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Dresden. Was für eine Flut von Bildern stellt sich bei dem Namen dieser geschichtsträchtigen Stadt ein! Angefangen bei August dem Starken, über den Bombenhagel im Zweiten Weltkrieg, bis zu den Friedensgebeten vor dem Mauerfall.

 

Michael Görings neues Buch „Dresden“ ist kein explizit historischer, auch kein explizit politischer Roman. Und doch sind Historie und Politik ständig gegenwärtig. Denn auch „das Private ist politisch“, wie es so schön heißt. Der „Roman einer Familie“, (Untertitel), belegt das beispielhaft. Anhand der Familie Gersberger spannt der Autor und scheidende Chef der ZEIT-Stiftung ein Gesellschaftspanorama auf, das ganz beiläufig aufzeigt, warum das SED-Regime scheitern musste.

 
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Für viele Prominente, so liest man allerorten, ist es der größte Wunsch, unbeachtet durch die Straßen zu gehen.

Für den Rezensenten ist das kein Problem, aber der Lübecker St. Petri-Pastor kann sich das erst einmal abschminken, denn sein Debüt als Romancier gelang spektakulär – zunächst wurde er in einem großen Artikel schon vor dem Erscheinen seines Buches gefeiert, dann ward sein Leseabend in der hiesigen Presse ausführlich besprochen und noch dazu im Regionalfernsehen dokumentiert, und schließlich prangt sein Porträt nicht allein im Klappentext seines Erstlings, sondern wurde auch in der seiner Bedeutung angemessenen Größe (20 cm!!) im Lokalblatt verbreitet.

 
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Der Mann, der später mein Vater wurde: diese Redewendung benutzt Torkel S Wächter häufig in seinem neuen biografisch-dokumentarischen Roman „Meines Vaters Heimat“.

 

Etwa 17 Jahre nach dem Tod seines Vaters Michael öffnet der schwedische Schriftsteller zum ersten Mal die Umzugskartons, in die er 1983 hastig dessen Nachlass verstaut hat: Bücher, Manuskripte, Briefe, Tagebücher. Dabei stößt er auf den Namen Walter Wächter, am selben Tag geboren wie Michael Wächter – ein bisher verschwiegener Zwillingsbruder? Torkel erkennt, dass beide dieselbe Person sind. Und es sein Vater war, der 1935 als Walter Wächter aus dem Konzentrationslager Fuhlsbüttel in Hamburg Briefe schrieb, auf liniertem Papier in Sütterlinschrift, eine Schrift, die Torkel nicht kennt, ebenso wenig wie die deutsche Sprache, die ihm Michael nie beibringen wollte.

 
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„Mein Vater hat fünf Menschen getötet“, so beginnt der aktuelle Roman des international preisgekrönten österreichischen, in Wien lebenden Schriftstellers Christoph Ransmayr.

Der Begriff „aktuell“ trifft auf den Roman „Der Fallmeister“ mit dem Untertitel „Eine kurze Geschichte vom Töten“ auch deshalb zu, weil hier ein Thema vorherrscht, das aktueller nicht sein könnte: Überall auf der Welt werden Wasserkriege geführt.

 
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Wolfgang Marx, geboren 1943 in Eckernförde, versteht sich seit dem Ende seiner wissenschaftlichen Laufbahn ganz und gar als Erzähler. Zwar hatte sich schon Jahre zuvor sein literarischer Ehrgeiz gemeldet, denn bereits 1995 hatte er seinen ersten Roman – „Megastar“ unter die Leute gebracht. Aber die meisten seiner Bücher folgten erst später.

Zuletzt hatte Marx mit „Am grauen Meer“ ein Buch veröffentlicht, in dem er die Rückkehr einer ihm selbst verdächtig ähnlichen Person nach Ultima Thule erzählte, wie Eckernförde bei ihm heißt. Dieser Kurz-Roman (so hätte ihn Arno Schmidt genannt) erzählt so etwas wie eine „unerhörte Begebenheit“, womit er perfekt Goethes Definition einer Novelle genügt. Es ist eine dramatische und temperamentvolle Erzählung.

 
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Zu lachen gibt es wenig in diesem Buch „Vom Aufstehen“, dennoch ist es kein trauriges Buch.

Es ist ein Buch voll zärtlicher Melancholie. Andererseits ist es aber kein durch und durch melancholisches Buch und erst recht kein Buch, das aufgrund seiner Melancholie die Grenze zum Kitsch schrammt, rammt oder übertritt. Was es ist: es ist ein kluges Buch.

