CDs KlassikKompass

Heimat ist mehr als der Geburtsort, Heimat ist eine tiefe emotionale Bindung. Zwischen einem Menschen und seinem Land, seiner Kultur und seiner Natur.

 

Als die Komponisten Edvard Grieg (1843–1907) und Manuel de Falla (1876–1946) begannen, ihrer kulturellen Heimat auf den Grund zu gehen, fanden sie zu ihrer eigenen kompositorischen Sprache, für die sie heute berühmt sind. Judith Jáuregui, eine der renommiertesten spanischen Pianistinnen unserer Zeit, vereint in ihrem siebten Album mit dem Titel „Homeland“ zwei der größten Werke beider Komponisten: Griegs Klavierkonzert und de Fallas „Noches en los Jardines de España“, aufgenommen zusammen mit dem Orquesta Sinfónica de Castilla y León und dem Dirigenten Kaspar Zehnder.

 

Edvard Grieg und Manuel de Falla sind zwei Namen, die in die Geschichte der Musik als zwei edle Geister eingraviert sind ­– treu zu sich selbst in der Suche nach ihrer eigenen Sprache, die auf der Liebe zur Seele ihres Volkes aufgebaut ist. Sie haben zwei brillante Universen hervorgebracht, geprägt von Originalität und Authentizität, ein echtes Spiegelbild ihrer Verbundenheit mit ihrer Heimat“ – diese Erkenntnis schöpfte Judith Jáuregui aus ihrer intensiven Erarbeitung dieser beiden Werke, die sie in den letzten Jahren schon mehrfach mit verschiedenen Orchestern live aufgeführt hat, ein Erfahrungsschatz, der auf der vorliegenden neuen Einspielung hörbar nachwirkt.

 

HOMELAND JUDITH JAUREGUI COVEREdvard Griegs a-Moll-Klavierkonzert ist – neben seiner Peer-Gynt-Suite - zum Symbol schlechthin für die sprichwörtlichen nordischen Klanglandschaften geworden. Es wurde 1869 in Kopenhagen uraufgeführt und ist das einzige Klavierkonzert, das er vollendet hat. Das Hören bringt die Fantasie mächtig in Schwung: Das Klavier ist sofort mittendrin im dramatischen Geschehen. Herabstürzende Akkorde des ersten Themas lassen ohne weiteres die mächtigen Wasserfälle im hohen Norden assoziieren. Auch in allen weiteren Sätzen erzeugt der Zusammenklang aus romantischer Leidenschaft und folkloristischen Elementen eine emotionale Tiefe voller Bildkraft. Musikologisch interessant sind einige stilistische Parallelen mit Robert Schumanns Klavierkonzert a-Moll. Es ist kein Zufall, dass Judith Jáuregui sich auf einer vorigen CD (erschienen im Jahr 2020) mit dem Titel „Die romantische Seele“ Robert und Clara Schumann gewidmet hat.

 

Nach Bekunden von Judith Jáuregui verklären Manuel de Fallas „Noches en los Jardines de España eine „perfekte impressionistische Darstellung des spanischen Gefühls“, in der viele Elemente des Flamenco und der andalusischen Landschaft aufleben. Bei de Falla verhielt es sich ähnlich wie bei Grieg: Auch der spanische Komponist wurde durch die einschlägigen Standards der mitteleuropäischen Musikwelt sozialisiert, seit er in Madrid sein Studium aufgenommen hatte. Die Begegnung mit einem großen Maestro der spanischen Musik, Felipe Pedrell, sollte sich dann als schicksalhaft erweisen. Pedrell hatte schon Isaac Albéniz, Enrique Granados und Joaquín Turina auf neue, „heimatverbundende“ Wege eingeschworen, bei Manuel de Falla traf dies auf einen ebenso dankbaren Nährboden.

 

Nach der Begegnung mit Pedrell lebte Manuel de Falla von 1907 bis 1914 in Paris, wo er in engen Kontakt zu Claude Debussy und Paul Dukas kam. Auch diese Prägung schlägt sich in den „Noches“ nieder, die, uraufgeführt im Jahr 1916, eine wunderbare Kombination aus spanischer Leidenschaft und französischem „Arome“ sind.

