Fotografie
Spektrometer einer Diktatur? Geschlossene Gesellschaft – Künstlerische Fotografie in der DDR 1949-1989

Die aktuelle Ausstellung der Berlinischen Galerie liefert unerwartete Eindrücke der künstlerischen Arbeit mit dem Medium Fotografie aus einem Land vor unserer Zeit – Überraschend ist dabei allerdings nicht nur die visuelle Kraft der gezeigten Werke der DDR-Fotografie, auch die Dramaturgie der Ausstellung überzeugt.
Zwanzig Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung haftet der Kunst des zweiten deutschen Staates in den öffentlichen Diskursen noch häufig der Nimbus der staatlichen Auftragskunst an. Dass die künstlerische Fotografie der DDR aber weit mehr zu bieten hat als die linientreue Verherrlichung des realsozialistischen Gesellschaftssystems, zeigen die in der Berlinischen Galerie präsentierten Positionen von rund dreißig Künstlern aus fünf Jahrzehnten.

 
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Andreas Gursky – Fotokunst der Superlative

Groß - Größer - Gigantisch ist das fotografische Universum des in Düsseldorf lebenden Andreas Gursky.
Die Ausstellung „Andreas Gursky“ im Museum Kunstpalast in Düsseldorf präsentiert 60 von ihm ausgewählte Exponate. Sie spannen einen Bogen von seinen Frühwerken, den Architektur- und Landschaftsaufnahmen der 1980er-Jahre, den am Computer digitalisierten, fiktiven Einzelbildern bis zu den Werkgruppen „Ohne Titel“, „Ocean I-VI“ von 2010 sowie „Bangkok“ aus dem Jahr 2011. In durchmischter Hängung sind ältere und neue, groß- und kleinformatige Fotos kombiniert. Gursky ist, zugegeben, einer der teuersten zeitgenössischen Fotografen, aber was ist er eigentlich: ein Fotograf, ein Fotokünstler, ein Maler-Fotograf oder ein digitaler Bild-Erfinder?

 
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Steve McQueen – The Last Mile

Er war der coole Typ mit den stahlblauen Augen und dem durchdringenden Blick.
Nein, nicht Paul Newman, der andere: Steve McQueen (1930-1980), berühmt geworden als knallharter Cop „Bullitt“, als unbeugsamer Gefangene „Papillon“, als tollkühner Rennfahrer von „Le Mans“ und Revolverheld in „Die glorreichen Sieben“. Viel zu früh starb der Filmstar 50jährig an Krebs. Seine Frau Barbara hat „The Last Mile“ in sehr persönlichen Aufnahmen festgehalten, 2007 als Buch veröffentlicht und 2012 neu aufgelegt. Eine Auswahl von 35 Fotografien zeigt nun das Hamburger Prototyp-Museum erstmals in Deutschland.

 
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Karin Székessy  Anton, Leo, Betty… und die anderen

Das ehrwürdige, ehemalige Benediktiner-Kloster in Cismar ist im wahrsten Sinne des Wortes „auf den Hund gekommen“.
Hunde - vom Rassehund bis zum Straßenköter - sind die Stars der aktuellen Fotoausstellung „Karin Székessy – Anton, Leo, Betty … und die anderen“. Székessy, eine der renommiertesten Fotografinnen Deutschlands und leidenschaftliche Hundefreundin, hat seit Ende der 1950er-Jahre das Leben der Vierbeiner und seiner Besitzer mit der Kamera eingefangen. Mal liebevoll-humorvoll mal ironisch und skurril, erzählen ihre Fotografien von der innigen Beziehung und engen Seelenverwandtschaft zwischen Hund und Herrchen oder Frauchen.

 
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Wim Wenders

Seit Wim Wenders 1983 auf Drehortsuche für seinen vielfach preisgekrönten Film „Paris, Texas“ kreuz und quer durch den mittleren Westen fuhr, begeistert ihn die Fotografie.
Die Orte, die der international renommierte Filmemacher seitdem mit seiner analogen Mittelformat-Kamera einfängt, sind zumeist menschenleer, schäbig und heruntergekommen – aber von einer Poesie und Suggestionskraft, die atemberaubend ist. In Hamburg zeigt Wenders nun seine bislang größte Ausstellung „Places, Strange and Quiet“.

Isabelle Hofmann traf Wim Wenders in Hamburg und sprach mit ihm über die Ausstellung, seine Reisen, Stimmungen und über den Glauben sowie über die Unglücksverkettungen von Fukushima.

 
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Johanna Diehl - "Borgo/Romanità“

Die Fotoausstellung „Johanna Diehl – Borgo/Romanità“ in der Overbeck Gesellschaft in Lübeck dokumentiert Spuren, die Mussolinis faschistisches Regime in Italien hinterlassen hat.
Fast 70 Jahre nach dem Tod des Diktators und dem Untergang des Faschismus sind sie heute noch in den Innenräumen römischer Behörden und den Borghi, den Idealsiedlungen auf Sizilien präsent.

 
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Wim Wenders: Places, Strange and Quiet - Sammlung Falckenberg, Hamburg-Harburg

Ein verrottetes Riesenrad mitten in der Steppe. Wie ein Wesen aus einer fremden Welt sieht es aus.
Wie ein Relikt aus einer Zeit, als es noch Menschen gab auf diesem Gott verlassenem Flecken Erde. Dann das Riesenrad nochmal, diesmal aus einer anderen Perspektive. Und siehe da: Auf der anderen Seite steht gar nicht weit weg ein verwahrloster Wohnkomplex „Jedes Foto erzählt eine Geschichte“ hat Wim Wenders dazu notiert. „Doch manchmal erzählt nur der Gegenschuss die Wahrheit“. Vor vier Jahren machte Wim Wenders die beiden Aufnahmen in Armenien – als Zeugnis der Hinterlassenschaften aus sowjetischer Zeit. Jetzt hängen die Bilder in seiner großartigen Ausstellung „Places, Strange and Quiet“ in den Räumen der Sammlung Falckenberg in den Hamburg-Harburger Phoenix Hallen.

