Kultur Kolumne
- Geschrieben von Redaktion -
Heimat ist mehr als der Geburtsort, Heimat ist eine tiefe emotionale Bindung. Zwischen einem Menschen und seinem Land, seiner Kultur und seiner Natur.
Als die Komponisten Edvard Grieg (1843–1907) und Manuel de Falla (1876–1946) begannen, ihrer kulturellen Heimat auf den Grund zu gehen, fanden sie zu ihrer eigenen kompositorischen Sprache, für die sie heute berühmt sind. Judith Jáuregui, eine der renommiertesten spanischen Pianistinnen unserer Zeit, vereint in ihrem siebten Album mit dem Titel „Homeland“ zwei der größten Werke beider Komponisten: Griegs Klavierkonzert und de Fallas „Noches en los Jardines de España“, aufgenommen zusammen mit dem Orquesta Sinfónica de Castilla y León und dem Dirigenten Kaspar Zehnder.
- Geschrieben von Claus Friede -
Das Taranczewski Trio veröffentlicht Ende Mai sein zweites Album mit dem erklärungsbedürftigen Titel: „Lom“.
Am Anfang steht eine Reise, eine konkret physische- aber vor allem auch eine mentale Reise. Eine die nach Sehnsucht klingt, die die Suche nach einem Ort, indem sich andere kulminieren, fokussiert.
- Geschrieben von Frank-Peter Hansen -
„Der Künstler, der Mut hat, überläßt sich ganz seinen Neigungen. Und nur, wer sich seinen Neigungen überläßt, hat Mut. Und nur, wer den Mut hat, ist Künstler.
Die Literatur wird fortgeworfen, die Resultate der Erziehung werden abgeschüttelt, die Neigungen treten hervor, die Hemmung schafft dem Strom ein neues Bett. Der eine Ton, der nur eine untergeordnete Farbe im früheren Gesamtbild war, breitet sich aus. Eine neue Persönlichkeit steht da. Ein neuer Mensch. Das ist ein Beispiel für die Entwicklung des Künstlers, für die Entwicklung der Kunst.“ (Arnold Schönberg)
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Unser Leben wird nicht nur immer künstlicher, sondern damit auch ärmer – je weiter wir uns von der Natur entfernen, desto eintöniger werden die Sinneseindrücke, die auf uns einströmen, ebenso wie die Bewegungen, die wir uns selbst abverlangen.
Das Leben in einer Welt aus Beton und Blech, Glas und Asphalt fordert uns nicht. Es ist unmöglich, dass es unsere Sinne anregt, denn der „Vielgestalt der Erscheinungen“, die der Dichter Gustav Aschenbach in Thomas Manns „Tod in Venedig“ sucht, begegnen wir kaum jemals.
- Geschrieben von Redaktion -
Manche Reisen dauern einfach etwas länger als erwartet und führen einem an neue und unerwartete Orte! Der isländische Singer-Songwriter Svavar Knútur schließt mit „Ahoy! B-Side“ sein langjähriges musikalisches Projekt ab, bei dem der freundliche Troubadour aus dem Norden Islands über sein Leben und seine Abenteuer nachdenkt.
Und über die vielen Rollen, die ein Mensch erfüllen muss! Ursprünglich sollte „Ahoy!“ ein einzelnes Album sein. „Aber ich wollte wirklich auch viele meiner alten Songs neu interpretieren, also entschied ich mich dafür, das Album in zwei Teile aufzuteilen. Zwei EPs mit Bonus-Tracks, die letztendlich als Doppelalbum zusammenpassen sollten“, blickt Svavar Knutúr zurück.
- Geschrieben von Frank-Peter Hansen -
„Die Heiterkeit (ist das) Prinzip und bleibendes Moment aller Kunst, auch der tragischen…“ (Aus dem Brief Arnold Ruges an Robert E. Prutz vom 1. Dezember 1839)
Es gibt diese Momente im Leben, in denen der Mensch des Trostes auf das Äußerste bedürftig ist. Weil Ereignisse über ihn gekommen sind, denen standzuhalten auch unter größter Kraftanstrengung kaum möglich zu sein scheint. Da wünscht sich manch einer Beistand, woher und von wem auch immer; und findet keinen. Weil die Nähe eines mitfühlenden Menschen gegen die Niedergeschlagenheit keine Abhilfe zu geben vermag.
- Geschrieben von Uta Bretsch -
Im Mai 2022 erschien Somnambule, das Debütalbum des Olga Reznichenko Trio, bald darauf konnte sich die in Leipzig ansässige junge Band über hervorragende Resonanz in den Medien freuen.
