Die Aufzeichnung des Konzerts zum Gedenken an die Zerstörung Dresdens 1945 in der Frauenkirche präsentiert weitgehend unbekannte Werke aus der Feder Luigi Cherubinis (1760-1842).
Die drei Kompositionen Cum invocarem, Qui habitat und Nunc dimittis, die Cherubini in seiner Jugendzeit– in Italien schrieb, schlummerten lange Zeit unentdeckt in der Bibliotheque Nationale in Paris, bis der Musikwissenschaftler und Dirigent Michael Pauser bei seiner Forschungsarbeit darauf stieß. Nach über 200 Jahren kamen diese wundervoll komponierten Werke wieder zur Aufführung. Pauser spielt überhaupt bei den Einspielungen eine wichtige Rolle, da er schon zuvor mit Matthias Grünert mit der Einspielung des Requiems in C-moll zusammengearbeitet hatte und den Frauenkirchenkantor ins Staunen und in Begeisterung – auch mit den neu aufgefundenen Werken Cherubinis – versetzte.
Dem Kammerchor der Frauenkirche Dresden ist mit dem kürzlich erschienen Album ein denkwürdiges und beeindruckendes Konzert gelungen. Ausgewogen, klangschön und mitreißend interpretiert Frauenkirchenkantor Matthias Grünert zusammen mit seinem Kammerchor und dem zugehörigen Instrumentalensemble die Musik Luigi Cherubinis in der phänomenalen Akustik der Frauenkirche. Und auch die Solistenauswahl ist exzellent: Sibylla Rubens (Sopran), Britta Schwarz (Alt), Tobias Hunger (Tenor) und Tobias Berndt (Bass).
Live im Februar 2019 aufgenommen ist die über eine Stunde dauernde und vielseitige Weltersteinspielung – einige Werke auch als Erstaufführung – ein Genuss. Die sieben zwischen 1774 und 1816 Werke mit insgesamt siebzehn Sätzen wirken kaum wie aus der Hand eines einzigen Komponisten. Allein dies ist ein Erlebnis: Cherubinis Bandbreite und kompositorisches Feingefühl zu erleben. Er war in seiner Zeit so etwas wie ein Wunderkind, wenn man bedenkt, welch handwerklicher, teilweise monumentaler Reichtum ihm bereits als junger Mensch zur Verfügung stand. Das beeindruckte bereits Joseph Haydn Ludwig van Beethoven und später Johannes Brahms.
Gelungen ist dieses Album als ein Fest der Musik mit herrlichen, unbekannten, geistlichen Werken Luigi Cherubinis und einer herausragenden Interpretation.
Luigi Cherubini: Geistliche Werke
Sibylla Rubens, Sopran | Britta Schwarz, Alt | Tobias Hunger, Tenor | Tobias Berndt, Bass | Kammerchor der Frauenkirche | Ensemble der Frauenkirche Dresden | Frauenkirchenkantor Matthias GrünertLabel: Rondeau Production, Leipzig
Booklet: Deutsch, Englisch
EAN: 4037408061797
Abbildungsnachweis:
Header: Jean-Auguste Dominique Ingres: Portrait Luigi Cherubini, 1841, Öl auf Leinwand, Cincinnati Art Museum. Der etwa 60-Jährige Luigi Cherubini hatte sich als Direktor des Pariser Konservatoriums als Aushängeschild der französischen Musikstadt etabliert.
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