 
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Welcher europäische Philosoph war einflussreicher als Leibniz? Aber Einfluss ist nicht Bekanntheit: Obwohl bis heute jeder seinen Namen kennt, war er niemals wirklich populär, nicht in seiner eigenen Zeit und auch nicht später.

Allerdings, eine Unzahl von großen Philosophen und Mathematikern beruft sich bis heute auf ihn, und wahrscheinlich sind es noch mehr, die seinen Überlegungen folgen, ohne dass ihnen das bewusst wäre.

 
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Der Digitalisierung können wir unmöglich entgehen, weder in unseren täglichen Besorgungen noch im Gespräch. Wenn man der Mehrheitsmeinung glaubt, dann ist Digitalisierung die Antwort auf alles, in der Wirtschaft wie im Schulleben und schließlich sogar in unserem Haushalt.

 

Marie-Luise Wolff, Vorstandsvorsitzende eines regionalen Energieversorgers, sieht das ein klein wenig anders. Vielleicht deshalb, weil ihr Bildungshintergrund – sie studierte Anglistik und Musikwissenschaft – sich deutlich von dem anderer Spitzenkräfte der Wirtschaft unterscheidet?

 
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In den Urlaub zu fahren, wird in diesem Jahr nicht geraten, zumal nicht jenen, die gern in England ihre Ferien verbringen. Zwar ist Großbritannien von der Liste der Risikogebiete gestrichen, doch Brexit und verschärfte Einreisebedingungen sind nicht die besten Voraussetzungen für ein paar entspannte Tage.

 
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Eine Autobiographie in der Form eines Interviewbuches: so etwas darf man nur vorlegen, wenn man schon sehr alt ist und dazu einigermaßen prominent.

Dieter Henrich, Jahrgang 1927, kann beides für sich in Anspruch nehmen – er zählt unter den deutschen Philosophieprofessoren zu den bekannteren und hat vor allem mit seinen Arbeiten über Johann Gottlieb Fichte (1762-1814), aber auch mit Büchern zur Kunst oder zur Dramatik Samuel Becketts das Publikum beeindruckt. In „Ins Denken ziehen“ spricht er, befragt von Ulrich von Bülow vom Literaturarchiv Marbach und dem Ideenhistoriker Matthias Bormuth, über sein Leben, das er in neun Kapiteln Revue passieren lässt.

 
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„In diesem Sommer verliebte ich mich, und meine Mutter starb“.

Mit diesem Satz, der das Schönste und Schlimmste enthält, was einem jungen Menschen passieren kann, beginnt Benedict Wells` neuer Roman „Hard Land“. Schon kurz nach Erscheinen eroberte der Coming of Age-Roman die Spiegel-Bestsellerliste. Klar, denn das Buch liest sich leicht und gefällig, obwohl der Tod hier eine entscheidende Rolle spielt.

 
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Fedor heißt der Held der ersten Geschichte mit dem Titel „Fire Rain“. Fedor ist ein Gejagter. Er trägt ein T-Shirt mit einem weißen Hasen auf schwarzem Grund.

Noch weiß er nicht, ob das der Grund für die Verfolgung ist. Fest steht, Zyklopen sind hinter ihm her. Begonnen hat die Verfolgungsjagd in einem Einkaufszentrum in der Neunundfünfzigsten. Wir befinden uns also in New York. Oder doch nicht? Jedenfalls ist in dieser Straße gerade ein besonders feistes Zyklopen-Exemplar hinter unserem Helden Fedor her und macht Hatz auf ihn: „Innerhalb kürzester Zeit vibrierte die Luft vom Knattern der Motoren“. Dürfen wir gespannt sein, auf das, was folgt? Oder sollten wir dieses Erstlingswerk in dieser literarischen Kategorie besser gleich wieder aus der Hand legen?

 
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Acht Episoden sind es, in denen der weltberühmte japanische Schriftsteller Haruki Murakami (72) in seinem neuen Buch „Erste Person Singular“ auf Ereignisse in seinem Leben zurückblickt.

Erstaunliche Geschichten, die geschickt auf der Grenze von Fiktion und Realität balancieren und mit den Möglichkeiten des Traumes spielen.

 
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Eine Kulturgeschichte der menschlichen Hand hat der Germanist Jochen Hörisch vorgelegt. Welcher Teil unseres Körpers eignete sich besser für ein solches Vorhaben als die Hände? Spielen sie nicht eine gewaltige Rolle in unserem Leben, in unserem Alltag wie in der Kultur?

 

Heute scheint es ja die uneingeschränkte Mehrheitsmeinung, dass es erst das so wunderbar entwickelte Gehirn ist, das den Menschen zum Menschen machte. Aber stimmt das wirklich?