CDs JazzMe
Matthias Bublath: Eight Cylinder Bigband Foto Zac Smith

Ein Achtzylinder macht was her – so, wie die Bigband von Matthias Bublath.
Und schon das Intro zeigt: Der Mann für die Tasteninstrumente will was auf die Bühne bringen – zunächst potenziert er den Sound mit einer Hammond-Orgel. Bläser, Gitarre, Bass und Drums arrangieren sich energetisch drum herum. Das gibt Schwung, das gibt Dynamik und klingt eben nach Achtzylinder.

 
CDs JazzMe
Nils Landgren Jan Lundgren Kristallen

Gerade wurde Nils Landgren für „4WheelDrive“ (zusammen mit Michael Wollny, Lars Daniellson, Wolfgang Haffner) als erfolgreichstes Jazzalbum des Jahres 2019 ausgezeichnet, schon legt er nach.
„Kristallen“ ist eine musikalische Kooperation mit dem Pianisten Jan Lundgren – und feiert das beglückende Gefühl, dass alles passt. „Duo-Art“ als „reduzierteste Form des miteinander Musizierens“ benennt das Label ACT diese Form der Zusammenarbeit.

 
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Frank-Peter Hansen Die Heidegger-Dekomposition Coverdetail

In einer ziemlich rabiaten Kritik demontiert Frank-Peter Hansen den berühmtesten deutschen Philosophen des 20. Jahrhunderts.

Die letzten Jahre müssen schwer gewesen sein für alle diejenigen, die Martin Heidegger für den bedeutendsten Denker des 20. Jahrhunderts halten. Vom Glanz des „Meisters aus Deutschland“ (Safranski) ist nicht viel geblieben…

 
CDs KlassikKompass
Annika Treutler – „Viktor Ullmann: Klavierkonzert, Op. 25 und Klaviersonaten Nr. 3 & 7

Man wüsste gern, wie diese Musik geklungen hat. „Huttens letzte Tage“ zum Beispiel, eine lyrische Symphonie für Tenor, Bariton und Orchester, op. 12. Viktor Ullmann begann just im selben Jahr 1936 mit der Komposition, als Richard Strauss und Carl Orff sich mächtig ins Zeug legten, um die Propaganda-Olympiade des Hitler-Staates auch musikalisch glänzen zu lassen.
Oder Ullmanns „Lieder des Prinzen Vogelfrei“, 1940 geschrieben nach Texten von Nietzsche. Oder das 1943/44 geschaffene, aber erst 1975 uraufgeführte Bühnenwerk „Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung“.

 
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Guenter Rexilius Das (r)evolutionaere Subjekt. Eine meta-psychologische Studie über Aufklaerung, Agitation, Aufbruch

„Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein“, schrieb Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) im „Faust“, der Tragödie erster Teil, 1808. Und im Jahr 1834 formulierte der Medizinstudent Georg Büchner in seinem Pamphlet „Der Hessische Landbote“: „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“
Er prangerte die Verschwendungssucht der Reichen und Mächtigen an – und rief die arme Landbevölkerung zum Umsturz auf. Im Jahr 2020: Wiederholt sind die Menschen und der Planet Erde trotz der Lehren aus zwei Weltkriegen in großer Gefahr. Es droht die Selbstzerstörung. Neben unzähligen aufrechten gesellschaftskritischen Schriften mahnt der Autor und Psychologe Günter Rexilius in seinem Sachbuch „Das (r)evolutionäre Subjekt“ zur Gegenwehr gegen ein „global tödliches kapitalistisches System“ – „zur Schaffung einer lebenswerten Welt“.

 
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Noemi Lerch: Willkommen im Tal der Traenen

Glücklich schaut die Autorin Noëmi Lerch drein – kein Wunder, sie erhielt gerade einen der begehrten Schweizer Literaturpreise 2020 des Bundesamts für Kultur für ihr Buch Willkommen im Tal der Tränen, erschienen im Verlag die Brotsuppe.
Alles ging Schlag auf Schlag, gerade erst im Herbst 2019 erschien das Werk, das ein wenig an eine Graphic Novel und einen Gedichtband erinnert, und schon ist es mit einem Preis ausgezeichnet, der neben einer Geldsumme von 25.000 CHF auch die Vermarktung im Land fördert, beispielsweise durch Lesungen.
Der Verlag, mit Sitz im schweizerischen Biel (Bienne), hat einige Autorinnen und Autoren im Programm, die in den letzten Jahren preisgekrönt wurden.

 
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Vittorio Hoesle: Globale Fliehkräfte. Eine geschichtsphilosophische Kartierung der Gegenwart

Ein Buch über die tiefe Spaltung der westlichen Gesellschaft und das mögliche Scheitern der liberalen Demokratie hat der in den USA lebende Philosoph Vittorio Hösle vorgelegt.

