Bildende Kunst
Sammeln und bewahren – Anna Guðjónsdóttir

Sie hatte mit dem Gedanken gespielt Fischerin zu werden und zur See zu fahren, so wie es ihre nordischen Vorfahren getan hatten.
Doch dann entschloss sich die Isländerin Anna Guðjónsdóttir (54) zu reisen und Kunst zu studieren. Sie schiffte sich 1983 auf einem Dampfer Richtung Hamburg ein, wurde drei Jahre später an der Hochschule für bildende Künste bei Franz Erhard Walther aufgenommen und entdeckte hier, wie stark sie die Natureindrücke ihrer Kindheit künstlerisch geprägt hatten. Unter dem Titel „Vitrine“ zeigt Guðjónsdóttir noch bis zum 17. Februar 2013 ihre neuen Arbeiten im Schenefelder Rathaus bei Hamburg. Aber Achtung: Wer diese Ausstellung besucht, wird ebenfalls Bestandteil der Kunst. Passanten nämlich könnten durch die große Fensterfront in den Ratssaal schauen – wie in eine überdimensional große Vitrine.

 
Bildende Kunst
Überwältigend kühn. Der ganze Rohlfs in Kiel.

Die Kunsthalle zu Kiel ehrt den Maler Christian Rohlfs anlässlich seines 75. Todestages mit einer umfassenden Ausstellung seiner Zeichnungen, Aquarelle, Grafiken, Skizzenbücher und Gemälde.
Ein langes Krankenlager brachte den 1849 im holsteinischen Niendorf geborenen Christian Rohlfs zur Kunst. Unglücklich vom Apfelbaum gefallen, führte eine spätere Entzündung zur Amputation des rechten Beines. Der behandelnde Arzt, ein Schwager Theodor Storms, erkannte das zeichnerische Talent des jungen Mannes und empfahl ihn an die Weimarer Akademie, an der sich Rohlfs 30 Jahre lang des großherzoglichen Mäzenatentums sicher sein konnte. Er malte naturalistisch, akademisch-realistisch, rezipierte van Gogh und die Pointillisten, wandte sich der Freilichtmalerei zu und verfolgte – unabhängig von den französischen Impressionisten – eine dennoch vergleichbare Richtung.

 
Bildende Kunst
Helmut Rieger - Afrika in mir - Lübeck

Kann ein Maler, der den afrikanischen Kontinent nur aus Büchern kennt und nie bereist hat, Bilder über Afrika malen?
Die Kunsthalle St. Annen in Lübeck zeigt rund 30 Afrikabilder aus dem umfangreichen Œuvre des Malers und Zeichners Helmut Rieger. Seine figurativ-expressiven Malereien bilden einen intensiven Kontrast zu den ausgestellten Artefakten der Lübecker Völkerkundesammlung sowie aus der Sammlung von Lothar und Christel Fischer. Ein spannender Dialog zwischen europäischer Malerei und Skulpturen afrikanischer Naturvölker.

 
Bildende Kunst
Per Kirkeby - Wedel – Erdgeschichte und Farbenrausch

Das Ernst Barlach Museum in Wedel zeigt Arbeiten des dänischen Künstlers Per Kirkeby, einem der renommiertesten Vertreter der zeitgenössischen Moderne in Europa.
Die Ausstellung präsentiert aus dem umfangreichen Œuvre des Dänen einen repräsentativen Querschnitt aus den frühen 70er-Jahren bis in die Gegenwart: abstrakte Gemälde von explodierender Farbigkeit, Zeichnungen und zahlreiche Bronzeskulpturen. Zwischen seinen Bildern hängen eigene literarische Texte von geheimnisvoller Poesie.

