Bildende Kunst

Vom 9. Mai bis zum 10. September zeigt das Museo Picasso Málaga die Ausstellung Picasso als Bildhauer. Materie und Körper, die ab Herbst auch im Museo Guggenheim in Bilbao zu sehen sein wird.

 

Der Körper als Instrument des Künstlers und letztes Ziel der Darstellung ist der Grundpfeiler der ersten großen Ausstellung in Spanien, in deren Mittelpunkt Picassos Skulpturen stehen.

 
Film

Der Diebstahl eines Neugeborenen aus kirchlicher Baby-Klappe ist Ausgangspunkt von Hirokazu Kore-edas in Südkorea gedrehtem Roadmovie „Broker“. Ähnlich wie in „Shoplifters“ erklärt der japanische Regisseur die herkömmliche Moral als untauglich zum Überleben am Rande der Gesellschaft

 

Familie bleibt der zum Scheitern verurteilte Versuch einer Utopie. Aber zwischen kaltem Materialismus und tiefer Menschlichkeit, zwischen Tragik und Komik entsteht eine Schicksalsgemeinschaft, die Glück wenigstens für ein paar Stunden greifbar macht.

 
Kultur, Geschichte & Management

In einem dicken Buch erzählt die britische Althistorikerin Judith Herrin die bewegte Geschichte von Ravenna, der Hauptstadt Theoderichs des Großen.

 

Obwohl schon lange vor der Zeitenwende gegründet, ist Ravenna für uns doch weniger eine antike- als vielmehr eine spätantike- oder frühmittelalterliche Stadt. Für eine Weile war Ravenna sogar das Zentrum Italiens, als es mit dem römischen Reich zu Ende ging. Damals war es als Sitz einiger großer Herrscher für kurze Zeit ebenso bedeutend wie Rom, heute ist es nur noch eine Provinzstadt. Aber wer denkt an Politik, wenn er den Namen hört? Die meisten haben das Grabmal Theoderichs vor Augen, viele aber sicherlich auch die fantastischen Mosaiken, mit denen die noch aus dem 5. und 6. Jahrhundert stammenden Kirchen geschmückt sind.

 
Musik

„Ich finde den Weg nicht mehr.“ Jeder kennt das Märchen von den im Wald verirrten Kindern „Hänsel und Gretel“, natürlich auch Engelbert Humperdincks Opernfassung.

 

Für Alzheimer Erkrankte ist das Verirren jedoch kein Märchen, sondern traurige Realität. Inken Rahardt hat eben diese Realität mit „Hans & Grete“ auf die Bühne des Opernlofts gebracht. Das Premierenpublikum feierte ihre fantastische, ebenso eindringliche wie erschreckende Demenz-Oper nach Humperdinck mit Bravorufen und minutenlangem Beifall.

 
Bildende Kunst

„Holy Places – zwischen Buddha und Silicon Valley“ heißt die Werkschau von Wolfram Görlach Montembault, die in der Galerie Beim Schlump in Hamburg bis Mitte April läuft.

Der 1945 in Potsdam geborene Künstler studierte zunächst Pädagogik und Psychologie in Hannover und Braunschweig, bevor er ab 1985 ausschließlich als freischaffender Künstler tätig wurde.

 
Film

Der Film „Tar“ ist wie seine Protagonistin: Atemberaubend, raffiniert, genial, bissig, charmant, anspruchsvoll, mysteriös, elegant, sinister, hochsensibel: kurz unberechenbar.

US-Regisseur und Drehbuchautor Todd Field kreiert ein provokantes Spiegelbild herkömmlicher #MeToo-Dramen, katapultiert uns mitten hinein in die hart umkämpfte Welt-Elite der klassischen Musik, das Buhlen um Ruhm, Eros und Kommerz.

 
Theater - Tanz

Geburtstagsgala für Barbara Nüsse im St. Pauli Theater und im Thalia Theater, wo sie die Ehrenmitgliedschaft erhielt – zwei unvergessliche Theaterabende.

 

„Barbara, Sie müssen das spielen, bis Sie 80 sind! Und immer in dem schönen roten Kleid“, hatte ihr Hans Wollschläger nach der Uraufführung von „Penelope“ zugerufen und sie hat es wahrgemacht: Am Vorabend ihres 80. Geburtstags vergangenen Donnerstag stand Barbara Nüsse noch einmal als Penelope alias Molly Bloom auf der Bühne, mit diesem Wahnsinnsmonolog aus James Joyces „Ulysses“, bevor ihr im zweiten Teil der Gala Schauspielkolleginnen und Weggefährten wie Peter Franke und Gerhard Garbers die Ehre erwiesen. Ein selten intensiver, ein hinreißender Abend im St. Pauli Theater!

 
Film

Das Drama „Die Aussprache“ ist aufwühlend, packend, auf seine Art vielleicht der radikalste filmische #MeToo-Beitrag. Regisseurin Sarah Polley inszeniert es ästhetisch virtuos als Mix aus True-Crime-Epos und fiktivem Gedanken-Experiment, unterstreicht das Epochale der Gefühle mit einem extremen Breitbildformat.

 

Nach Jahren grausamsten sexuellen Missbrauchs stimmen die Frauen einer abgeschotteten ultrakonservativen Religionsgemeinschaft in Abwesenheit der Männer über ihre Zukunft ab: Bleiben und nichts tun, kämpfen oder die Community verlassen. 

 
Kultur, Geschichte & Management

Mitte des 19. Jahrhunderts bereiste die Wienerin Ida Pfeiffer die Welt und verfasste darüber Artikel und Bücher, die im deutsch- und englischsprachigen Raum ein breites Publikum begeisterten.

 

Ausgestattet mit leichtem Gepäck und wenig Geld scheute sie keine Strapazen und drang in die entlegensten Winkel vor. Sie sammelte Pflanzen, Tiere und ethnographische Gegenstände, die noch heute in Museen zu besichtigen sind. Zu ihrem 225. Geburtstag am 14. Oktober letzten Jahres hat der Promedia Verlag ihre Reiseberichte neu herausgebracht. Dazu hat die Kultur- und Sozialanthropologin Gabriele Habinger eine kenntnisreiche Biographie über Ida Pfeiffer geschrieben, in der sie die besondere Leistung dieser außergewöhnlichen Frau vor dem zeithistorischen Hintergrund würdigt.

 
Film

Irgendwann störte den südkoreanischen Regisseur Park Chan-wook, dass seine Filme wie „Die Taschendiebin" meist nicht wahrgenommen werden als das, was sie eigentlich sind: Liebesgeschichten. Wo sonst Rachethriller, Heist-Movie und Historiendrama bei ihm zu zynisch-lasziven Puzzles voller Gewalt und Intrigen verschmelzen, kreierte er deshalb ganz bewusst mit „Die Frau im Nebel“, einen fast zärtlichen Neo Noir, selbst Obsessionen strahlen hier noch etwas respektvoll Sanftes aus.

 

Unverändert die erzählerische Virtuosität, im Gegenteil, das rätselhafte Konstrukt entwickelt sich durch seine, die Perspektiven verändernden Spieglungen zu einer hochemotionalen Spurensuche von atemberaubender subtiler Schönheit und Spannung. Eine Hommage an Alfred Hitchcocks „Vertigo“.