert, wie gut all diese Eigenschaften auf Eva Hubert (65) zutreffen. Bescheidenheit wäre noch hinzuzufügen. Denn obwohl die Chefin der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein im Laufe der Jahre immer einflussreicher wurde und mit zahlreichen internationalen Leinwandstars auf internationalen Filmfestspielen über ungezählte rote Teppiche schritt, schien ihr Blitzlichtgewitter immer höchst unangenehm. Wenn es irgend ging, blieb sie lieber im Hintergrund. Nun, nach 25 Jahren Leben für die Förderung des Mediums Film, verabschiedet sich Eva Hubert in den Ruhestand, der keiner sein wird. Mit ihr geht eine Ära zu Ende.
- Geschrieben von Alina Grotz -
Es ist ein wunderschöner Montagnachmittag, die Sonne scheint und die Herbstbäume leuchten in vielen bunten Farben. Eigentlich ein Tag den man draußen an der frischen Luft verbringen sollte, um die letzten schönen Tage vor dem Winter noch auszukosten.
Trotz des schönen Wetters entscheiden wir uns dazu, die Gedenkstätte des Jānis Lipke zu besuchen – einem wahren Helden, der während der deutschen Besatzung etwa sechzig jüdischen Bürgern die Flucht aus dem Judenghetto ermöglichte und sie letztendlich in, oder besser: unter, seinem eigenen Haus versteckte und damit nicht nur sein eigenes Leben, sondern zudem das Leben seiner Familie riskierte.
- Geschrieben von Claus Friede -
Zum dritten Mal fand am vergangenen Wochenende die „add art“ – Unternehmen in Hamburg öffnen ihre Türen für Kunst, statt. Auch nach drei Jahren ist die Idee, die von Hubertus von Barby von der „newskontor GmbH – Agentur für Kommunikation“ initiiert wurde, trag- und ausbaufähig.
- Geschrieben von Gino Leineweber -
Wenn wir in Deutschland über Emigranten sprechen, taten wir das bisher in erster Linie in Bezug auf Türken, da sie die größte Gruppe von Bürgern darstellten, die aus dem Ausland zu uns kamen. Aufgrund ihres unterschiedlichen religiösen und kulturellen Hintergrunds, scheinen viele Deutsche Probleme mit ihnen aber auch mit anderen Einwanderern zu haben. Auch für unsere multikulturelle Gesellschaft sind einige Verhaltensmuster und das Auftreten einiger Personen aus den Einwanderergruppen manchmal nicht leicht zu verstehen.
- Geschrieben von Dagmar Seifert -
Am Samstag herrscht das angekündigte schöne Wetter: Sonne mit großen, eiligen Wolken und ein ausgesprochen scharfer Wind. Macht Hamburgern nichts aus, liegt eben daran, dass unser Tor zur Welt von Altona her immer offen steht.
Auf dem Deichtorplatz hatte man eine Bühne errichtet, auf der die winzige, zarte Auschwitz-Überlebende Esther Béjarano, inzwischen 90, auftrat. Die alte Dame trug sehr zu Recht eine dicke Daunenjacke und sang, gemeinsam mit ihrem Sohn Joram und der Hipp-Hopp-Gruppe ‚Microphone Mafia‘, Lieder gegen Faschismus und Krieg.
Zumindest machte die eine Hälfte der Gruppe, der Türke Kutlu Yurtseven, mit. Er erklärte, weshalb die andere Hälfte, der Italiener Rossi Pennino, fehlte: er habe wieder mal versucht, zu tanzen und sich dabei wieder mal ernstere Verletzungen zugezogen.
- Geschrieben von Harry Popow -
„Nackt unter Wölfen“, am ersten April im ARD und am 9. April im MDR.
Was sagte der Regisseur am Abend zuvor im TV? Er habe den gleichnamigen DDR-Film gesehen und war sehr gerührt. Er aber habe es anders gemacht, den heutigen Sehgewohnheiten angepasst. Als einstige DDR-Bürger, die diesen hochdramatischen Film mit Erwin Geschonneck und Armin Müller-Stahl ebenfalls gesehen hatten, fragten wir uns, wohin wohl die Reise gehen wird mit den „neuen Sichten“.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Was die euphorische Diskussion um olympische Spiele 2024 in Hamburg für Kunst und Kultur in der Stadt bedeutet. Was sie den Kulturmachern abverlangt, wollen sie nicht vom Olympia-Fieber überrollt werden. Kann sie überhaupt eine Chance sein für die Entwicklung der Kulturstadt Hamburg?
