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CF: Nun gut, aber sie verlieren doch ein wenig den Endverbraucher aus dem Auge, wenn ich das richtig verstanden hab, konzentrieren sich auf Zwischenhändler, die ihren Bestand verringern wollen. Ist das richtig?

GM: Ja. Es verkaufen und kaufen auch Zwischenhändler. Ich hab zum Beispiel kürzlich ein Werk von Gabriele Münter an einen Schweizer Kunsthändler verkauft. Er hat seinen Preis bezahlt und ich bin sicher, mit Aufschlag weiterverkauft.

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CF: Wir haben in den letzten Monaten immer wieder Fälle erlebt, bei denen es um Fälschungen ging oder bei denen man Kunstwerke nicht wirklich eindeutig dem Künstler zuordnen konnte. Wie gehen sie mit diesem Problemfeld seriös um? Arbeiten sie mit Leuten die Expertisen erstellen oder sagen sie, es gibt keine Gewähr meinerseits, sondern das ist eine Absprache zwischen Händler und Verkäufer?

GM: Also ich bin lediglich Vermittler. Ich würde keine Gewähr geben weder von Seiten der reART, noch persönlich haftend als Person. Was ich anbieten kann, sind Expertisen von Kunsthistorikern. Werke, die auf Echtheit geprüft werden – alles ist bis zu einem bestimmten Prozentsatz möglich.
Bei einer Dreihundert-Euro-Grafik ist das nicht unbedingt notwendig. Da würde ich aber auch sagen, das Risiko kann der Käufer tragen. Geht es aber in die Tausende, müssen wir oft prüfen lassen, entweder ich allein mit meinen Fachleuten oder gemeinsam mit denen des Käufers.
Aber man darf nicht vergessen, dass es bei meinen Angeboten auch ein gewisses Limit gibt. Bei Werken über einhunderttausend Euro hört bei mir und den Kunden eigentlich der Handel in dieser Form auf. Kunden, die ein Werk von über Fünfzigtausend Euro besitzen, haben ein Zertifikat, einen Kaufvertrag, eine Bestätigung. Also da mache ich mir dann keine Sorgen. Dennoch, schwierig ist eine Echtheitsprüfung allemal und letztlich bekommt man diese nie hundertprozentig. Ein wenig Vertrauen ist bei jedem Kauf dabei.

CF: Wir reden jetzt sehr ausführlich über den monetären Wert von Kunst, aber wie ist das denn bei den Käufern, die die Kunst lieben und mit Leidenschaft dabei sind? Sind ihre Kunden die, die lediglich eine gute Investition machen wollen und ab und an ist auch jemand darunter, der seine Sammlung erweitern will?

GM: Das Gros meiner Kunden versteht etwas von Kunst, inhaltlich, künstlerisch und händlerisch. Die meisten suchen etwas Bestimmtes und zielgerichtet.
Allerdings die, die auf die reART Roadshow kommen, das sind überwiegend Spontanentscheider.

CF: Was heißt Roadshow?

GM: Roadshow ist eigentlich nichts anderes als an verschiedenen Orten, die Werke im Original zu präsentieren, zunächst in verschiedenen Städten in Deutschland. Danach in der Schweiz und in Österreich. Es handelt sich um die Arbeiten, die auch im Internet zu sehen sind, um eine Auswahl. Zu den Roadshows kommt ein anderes Publikum, die spontane Käufe im Einhundert-Euro-Bereich tätigen.
So merkwürdig das klingen mag, aber das ist ganz wichtig für das Internetformat. Ich glaube es ist der Reiz dieses Zusammenspiels: Internet als Präsentationsplattform und die klassische Ansprache in der Ausstellung. Die Leute kommen zu der Schau und sehen es gibt mich wirklich, und da gibt es auch die Bilder, die im Netz angeboten werden.

CF: Im vergangenen Monat haben Sie eine Auszeichnung für ihr Tun bekommen. Welche?