 
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Kai Wiesinger - Dialog der Geschichten

Im Februar begannen seine Dreharbeiten für den SAT1-Film „Mit geradem Rücken“. Mitte Mai wird er als Bundeskanzler im Hamburger „Tatort“ zu sehen sein.
Doch was ihn derzeit bewegt, ist nicht der Film. Mit 45 Jahren startet Kai Wiesinger noch einmal durch – als Fotograf. Das renommierte Magazin LFI (Leica Fotografie international) widmete seinen Aufnahmen bereits das Sonderheft „Wunderkinder“, das bei den Dreharbeiten zu gleichnamigen Holocaust-Drama entstand. Ab 21. März sind die Bilder in Hamburg zu sehen. In den Sophienterrassen zeigt Wiesinger gemeinsam mit der Regisseurin und Fotografin Franziska Stünkel die Doppelschau „Dialog der Geschichten“. Zuvor nahm er sich Zeit für ein Gespräch über seine Leidenschaft – und auch noch drei weitere.

 
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Jim Rakete: Stand der Dinge – 100 Porträts für das Deutsche Filmmuseum

Er ist „der Starfotograf“ der Promis aus Film, Fernsehen und Politik.
Das Willy-Brandt-Haus in Berlin zeigt bis zum 25. März 2012 seine Porträtsammlung „Stand der Dinge – 100 Porträts für das Deutsche Filmmuseum“. Anlass der Ausstellung ist die Berlinale 2012 und der hundertste Geburtstag des Filmstudios Babelsberg. Ein Grund zum Feiern!

 
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„Meine Aufmerksamkeit zielt auf das Gewöhnliche und Alltägliche. Ich suche nach formalen Lösungen, dieses Alltägliche in der Fotografie abzubilden“, so der Ukrainer Boris Mikhailov.
Dieses Alltägliche präsentiert die Retrospektive „Boris Mikhailov: Time is out of joint. Fotografien 1966-2011“ in der Berlinischen Galerie und ehrt damit einen der wichtigsten und prominentesten Fotografen der Gegenwart. Die Ausstellung dokumentiert ein facettenreiches Spektrum seiner Fotokunst, von den Anfängen in seiner Heimatstadt Charkow bis zur aktuellen Bildserie aus seiner Wahlheimat Berlin.

 
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Edvard Munch: „Der moderne Blick“ - Schirn Kunsthalle Frankfurt/M.

In der Frankfurter Schirn Kunsthalle wird Edvard Munch nicht einmal mehr als schwermütiger Maler vorgestellt.
Die Ausstellung zeigt in zehn Kapiteln, neben ausgewählten Malereiwerken, Zeichnungen und Grafiken, seinen produktiven Umgang mit den damals modernen Medien, Fotografie und Film. Er gehörte zur ersten Generation von Künstlern, die diese neuen Medien nutzten.

 
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Günter Zint - Fotograf, Journalist und Kiezkenner

Wenn es so etwas wie einen Paten von St. Pauli gibt, dann ist es Günter Zint. Einst hob der Kiezfotograf, Journalist und Autor die legendären St. Pauli Nachrichten aus der Taufe, dann das St. Pauli Archiv und zuletzt das St. Pauli Museum.

Isabelle Hofmann sprach mit Günter Zint über seinen Bildband über Domenica, Deutschlands bekannteste (Ex-)Hure.

 
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Photography Calling! - Sprengel Museum Hannover - William Eggleston

Vor Jahrzehnten noch als „Knipserei“ belächelt, ist die „Fotografie“ inzwischen fest in die aktuelle Kunstszene integriert.
Die Kunst- und Dokumentarfotografie hat sich gleichwertig neben den klassischen Gattungen der Malerei wie Porträt, Landschaft, Stillleben oder Architektur etabliert. Im Fokus der Ausstellung in Hannover steht der sogenannte dokumentarische Stil, ein Begriff, den der Amerikaner Walker Evans 1971 prägte. Das Sprengel Museum zeigt eine Retrospektive künstlerischer Fotoarbeiten aus den 1960er- und 1970er-Jahren und vergleicht diese mit Bildern zeitgenössischer Fotokunst. Wie haben sich diese Fotografietypen in den vergangenen vierzig Jahren verändert?

 
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Kultur - Kunst Die Straße der Enthusiasten - Tschernobyl, Block 4, Pripjat, Ukraine

Der Westwendische Kunstverein in Gartow nimmt sich eines Themas an, das in der Kunst des Westens selten auftaucht und wenn, dann meistens mit Mitteln des Mediums der Fotografie. Inhaltlich fokussiert diese den Moment einer Ästhetik des Verlassenen, eines menschenentleerten, verfallenden Ortes.
„Die Straße der Enthusiasten“ ist keine fiktive Namensgebung einer Allee, sondern Realität: Die ukrainische Stadt Pripjat, in unmittelbarer Nähe der Atomkraftwerks von Tschernobyl, wurde 1970 für die Beschäftigten gebaut. Zur damaligen Zeit eine sowjetische Modellstadt mit vielen Vorzügen und höherer Lebensqualität als in manch anderer Stadt. Am süd-östlichen Stadtrand zog sich eine breite Allee, die den Enthusiasmus und der Begeisterung der 1960er- und 70er-Jahre für Fortschritt, Technik und das Atomzeitalter in der Sowjetunion huldigte. „Die Straße der Enthusiasten“ war wie ein Kaleidoskop der sowjetischen Industrialisierung.