Kultur Blog
- Geschrieben von Claus Friede -
Der 11. August 1922 hatte es in mehrfacher Hinsicht in sich. In Deutschland war es der Verfassungstag – ein Feiertag – denn drei Jahre zuvor wurde die Verfassung der Weimarer Republik unterzeichnet.
Aber an jenem Freitag bestimmte Reichspräsident Friedrich Ebert das ehemalige Kaiserlied, nun „Deutschlandlied“ genannt, zur deutschen Nationalhymne. Auch in Österreich war die Melodie von Joseph Haydn nicht unbekannt. Die Filmpremiere von „Blood and Sand“ mit Rudolph Valentino als Stierkämpfer Juan fand an diesem Abend in Hollywood statt, und auf dem Atlantik ereignete sich auf dem White-Star-Dampfer „Adriatic“ eine schwere Explosion und unterbrach die Reise von Liverpool nach New York mit Toten und Verletzten.
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Wie überholt man ein Museum bei laufendem Betrieb? Wie bringt man ein zweihundertjähriges Bürgerhaus auf Vordermann, lässt aber trotzdem Besucher die Bilder bestaunen?
Nein, das geht natürlich nicht. Wo gearbeitet wird, da kann das Publikum nicht durch die Räume wandern, und so reduziert sich die Fläche des Museums auf die Hälfte. Es heißt ja „Behnhaus-Drägerhaus“, und so wird sich die ständige Ausstellung in das benachbarte Drägerhaus zurückziehen müssen, wo sonst nur die Hälfte der Bilder untergebracht ist.
- Geschrieben von Ruth Asseyer -
Von September 1895 bis Mai 1896 unternahm der mittlerweile legendäre jüdische Kulturwissenschaftler und Hamburger Bankierssohn Aby Warburg eine ausgedehnte USA-Reise.
Ausgestattet mit Empfehlungsschreiben wichtiger Persönlichkeiten und einem Freifahrtschein der Eisenbahn machte er sich von New York aus auf den Weg Richtung Südwesten in die Bundesstaaten Colorado, New Mexiko und Arizona, um die Kunst und Kultur der dort ansässigen Pueblo-Gemeinschaften zu erforschen.
- Geschrieben von Anna Grillet -
„Anarchisch” sollte der Film sein, „eine ehrfurchtlose Feier des Lebens”, so heißt es in den Produktionsnotizen. Regisseur Joe Wright hatte sich zum Ziel gesetzt, „das rohe und echte Herz” von Edmond Rostands „Cyrano de Bergerac” wiederzuentdecken.
Mit dem Musical-Drama „Cyrano” ist ein betörendes Wunderwerk der Kreativität entstanden, überbordend an Gefühl, Farben, Illusionen, Sehnsucht, Schmerz, Aufopferung, voll barockem Zauber, Action, Theatralik, Poesie, Esprit, aber auch Humor. Peter Dinklage in der Rolle des selbstlosen heroischen Dichter-Rebellen gibt jener weltberühmten tragischen Liebesgeschichte eine nie gekannte Authentizität und Wahrhaftigkeit.
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Das populäre Günter Grass-Haus in der Lübecker Glockengießerstraße, das in diesem Herbst zwanzig Jahre alt wird, hat sich eine Generalüberholung gegönnt und feiert den Nobelpreisträger für Literatur, mehr noch aber den Graphiker und Bildhauer mit einer runderneuerten Dauerausstellung.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Jahrelang war sie aus dem Blickfeld der Kunstwelt verschwunden, nun feiert sie mit einer geradezu kongenialen Inszenierung ein furioses Comeback: Anhand von 17 raumgreifenden Objekten zeigt das Bucerius Kunst Forum Meisterwerke der Minimal Art. Eine Kunst, die für sich in Anspruch nimmt, für alle gleich erfahrbar und verständlich zu sein.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Sechs Männer mit Tropenhelmen inmitten von riesigen Stoßzähnen und Bronzeskulpturen. Voller Stolz präsentieren sie ihre kostbare Beute aus dem prächtigen Palast des Königs von Benin dem Fotografen.
Diebe, Plünderer? Britische Soldaten auf „Strafexpedition“ 1897. Hamburg gibt seine damals ins Völkerkundemuseum gelangten Kunstschätze noch in diesem Jahr zurück und verabschiedet sie mit einer gleichsam inventarischen Überblicksschau: „Benin. Geraubte Geschichte“.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
„Die Innenstadt muss Chefsache werden“, titelte das Hamburger Abendblatt Ende Januar und zitierte damit David Erkalp, CDU-Fachsprecher für Handel, Tourismus und Innenstadt.
Was Erkalp in seinem Interview nicht erwähnte: Die Hamburg Kreativ Gesellschaft, hundertprozentige Tochter der Stadt, hat die Innenstadt bereits zur Chefsache erklärt. Mit ihrem Förderprogramm „Frei_Fläche: Raum für kreative Zwischennutzung“ ist sie angetreten, Hamburg neu beleben. Bestes Beispiel: Der Pop-Up-Store der Arbeitsgemeinschaft Kunsthandwerk (AdK Hamburg). Ob Schmuck, Keramik, Papierobjekte, textile Accessoires oder Tafelaufsätze – wer „excellent arts and crafts“ sucht, hervorragendes Kunsthandwerk für jede Gelegenheit, der wird bis zum 30. April 2022 am charmanten Gustav-Mahler-Platz fündig.
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Um Arbeiten der großartigen Künstlerin Anita Albus herum hat die Kunsthalle Kiel eine ungefähr hundert Arbeiten umfassende Neupräsentation ihrer Sammlung zum Thema Natur in der Kunst arrangiert, in der noch zusätzlich die Stellung von Künstlerinnen reflektiert wird.
In dreizehn Räumen werden Gemälde, Aquarelle, Grafiken und Plastiken zu diesen Themen gezeigt – Arbeiten unter anderem von Gerhard Richter, Emil Nolde, Paula Modersohn-Becker und Max Pechstein.
- Geschrieben von Claus Friede -
Rebecca Saunders ist „Composer in Residence“ des aspekteFESTIVAL 2022 und so führt ihre Musik mit sieben handverlesenen Kompositionen quasi durch das diesjährige Festival-Programm.
Die Britin – so heißt es allenthalben – gehöre zu den führenden Komponistinnen unserer Zeit. Unverwechselbar, charakteristisch, unverkennbar, bemerkenswert und wiedererkennbar seien ihre Kompositionen – lauter Adjektive, die auf Einzigartigkeit hinweisen, eine eigene künstlerische Sprache versprechen und sie zu jemand Besonderen machen. Und das wurde und wird gefördert. Sie erhält Kompositionsaufträge, Musik- und Kompositionspreise fügen sich, sie wird aufgeführt und eingeladen teilzunehmen als „Artist in Residence“, als Festival-Kuratorin, schlicht als Musikerin.