Film

Jeff Koons gilt als einer der einflussreichsten, populärsten und umstrittensten Künstler der letzten Jahrzehnte. Im Laufe seiner Karriere hat er die Grenzen zwischen moderner Kunst und Massenkultur ausgetestet.

 

Er hat mit industriellen Fertigungsmethoden und neuen Ansätzen für das berühmte Readymade experimentiert und dabei die Beziehung zwischen Künstler, dem Kult um die Berühmtheit und dem globalen Markt verändert. Wie nur wenige visionäre Künstler der jüngeren Geschichte ist es Koons gelungen, Kitsch und Pop auf ein neues Level zu heben und banale Gegenstände in eigenwillige Meisterwerke zu verwandeln.

 

Jeff Koons. A Private Portrait, der neue Film des auf Künstlerdokus spezialisierten italienischen Filmemachers Pappi Corsicato, bietet einen intimen Einblick in das Leben eines polarisierenden Künstlers. Der eindrucksvolle Dokumentarfilm, der seine Premiere 2023 auf dem Internationalen Filmfestival in Rom in der Sektion „Freestyle“ feierte, zeigt die verborgene Dynamik hinter der Person, dem Künstler und der Marke Koons. Über mehrere Jahrzehnte erstreckt sich dieses persönliche Portrait.

Wir begleiten Jeff Koons bei seinen Erinnerungen an die verschiedenen Stationen seines Künstlerlebens, von der Heimat in Amerika über Europa bis nach Katar und lernen einen Mann kennen, dem es gelingt, aus gewöhnlichen, massenproduzierten Objekten etwas Erhabenes zu erschaffen.

 

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Die intime filmische Reise in die Gedankenwelt von Jeff Koons wird begleitet von zahlreichen Wegbegleitern: neben den engsten Familienmitgliedern, seiner Schwester, seiner Frau und seinen sechs Kindern, beschreiben Kritiker, Galeristen, Künstler und Wissenschaftler wie Mary Boone, Jeffrey Deitch, Massimiliano Gioni, Antonio Homem, Dakis Joannou, Stella McCartney, Andy Moses, Norman Rosenthal, Scott Rothkopf, Linda Yablonsky und Julian Schnabel, was Koons seit jeher motiviert und von welchen Einflüssen seine einzigartige Vision im Laufe seiner Karriere geprägt wurde. Wir erfahren, auf welche Weise Alltagsgegenstände, die mit nostalgischen Elementen des 20. Jahrhunderts verknüpft sind, aus ihrem ursprünglichen Kontext herausgelöst und in ganz besondere Kunstwerke verwandelt werden, die uns dazu anregen, unsere eigenen Gedanken zu hinterfragen.

 

Wie bereits in seinem vorangegangenen Künstlerportrait „Julian Schnabel. A Private Portrait“, das auf dem Tribeca Film Festival in New York uraufgeführt wurde, begleitet Pappi Corsicato seinen Protagonisten sehr nah, indem er dessen vierzigjährige Karriere nachzeichnet und die Produktions- und Kommunikationsmethoden des Künstlers erkundet.

 

Die interviewten Personen sind echte Zeugen von Koons‘ Leben und Werk, während sich die Biografie nach und nach über eine Reihe von Schlüsselorten entfaltet: vom Vorstadtleben in den 1950er Jahren über den Aufstieg zum Superstar in den 1980er Jahren, bis hin zu seinem ikonischen Status als lebender Künstler mit einem aufsehenerregenden Rekordauktionspreis von 91 Million US-Dollar bei Christie‘s.

