Der finnische Architekt und Möbeldesigner Alvar Aalto (1898-1976) gilt als „Vater des Modernismus“. Er schuf ikonische, organisch anmutende Gebäude, darunter zahlreiche Sommervillen in den nordischen Ländern, die Stadtbibliothek in Viipuri, das Theater in Essen und die Heilig-Geist-Kirche in Wolfsburg.
Zum populären Design-Stück avancierte die Aalto-Vase mit ihrem asymmetrischen Grundriss und ihrer gewellten Form. Eine entscheidende Mitwirkung an Alvars weltweitem Ruhm kommt dessen Ehefrau Aino (1894-1949) zu, mit der er bis zu ihrem frühen Tod ein produktives Team bildete.
Regisseurin Virpi Suutari erzählt in ihrem dokumentarischen Porträt „Aalto“ vom Leben und Werk des kreativen Ehepaares und von der besonderen Liebe, die Alvar und Aino verband. Der Film nimmt uns mit auf eine Reise zu den eindrücklichsten Aalto-Bauten, von Finnland über Russland und die USA bis nach Frankreich, und zeigt Begegnungen mit den Rockefellers, Le Corbusier und László Moholy-Nagy. Suutari kombiniert aktuelle Aufnahmen mit Archivmaterial und lässt Zeitzeugen und Experten zu Wort kommen. Durch die eingesprochenen Liebesbriefe zwischen Alvar und Aino kommen wir den beiden auch persönlich ganz nah.
Über Alvar und Aino Aalto
Alvar Aalto (1898-1976) gehört zu den Pionieren der finnischen Architektur. Nach seinem Studium in Helsinki eröffnete er 1923 ein Architekturbüro in Jyväskylä, das er später nach Turku und in den 1930er Jahren schließlich nach Helsinki verlegte. 1924 heiratete er seine damalige Assistentin Aino Marsio (geboren 1894), die ebenfalls in Helsinki Architektur studiert hatte. Die Kenntnisse über italienische Architektur, die das Paar in den gemeinsamen Flitterwochen in Italien erwarb, beeinflussten das weitere Schaffen der beiden.
Zwischen 1927 und 1929 erhielt Alvar Aalto die Aufträge, das Redaktionsgebäude der Zeitung „Turun Sanomat“ in Turku und die Stadtbibliothek in Viipuri zu entwerfen. Überdies gewann er 1929 den Wettbewerb um den Bau des Sanatoriums von Paimio, für das Aino die Möbel entwarf. 1933 gründeten Alvar und Aino den Möbelherstellungsbetrieb Artek mit. Neben der international bekannten Aalto-Vase, die das Paar 1936 entwarf, entstanden u.a. Sessel, Hocker und Teewagen. Das Unternehmen (artek.fi) vertreibt bis heute Lampen und Möbel der Aaltos. 1936 gewann Aino gegen ihren Mann die Goldmedaille bei der Triennale in Mailand mit ihren Aino-Aalto-Gläsern. Sie firmierte als Chefdesignerin von Artek und war für das Management verantwortlich. Alvar war ab 1940 als Professor für Architektur am MIT in Cambridge/USA tätig; 1947 schuf er dort das Studentenwohnheim Baker House.
Aino starb am 13. Januar 1949 wenige Tage vor ihrem 56. Geburtstag. 1952 heiratete Alvar Elissa Mäkiniemi, die als Architektin und Designerin ebenfalls eng mit ihm zusammenarbeitete und Alvars Projekte nach dessen Tod mit zu Ende führte, so etwa den Plan zum Bau des Opernhauses in Essen. Alvar starb am 11. Mai 1976 in Helsinki. Insgesamt war er an circa 200 Projekten beteiligt. In Deutschland finden sich Aalto-Bauten im Berliner Hansa-Viertel, in Essen und Wolfsburg.
Der Regisseur
Virpi Suutari, geboren 1967, lebt und arbeitet als Filmemacherin und Produzentin in Helsinki. Für ihre Filme wurde sie auf internationalen Festivals vielfach nominiert und ausgezeichnet; überdies erhielt sie schon dreimal den Jussi Award (den „finnischen Oscar“). Ihr Dokumentarfilm „Die Müßiggänger“ war 2001 im Rennen um den European Film Award.
Aalto
ein Film von Virpi Suutari
Finnland 2020, 103 Minuten, mehrsprachige Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Ab 12. November im Kino
Skript: Virpi Suutari und Jussi Rautaniemi
Kamera: Heikki Färm und Jani Kumpulainen
Ton: Olli Huhtanen
Produzent: Timo Vierimaa
eine Produktion von Euphoria Film im Verleih von Salzgeber
YouTube-Video:
- Aalto - Architektur der Emotionen Trailer Deutsch | German [HD, 1:54]
- AALTO (English trailer, 1:54)
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