CDs KlassikKompass

Der in Hamburg geborene, in Norwegen aufgewachsene und in Köln lebende Saxophonist und Komponist Michael Villmow wird zu Beginn des Februars 2021 ein neues Album veröffentlichen, das den Titel „Da Pacem“ (dt.: Gib Frieden) trägt.

Die Aufnahmen sind gar nicht einmal mehr ganz so frisch – aufgenommen im Jahr 2016, im internationalen Konzert- und Kulturzentrum Orgelpark in Amsterdam, und gemeinsam mit weiteren europäischen Mitstreitern, insbesondere dem Spitzenchor „Cappella Amsterdam“, geleitet von Daniel Reuss, sowie Instrumentalisten von Weltruf, darunter der norwegische Saxofonist Bendik Hofseth und Schlagzeuger Hans-Kristian Kjos Sørensen. Außerdem Michael Villmows Sohn, der Perkussionist Frederik Villmow sowie der Niederländer David Jansen an der Orgel.

 
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Ist die Perfektion der Technik wirklich ein Zustand, den wir ganz unbedingt anstreben sollten? Friedrich Georg Jünger war sich da nicht so sicher.

Friedrich Georg Jünger lebte von 1898 bis 1977. Wie sein älterer Bruder Ernst, dem er Zeit seines Lebens eng verbunden blieb, war er Weltkriegssoldat und zählte in den Zwanzigern als entschiedener Antidemokrat zur Speerspitze der „Konservativen Revolution“. Nationalsozialisten allerdings waren die Gebrüder Jünger nie, sondern setzten sich durch verschiedene Schriften vom Regime ab – Ernst Jünger vor allem mit dem autobiographisch angehauchten „Auf den Marmorklippen“ (1939), in dem Friedrich Georg als „Bruder Otho“ figuriert, Friedrich Georg mit seinem Gedicht „Der Mohn“ sowie mit „Die Perfektion der Technik“, einem Buch, das noch während des 2. Weltkrieges abgeschlossen wurde, aber erst 1946 veröffentlicht werden konnte.

 
Meinung

Vor dem Hintergrund, der dem Leser dieser Serie bereits vertrauten Überlegungen zum Realraum und zur Realzeit soll zur Abrundung dieser Gedanken zur Philosophie der Natur das von Hartmann in dem 18. und letzten Kapitel des Ersten Teils Niedergelegte in systematischer Geschlossenheit verkürzt auf den Begriff gebracht werden.

Dieser „Spekulative Relativismen des Raumes und der Zeit“ benannte 17seitige Überblick über den Stand der Forschung im Bereich der Elektrodynamik ist, seiner gedanklichen Schärfe und argumentativen Stringenz wegen, ein imponierendes kleines Meisterwerk.

 
CDs JazzMe

Kriz LaFraize und Sinan Mercenk haben vor kurzem den Start eines neuen Musikprojekts angekündigt, in dessen Mittelpunkt eine Botschaft steht, die kurz lautet: „Energie und Menschlichkeit“.

 

Das nun daraus entstandene erste Produkt ist ihre gemeinsame EP – „Blurred Human“ (deutsch: Undeutlicher Mensch). Diese bringt zwei erfahrene DJs und Produzenten elektronischer Musik zusammen, um einen Sound zu produzieren, „der die Menschen wecken soll“ – wie es in der Ankündigung heißt.

 
CDs KlassikKompass

Das Beethoven Jahr, das kaum stattfand, ist zu Ende – in der Gesamtaufnahme seiner Streichquartette durch das Kuss Quartett hallt es nach.

Es war ein ganz besonderer Sommer im niedersächsischen Hitzacker an der Elbe: 2019 spielte der Intendant der Sommerlichen Musiktage, der Violinist Oliver Wille, mit dem Kuss Quartett – seinem Ensemble – alle Streichquartette von Ludwig van Beethoven (1770-1827), von denen die meisten 2018 bei den Sommerlichen Musiktagen in der an der früheren Grenze zur DDR gelegenen Kleinstadt interpretiert hatten, in Tokyo – in der Suntory Hall, einer der ganz großen, wenn nicht DIE große Konzerthalle dort.

 
CDs JazzMe

Nach drei Alben, die sich rund um das Thema „Truth“ gedreht haben, leitet Interzone mit seinem Jubiläumsalbum eine Dekade der „Fiction“ ein.

Was zunächst scheinbar gegensätzlich erscheint, offenbart bei genauerer Betrachtung ein altbewährtes Bandkonzept: „Das Schöne an dem Titel ist, dass er sehr offen deutbar ist.

 
Meinung

Denkend zu urteilen soll laut Hartmann mit Erkenntnis nur sehr bedingt etwas zu tun haben. Und die Kategorien der Erkenntnis sollen nur zum Teil mit denen des realen und idealen Seins identisch sein. Kann das stimmen? Wie verhält es sich damit?

Ausschließlich wahre Erkenntnis verdient nach Hartmann überhaupt, Erkenntnis genannt zu werden. Unwahre Erkenntnis ist eine contradictio in adjecto. Man kann wohl etwas Falsches wissen, aber dann handelt es sich eben um kein Wissen, sondern um einen Irrtum.