 
Bildende Kunst
Raffael. Zeichnungen - Städel Museum Frankfurt

Das Frankfurter Städel Museum zeigt 48 Zeichnungen Raffaels (1483-1520), einer der großen Künstler der italienischen Renaissance, dessen Werke die europäische Kunst über Jahrhunderte prägten.
Die fragilen Leihgaben kommen unter anderem aus dem Louvre, der Sammlung auf Schloss Windsor, der Wiener Albertina und den Uffizien in Florenz.
Die Ideen Raffaels gewannen auf Papier erste Gestalt. Vor in verhaltenem Grünblau gehaltenen Wänden des Frankfurter Städel Museums werden in abgedunkelten Räumen diese 500 Jahre alten Schätze präsentiert.

 
Bildende Kunst
Johann Christian Reinhart (1761-1847)

Mit Jakob Philipp Hackert (1737-1807), dem wohl bestverdienenden Künstler seiner Zeit, startete die Hamburger Kunsthalle 2008 ihren großangelegten Zyklus deutscher Landschaftsmaler um 1800.
Vier Jahre später ist endlich die Fortsetzung zu sehen: „Johann Christian Reinhart – ein deutscher Landschaftsmaler in Rom“.  Beim Besuch der opulenten Ausstellung erschließt sich auch, warum die Vorbereitung derart viel Zeit in Anspruch nahm.

 
Bildende Kunst
Roberto Matta - Fiktionen

Er spielte nie in der ersten Liga der Surrealisten, dazu war er zu jung, vielleicht auch zu unbequem und einzelgängerisch.
Dennoch gilt Roberto Matta (1911-2002) als der wohl bedeutendste surrealistische Maler nach der Hauptphase dieser Bewegung. Wie visionär der gebürtige Chilene gearbeitet hat, wie unerhört modern, ja geradezu jugendlich seine Kunst auf die Graffiti- und New-Media-Generation von heute wirkt, zeigt derzeit die großen Einzelausstellung „Matta-Fiktionen“ im Bucerius Kunst Forum.
Fremde Galaxien und außerirdische Kreaturen. Comicfiguren und utopische Flugkörper. Chaos und Computerspiele. Physikalische Experimente, alchemistische Labore verrückt-genialer Erfinder. Künstliche Mensch-Maschinen-Wesen, Farborgien, Graffiti. Neonkitsch. Explosionen, Urknall, Neuschöpfung. Aber auch: Blutströme, Nervenbahnen, Atome, Moleküle.

 
Bildende Kunst
Gudrun Piper - Ich denke nur an die Kunst

Mit ihren 95 Jahren ist Gudrun Piper die wohl älteste aktive Künstlerin Schleswig-Holsteins.
Sie hört schlecht, das Laufen fällt ihr schwer und das Gedächtnis streikt auch mitunter. Dennoch beteuert sie: „Ich denke nur an die Kunst“. Ihre streng geometrischen Bilder sind derzeit auf der Affordable Art Fair zu sehen, die vom 15. bis 18. November erstmals in Hamburg stattfindet.

 
Bildende Kunst
Yuki Yamamoto: „Parallel Circles“

Der aus Japan stammende und in Berlin lebende Künstler Yuki Yamamoto präsentiert in seiner ersten Einzelausstellung in Europa, in der Mikiko Sato Gallery Hamburg, eine Auswahl seiner Werke der letzten Jahre.
Yamamoto wuchs auf der im Norden Japans gelegenen Insel Hokkaido, in einem kleinen, ländlichen Ort auf. Dieses Umfeld prägt den 31-jährigen Künstler bis heute, auch wenn er längt in der Großstadt lebt und arbeitet. Wenn er vom klaren, schwarz- und raumtiefen Sternenhimmel seiner Heimat erzählt, dann ist man mittendrin in der ersten Annäherung an seine Kunst. Es sind Bilder von unglaublicher Dichte, bestehend aus farbigen Kreisen und Punkten, die mit der Begrifflichkeit von Unendlichkeit spielen.

