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Heute wird in Berlin die deutschsprachige Kurzfassung des UNESCO-Weltbildungsberichts vorgestellt. Unter dem Titel „Leadership in der Bildung“ zeigt der Bericht, wie Führungskräfte Veränderungen im Bildungswesen anstoßen und Schulen sowie andere Bildungseinrichtungen stärken können. Bei einer gemeinsamen Veranstaltung des Auswärtigen Amts, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und der Deutschen UNESCO-Kommission diskutieren Vertreterinnen und Vertreter der drei Ministerien und der Bildungsministerkonferenz mit Fachleuten über die Bedeutung des Berichts für Deutschland und die Welt.

 

Der Ende Oktober erschienene Weltbildungsbericht macht deutlich, dass gute Schule gut vorbereitete Führungskräfte braucht. Starke Schulleitungen, die klare Ziele setzen, Lernerfolg fördern, die Zusammenarbeit im Schulalltag stärken und sich um Personalentwicklung kümmern, sind laut UNESCO-Bericht für das Bildungswesen von entscheidender Bedeutung. Doch zu oft fehle den Verantwortlichen die notwendige Entscheidungsfreiheit, um das Potenzial ihrer Rolle komplett auszuschöpfen. Zudem nehmen administrative Aufgaben zu viel Arbeitszeit in Anspruch. Politik und Verwaltung sollten der Entwicklung pädagogischer Führungskräfte mehr Aufmerksamkeit schenken, so der Bericht.

 

Katja Keul, Staatsministerin im Auswärtigen Amt, unterstreicht: „Bildung ist die Grundvoraussetzung für die Akzeptanz von Vielfalt und für ein friedliches Zusammenleben, aber auch für nachhaltige Entwicklung – für den Einzelnen, für die Familie, für Staaten. Ohne globale Zusammenarbeit können wir hier nichts erreichen. Nur wenn sich Staaten austauschen über unsere Fortschritte und Hindernisse, können wir voneinander lernen und unser in SDG 4 vereinbartes Ziel der inklusiven, hochwertigen und lebenslangen Bildung gemeinsam erreichen. Der Weltbildungsbericht der UNESCO ist dafür das Kompendium zum Stand der Bildung weltweit. Der diesjährige Bericht stellt heraus, wie zentral Leadership für die Zukunft des Bildungssystems ist, um Zukunftsaufgaben wie Chancengerechtigkeit oder Digitalisierung anzupacken.“

 

Stephan Ertner, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, ergänzt: „Der Bericht zeigt, dass das Wirken der Schulleitung den Erfolg von Schule und Unterricht maßgeblich beeinflusst. Mit dem Startchancen-Programm unterstützt der Bund nicht nur finanziell in nie dagewesenem Ausmaß Schulen mit einem hohen Anteil sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler. Ziel ist auch, eine Kultur der Veränderung und Innovation in schulischen Strukturen und Prozessen sowie mehr Qualifizierung und Professionalisierung herbeizuführen. Davon werden auch die Schulleitungen profitieren.“

 

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Niels Annen betont: „Bildung ist ein wesentlicher Faktor für stabile und resiliente Gesellschaften und zentral für die weltweite Bekämpfung von Armut, Hunger und Ungleichheit. Starke Führungskräfte auf allen Ebenen des Bildungssystems sind ein wichtiger Schlüssel zur nachhaltigen Entwicklung unserer Partnerländer. Darum spielt die Rolle von Schulleitungen in der Bildungsarbeit auch für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit eine wichtige Rolle.“

 

Die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission Maria Böhmer unterstreicht: „Der Schlüssel zu guter Bildung liegt in den Händen unserer Lehrkräfte. Den Schulleitungen kommt eine ganz besondere Rolle zu. Sie sollen Bildungserfolg gestalten. Aber zu viele Verwaltungsaufgaben versperren schnell den Blick fürs Wesentliche: gute pädagogische Arbeit. Wenn wir hochwertige Bildung wollen, müssen wir dafür sorgen, dass ihre Energie in die Weiterentwicklung von Schule fließen kann.“


Empfehlungen des Weltbildungsberichts

Der UNESCO-Weltbildungsbericht gibt vier Empfehlungen, wie Staaten und Regierungen die Rolle von Führungskräften in der Bildung stärken und ihr Schulsystem zum Besseren verändern können:

1. Vertrauen und befähigen: Es müssen Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass Schulleitungen Bildung nachhaltig verbessern können. Sie benötigen sowohl einen ausreichend großen Handlungsspielraum als auch die notwendigen Ressourcen, um ihre Schulen erfolgreich zu entwickeln.
2. Auswählen, entwickeln, anerkennen: Fähige Schulleitungen müssen durch inklusive Einstellungserfahren ermittelt und durch Aus- und Fortbildungen auf ihre Aufgaben vorbereitet werden. Leadership in der Bildung braucht Standards, deren Erreichung honoriert werden muss.
3. Teilen: Erfolgreiche Schulleitungen führen durch Zusammenarbeit. Leadership führt dort zu guter Bildung, wo Ziele und Aufgaben geteilt werden: mit Lehrkräften, Schülerinnen, Schülern und Eltern.
4. In Führungskräfte auf Systemebene investieren: Die Fähigkeiten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Bildungsverwaltung müssen durch eine angemessene Einstellungspraxis, Aus- und Fortbildungsangebote gestärkt werden. Bildungsbehörden sollten Schulen nicht nur kontrollieren, sondern unterstützen.


Hintergrund

Mit der Verabschiedung der Globalen Nachhaltigkeitsagenda hat sich die Weltgemeinschaft verpflichtet, bis 2030 für alle Menschen inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung sicherzustellen. Die UNESCO koordiniert die Umsetzung dieses Ziels, evaluiert die Fortschritte und veröffentlicht jährlich den Weltbildungsbericht. Die Deutsche UNESCO-Kommission gibt eine deutschsprachige Kurzfassung des Berichts heraus.

 

Weitere Informationen

UNESCO-Weltbildungsbericht 2024/25, deutschsprachige Kurzfassung

UNESCO-Weltbildungsbericht 2024/25, englischsprachige Langfassung


Quelle: Deutsche UNESCO-Kommission

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