Bildende Kunst in und um Hamburg
- Geschrieben von Claus Friede -
Die in Berlin lebende brasilianische Künstlerin Cristina Canale präsentiert in ihrer Ausstellung mit dem Titel „Espelho e Memória“, zu deutsch „Spiegel und Erinnerung“, eine Reihe von Werken auf Leinwand und Papier aus den vergangenen Jahren.
Sie findet im Rahmen der Brazil-Wochen im schleswig-holsteinischen Barmstedt statt und sind noch bis Ende August ausgestellt.
- Geschrieben von Claus Friede -
Es kann gar nicht oft genug wiederholt werden: Dem, was die Macher der NordArt auf dem Gelände der ehemaligen Eisengießerei der Carlshütte in Büdelsdorf bei Rendsburg auf die Beine gestellt haben, gebührt größter Respekt.
Aus einer kleinen Idee entstand vor 19 Jahren ein großes, großartiges und immer noch wachsendes Gesamtkunstwerk. Die NordArt ist eines von mehreren Projekten unter dem Dach des „Kunstwerk Carlshütte“. Sie zählt zu Europas größter zeitgenössischer Kunstausstellung. Zu verdanken ist dies dem Ehepaar Hans Julius und Johanna Ahlmann, die als Eigentümer den „Spielort“ zur Verfügung stellen und die Finanzierung der Ausstellungen übernehmen sowie dem Maler und Bildhauer Wolfgang Gramm, der als Chefkurator die Leitung inne hat. Auf 22.000 qm überdachter Fläche und weiteren 80.000 qm Skulpturenpark sind in diesem Jahr 250 Künstler aus 55 Ländern mit ihren Werken vertreten.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
„Geld ist schön, wenn man nicht darüber sprechen muss“, lautet ein Bonmot von Karl Lagerfeld.
Bei der Eröffnung der Doppelschau „Feuerbachs Musen – Lagerfelds Models“ in der Hamburger Kunsthalle musste der Modezar nicht über Geld sprechen. Es reichte, sich vor der mit Audi- und Deutsche-Bank-Logos übersäten Sponsorenwand fotografieren zu lassen, um klarzumachen, was Kunsthallen-Chef Hubertus Gassner wohl auf die Idee brachte, Lagerfelds prätentiös-kitschigen Fotozyklus „Moderne Mythologie“ (2013) den romantisch verklärten Frauenbildnissen Anselm Feuerbachs gegenüberzustellen. „Das Verhältnis von Kunst und Mode“, sowie den „Schönheitsbegriff zwischen Entertainment und individuellem Schöpfertum“ zu hinterfragen, wie der Direktor betonte, war es vermutlich nur am Rande.
- Geschrieben von Claus Friede -
Das Werk der französischen Künstlerin Océane Moussé wirkt auf den ersten Blick filigran, fein und präzise.
Auf weißen, unterschiedlich großen Papierbögen zeichnet sie akribisch kleine Tuschefäden und Schraffuren, die sich zu räumlichen Strukturen, Körpern, Architekturen und Landschaften mit Hügeln und Senken zusammenfügen. Schließlich wird daraus ein Bild oder eine Bildserie.
Auffällig sind die entleerten Räume. Als ob eine Reduktion und Reinigung stattgefunden hätte, sind die Bildmotive auf das Wesentliche begrenzt. Eine Horizontlinie verdickt sich im Bildmittelgrund, der Himmel ist eine weiße, unbearbeitete Fläche. Keine Wolke, keine Sonne, kein Vogel und kein Flugzeug sind zu sehen. Der hügelige Raum darunter ist mit Rasen oder Wiese überzogen.
Die 1980 in Toulouse geborene Künstlerin stellt bis Mitte Juni im Kunstforum Markert Gruppe in Hamburg ihre Werke aus.
- Geschrieben von Laura Ingianni -
Der neue „Espace Louis Vuitton“ wird mit einer Gruppenausstellung des Kurators Jens Hoffmann eröffnet.
Im letzten Jahr bezog die Maison Louis Vuitton im Münchner Zentrum das historische Palais Toerring-Jettenbach als Nachbarin der bayerischen Staatsoper.