 

Judith Jauregui Aufnahme F Foto Grabacíon Pablo Requejo

Judith Jáuregui wahrend der Aufnahme. Foto-Grabacíon. © Pablo Requejo

 

Die Pianistin Judith Jáuregui wurde in San Sebastián von einer baskischen Mutter und einem in Frankreich aufgewachsenen mexikanischen Vater geboren. Ihre Ausbildung, unter anderem bei renommierten Pianisten wie Claudio Martínez Mehner und Vadim Suchanov am Richard-StraussKonservatorium in München hat sie zu einer vielseitigen Künstlerin geformt. Judith Jáuregui arbeitete mit namhaften Orchestern wie dem Britten Sinfonia, dem Orchestre National de Lille, dem Sinfonie Orchester Biel Solothurn und dem PFK Prague Philharmonia, ebenso mit den wichtigsten spanischen Orchestern wie dem Orquesta Sinfónica de Radio Televisión Española, Orquesta Sinfónica de Castilla y León und dem Euskadiko Orchestra. In den letzten Jahren wurde sie begeistert aufgenommen auf den Bühnen wie dem Auditorio Nacional in Madrid, dem Palau de la Música in Barcelona, Flagey in Brüssel, dem Auditorium du Louvre in Paris, der Suntory Hall in Tokyo, dem NCPA in Peking, dem Teatro Mayor in Bogotá, dem Festival de Piano de la Roque de Antheron in Frankreich oder dem Festival Internacional de Música y Danza in Granada.

 

Kaspar Zehnder stammt aus der malerischen Voralpenregion des Kantons Bern, Schweiz, wo er auch seine erste Ausbildung absolvierte. Weiterhin studierte er Dirigieren und Flöte in Paris und Siena. Seit 2018 ist er Chefdirigent der Philharmonie Hradec Králové und leitete von 2012 bis 2022 das Sinfonieorchester Biel Solothurn. Ebenso leitete er von 1999 bis 2020 das Murten Classics Festivals und war Musikdirektor im Zentrum Paul Klee in Bern. Seit 2015 kuratiert er außerdem das Klangantrisch Festival in seinem Geburtsort Riggisberg. Regelmäßig unternimmt er Kammerkompositionen und -musiktouren mit namhaften Künstlern wie Magdalena Kožená und Sir Simon Rattle. Sein Repertoire umfasst eine Vielzahl symphonischer und vokaler Werke, angefangen von den großen Oratorien von J.S. Bach bis hin zur zeitgenössischen Ensemblemusik. Besonders widmet er sich dabei unbekannten, neuen und wiederentdeckten

 

Das Symphonieorchester von Castilla y León (OSCyL) ist ein Projekt der Junta de Castilla y León und hat sich seit 1991 als eine der angesehensten Institutionen im spanischen Musikleben etabliert. Hauptsitz ist die Stadt Valladoli. Chefdirigent ist seit der Saison 2022-23 Thierry Fischer. Das Orchester engagiert sich sehr stark für die kulturelle Breitenarbeit in der Region, vor allem in sämtlichen Provinzen von Castilla y León. Ebenso baut es bei Auftritten in Portugal, Deutschland, der Schweiz, Frank- reich, Indien, Oman, Kolumbien, der Dominikanischen Republik, den Vereinigten Staaten (New York Carnegie Hall) sein hohes internationales Ansehen kontinuierlich weiter aus. Die aktuelle Saison 2023-24 umfasst Auftritte beim Santander Festival im Concertgebouw in Amsterdam und im Konserthus in Stavanger. Weitere Höhepunkte sind Auftritte im Teatro Monumental in Madrid, die dritte Teilnahme am Musika Música Festival in Bilbao und das Debüt beim Internationalen Musik- und Tanzfestival von Granada. Die OSCyL hat zahlreiche Werke in Auftrag gegeben, deren Uraufführungen begeistert gefeiert wurden.


Judith Jáuregui: Homeland

Orquesta Sinfónica de Castilla y León

Leitung: Kaspar Zehnder

Label: Eudora Records

CD, digital

- Weitere Informationen (Judith Jáuregui)

- Weitere Informationen und Hörprobe (Label)

 

YouTube-Video:

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Judith Jáuregui presents HOMELAND - New album recorded with Orquesta Sinfónica de Castilla y León (4:45 Min., span./engl.)

 

EDVARD GRIEG (1843-1907)

Piano Concerto in A minor, op. 16

01 I. Allegro molto moderato 13:51

02 II. Adagio 6:51

03 III. Allegro moderato molto 11:11 e marcato

MANUEL DE FALLA (1876-1946)

Noches en los Jardines de España

04 I. En el Generalife. Allegretto 13:51 tranquillo e misterioso

05 II. Danza lejana. Allegretto giusto 4:58

06 III. En los jardines de la Sierra 8:29

de Córdoba. Vivo

Dauer: 55:58 Min.

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