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Elbphilharmonie – Eröffnungskonzert: Der Beginn der Erfolgsgeschichte auf DVD

Frei von allen Aufgeregtheiten einer großen Konzerthauseröffnung, ohne Pausengerede, nobel reduziert auf das Wesentliche: das Haus und die Musik. So präsentiert sich das ‚Grand Opening Concert’ der Elbphilharmonie jetzt auf Video.

Elbphilharmonie – Eröffnungskonzert COVERDas Begrüßungshäppchen Beethoven und die Reden zur Weihe des Hauses und das Getuschel über hohe Gäste sind schon vorüber, wenn diese DVD beginnt. Sie führt in Reinform Thomas Hengelbrocks Eröffnungsprogramm vom 11. Januar vor, mit dem er zum ersten Mal vor Publikum mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester den viel diskutierten und mit Spannung erwarteten Klang des Großen Saals erfahrbar machte. Und in kluger Reihung die gewaltige Bandbreite der Musik auslotete, die hier künftig erklingen soll.
Und die macht Gänsehaut genug, auch in der Rückschau. Ein Strom von Klängen aus 450 Jahren Musik, mal zarter, geradezu magischer Beginn wie Benjamin Brittens Oboen-Solo „Pan“ aus den Sechs Metamorphosen nach Ovid, gespielt im Halbdunkel aus der Höhe, mal „Furioso“ wie Rolf Liebermanns Orchesterstück. Mal kristallklarer Counter mit der Stimme Philippe Jaroussky, von einem der Ränge gesungen zur Harfe von Margret Köll, mal der betörende Chorklang des Ensembles Prätorius, dann wieder überschäumend wie das Finale von Olivier Messiaens „Turangalîla-Sinfonie“.

Dazwischen Dutilleux, Bernd Alois Zimmermann und die Uraufführung von Rihms Auftragskomposition „Reminiszenz“. Sowie – noch einmal Weihe des Hauses – Wagner „Parsifal“-Vorspiel und zum Schluss Freude mit Götterfunken, Chor des NDR und des Bayerischen Runfunks und den Solisten Hanna-Elisabeth Müller, Wiebke Lehmkuhl, Pavol Breslik und Bryn Terfel – der Finalsatz aus Beethovens Neunter. Eine runde Sache, ein Abend, der Lust auf mehr macht, auf Entdeckungsreisen einlädt und schon ganz zu Beginn zeigte, welch wundervoller Musikort da in Hamburg errichtet wurde. Ein Anspruch, den das Haus in seiner ersten (Halb-)Saison grandios eingelöst hat und der durch die vielen „Ausverkauft“-Hinweise im Programm der zweiten Spielzeit überzeugend bestätigt wird.

Die Eröffnung auf DVD ist eine würdige Erinnerung an den Begin einer neuen Ära, Zu den Bildern aus dem Saal kommen hier und da ein Schwenk über die versammelte Prominenz, Momente von Architekturbetrachtung, hier und dort ein markanter Hamburger Januar-Huster und Blicke auf die synästhetischen Lichtspiele an den Außenfassaden. Auf der DVD außerdem: Eine fast einstündige Dokumentation des NDR über die Baugeschichte und die Wirrungen der Finanzierung, über die vorhergesagter weise heute kaum noch jemand spricht. Und im Begleitheft u.a. Hengelbrocks Text aus dem Programmheft der ersten beiden Konzerte: „Zum Raum wir hier die Zeit – Gedanken zur Musik der Eröffnungskonzerte“

Perfekt als würdiges Dokument eines Anfangs voller Zauber, perfekte Einstimmung für einen Elphi-Besuch. Und fast möchte man sagen: perfekte Erinnerung an die Ära Hengelbrock, deren unbestrittener bisheriger Höhepunkt dieser Abend war. Aber dafür ist es noch etwas früh, bis zum Stabwechsel am Dirigentenpult kann noch einiges kommen vom NDR Elbphilharmonie Orchester und Maestro Thomas Hengelbrock.

 


Elbphilharmonie Hamburg – Das Eröffnungskonzert. Grand Opening Concert. C major.

erhältlich auf 2 DVDs (741408)
oder auf einer BluRay Disc (741504)

ZEIT Reisen zu "Elbphilharmonie"

Abbildungsnachweis:

Header: Eröffnungstag der Elbphilharmonie. Foto: Ralph Larmann
DVD-Cover

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