Nein, es geht nicht um Trump, aber ein Symptom ist er dann doch, und so drehen sich die Überlegungen Vittorio Hösles auch um diesen Herrn wie um seine Geistesverwandten in Brasilien, auf den Philippinen und noch woanders.
Wie konnten alle diese Leute gewählt werden? Wie konnte es dazu kommen, dass zwei Lager einander unversöhnlich gegenüberstehen? Warum ist es möglich, dass die Demokratie aus ihrem Inneren heraus gefährdet wird?

 
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Vom Wasser und von der Sicht aufs Leben: Ulrike Draesners Roman „Kanalschwimmer“

Biochemiker Charles hat „zu sicher gelebt“. Das begreift er leider erst im Alter von zweiundsechzig Jahren, also kurz vor dem Ruhestand.
Als seine Frau ihm eröffnet, dass ein anderer Mann fortan das Haus mit ihnen teilen soll, setzt Charles seinen eigenen Traum um und dagegen: er will einmal im Leben durch den Ärmelkanal schwimmen.

Ob dieser Trumpf zum Triumpf wird, erweist sich im Laufe des Romans „Kanalschwimmer“, den die vielfach preisgekrönte Autorin Ulrike Draesner im Rahmen der Reihe LiteraTourNord in der Lübecker Buchhandlung Hugendubel präsentierte. Buchhändlerin Martina Dusollier lobte die „unglaubliche Bandbreite“, die das Gesamtwerk der Autorin auszeichne. Dieses Lob galt gleichermaßen für Prosa und Lyrik. Lyrische Elemente und andere Kunstgriffe finden sich auch in ihrem aktuellen Roman „Kanalschwimmer“.

 
CDs JazzMe
Welten Akureyri

Akureyri ist eine Stadt im äußersten Norden Islands. In dem idyllisch, an einem Fjord gelegenen Zwanzigtausend-Seelen-Ort sind mehrere Kulturzentren, dort leben Musiker, Schriftsteller und bildende Künstler.
Und wie kommt nun eine vierköpfige Band aus Leipzig dazu, das neuste und dritte eigene Album (VÖ 31.1.2020) dieser Stadt zu widmen?

 
CDs JazzMe
Silvan Joray Trio: cluster

Als Student der Gitarristen Wolfgang Muthspiel und Lionel Loueke hat sich Silvan Joray zwei Schwergewichte als Musiker und Lehrer ausgesucht. Seinen Bachelor hat er in der Tasche, nun wird am Master in Basel gearbeitet. Studium ist das eine, Auftritte das andere.
Joray tritt mit verschiedenen Formationen auf und mit seinem eigenen Trio – nichts Ungewöhnliches. Ungewöhnlich und bemerkenswert hingegen ist das Album „cluster“, das er mit seinem Trio eingespielt hat und von derart guter Qualität ist, dass man aufhorcht. So junge Musiker und ein so gutes, meisterliches Album? Respekt.

 
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Jürgen Habermas: Auch eine Geschichte der Philosophie.

Ganz zweifellos war es die Sensation des Buchherbstes 2019: Endlich erschien die Philosophiegeschichte, an der Jürgen Habermas mehr als zehn Jahre gearbeitet hat.
Der große Habermas, der wohl einzige noch lebende deutsche Philosoph, dem sogar ein Handbuch gewidmet ist, Habermas, der kritische Intellektuelle, der in der öffentlichen Diskussion präsent ist wie kein anderer Vertreter seines Faches. Jetzt also noch ein Opus Magnum: Zwei mächtige Bände, zusammen mehr als 1700 Seiten.

 
CDs KlassikKompass
Luigi Cherubini Geistliche Werke

Die Aufzeichnung des Konzerts zum Gedenken an die Zerstörung Dresdens 1945 in der Frauenkirche präsentiert weitgehend unbekannte Werke aus der Feder Luigi Cherubinis (1760-1842).

 
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Das schraege Haus – ein Roman von Susanne Bohne

Susanne Bohne gehört mit etwa vierzig Jahren zu den Frauen im angesagtesten Alter. Als alleinerziehende Mutter sollte sie absolut hip sein. Sie ist jedoch eher nicht hip, sondern auf eine sehr anmutige und charmante Art zeitlos, verletzlich und ein wenig melancholisch, ein Hauch Ally McBeal und eine Spur fabelhafte Welt der Amélie.

 
CDs KlassikKompass
Matthias Hoefs: Bach Trumpet Concertos

Hat er nun doch, oder hat er nicht? Selbst kenntnisreiche Barock-Fans reiben sich ein wenig die Augen, wenn sie den Titel der jüngsten CD von Trompeten-König Matthias Höfs sehen: „Bach Trumpet Concertos“.
Kannte man so bisher nicht. Aber nun ist einerseits der Norddeutsche mit den strahlkräftigen kleinen Blechblasinstrumenten bekannt dafür, dass er ein begnadeter Arrangeur ist, der schon vieles für sein Goldstück umgeschrieben hat. Andererseits war der alte Thomaskantor auch nicht zimperlich, wenn es darum ging, seine Stücke mal für dieses, mal für jenes Instrument umzuarbeiten – wie er’s grad brauchte.