Kultur Blog
- Geschrieben von Oliver Ballendat -
Die 'Tanzenden Türme' kommen im Flockenwirbel über dem Mojo Club an der Reeperbahn gefühlvoll in Bewegung.
In Bewegung kommt auch die 23-jährige deutsche Sängerin Elisa Schmidt, die kurz und knapp unter SCHMIDT auftritt. Geschmückt mit Federboa und Silberglitzerkleid macht sie im Rahmen ihrer ‚Pop Noir'-Tour am vergangenen Samstag im unter den Türmen verborgenen Hamburger Mojo Club Station.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
State Building, Reichstag, Eiffelturm. Ein Kaleidoskop aus Wahrzeichen prunkt hoch am Himmel des Hamburger Hauptbahnhofes, darunter Name und Adresse des Reiseveranstalters.
Tagtäglich füttert uns die Werbung mit Schlüsselreizen, auf die wir konditionierten Medienmenschen anspringen, wie der berühmte Pawlow’sche Hund auf das Klingelzeichen. So ähnlich funktionieren auch die Bilder von Helle Jetzig, die in der Galerie Borchardt in Hamburg zu sehen sind.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Schlechtes Stück, klasse Schauspieler – auf diese Formel ließe sich Yasmina Rezas „Ihre Version des Spiels“ im St. Pauli Theater herunterbrechen.
Für Hannelore-Hoger-Fans ist die Hamburger Inszenierung dennoch empfehlenswert: In ihrer Rolle als medienscheue Star-Autorin zeigt sich die Schauspielerin in Bestform.
- Geschrieben von Kerstin Schüssler-Bach -
Mit einer Krönungsoper für die junge Elizabeth II. sollte Benjamin Britten einem nationalen Mythos huldigen: dem goldenen Elisabethanischen Zeitalter der Renaissance.
Doch Brittens ‚Gloriana‘ wurde nicht das erwartete patriotische Fest, sondern eine feine psychologische Studie über getäuschte Hoffnungen und die Einsamkeit des Mächtigen.
- Geschrieben von Thomas Redl -
Architektonische Archäologie in den Bergen.
Bad Gastein ist ein gebautes Monument der Geschichte und Gegenwart des Kur- und Alpintourismus im mitteleuropäischen Raum wie es kaum ein zweites gibt.
Eine hybride Sammlung von bedeutenden Grand Hotel Bauten der Belle Époque, historischen Villen und Hotelburgen aus den 1960er, 70er und 80er-Jahren. Von der historischen Bausubstanz vergleichbar mit Sankt Moritz fristen leider heute im Ortskern von Gastein monumentale historische Hotels ein verwaistes Dasein. Drei große Häuser und das Kongresszentrum wurden vor circa 10 Jahren von einem Wiener Investor gekauft und stehen seitdem, durch Bauzäune abgeriegelt, leer. Auch das Grand Hotel de l´Europe erfährt, besitzmäßig auf verschiedenen Investoren aufgesplittert, nur mehr eine Teilnutzung. In den mondänen Räumen dieses Hauses flanierend, spürt man noch den Glanz der Blütezeit von Bad Gastein und erahnt das Leben, das hier einmal stattgefunden hat. Man sieht hier sprichwörtlich an der Architektur, was alles hier passiert ist, was im Laufe der Zeit verspielt wurde und den heutigen Status quo von Bad Gastein. Die Morbidität, die man im ganzen Ortskern spürt, kann man förmlich an den bröckelnden Fassaden der historischen Hotels abtasten.
- Geschrieben von Daniel Hirsch -
Pablo Larraíns „¡NO!“ ist nicht nur ein bewegender Film über den friedlichen Sturz des chilenischen Diktators Pinochet, sondern auch eine tiefe Verneigung vor der Werbeästhetik der 1980er-Jahre.
