Björk und Rosalía veröffentlichen die Single Oral, um diverse Aktionen gegen die intensive, industrielle Lachszucht zu unterstützen.
Die beiden harmonisierenden Sängerinnen und Songwriterinnen Björk und Rosalía haben sich zusammengetan, um ihre neue Single Oral zu veröffentlichen. Oral wurde von den beiden Künstlerinnen zusammen mit Sega Bodega produziert und ist die erste Zusammenarbeit zwischen der Isländerin Björk und der Spanierin Rosalía. Der Song kritisiert die alarmierende Grausamkeit, die schwerwiegenden Krankheiten und die verheerenden ökologischen Folgen der Lachszucht in offenen Netzgehegen in Björks Heimatland Island.
In einem Interview, dass Björk der britischen Tageszeitung „Guardian“ gab, formulierte sie drastisch: „Diese Industrie ist gepägt von einem Haufen ungehobelter Leute, die schnelles Geld machen wollen und dafür die Natur opfern.
Die Komposition von Oral liegt bereits zwei Jahrzehnte zurück – Björk schrieb das Stück zwischen Homogenic (1997) und Vespertine (2001). Es verschwand in ihren Archiven, weil sie das Gefühl hatte, es passe nicht auf eines der erwähnten Alben. Björk entdeckte im März 2023 den Song wieder, nachdem sie während einer Tournee durch Australien an den Namen des Songs erinnert wurde. Noch im selben Monat wurden Berichte über die Auswirkungen der schlecht regulierten kommerziellen Lachszucht norwegischer Unternehmen auf die Ökosysteme Islands veröffentlicht.
Björks Engagement zum Erhalt der Natur zeigt sich im 2008 erschienenen Song „Náttúra“. In ihm besingt Björk gegenteilig die Herrlichkeit und Unberechenbarkeit der Natur – mit den Einnahmen unterstützte sie seinerzeit den Erhalt der unberührten isländischen Landschaften.
Artwork: James Merry
Da Björk das Thema sehr am Herzen liegt und sie schon seit langem leidenschaftlich für die Sache kämpft und protestiert, bat sie Rosalía, ihr dabei zu helfen, den Song zum Leben zu erwecken und das Bewusstsein für das Thema zu schärfen.
Die Meldungen im vergangenen August und September, dass erneut mehrere tausend Zuchtlachse ein Gehege überwunden haben und sich nun mit den widerstandsfähigeren Naturlachsen paaren könnte, alarmierte die Regierungen Islands und Norwegens. Schon seit längeren fordern viele Isländer ein Verbot derartiger Aquazucht – nur 14% der Isländer sind für die Zuchtbetriebe. Im November 2023 verabschiedete das isländische Parlament einen neuen Gesetzentwurf, der zumindest in die Richtige Richtung geht, um die Fehlentwicklungen zu korrigieren.
Die Praxis der Freilandhaltung, die in Island eingeführt wurde, nachdem norwegische Geschäftsleute begannen, Fischfarmen in den nordwestlichen Fjorden des Landes zu kaufen, beinhaltet die intensive Aufzucht von Fischen in offenen Netzen, die in natürlichen Wasserläufen verankert sind, wo die Fische eingeschlossen gehalten werden, bis sie eine marktfähige Größe erreichen. In solchen Bassin-Gehegen tummeln sich auf engem Raum in der Regel 120.000 Lachse. Diese Haltung beschleunigt bei Lachsen den Tod durch Stress und führt in vielen Fällen zu genetischen Mutationen in der DNS. Außerdem sind die Zuchten Brutstätten für eine Reihe von Parasiten, Viren, Bakterien, Algen und Krankheiten wie Lachsläuse, Blutarmut (ISA), Piscirickettsiosis (SRS).
Die Fischzuchtindustrie in Island hat sich seit 2014 verzehnfacht: von weniger als 4.000 Tonnen auf 45.000 Tonnen im Jahr 2021, wobei die Jahresproduktion jetzt auf bis zu 106.500 Tonnen geschätzt wird. Island verfügt über das größte unberührte Naturgebiet Europas, und die mit der Freilandhaltung verbundenen Abfälle und Verschmutzungen drohen, die gesamte Meeresökologie dauerhaft zu schädigen.
Foto: Veiga Grétarsdóttir
Mangelnde Regulierung und eine weitgehend unkontrollierte Industrie haben – wie erwähnt – immer wieder dazu geführt, dass Tausende dieser genetisch veränderten, kranken Lachse regelmäßig aus den Gehegen entkommen und flussaufwärts ins isländische Hochland schwimmen, wo es zu einer genetischen Vermischung kommt, die die Zukunft der isländischen Wildlachspopulation gefährdet.
Island will nun vermeiden, dass die gleiche Fehlentwicklung wie in Norwegen passiert, in deren Flüssen teileweise 70% hybride Lachse schwimmen.
Der Erlös von Oral wird u.a. zur Unterstützung einer Klage gegen die Aquazucht-Konzerne verwendet, die von den Einwohnern der Stadt Seyðisfjörður im Osten Islands eingereicht wurde. Im Disclaimer heißt es: Björk und Rosalia spenden alle Rechte an den Einnahmen aus diesem Lied an die gemeinnützige Organisation Aegis, die sich gegen die Fischzucht in offenen Aquakulturen in Island einsetzt. Ihre Plattenfirmen haben sich bereit erklärt, das Gleiche zu tun. Mit dem gesamten Erlös werden die Anwaltskosten der Demonstranten unterstützt, die sich gegen die Entwicklung von Intensivfarmen einsetzen, die der Tierwelt schaden, die Fische deformieren und die DNA und das Überleben der Lachse gefährden. Sofortiges Handeln ist entscheidend.
Renderings
Oral-Text:
your mouth floats above my bed at night
my own private moon
just because the mind can make up
whatever it wants
does it mean that
it‘ll never come true
won‘t ever happen
just because she can
please could I change that
is that the right thing to do?
I just don‘t know
I just don‘t know
is that the right thing to do?
I just don‘t know
I just don‘t know
let me introduce one to the other
the dream and the real
get them acquainted
just because she can
introduce
just because she can
a mouth to a mouth
is that the right thing to do?
I just don‘t know
I just don‘t know
is that the right thing to do?
I just don‘t know
I just don‘t know
can I just sneak up from behind
to the back of his head
then I‘ll lift up his hair
and nibble ever so lightly
that‘s where the hair starts
just because you can
please can I kiss him
just because you can
now please can I kiss him
just because you can
common please can I kiss him
there‘s a line there can‘t cross it
just because you can
there‘s a line there can‘t cross it
I just don't know
just because you can
there‘s a line there don‘t cross it
just because you can
there‘s a line there you can't cross it
just because you can
there‘s a line there can‘t cross it
just because you can
please can I kiss him
please can I kiss him
Björk und Rosalía: Oral
digital
Weitere Informationen (Björk)
YouTube-Video:
björk ft. rosalía: oral (3.54 Min.)
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