Follow Book

Was bleibt von einem Menschen nach seinem Tod? Dieser Frage geht der neue Roman von Angelika Klüssendorf nach.

Schon ihre Roman-Trilogie „Das Mädchen“, „April“ und „Jahre später“ begeisterte Kritik und Lesepublikum. Das könnte auch ihrem neuen Roman „Vierunddreißigster September“ so ergehen. Das tragikomische Buch stellte die Autorin dem Lübecker Publikum im Rahmen der LiteraTour Nord in der Buchhandlung Hugendubel vor. Die dortigen Zuhörer waren jedenfalls hingerissen. Dies zeigte sich am Applaus und an den interessierten Fragen, die von der Autorin im Anschluss an die Lesung überzeugend wahrhaftig beantwortet wurden.

 
Meinung

„Denn ausnahmslos bewährt sich jenes Unglück, daß alles verrostet werden kann mit betriebsamer Interessantheit, sich anpreisender Mode und ästhetischer Geschmäcklerei. Entgiftet, entspannt, vernichtet wird in dieser Zeit besonders gern durch Lob, das ist eine ausgezeichnete Taktik, wobei solche Bücher wie der Geist der Utopie, oder Das Prinzip Hoffnung (…) selbstverständlich keine Ausnahme darstellen können.“

(Gespräche mit Ernst Bloch, edition Suhrkamp, S. 164f.)

 
Meinung

„Das Gesicht legt sich nun so glatt wie möglich, der Angestellte will so schlank, so faltenlos sein wie sein Kleid und hält sich danach. Er setzt sich damit in Vorteil, aber in jenen, den die wirklichen Herrn von dem kleinen Mann haben. Also wirft ihn das Glas (des Spiegels, F.-P.H.) nicht einmal zurück, wie er sich selber wünscht, sondern eben wie er gewünscht wird. Dergleichen ist genormt gleich den Handschuhen im Laden, gleich dem Ladenlächeln des Verkäufers, das zum allgemeinen und vorgeschriebenen geworden ist. Unter Angst und Öde lächeln, das ist jetzt das amerikanische Zeichen der Herren, die keine sind. Gewollt ist damit, sie sollen sich gleichen wie ein Ei dem anderen, und lauter Hühner kriechen aus. (…) Zum Zweck, daß dadurch der Herzenswunsch des Geschäftsmanns selber erfüllt werde: Profit zu machen.“ (Das Prinzip Hoffnung, Erster Band, stw, 1973, S. 396/398)

 
Follow Book

Gefeiert, vergessen, wiederentdeckt

Aphra Behn (1640-1689) ist die erste Schriftstellerin Englands, die vom Schreiben leben konnte. Sie gilt als Erfinderin des realistischen Romans. Ihre Werke waren erfolgreich, einflussreich und radikal zukunftsweisend. Ihre Themen reichten von Gender bis Zivilisationskritik. Das Schöne und Gute daran ist: Ihre Texte sind auch heute noch lesenswert. Deshalb entsteht derzeit in England eine neue Gesamtausgabe ihrer Werke, die „Cambridge Edition oft he Works of Aphra Behn“.

 
Follow Book

Edmund Husserl ist niemals populär gewesen, aber wohl trotzdem der einflussreichste Philosoph des 20. Jahrhunderts.

Der Niederländer Toon Horsten erzählt, wie sein umfangreicher Nachlass von dem belgischen Pater Hermann Leo Van Breda gerettet wurde.

 
CDs JazzMe

Das Folk-Trio „AySay“ verbindet lyrisch und musikalisch unterschiedliche Kulturen.

Migrationsprozesse, ob in Dänemark – woher AySay stammt – oder anderswo in Europa, haben insbesondere kulturell erstaunliche Effekte. Gesellschaften wird schnell klar, dass Integration nie so funktioniert, dass eine Kultur oder gar Kulturen in einer anderen vollkommen aufgehen. Es bleiben Fragmente oder entstehen Beeinflussungen, neue Haltepunkte und Verbindungslinien.

 
CDs JazzMe

Was haben das Videospiel „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“ und Joni Mitchells Album „Hejira“ gemeinsam? Nun: Sie nehmen ein eigentlich etabliertes Genre, verknüpfen es gleichwertig mit neuen Einflüssen und erschaffen ein zeitloses Kunstwerk.

Gleichwertig ist das Stichwort: Auf ihrem Album „Ekual“ schaffen Yumi Ito & Szymon Mika nämlich ein ebensolches Phänomen. Mit der Vielfalt von Stimme sowie Saiteninstrumenten kreiert das polnisch-japanisch-schweizerische Gesangs-Gitarren-Duo Welten aus Flageolett, Akkorden, Gesangsmelodien und Stimmimprovisationen. Dabei drängt sich kein Element in den Vordergrund.