GM: Die Überschrift lautet: „eine innovative Internetplattform für den Kunstmarkt des 21. Jahrhunderts“. Die Jury von „Deutschland – Land der Ideen“ hat reART bewertet und darüber befunden wie Schwung in den Kunstmarkt kommen kann. Ich glaube, was denen gefallen hat, war die Kombination aus Internetauftritt und reArt Roadshow.

CF: Was bedeutet diese Auszeichnung für sie?

GM: Der eigentliche Stellenwert ist für mich ganz eindeutig die Seriosität. Hinter der Auszeichnung stecken Bundesregierung und Deutsche Bank. Einer der Gründe mich zu bewerben war dieser Gedanke, im Internet noch seriöser auftreten zu können. Ich mache meine Arbeit nicht mit einer ru- oder cn-Endung hinter meiner Homepage und versuche irgendwie Bilder zu verkaufen.
„Deutschland – Land der Ideen“ wird unterteilt in 365 Ideen. In verschiedenen Bereichen wie Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft werden sieben Themen ausgewählt, auf die sich Firmen und Institutionen bewerben können. 2.600 Bewerbungen waren es letztes Jahr, davon werden dann 365 Ideen prämiert.
Ich kann übrigens nun auch in mein Marketing die beiden Logos der Bundesregierung der Deutschen Bank für das ganze Jahr nutzen, sowohl auf meinem Briefpapier, in meinem Internetauftritt, überall. Wo ich bin, kann ich jetzt sagen, schaut mal, das ist eine Zertifizierung zweier Institutionen, die was zu sagen haben. Das ist die Idee dahinter.

CF: Wie geht’s weiter mit reART? Was würde ihnen für die Zukunft vorschweben und was könnte reART auch für Andere bedeuten?

GM: Die nächste Planung liegt im Ausbau der reART Roadshows. Ich benötige ein größeres Netzwerk. Mein größter Wunsch wäre, Galerien, Auktionshäuser und Museumsarchive noch mehr mit einzubinden, weil ich glaube, dass ich denen eine Hilfestellung sein kann. Und dann kommt ein weiterer Punkt dazu, ich muss meine Werbung erhöhen.

CF: Die digitale Plattform wird durch analoge Veranstaltungen also untermauert. Ich halte das auch für entscheidend, weil die Behauptung besteht, dass die digitale Welt kein haptisches Interesse mehr hätte...

altGM: Richtig. Die Leute, die die reArt Roadshows sehen, sind begeistert auch wegen der Petersburger-Hängung oder Salon-Hängung. Sie sagen, man bekommt eine Vielfalt zu sehen, die man sonst gar nicht mehr geboten bekommt. Das kreiert eine eigene Atmosphäre. Und dann sind alle ausgestellten Künstler auch noch namhaft und gelistet. Ich glaube, das was sie eben zum Schluss sagten, „wir kommen vom Internet wieder ins Analoge“, das ist ein ganz evidenter Effekt. Dieser hat mir den Preis gebracht.


Die 3. reART roadshow Hamburg 2011 ist noch bis 25. Mai bei reART zu sehen:
Georg Molitoris, Lappenbergsallee 35 in 20257 Hamburg-Eimsbüttel

Fotonachweis:
Header: Salon-Hängung der 3. reART roadshow, Hamburg 2011
Galerie:
1. reART-Logo
2. Salon-Hängung der 3. reART roadshow, Hamburg 2011
3. Besucher der 3. reART roadshow Hamburg 2011
4. v.l.n.r. Georg Molitoris, Inhaber von reART®, Kunsthändler und Galerist
mit Daniela Schlegel, Repräsentantin der Initiative "Deutschland - Land der Ideen" und Kai von Hassel, Direktor der Niederlassung Klosterstern, Deutsche Bank.
Alle Fotos: reART/Georg Molitorisalt

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