Das Modehaus hat sich eine sehr elegante Adresse für ihr Konzept Boutique mit Ausstellungsraum ausgesucht. Im vorderen Teil zur Residenzstraße hin befindet sich die durchkomponierte „Maison LV-Boutique“ mit den verschiedenen Bereichen und bis ins kleinste Detail ausgeklügelten verschiedenen Materialien je nach Themenbereich.
Durch eine offenstehende weite Schiebetüre erreicht man die Ausstellungsräume.
Der „Espace“ wurde als Raum der kulturellen Begegnung und des Austausches konzipiert, mit der Zielsetzung, den Dialog zwischen den Kulturen und verschiedenen Disziplinen anzuregen und zu fördern. Schwerpunkt soll die deutsche Kunstlandschaft sein. Es wird drei Ausstellungen zeitgenössischer Kunst pro Jahr geben, außerdem sind Workshops, Gespräche, Performances und Vorträge geplant.
- Geschrieben von Christel Busch -
Die Sonne fällt durch die großen Sprossenfenster des Ateliers in der ehemaligen Schmiede im schleswig-holsteinischen Klein Barnitz.
Sie tanzt auf dem Fußboden, reflektiert sich in den monochromen Malereien und den gerissenen, von der Decke hängenden weißen und schwarzen Papierbahnen. Ein Spiel von Farben, Licht und Schatten erfüllt den Raum.
- Geschrieben von Christel Busch -
Welchen Einfluss hat die Kunst der deutschen Romantik auf die amerikanische Fluxus-Bewegung?
Dieser Frage versucht die aktuelle Ausstellung im Staatlichen Museum Schwerin nachzugehen. Die Schau will die Positionen der einzelnen Welt- und Kunstanschauungen neu ordnen und für den Besucher erlebbar machen. Gemälden von Caspar David Friedrich, Philipp Otto Runge, Albert Bierstadt, Carl Blechen werden Fotos, Objekte, Zeichnungen, Rauminstallationen, Musikpartituren sowie Videofilme amerikanischer Fluxus-Künstler gegenübergestellt.
- Geschrieben von Wilfried Dürkoop -
In der Frankfurter Kunsthalle Schirn wird der „Esprit Montmartre“ ins Licht gerückt.
Zu sehen sind 200 Werke von 26 Künstlern, die um 1900 auf dem Hügel im Pariser Norden malten und zeichneten.
Mit seinen Mühlen, Gärten, armseligen Häuschen, mit seinen Schankstätten, Cafés und Varietés bot der Montmartre um 1900 eine Gegenwelt zum mondänen Paris mit seinen breiten Boulevards, großen Avenuen und lichtgesättigten großbürgerlichen Wohnungen. In dem 1860 eingemeindeten Vorort, einem ehemaligen Gipssteinbruch, ließen sich junge Maler, Literaten und Komponisten nieder. Der Lebenslust zugewandte antibürgerliche Jungspunde lebten zusammen mit Wäscherinnen, Näherinnen, Schauspielern, Tänzern und politischen Agitatoren in kärglichen Behausungen.
- Geschrieben von Christel Busch -
Corinne Wasmuht gehört in Deutschland zu den interessantesten Künstlerinnen der zeitgenössischen Moderne: Sie malt Tafelbilder im Stil der Alten Meister.
Ihre großformatigen, teilweise monumentalen Tafeln sind ein Kaleidoskop aus leuchtenden Farben, Linien und Formen, welche die hellen Ausstellungsräume der Kunsthalle zu Kiel zum Strahlen bringen. Tiere, Haare, Architektur und Innenräume, Gesteinsformationen, Landschaften, Flughäfen und Straßenszenen komponiert sie zu collageartigen, simultanen Bilderwelten. Die Ausstellung „Corinne Wasmuht – Supraflux" zeigt Papiercollagen und Tafelbilder aus den Jahren 1989 bis 2013.
Supraflux? Ein Titel, der neugierig macht. Er klingt naturwissenschaftlich. Sind die hohen Geschwindigkeiten unserer digitalisierten Welt gemeint? Das rasante Tempo und die Mobilität dank Auto und Flugzeugen? Die Veränderungen unserer globalisierten Welt? Eine Annäherung.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Wer schwarzumrandete Felder in Primärfarben sieht, muss unweigerlich an Piet Mondrian (1872-1944) denken.
