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„Gods Rhythms Human“ (dt.: Götter Rhythmen Mensch) heißt das kürzlich erschienene Debütalbum des Schweizer Perkussionisten Fabian Ziegler.

Der 1995 geborene und an der Zürcher Hochschule der Künste ausgebildete Schlagzeuger (u.a. bei Martin Grubinger) hat sich ein großes Ziel gesetzt: „Ich möchte dem Publikum das Schlagzeug als Soloinstrument vermitteln. Da es sich leider noch nicht als Solist etabliert hat, nehme ich mir dies zur Aufgabe. Ich strebe eine Karriere als Solo- wie auch Kammermusiker an und möchte mit speziellen Projekten das Publikum mitreißen und begeistern“, sagt er in einem Gespräch.

Und bereits im August 2017 und ein Jahr später, 2018 spielte Fabian Ziegler dann auch als Solist auf dem Davos Festival – das „Young Artists in Concert“.

 

GRH Fabian Ziegler COVER„Gods Rthythms Human“ zentriert das Vibraphon und widmet sich einem Repertoire, das sehr gut aufeinander abgestimmt ist, weil vielseitig. Auch die weiteren Musiker, die zu hören sind, haben ihren wichtigen Part.

 

Der Neuseeländer John Psathas (*1966) scheint für Ziegler ein wichtiger Komponist zu sein, denn seine Werke tauchen gleich zweifach auf dem Album auf. Einer griechischen Familie entstammend besinnt sich John Psathas als auch Iannis Xenakis (1922-2001) der Welt der griechischen Göttinnen und Götter. Die mythologischen Wurzeln sind jeweils sehr stark in Komposition und Klang umgesetzt, repetitive Passagen geben dem Spiel von Ziegler bei „Atalanta“ eine Leichtigkeit, Feinheit und Virtuosität, dass es ein Ohrenfest ist. An dieser Stelle muss die dezent eingesetzte Elektronik erwähnt werden und ein ausgesprochen gutes Mastering.

 

Fabian Ziegler gelingt es durchweg, eine konzentrierte Atmosphäre zu kreieren. Beispielhaft sei John Pathas „One Study One Summery“ mit ‘Etude’ und ‘Summary” erwähnt – hier spielt er extrem solistisch kreativ und ergänzt die beiden Teile außergewöhnlich in ihrer rhythmischen Unterschiedlichkeit.

 

Die Amerikaner Bruce Hamilton (*1966) und Steve Reich (*1936) kommen mit eindringlichen und etwas ungewöhnlichen Werken zur Aufführung. Gerade Reichs dreisätziges „Quartet“ für zwei Vibraphone und zwei Klaviere aus dem Jahr 2013 mit den pulsierenden Synkopen-Rhythmen, ist immens mehrschichtig und katapultiert die gewohnte Minimalmusic in andere Strukturen.

 

Das wohl radikalste Stück erklingt zum Ende und liefert über dreizehneinhalb Minuten einen Perkussionsschmaus: „Psappha“. Es ist mit seiner archaischen Form an die Dichtung von Sappho angelehnt, einem großen griechischen Dichter von der Insel Lesbos, der im 6. Jahrhundert vor Christus lebte. Das Stück ist in seiner Art der Ziegler’schen Interpretation tatsächlich als lyrischer rhythmischer Vortrag zu hören.

 

Für ein Debütalbum eine ausgesprochen herausragende Arbeit ,die der Mitte Zwanzigjährige uns offeriert.


Fabian Ziegler: Gods Rhythms Human

Fabian Ziegler, percussion | Akvilė Šileikaitė, piano | Luca Staffelbach, percussion | Benjamin Engeli, piano

Label: Ars-Production

CD (63:19)

EAN 4260052385838

 

John Psathas (1966)
1 Atalanta für Vibraphon, Klavier und Digital Audio (2020) – 8:41
Fabian Ziegler, Vibraphon | Akvilė Šileikaitė, Piano

 

Bruce Hamilton (1966)

2 Interzones für Vibraphon und Digital Audio (1996) – 10:52
Fabian Ziegler, Vibraphon

 

Steve Reich (1936)
Quartet für zwei Vibraphone und zwei Klaviere (2013)
3 I. Fast – 6:59
4 II. Slow (attacca) – 4:37
5 III. Fast (attacca) – 6:10
Fabian Ziegler und Luca Staffelbach, Vibraphon | Akvilė Šileikaitė und Benjamin Engeli, Piano

 

John Psathas
One Study One Summary für Marimba, Junk Percussion und Digital Audio (2005)
6 Etude – 6:38
7 Summery – 5:37
Fabian Ziegler, Marimba

 

Iannis Xenakis (1922-2001)
Psappha für Schlagzeug solo (1975) - 13:39
Fabian Ziegler, Perkussion

 

YouTube-Videos:

- Gods. Rhythms. Human (Trailer) (2:05)

- GODS, RHYTHMS, HUMAN - Fabian Ziegler, Percussion (5:25)

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