 
CDs JazzMe

Raus in die Natur, raus in den Wald – eine musikalische Hommage an Freiräume.
Musik, Auffassung, Wording und Bildsprache erinnern an den Norden Europas – an Skandinavien und das Baltikum – Florian Hartz und seine Mitstreiter suggerieren auf ihrem neuen Album Erfahrungen, die sehnsuchtsgleich besonders in einem jungen Leben definiert werden. Es ist die Sehnsucht nach etwas Unverbrauchtem – rein und ursprünglich, idyllisch und lebensräumlich.

 
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Mit Wolfram Eilenberger feiert schon wieder ein Autor mit philosophischen Büchern Erfolge. Handelt es sich bei seinen Werken um wirkliche Philosophie?

Es war am Altpapiercontainer, wo wir einander trafen, mein frühpensionierter Nachbar aus der Bankenbranche und ich. Er ist nicht gerade eine Leseratte, und so zog ich ihn ein wenig mit seiner Lektüre auf, bekam aber zu meinem Erstaunen zu hören, dass er ein eifriger Leser geworden sei.

 
Meinung

Welcher Art ist eigentlich der Gegenstand der reinen Mathematik? Und was ist sie selbst, worin besteht ihre spezifische Leistung?

Laut Hartmann ist ihr Objekt das ideale Sein, dem sie als Idealerkenntnis beizukommen sucht. Da allerdings von Erkenntnis zu sprechen nur dann sinnvoll ist, wenn das zu Erkennende mit dem Erkennenden nicht ab ovo identisch ist, stellt sich zunächst die Frage, ob dasjenige, was den Gegenstand mathematischer Idealerkenntnis bildet, überhaupt ein von seinem Erkanntwerden unabhängiges Ansichseiendes ist. Handelte es sich bei ihm nämlich bloß um einen dem Bewusstsein immanenten oder auch intentionalen Gegenstand, dann wäre es verfehlt, von ihm als einem Erkenntnisgegenstand zu sprechen.

 
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Weniger Roman, mehr Recherchetagebuch: „Aus der Zuckerfabrik“ von Dorothee Elmiger mäandert essayistisch-fragmentarisch von Szene zu Szene. Ein Erzähler-Ich notiert Beobachtungen, Begegnungen und Begebenheiten, mischt Faktuales und Fiktives, und entwirft dadurch ein Sammelsurium an Gedankensplittern, Momentaufnahmen und Materialansammlungen zu Südseesehnsüchten, Kolonialisierungsmacht und ungestilltem Appetit.

Es sind reale Begebenheiten, die Dorothee Elmigers Werk zugrunde liegen.

 
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Der Roman „Die Vögel“ gehört längst zum Kanon zeitgenössischer Literatur in der norwegischen Heimat seines Autors Tarjei Vesaas.

Bestsellerautor Karl Ove Knausgård hat dieses Buch sogar als besten norwegischen Roman bezeichnet, der je geschrieben wurde. Bisher war der Roman hierzulande nur antiquarisch erhältlich.

 
Kolumne

Der Teufelspakt in der Sackgasse

Der Leser möge es dem Rezensenten nachsehen: Nach dem gründlichen Lesen dieser außerordentlich tiefgründigen Analyse in dieser gesellschaftskritischen Lektüre kann er nicht anders, als mit hoher Anerkennung den Hut zu ziehen. Aus dieser – soviel sei vorneweg gesagt – spricht soviel unendliche mühevolle Liebe: Zu den Menschen, zur Natur, zum Planeten Erde. Und, das muss gesagt werden: Kämpferischer Geist und Tatkraft, um Goethes Faust die beiden Autoren schier beneidet hätte. Während sich Dr. Faust vom Teufel dazu verführen lässt, seine hohen Ideale zugunsten einer billigen, aber menschlich zu verstehenden Ablenkung sausen lässt und schließlich zugrunde geht, versuchen heute – im Jahre 2020 –, ein ganzes Packt von Teufeln die Menschheit zu ruinieren. Und: Es hat unendlich mehr technische Möglichkeiten, als nur die Verführung durch „Wein, Weib und Gesang“, um jegliche Lust an Erkenntnis über Mensch und Welt im Keime zu ersticken. Was tun?

 
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Ein erfrischend unakademisches Buch über das Schreiben auf einem Blatt Papier hat der Philosoph Manfred Sommer geschrieben.

„Stift, Blatt und Kant“? Das ist ein merkwürdiger Titel, der aber das Thema dieses Buches und das Interesse des Autors sehr genau beschreibt. Zunächst nämlich geht es wirklich nur um das Verhältnis vom Bleistift zum Papier, aber es versteht sich, dass diese Banalität nicht das eigentliche Thema ist, denn von da aus kommt Manfred Sommer auf elementare Überlegungen der Erkenntnistheorie zu sprechen. Besonders geht es um die Rolle, die der Leib im Erkenntnisprozess und in der Selbsterfahrung eines Menschen spielt. Sommer fragt sich, „ob nicht, was Verstand ist, sich durch das begreifen läßt, was die Hand tut.“