Je weiter Hamburg auf dem Weg der Bewerbung um die Olympischen Spiele 2024 oder 2028 fortschreitet, desto notwendiger wird es, dass Kunst und Kultur das als Thema begreifen – keines, das sie auf die Tagesordnung gesetzt hätten, aber ein gesellschaftspolitisches Thema mit vielen Facetten zwischen Bedrohung, Entwicklung, Herausforderung und Chance.
- Geschrieben von Gino Leineweber -
Bei ihrer Rede anlässlich der Verleihung des Hannelore-Greve-Literaturpreises 2014 im Hamburger Rathaus hat die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller darauf hingewiesen, dass an das Exil der Deutschen Autoren nach 1933 und deren Schicksal in Deutschland so gut wie niemand mehr erinnert.
Sie sagte: „Nirgends in diesem Land gibt es einen Ort, an dem man den Inhalt des Wortes Exil an einzelnen Schicksalen entlang darstellen kann. Das Risiko der Flucht, das verstörte Leben im Exil, begleitet von Fremdheit, Armut, Angst und Heimweh. Das alles zu zeigen ist Deutschland seiner Geschichte schuldig geblieben.“ Wie sehr das stimmt konnte man gut einen Monat erleben als der deutsche PEN zu einer Jubiläumsveranstaltung einlud.
- Geschrieben von Harry Popow -
„...überzeugt, das Richtige zu tun.“
Es war der neunte Juli 2013, genau 14 Uhr Eastern Standard Time (EST/Ostküste USA), da hielt die Welt wieder einmal den Atem an – ein Name jagte um den Erdball: Edward Snowden. Der Mann, der den Mut hat, ein menschenverachtendes und höchst geheimes Überwachungssystem, den NSA (Nationale Sicherheitsbehörde, der größte Auslandsgeheimdienst der Vereinigten Staaten) ans Tageslicht der empörten Öffentlichkeit zu zerren. Von den einen sofort als „Außenseiter, als Krimineller und Verbrecher“ abgestempelt, von der Masse der Völker allerdings frohlockend begrüßt, nein, bejubelt. Hatte er doch dem amerikanischen Mißbrauch gegen die Privatsphäre aller Menschen und Völker die Maske vom Gesicht gerissen.
- Geschrieben von Herby Neubacher -
Zeitenwende: Totentanz und Auferstehung
Wir beenden unsere Reise durch 500 Jahre Mittelalterliche Musik in der ‚Zeit der Dämmerung’, wie ein sehr umfangreicher und hoch interessanter CD-Sampler des Labels Christophorus, den wir herzlich empfehlen wollen, betitelt ist. Richtig gesagt, meiner Meinung nach – wir erreichen die Zeit der Abenddämmerung des Mittelalters und der Morgendämmerung der Renaissance.
- Geschrieben von Klaus Peter Nebel -
Von Theaterabenden im Allgemeinen und im Besonderen, von hedonistischer Lebensart im ursprünglichen Sinn und davon, was man sich leisten kann.
Es ist ja so: Ins Theater geht man - bei der Oper wallfahrtet man sogar - um eine gut besprochene Inszenierung zu sehen; manchmal reicht auch das Skandalöse.
- Geschrieben von Herby Neubacher -
Die franco-flämische und italienische Schulen wurden zu Triebfedern der Entwicklung der mittelalterlichen Musik hin zur Blüte der Renaissance.
Es waren besonders die Fürstenhöfe mit ihrem reichen Kulturleben, die eigene Musiker und Kapellen unterhielten – im Gegensatz zum frühen Mittelalter, als die Troubadoure noch von Hof zu Hof zogen.
Die Zeit hatte sich stark verändert – die Kräfte waren verschoben. Das alte Ständesystem des Frühmittelalters – ‚Kaiser, König, Edelmann, Ritter, Bauer, Bettelmann’ – war zugunsten der Grafen, Herzöge und Bürger ausgegangen.