Kultur Kolumne
- Geschrieben von Frank-Peter Hansen -
Das Trio in Es-Dur für Klavier, Violine und Violoncello Nr. 2, D 929 (op. 100) aus dem Jahr 1827 ist eines der letzten Werke Schuberts und, was alsbald seine Erläuterung erfahren soll, meines Erachtens eine musikalische Danksagung an Schuberts großes Vorbild, also an den verehrten Meister Ludwig van Beethoven, der im selben Jahr verstorben ist.
Die relativ lange Dauer (Gesamtspielzeit ca. 45 Minuten) des ersten Allegro-Satzes und des Allegro moderato überschriebenen vierten Satzes, der hochdramatisch, von einer ins Unheimliche umschlagenden Expressivität, dabei aber auch überaus zart und besänftigend ist, ist, unter dem formalen Gesichtspunkt, immerhin auffällig. Dabei handelt es sich bei dem finalen Satz um eine Art zusammenfassenden Nachklang der vorangegangenen drei Sätze.
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Martin Heidegger ist seit langem lebhaft umstritten – für die einen ein Genie, für andere ein maßlos überschätzter Schriftsteller. War er ein großer Philosoph oder doch nur ein den Tiefsinn geschickt simulierender Autor?
Mit Hannah Arendt steht es anders. Sie galt und gilt immer noch als moralische Instanz – besonders, aber nicht nur, für die Linken –, und die kurze Liebesbeziehung der noch minderjährigen Studentin mit dem zwar jungen, aber doch deutlich älteren Professor war und ist für viele ihrer Verehrer nicht leicht zu akzeptieren.
Wie groß muss da erst die Zumutung sein, wenn ein französischer Autor, bekannt durch seine sehr heftigen Angriffe auf Heidegger, nun zeigt, dass noch die in die USA geflohene Jüdin sich dem ganz und gar uneinsichtigen Altnazi verbunden fühlte, dass sie ihm sich zu verteidigen half und viele seiner Gedanken übernahm?
- Geschrieben von Uta Bretsch -
Mit „Innuendo“ veröffentlicht der mehrfach preisgekrönte Saxophonist, Komponist und Arrangeur Tobias Hoffmann ein neues Album.
Wie schon beim 2022 erschienenen Vorgänger „Conspiracy“ ist Tobias Hoffmann erneut in einer Big Band-Besetzung zu hören. Das Album enthält acht Eigenkompositionen, darunter das bei den 47. Downbeat Student Music Awards in der Kategorie „Original Composition – Large Ensemble“ als „Beste Komposition“ ausgezeichnete Titelstück. Es ist das dritte Jahr in Folge, dass Hoffmann einen der begehrten Preise gewinnt.
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Der vierte Band der „Philosophie der symbolischen Formen“ Ernst Cassirers ist in der Philosophischen Bibliothek erschienen.
Die zwanziger Jahre waren eine der produktivsten Epochen der deutschen Philosophie, denn selten zuvor und ganz gewiss niemals danach erschienen in so kurzer Zeit so viele bedeutende Werke. Eines der wichtigsten war die dreibändige „Philosophie der symbolischen Formen“ (1923–1929) des damals an der neugegründeten Universität Hamburg lehrenden Ernst Cassirer, ein Werk, das schon bald den Rang eines Klassikers erlangte und bis heute ein sorgfältiges Studium verdient. Am Ende seiner Vorrede zum dritten und letzten Band kündigt der Autor ein Buch an, das die „Beziehung und Verknüpfung“ seiner Überlegungen und Ergebnisse „mit der Gesamtarbeit der wissenschaftlichen Philosophie“ darstellen sollte, denn es sei ihm „niemals förderlich und fruchtbar erschienen“, eine Arbeit „sozusagen in den leeren Raum hineinzustellen“.
- Geschrieben von Redaktion -
Das pan-skandinavische Ensemble Víík, dessen Mitglieder aus Norwegen, Schweden und Dänemark stammen, bewegt sich im Spannungsfeld zwischen der nordischen Folktradition, dem progressiven Jazz und dem Alternative Rock.
An der Spitze von Víík steht die charismatische norwegische Sängerin und Songschreiberin Elisabeth Vik, die das Publikum in eine zauberhafte Welt mittelalterlicher Balladen und Märchen entführt und dabei die musikalischen Grenzen des nordischen Folk neu definiert.
- Geschrieben von Redaktion -
Bereits im Alter von sieben Jahren ist bei Ines Moreno Uncilla die Liebe zum Cembalo entbrannt. Aus der Liebe ist eine Berufung geworden und nun widmet sich die spanische Musikerin der langen Tradition des Cembalos in all ihren Facetten.
Dazu gehört spanische Cembalomusik aller Jahrhunderte ebenso wie Musik der Klassik. Die hat sie auf ihrer neuesten CD mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart und Johann Christian Bach entdeckt – auf das auch bei ihren Zuhörern die Liebe zum Cembalo entfacht werde. Die Chancen dafür stehen gut, so glutvoll und gleichzeitig sensibel interpretiert hört man diese Musik selten.