Verschleppung, Folter und tausendfache Hinrichtungen in den Reihen der Opposition sind auf immer mit dem grausamen Kapitel der Militärdiktatur Augusto Pinochets verbunden, der Chile nach dem Putsch gegen den sozialistischen Präsidenten Salvador Allende 17 Jahre lang autokratisch regierte. Die jüngere Geschichte des südamerikanischen Landes, der sich Pablo Larraín schon in seinen letzten beiden Filmen (Tony Manero und Post Mortem) widmete, ist gewiss kein einfacher historischer Stoff. Mit „¡NO!“ gelingt ihm dennoch ein wunderbar leichter Abschluss seiner Trilogie, der die alltägliche Repression der Diktatur bei allem Schmunzeln eindrücklich nachempfinden lässt.
- Geschrieben von Claus Friede -
Die Kunst der Gesprächsführung, der Unterredung steht im Mittelpunkt der Ausstellung „Geänderte Dialektik“.
Der Titel verweist auf eine aktiv betriebene Veränderung, um zu einer wie auch immer gearteten Wahrheitsfindung zu gelangen. Wenn sich die rhetorischen Stil- und Analysemittel verändern, so ändern sich immer auch die Gesprächsprozesse sowie deren Ergebnisse. Das gilt für die interne künstlerische Kommunikation ebenso, wie für die Gegenüberstellung und den Dialog mit Werken anderer Künstler, als auch mit dem Betrachter.
- Geschrieben von Claus Friede -
Ein Rundgang durch die animierten Filmwelten der Jubiläumsausstellung mit dem Medienkünstler Till Nowak.
„Bevor Abenteuer am Computer animiert werden, sind traditionelle Künstler am Werk“, heißt es im Programm der Ausstellung, die im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg stattfindet.
So liegt es auf der Hand, die Jubiläumsschau mit einem Künstler zu durchstreifen, der einen tieferen Einblick in die filmischen und künstlerischen Prozesse und Entwicklungsabläufe hat und seine Sichtweisen, Kommentare und Anmerkungen einzufangen. Im November 2012 war Till Nowak nämlich zu Gast bei den PIXAR Studios nach San Francisco eingeladen, um dort seinen erfolgreichen Kurzfilm „The Centrifuge Brain Project“ vorzustellen. Seit gut 16 Jahren verfolgt Nowak die Kreativwerkstatt des Animationsunternehmens und interessiert sich besonders für die künstlerische Abteilung.
Nowak gewann mit seinem Kurzfilm den Kurosawa Award in Texas/USA, den „Best Use of Digital Technology in a Short Film“ beim Flickerfest 2012 in Australien, viele weitere Preise und schließlich den Deutschen Kurzfilmpreis 2012.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Sie hatte mit dem Gedanken gespielt Fischerin zu werden und zur See zu fahren, so wie es ihre nordischen Vorfahren getan hatten.
Doch dann entschloss sich die Isländerin Anna Guðjónsdóttir (54) zu reisen und Kunst zu studieren. Sie schiffte sich 1983 auf einem Dampfer Richtung Hamburg ein, wurde drei Jahre später an der Hochschule für bildende Künste bei Franz Erhard Walther aufgenommen und entdeckte hier, wie stark sie die Natureindrücke ihrer Kindheit künstlerisch geprägt hatten. Unter dem Titel „Vitrine“ zeigt Guðjónsdóttir noch bis zum 17. Februar 2013 ihre neuen Arbeiten im Schenefelder Rathaus bei Hamburg. Aber Achtung: Wer diese Ausstellung besucht, wird ebenfalls Bestandteil der Kunst. Passanten nämlich könnten durch die große Fensterfront in den Ratssaal schauen – wie in eine überdimensional große Vitrine.
- Geschrieben von Laura Ingianni -
Die Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung in München eröffnete soeben eine erste große Werkschau über den preußischen Universalkünstler Karl Friedrich Schinkel.
Schon auf der Pressekonferenz wird betont, wie unbekannt Schinkel in Bayern ist. Wem der Name diesseits des „Weißwurstäquators“ geläufig ist, der kennt ihn vor allem oder vielleicht sogar ausschließlich als Architekten der Berliner Neuen Wache und der Friedrichwerderschen Kirche.
Die aktuelle Ausstellung zeigt Karl Friedrich Schinkel als Universalkünstler im modernen Sinn.