 
Meinung

„Das Dunkel des gerade gelebten Augenblicks dagegen bleibt in seiner Schlafkammer; aktuelles Bewußtsein ist gerade nur in bezug auf ein eben vergangenes oder für ein erwartet anrückendes Erlebnis und seinen Inhalt da. Der gelebte Augenblick selber bleibt mit seinem Inhalt wesenhaft unsichtbar, und zwar desto sicherer, je energischer Aufmerksamkeit sich darauf richtet: an dieser Wurzel, im gelebten Ansich, in punktueller Unmittelbarkeit ist alle Welt noch finster.“ (Das Prinzip Hoffnung, Erster Band, stw, 1973, S. 338)

 
Follow Book

Ein rauschhafter Roman, der Grenzen überschreitet!

Seit über 30 Jahren schreibt Thomas Kunst Bücher. Die meisten davon erschienen in eher kleineren Verlagen. Bis sein Gedichtband „Kolonien und Manschettenknöpfe“ 2017 bei Suhrkamp erschien. So auch sein neuer Roman „Zandschower Klinken“, der auf der Shortlist für den diesjährigen Deutschen Buchpreis steht. Mit dieser Auszeichnung kürt die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels alljährlich zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse den „Roman des Jahres“. Thomas Kunst hat gute Chancen, diesen begehrten Literaturpreis zu gewinnen. Obwohl und weil er mit „Zandschower Klinken“ einen Roman geschrieben hat, der alle bisher bekannten literarischen Grenzen sprengt. Bisher erreichten seine Bücher nicht das breite Publikum. Das dürfte sich jetzt ändern!

 
Meinung

„Doch mindestens ebenso verdächtig wie die Unreife (Schwärmerei) der unentwickelten utopischen Funktion ist die weit verbreitete und freilich ausgereifte Plattitüde des Vorhandenheits-Philisters, des Empiristen mit den Brettern vorm Kopf, die nicht die Welt bedeuten, kurz, ist die Bundesgenossenschaft, worin der dicke Bourgeois wie der flache Praktizist das Antizipierende allemal, in Bausch und Bogen nicht nur verworfen, sondern verachtet haben. Ja die Bundesgenossenschaft – aus Abneigung gegen jeden Modus von Wünschbarkeiten, vorab gegen die vorwärtstreibenden – hat sich zuletzt sogar, konsequenterweise, um den – Nihilismus vermehrt.“

(Das Prinzip Hoffnung, Erster Band, stw., 1973, S. 164)

 
CDs JazzMe

Der erste Titel („For Weeks Prolog“) ist eine Instrumentalnummer. Aber irgendetwas vermisst man. Genau – es ist die Stimme der Sängerin Stefanie Boltz. Doch im zweiten Song („For Weeks“) zeigt die Münchner Jazzerin, wie unersetzlich sie ist.

 

Keine Frage: Ihr Kompagnon, der Pianist Christian Wegscheider, ist ein versierter Keyboarder. Aber die volle Dröhnung Sahnehäubchen ist Stefanie Boltz. Das zeigt sich auch im dritten Stück „Marvelous“. Obwohl Wegscheider sein Piano virtuos beherrscht – erst die Sängerin veredelt den Song zu einem Unikat. Irgendwo zwischen Abbey Lincoln, Dee Dee Bridgewater und natürlich in allererster Linie Stefanie Boltz klingt sie so eigenständig wie eine traditionsbewusste Jazzsängerin nur klingen kann.

 
CDs JazzMe

Außergewöhnlich, transkulturell und verbindend – auf eine Weise, die man in dieser Kombination äußerst selten findet: Die in Tschechien geborene Musikerin Barbora Xu studierte in Taiwan und Finnland. Alle drei – vermeintlich exotische – allgemein kulturelle und speziell musikalische Einflüsse hat sie miteinander verwoben und diese auf eine Art, die wie natürlich, gelernt und selbstverständlich miteinander bei ihr harmonieren.

Diese Brücke zwischen Ost und West schlägt Barbora Xu auf ihrem Debütalbum „Olin Ennen“ (finnisch; zu deutsch: „Ich war früher einmal“).

 
Follow Book

Was ist es, das den Menschen vor allen anderen Lebewesen auszeichnet? Ist es das Denken?

René Weiland geht in seinem Buch „Die Unruhe des Denkens“ in neun von ihm selbst „Meditationen“ genannten Essays dieser Frage nach und entfaltet in ihnen, so sein eigener Anspruch, „eine Theorie der Subjektivität im Widerspiel von Selbst und Welt“. Diese Theorie will er auch als Antwort auf die Frage nach den Voraussetzungen für ein gelingendes Gespräch verstanden wissen.

 
Meinung

„Principiis obsta, das ist, Treue zum Anfang, der seine Genesis erst noch hat.“ (Ernst Bloch, Tübinger Einleitung in die Philosophie 2, es, 1972, S. 179)

Doch was hilft es, wenn die Kräfte nicht ausreichen. Pläne zu schmieden mag das Privileg der Jugend sein. Die Frage aber ist: schließen sich Taten an? Oder sind die Pläne von vornherein nichts anderes als Luftschlösser gewesen? Die womöglich nur zu dem Zweck publik gemacht, also im Freundeskreis bekannt gemacht worden sind, um sich den Schein von Interessantheit zu geben, Eindruck zu schinden, indem man Aufmerksamkeit erregt.

 

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.