 
Bildende Kunst
Dialog über Grenzen: Kunst aus Ost und West – Die Sammlung Riese

50 Jahre Sammlerleidenschaft – und kein Ende in Sicht...
Hans-Peter Riese, ehemaliger Journalist und ARD-Auslandskorrespondent, sammelte rund 300 Objekte aus Malerei, Grafik, Collage, Fotografie und Skulptur. Nur einen Teil davon - 150 repräsentative Exponate - zeigt die Ausstellung „Dialog über Grenzen“ im St. Annen-Museum Lübeck. Die Schau dokumentiert die parallele Kunstentwicklung von Künstlern im Westen und im Ostblock, vor und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Ein spannender Dialog über ideologische Grenzen hinweg.

 
Bildende Kunst
Armin Mühsam: „Historical Inevitability“

Die Galerie Lichtpunkt Ambacher Contemporary in München und danach das Kunstforum Markert in Hamburg zeigen Werke des Malers Armin Mühsam unter dem Titel „Historical Inevitability“ - "Historische Unvermeidbarkeit".
Der Künstler ist Wahlamerikaner, Deutscher, Siebenbürger. Mühsam malt am liebsten Interieurs, Landschaften und Architekturmodelle in Öl. Auf seinen meist leuchtend bunten Bildern fehlen die Menschen. Sie müssen aber da gewesen sein, denn sie haben Spuren hinterlassen.

 
Bildende Kunst
R.B. Kitaj – mehr als „Obsessionen“

Knallig, bunt und von explodierender Farbigkeit sind sie, die Obsessionen des amerikanisch-jüdischen Malers R.B. Kitaj.
Obsessionen? Ein Terminus, der nicht nur Leidenschaft, sondern auch Besessenheit und Manie bedeutet. Wer ist dieser Künstler, dessen Name und Werk in Europa ganz offensichtlich in Vergessenheit geraten ist? Das Jüdische Museum in Berlin geht diesen Fragen nach und widmet dem Zeichner, Grafiker und Maler mit der Ausstellung „Obsessionen – R.B. Kitaj“ eine posthume und umfangreiche Retrospektive.

 
Bildende Kunst
Frank Stella. Retrospektive.

Das Kunstmuseum Wolfsburg hat dem amerikanischen Maler und Plastiker Frank Stella eine Retrospektive mit mehr als 60 großformatigen Gemälden, Reliefs, Skulpturen und Architekturmodellen sowie gut 80 Zeichnungen aus den Jahren von 1958 bis 2012 eingerichtet, die der Meister selbst arrangierte.
Frank Stella, Jahrgang 1936, reicht herüber aus der großen Zeit der amerikanischen Malerei in den ersten beiden Dezennien nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit seinen „Black Paintings“ trat er 1959 erstmals an die Öffentlichkeit; sie gelten als Reaktion auf die Überväter seiner Generation, Barnett Newman und Mark Rothko. Ihnen ist eine starke Emotionalität Eigen, zweifellos auch aufgrund ihrer tiefen Schwärze, vor allem aber aufgrund ihrer leise vibrierenden Linien, die der Künstler nicht 'gezogen' hat, sondern die im Negativverfahren – durch Aussparen bei der schwarzen Streifenbemalung – entstanden sind. Diese Sparsamkeit der Bildmittel führte dazu, dass Stella oft zur Minimal Art gezählt wurde – in Anbetracht des späteren Werkes offenbar zu Unrecht.

 
Bildende Kunst
Jörn Pfab – Facetten des Spätwerks

Die kleine, aber feine Ausstellung „Jörn Pfab – Facetten des Spätwerks“ im Studio der Galerie Klassische Moderne des Landesmuseums Schloss Gottorf erinnert an den Hamburger Bildhauer Jörn Pfab (1925-1986).
Die Schau präsentiert Entwürfe und Modelle von Monumentalskulpturen, Statuetten, Zeichnungen und Prägedrucke sowie Unikate und Multiples in Neusilber. Neben diesen kleinformatigen Exponaten stehen im Park der Schlossinsel drei seiner monumentalen Plastiken. Daneben existieren in Hamburg an markanten Plätzen im öffentlichen Raum etwa 16 Skulpturen des Künstlers.