Millionenfach auf Kalenderblättern reproduziert, haben die abstrakten Kompositionen des Holländers einen kaum zu übertreffenden Wiedererkennungswert. In der Ausstellung „Mondrian. Farbe“ im Bucerius Kunstforum in Hamburg sind die sattsam bekannten Inkunabeln der Moderne jedoch nur durch eine Handvoll Beispiele vertreten. Der überwiegende Teil der 51 Exponate umfassenden Ausstellung – und gerade das macht sie so spannend – zeigt einen völlig unbekannten jungen Maler, der seinen Weg in der Auseinandersetzung mit immer neuen Vorbildern sucht. „Mondrian vor Mondrian“ wäre auch ein passender Titel gewesen.
- Geschrieben von Christel Busch -
Einige Kritiker verspotten Markus Lüpertz als Malerfürst, als selbsternanntes Genie, Dandy mit dem Silberknauf am Gehstock, als egomanen Selbstdarsteller. Für andere ist er ein Ausnahmetalent.
Seine Werke genießen jedoch nationale und internationale Anerkennung. Er gehört zu den erfolgreichsten, aber auch umstrittenen Vertretern der deutschen zeitgenössischen Malerei. Zahlreiche Bronzeskulpturen sind im öffentlichen Raum präsent, seine Werke in renommierten Sammlungen und Museen des In- und Auslandes vertreten. Für profane und sakrale Bauten entwirft er Glasfenster, darunter die Fenster im Macchabäer Chor der Kirche St. Andreas in Köln.
Mit der Ausstellung "Markus Lüpertz - Bilder, Skulpturen, Texte – 1964 bis 2014" ehrt die Ernst Barlach Museumsgesellschaft in Wedel den vielseitigen, heute 73-jährigen Künstler mit einer Retrospektive.
- Geschrieben von Christel Busch -
"Malermeese – Meesemaler" zeigt in einer chronologisch konzipierten Ausstellung im Museum der Moderne in Salzburg das malerische Œuvre des 1970 in Tokio geborenen Künstlers.
In dem bunten, neo-expressionistischen Kosmos des Adidas-Jackenträgers tummeln sich bitterböse Helden der germanischen Sage, Götter der ägyptischen Mythologie, Adelige und Monster. In seiner Bilderwelt sind Echnaton, Nero, Mussolini, Göring und Hitler als Diktatoren der Weltgeschichte präsent sowie Swastika, Hakenkreuz, Eisernes Kreuz und Hitlergruß als Symbole totalitärer Regime.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Zwei Frauen aus Hamburg. Zwei Generationen. Zwei jüdische Schicksale.
Was die beiden Künstlerinnen eint, ist das Verständnis der Linie als Körper im Raum, die minimalistische Formensprache und die Liebe zum Experiment. Grund genug für die Hamburger Kunsthalle, die Werke von Eva Hesse (1936-1970) und Gego (1912-1994) im Doppelpack vorzustellen. So richtig gelungen allerdings ist nur die zweite Schau „Line as Object“.
- Geschrieben von Claus Friede -
Das Kunstforum Markert Gruppe in Hamburg präsentiert von Mitte Januar bis Ende März internationale Videokunst zum Thema Landschaft.
Der Begriff ‚Landschaft’ wird vor allem in zwei Bedeutungen verwendet: zum einen bezeichnet es die kulturell geprägte, subjektive Wahrnehmung einer Gegend als ästhetische und geistige Ganzheit (philosophisch-kulturwissenschaftlicher Landschaftsbegriff), zum anderen wird es, vor allem in der Geographie, verwendet, um ein Gebiet zu bezeichnen, das sich durch naturwissenschaftlich erfassbare Merkmale von anderen Gebieten abgrenzt (geographischer Landschaftsbegriff) (1).
Generell aber gibt es keine einheitliche Definition, was Landschaft sei, weshalb der Begriff aufgrund seiner lebensweltlichen, ästhetischen, territorialen, sozialen, politischen, ökonomischen, geographischen, planerischen, ethnologischen und philosophischen Bezüge auch als ein „kompositorischer“(2) bezeichnet werden kann, dessen „semantischer Hof“(3) von einer über tausendjährigen mitteleuropäischen Ideen-, Literatur- und Kunstgeschichte geprägt wurde.