Das Repertoire von Somnambule ging von imaginären Traumsequenzen aus, die Stücke auf dem neuen Album „Rhythm Dissection“ (Rhythmus-Aufspaltung) sind dagegen von realen Erlebnissen und – vor allem – von musikalischen Ideen inspiriert. „Rhythmisch und auch harmonisch ist das neue Album viel komplexer als unser Debüt“, erklärt Reznichenko, „der Fokus liegt mehr auf Improvisation, in vielen Formen gibt es eine stärkere Verbindung zum Jazz. Dabei betrachte ich Improvisationen als Teil der Komposition, sie sind also nicht völlig frei, sondern verstehen sich als Erweiterung der Motive.“
- Geschrieben von Ruth Asseyer, Dr. h.c. Sonja Lahnstein-Kandel -
Anlässlich einer neu angebahnten Kooperation mit der School of Arts der Universität Haifa und dem Deutschen Fördererkreis der Universität Haifa e. V. präsentiert die Hochschule für bildende Künste Hamburg die Ausstellung WE ONLY SEE WHAT LOOKS AT US der Künstlerinnen Sharon Poliakine (Dekanin der School of Arts, Universität Haifa) und Birgit Brandis (HFBK Hamburg) gemeinsam mit 11 Studierenden als Ergebnis eines intensiven künstlerischen Austauschs.
Die Ausstellung ist der Auftakt zu einer langfristig angelegten Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen in Haifa und Hamburg, in deren Mittelpunkt der Austausch von Lehrenden – Prof. Sharon Poliakine ist die erste Gastprofessorin in diesem Rahmen – und Kunststudierenden im Rahmen von Workshops, Seminaren und Ausstellungen steht. Der Kooperationsvertrag wird zur Ausstellungseröffnung am 17. April 2024 unterzeichnet.
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Wie kommt es, dass sich immer wieder auch gebildete und intelligente Menschen von Demagogen verführen lassen? Wie erklärt sich der Erfolg verlogener, auf den ersten Blick leicht zu durchschauender Propaganda?
In Europa, sogar in der ganzen Welt scheinen Demagogen die Macht zu übernehmen. Oder sie haben sie schon übernommen.
- Geschrieben von Anna-Maria Maak -
„Altissima quaeque flumina minimo sono labi“ (dt.: Je tiefer ein Wasser, um so lautloser gleitet es dahin – Stille Wasser gründen tief) sagt ein lateinisches Sprichwort. Treffend beschreibt es das markante und vielseitige künstlerische Schaffen des venezolanisch-deutschen Komponisten Sef Albertz (*1971).
Seit nicht weniger als zwei Jahrzehnten bin ich bestens vertraut mit Albertz‘ Oeuvre, seiner Klangwelt, seinen kompositorischen Ansätzen. Stets aufs Neue faszinierend ist dabei die weltoffene Art und Weise, mit der er verschiedene Elemente und Stimmungen aus unterschiedlichen Kulturen miteinander vereint.
- Geschrieben von Marion Hinz -
Bisher ist der in Hamburg lebende Psychologe und Autor Tom Diesbrock mit Karriere- und Lebensratgebern in die Öffentlichkeit getreten. Jetzt hat er mit „Ein Vogel namens Schopenhauer“ seinen ersten Roman geschrieben.
Das Buch handelt von einer Pilgerreise, die allerdings nicht religiös motiviert ist. Es geht auch nicht zu Fuß nach Mekka oder Lourdes, sondern mit dem Rad von Italien nach Deutschland. Genauer gesagt, über die Berge nach Burghausen in Bayern. Begleitet wird der Pilger auf seiner Reise von einem Vogel, der eines Morgens plötzlich und offensichtlich verletzt in Matteos Garten steht und den er Schopenhauer nennt.
- Geschrieben von Redaktion -
Kathrine Windfeld veröffentlicht ihr erstes Album in Sextett-Formation: „Aldebaran“.
Die dänische Instrumentalistin und Komponistin verlässt ihr Big-Band-Engagement und erkundet erstmals mit einer kleineren Gruppe, die es ihr erlaubt, sich als Pianistin und Improvisatorin deutlicher zu entfalten.
- Geschrieben von Redaktion -
Die polnische Hansestadt Danzig stellt eine der reichsten Schatztruhen dar, wenn es um musikalische Kostbarkeiten aus der späten Hansezeit, also um 1600 geht. Das Europäische HanseEnsemble unter der Leitung von Manfred Cordes hat sich nun diesem Repertoire gewidmet.
Zweite CD des Europäischen Hanse-Ensembles: Musik aus dem alten Danzig
In der Reihe „Musik der Hansestädte“ ist gerade die zweite CD erschienen, die in Zusammenarbeit mit Deutschlandfunk Kultur entstanden ist.
- Geschrieben von Marion Hinz -
Für ihren Debütroman „Upe“ (dt.: „Der Fluss“) wurde die 1984 geborene Lettin Laura Vinogradova 2021 mit dem „Europäischen Literaturpreis“ ausgezeichnet. Jetzt liegt das Buch in der Übersetzung von Britta Ringer unter dem Titel „Wie ich lernte, den Fluss zu lieben“ auch auf Deutsch vor.
Es ist ein kleiner, feiner Roman mit einem Umfang von nur 124 Seiten. Die aber haben es in sich, wollen – wenn möglich – in einem einzigen Lesefluss gelesen werden.