- Geschrieben von Redaktion -
Geniale Trompeten- und Saxophonsounds, Improvisationen, unwiderstehliche Riffs und Einflüsse aus der ganzen Welt bilden den Sound von „The Vampires"
Die international gefeierten Jazz-Instrumentalisten aus Australien präsentieren ihren einzigartigen Klang im September auf neun Konzerten in Europa mit sieben Stopps in Deutschland.
- Geschrieben von Redaktion -
Vom galanten Stil bis zur Revolutionszeit: Ein halbes Jahrhundert Cellokonzert-Geschichte auf einem Album! Nach der preisgekrönten ersten Aufnahme mit Musik von C.P.E. Bach lassen uns Jean-Guihen Queyras, Riccardo Minasi und das Ensemble Resonanz die emotionale Tiefe von Anton Kraft hautnah spüren und würdigen die transzendente Virtuosität dieses völlig zu Unrecht verkannten Musikers und Komponisten.
Außergewöhnliche Spielfreude, künstlerische Qualität und Freude am Kontrast prägen die künstlerische Zusammenarbeit des Dirigenten Riccardo Minasi mit dem Hamburger Ensemble Resonanz.
- Geschrieben von Redaktion -
Die Anziehungskraft der neusten Komposition von Christian Jost konnten sie nicht widerstehen. Und so haben der Trompeter Simon Höfele, der Pianist Frank Dupree und der Multipercussionist Christoph Sietzen zusammen „Pieces of a Dream“ eingespielt.
Das gleichnamige Album wird am 09. August 2024 veröffentlicht.
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Eine Neuerscheinung der Philosophischen Bibliothek versammelt Essays und Abhandlungen Nicolai Hartmanns.
Werte spielen in der politischen Rhetorik unserer Tage eine wesentliche Rolle, denn es sollen ja die gemeinsamen Werte sein, die Länder oder Parteien miteinander vereinen. In der Philosophie dagegen wird kaum noch von Werten gesprochen. Zwar waren sie in den ersten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts ein wichtiges Thema, aber das Werk Max Schelers von 1913 – „Der Formalismus in der Ethik und die materiale Wertethik“ – oder die ähnlich voluminöse „Ethik“ Nicolai Hartmanns spielen in aktuellen Diskussionen praktisch keine Rolle. Sie sind Lektüre für Fachleute. In beiden Fällen ist das schade, denn wirkliche Philosophie – lebendiges, den Problemen zugewandtes Denken – sollte ein breites Publikum ansprechen.
- Geschrieben von Redaktion -
Nach 20 Jahren des Zusammenspiels haben sich Sivan Silver und Gil Garburg an der Spitze der Musikwelt etabliert. Nun widmet sich das Klavierduo dem Komponisten, mit dem für beide alles begann: Franz Schubert.
„Das erste Stück für Klavier zu vier Händen, das wir je zusammengespielt haben, war die allseits geliebte Fantasie f-Moll“ berichtet Gil Garburg. Er und seine Partnerin Silvan Silver Garburg sind seit ihrem gemeinsamen Klavierstudium in Israel und Hannover ein Paar. Schon zu Studienzeiten traten sie als Klavierduo auf. Inzwischen leben sie mit ihrem gemeinsamen Sohn in Berlin und können auf eine Reihe von eindrucksvollen Aufnahmen in ihrer Diskografie zurückblicken.
- Geschrieben von Frank-Peter Hansen -
Die Carmen Fantasie von Pablo de Sarasate (1844–1908) mit der Violinistin Hilary Hahn und dem hr-Sinfonieorchester unter der musikalischen Leitung von Andrés Orozco-Estrada.
Wäre Nietzsche diese rein instrumentale Carmen-Fantasie zu Ohren gekommen, läge man vermutlich mit der Mutmaßung nicht allzu falsch, dass seine Begeisterung für Georges Bizets Carmen tatsächlich hätte ernst gemeint gewesen sein können.
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Wusste Pierre de Coubertin wirklich, was er tat, als er 1896 die Olympischen Spiele der Neuzeit ins Leben rief? Konnte er ahnen, in welcher Weise Sport unser Leben dominieren würde?
Im 19. Jahrhundert spielte Sport kaum eine Rolle, aber das änderte sich in den Jahren nach dem 1., viel mehr dann nach dem 2. Weltkrieg. Noch in den Fünfzigern und Sechzigern war Sport keinesfalls so wichtig wie heute – ablesbar an dem zuverlässigsten Indikator für die wirklichen Interessen der Menschen, dem Fernsehprogramm.
- Geschrieben von Claus Friede -
Das neue Album „Twentyfour“ des amerikanischen Gitarrenvirtuosen Al di Meola brauchte vier Jahre Vorbereitungszeit. Es ist eine Quintessenz seines bisherigen Schaffens und eine Überwindung der Zeit der Corona-Pandemie.
Für den in wenigen Tagen 70jährig Werdenden ist „Twentyfour" ein Zeugnis für die eigene Kreativität. Das farbenfrohe Artwork ist ein guter Indikator für das, was uns auf Al Di Meolas neuem Studioalbum erwartet.