Lowland Brothers: „Over the Fence”

Drei Jahre nach dem selbstbetitelten Debüt veröffentlicht die französische Band „Lowland Brothers“ das zweite Album „Over the Fence“.

Es baut auf dem Sound aus Soul, Rock, Funk und Americana des Erstlings auf, mit ihm schafft die Band aber nun den großen Sprung über den sprichwörtlichen Zaun zu einer zeit- und grenzenlosen Musik.

Das Album ist zwischen Nantes und Dünkirchen entstanden und erst später im Guru Records Studio in Nantes finalisiert worden, wie Sänger und Gitarrist Nico Duportal erzählt: „Seit der Veröffentlichung des ersten Albums haben wir viele Auftritte gehabt, viele Konzerte gegeben und auch viel geschrieben. Dieser Prozess war befreiend für uns. Wir wollten dieses Mal unbedingt den Roots- und DIY-Aspekt unserer Produktion betonen und dabei unseren Einflüssen und dem von uns bewunderten Sound Tribut zollen.“

Unter diesen Einflüssen sind die rückkopplungsreichen Produktionen von Colemine Records und von Dan Auerbachs Label Easy Eye Sound sowie Boom bap HipHop und Afro-Funk aus Togo. Die Synthese aus alledem wurde von Soundmischer Loris Marzotto in eine zeitgemäße Form gebracht, wie Nico Duportal sagt: „Wir wollten ganz sicher nicht von zu vielen Referenzen überwältigt werden und einen Mottenkugel-Effekt vermeiden. Wenn wir zum Beispiel über Soulmusik sprechen, liegen unsere Vorlieben eher in Richtung der psychedelischen und erdigen Seite von Curtis Mayfield und Funkadelic als bei den Produktionen des Daptone Labels, die ebenfalls Teil unserer Kultur sind.“

Die erste, schon erschienene Single „Shape Up“ ist mit ihrem kräftigen Rockpuls, den souligen Harmonierefrains und einer ohrwurmigen Melodie ein gutes Beispiel dafür. Der Song ist eine Warnung an alle, eine wunderbare Liebesbeziehung nicht aufs Spiel zu setzen.

Musikalisch nicht weit entfernt davon ist das Stück „Can You Hear Me?“. Es ist von den Vocals des The Relatives-Songs „Don’t Let Me Fall“ inspiriert und endet in ein massives Riff mit einem heftigen Nicken in Richtung Classic Rock. „So etwas hätten wir uns vor ein paar Jahren nicht erlaubt“, sagt Max Genouel, der Bass und Keyboards spielt. Er bezieht sich dabei auf das kreative Loslassen, von dem das komplette Album durchzogen ist. Nico Duportal fügt hinzu, dass der Song schon vor langer Zeit entstanden war, aber „wir waren nicht zufrieden mit ihm. Wir hatten eine erste Version im Studio eingespielt, aber erst als wir drei zusammenkamen, fanden wir die Lösung“. Der Titel ist als Frage an die politischen Führer*innen unserer Zeit zu verstehen – können sie uns hören / hören sie uns zu?

Auch „Here Come the Shadow Heroes“ hat einen politischen Ansatz. Es geht um die im Schatten stehenden Helden des täglichen Lebens, die sich auf kleiner und kleinster Basis dafür einsetzen, unser Leben zum Besseren zu wenden. „Rolling Man“ thematisiert wie auf Tour gehende Musiker*innen ihre Familie vermissen; „Little Big Man“ und „Sound From the Attic“ wiederum reisen in die Vergangenheit der Bandmitglieder zurück – in Ersterem spricht Nico Duportal mit seinem jüngeren Ich über die Zeit, als er seinen Vater zum letzten Mal sah und in „Sound From the Attic“ geht es um eine alte Gitarre, die Max‘ Tante gehörte. Sie ging erst von ihr zu einem alten Freund und kam nach ihrer langen Reise irgendwann zu Max zurück.

Lowland Brothers: „Over the Fence”

Nico Duportal: Gitarren, Lead Vocals | Hugo Deviers: Gitarren, Percussion, Background Vocals | Max Genouel: Bass, Gitarren, Background Vocals | Julien Bouyssou: Keyboards | Gilles Delagrange: Schlagzeug, Percussion

Label: Underdog Records / Vertriebe: Broken Silence (physisch) / Believe (digital)

CD, LP, digital

EAN: 3516628458323

VÖ: 25.10.2024

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Lowland Brothers - Shape Up (Official Lyrics Video, 3:30 Min.)