Helge Schneider: „Rettung naht“
- Geschrieben von Claus Friede -
Seit den 1950er-Jahren finden Konzerte im Hamburger Stadtpark statt.
Begonnen hat alles mit der „Jazz-Jugend“. Längst sind Schlager, Pop, Rock, Klassik und Komödiantisches im Programm. Und als ob an diesem Abend ein Jubiläum mit historischem Abriss zu feiern wäre, badete Helge Schneider sich, seine Gastmusiker und das Publikum in allem genannten mit jener Mischung aus Jazz, Klamauk, feinen Parodien, absurden Chansons und einem Besuch im China-Restaurant "Mykonos":
Die minutenlange Pseudo-Bestellung, gemeinsam mit Henne Erika – „Ich nehm die Nummer 48!“ – machte den Eindruck als hangele sich der Künstler von Wort zu Witz von Witz zu Wort, genial lässig improvisiert.
Glänzend seine Parodie auf Udo Lindenberg, der übrigens höchstpersönlich hinter der Bühne stand und sich erst einmal genüsslich eine Zigarre briet. Auch Otto Waalkes amüsierte sich neben dem Mischpult wie ein kleiner Junge, der Weihnachten erwartet. Und Meister Schneider überraschte sich ebenfalls immer wieder selbst auf der Bühne mit seinen kuriosen Gedankengängen und Assoziationen.
Wie schon beim Elbjazz Festival holte sich Schneider die US-amerikanische Beatboxerin Butterscotch auf die Bühne, die nicht nur erstaunliche Rhythmen ins Mikrophon pustete, sondern mit ihrer hohen Stimme und Gitarrenbegleitung auch ihr gesangliches Können bewies. Das Publikum – voller Park mit 4.000 Besuchern – dankte den Gastauftritt mit Butterscotch-Rufen und auffällig lang anhaltenden Applaus. Butterscotch verriet später, wie gerne sie mit Helge Schneider arbeite und wie rührend er sich um seine Gastkünstler kümmert.
Pete York am Schlagzeug wirbelte die Drumsticks und trommelte die 50er-Jahre wieder wach – „Georgia On My Mind“. „Who is Georgia?“ müsste man bei diesem Universalkünstler fragen. Das muss die sein, die beim Schönheitschirurgen Dauerpatientin ist und sich "die Brüste verlängern lässt" – auch diesen Berufstand knüpfte sich Helge Schneider genüsslich vor, mit einem gewissen Herrn Dr. Drr. Drrr. X.
Und dann Herbert Grönemeyer – ach nein, auch er war lediglich „auf Parodie“. Gefühlt waren mindestens 30 Gastkünstler mit Helge auf der Bühne!
Schneider war gestern Abend in Hamburg in seinem Element, ohne Pause – das heißt nur mit kleinen Teepäuschen, Tasse überreicht von Bodo im rot-goldenen Zirkuskostüm – satte 140 Minuten durchgemacht. Heute nun die letzte Station auf seiner Tour: Kiel – Rettung naht!.
Helge Schneider: „Rettung naht“, 09.09.12. ab 19 Uhr
Freilichtbühne Kiel KRUSENKOPPEL
Düsternbrooker Weg 81
24105 Kiel
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