 

Jeff Koons Blick auf NY

© Little Dream Pictures

 

Im beschaulichen York/Pennsylvania, erforschen wir Koons‘ Wurzeln und seinen Alltag, zusammen mit seiner Frau und ehemaligen Assistentin Justine Wheeler und ihren sechs Kindern. Hier ist Koons, als Sohn eines Möbelhändlers und Innenarchitekten, geboren und aufgewachsen. Hier stoßen wir auf seine frühesten Erinnerungen, die für die Struktur seiner Arbeit ganz wesentlich sind. Seine Kindheit und Jugend wird durch alltägliche, oft als Kitsch belächelte, Erbstücke wiedererlebt, die der Künstler zur Grundlage seines triumphalen Erfolgs machen konnte: Objekte wie tierförmige, aufblasbare Luftballons und Hummel-Figuren aus Porzellan. Eine Gelegenheit für Koons, seine Geschichte zu erzählen und für uns zu überprüfen, inwieweit sein öffentlich bekannter, ruhiger und nachdenklicher Charakter der Realität entspricht. Und zu entdecken, wie ein Teenager beschloss, Künstler zu werden, nachdem er die Werke von Marcel Duchamp und Salvador Dali entdeckt hatte.

 

Während er in seinem Atelier in New York den kreativen Prozess und die Arbeitsdynamik seiner Assistenten überwacht, sehen und hören wir, wie Jeff Koons auf seine prägenden Jahre zurückblickt, in denen er als Museumshilfskraft und Wall Street Broker anfing und dann Assistent des Künstlers Ed Paschke wurde, bis er schließlich in den späten 1970er Jahren seinen Durchbruch hatte. Mit Hilfe von Archivmaterial und Ausschnitten aus Reportagen über Jahrzehnte hinweg, wird sein Aufstieg zum Phänomen und die Kontroverse um einige seiner berühmtesten Werke nachgezeichnet, darunter „Made in Heaven“, eine Serie provokativer Kunstwerke, in denen er sich selbst beim Sex mit seiner damaligen Ehefrau, dem Pornostar Ilona Staller, darstellt oder die Serie „The New“, in der eine Reihe von Hoover-Staubsaugern zum Abbild der heutigen Gesellschaft erklärt wird. Auf der biografischen Reise erzählen auch andere Künstler und Prominente, was sie über Koons und seine Arbeit denken und erläutern den Unterschied zwischen Jeff Koons als Künstler und Jeff Koons als Marke. Und wir begleiten Jeff Koons auf seiner Tournee durch Europa mit Ausstellungen im Jahr 2021, darunter auch seine retrospektive Ausstellung „Shine“ im Palazzo Strozzi in Florenz.

 

Außerhalb der Wände von Museen und Galerien erleben wir Koons wie nie zuvor als Mensch. Fernab von Ausstellungen und Rampenlicht erzählt uns der Künstler von der verborgenen Schönheit und den künstlerischen Qualitäten von gefundenen Objekten, die niemand von uns mit nach Hause nehmen würde. Objekte, die durch seine kreative Schaffenskraft jedoch in Millionenwerte verwandelt werden können.

 

Für die Originalmusik des Films wandte sich Filmemacher Pappi Corsicato an einen der vielseitigsten und einflussreichsten Künstler der italienischen Musikszene, Enrico Gabrielli.

Gabrielli, klassischer Musiker, Multi-Instrumentalist, Komponist, Arrangeur und Produzent, ist außerdem ständiges Mitglied der Funk Band Calibro 35 und Gründer der innovativen Tonträgerreihe 19‘40“. Die Filmmusik hat Gabrielli mit seinem Stamm-Ensemble Esecutori di Metallo su Carta eingespielt, wobei zwei der Originalstücke des Soundtracks von Elektronik-Musiker und Sounddesigner Ettore Bianconi komponiert wurden.

 

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Jeff Koons. A Private Portrait

Ein Film von Pappi Corsicato

Mit: Jeff Koons, Julian Schnabel, Mary Boone, Jeffrey Deitch, Massimiliano Gioni,

Antonio Homem, Dakis Joannou, Stella McCartney, Andy Moses, Norman

Rosenthal, Scott Rothkopf, Linda Yablonsky

Produzent: Franco di Sarro

Kamera: Giuseppe Malpasso

Musik: Enrico Gabrielli

Editorin: Natalie Cristiani

Verleih: Little Dream Pictures GmbH

Dokumentarfilm, 80 min, OmU, Farbe, Italien, 2023, FSK: NR

Premiere: Filmfestival Rom, 2023

Kinostart: 28.11.2024

 

Fotos, Pressematerial & Trailer: © Little Dream Pictures

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