Kultur Kolumne
- Geschrieben von Sabine Meinert -
Eine schmeichelnd-warme, dunkel gefärbte Frauenstimme tönt von Freiheit, Männern am Fluss und Liebe. Ist das nicht…? Ja, nach über fünf Jahren Kreativpause hat Lizz Wright ein neues Album herausgebracht, mit jeder Menge eigenen Songs, mit Klasse-Musikern und Co-Komponisten sowie einem neuen Label im Hintergrund (Concord Records). An vielen Stellen überwiegen R’n’B, Blues, Folk und Songwriting, Jazz-Einflüsse sind dennoch nicht zu überhören.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Kristine Bilkau hat einen Roman geschrieben über Gefühle von Menschen, die sich vom sozialen Abstieg bedroht sehen. Eine sensible und präzise Studie darüber, wie Gentrifizierung und Jobverlust den Alltag, das Denken und das Fühlen verändern. „Die Glücklichen“ ist der Roman einer ganzen Generation, der althergebrachte Sicherheiten abhanden kommen.
- Geschrieben von Willy Theobald -
Seitensprünge, Alkoholexzesse und jede Menge beleidigende Sprüche: Der französische Sänger Benjamin Biolay ließ wenig aus, um sich unbeliebt zu machen. Das war Anfang des Jahrtausends auch dringend notwendig. Zu Beginn seiner Karriere wirkte der mittlerweile 42-jährige Sänger, Komponist und Produzent wie Mamis Liebling.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Im Sommer wird gern gebündelt und geboxt, Vorhandenes in mehr oder weniger handliche und preisgünstige CD-Pakete zusammengepackt. Eine kleine Preziose unter den Bündel-Angeboten hat die Deutsche Grammophone geschnürt. Sie recycelt alle bei ihr erschienenen Mozart-Aufnahmen von Friedrich Gulda: „Mozart – The Mozart Tapes – Concertos & Sonatas“. Kernstück: die großartigen, erst 2007 wiederentdeckten, ein Vierteljahrhundert lang vergessenen Aufnahmen der Mozart-Sonaten aus dem Jahr 1982.
- Geschrieben von Sabine Meinert -
Eine Frau im weißen Anzug in fast meditativer innerer Einkehr, die Hände sacht abwehrend nach vorn gestreckt. Was auf den ersten Blick nach Abschottung und Zurückweisung aussieht, zieht den Blick des Betrachters doch magisch an. Wie ein Maelstrom, ein Sog. Genau den will Pianistin Ulrike Haage musikalisch erzeugen – mit ihrer neuen CD „Maelstrom“.
- Geschrieben von Harry Popow -
Das Eigentor der „Guten“. Wer wüsste das nicht – spätestens seit dem 9/11-2001 wird die Welt in zwei Lager geteilt. Die Guten und die Bösen. Wer die ersteren sind, das bestimmen die USA, Großbritannien und die Staaten der EU, allen voran Deutschland, wer die Bösen sind ebenfalls. Damit die Welt endlich zur Ruhe und zu Wohlstand komme. Und wenn es sein muss, dann mit Gewalt. Krieg gegen den Terror?
- Geschrieben von Claus Friede -
Es klingt von der ersten Note an nach einem Klassiker des Jazz. Franco Ambrosetti holt sich fünf Jazzgrößen für sein neues Album und wartet den Regen ab.
Es hat sechs Jahre seit der letzten Einspielung gedauert, bis Franco Ambrosetti sein zwanzigstes Album, Ende der Woche auf den deutschen Markt bringen wird. Live und umjubelt aufgetreten sind die sechs Musiker Mitte Mai beim Jazzfest Bonn.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Mit seinen „Liedern ohne Worte“ hat Felix Mendelssohn eine eigene poetische Gattung begründet: Tönende Miniaturen, liedhafte Strukturen, meist zwei bis drei Minuten lang. Musikalische Zeitkapseln, in denen Mendelssohn wie auf Tagebuchblättern die Erlebnis-, Gefühls- und Traumwelt seiner Zeit festgehalten hat. Seine einige Jahre ältere Schwester Fanny Hensel, der eine öffentliche Musikerkarriere versagt blieb, baute das Genre mit eigenen Werken aus. Martin Kirschnereit hat jetzt die „Lieder ohne Worte“ der beiden auf drei CDs eingespielt – und fordert zu einem interessanten Vergleich heraus.
- Geschrieben von Sabine Meinert -
Manouche ist ein Begriff, der wohl nicht häufig mit dem Jazz zusammengebracht wird. Manouche nennen sich die in Südfrankreich und angrenzenden Regionen lebenden Sinti.
Die Guttenberger Brothers aus Stuttgart bringen nun die musikalischen Wurzeln ihres Volkes mit in den Jazz – sie machen eben Jazz Manouche. Das erste Album von Knebo und Mano Guttenberger sowie Branko Arnsek heißt „One“ und soll wohl ihr Anfang auf genau diesem Feld sein – wie so häufig beim Manouche passiert das „en famille“.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Drei Musiker mit dem Namen Praetorius – und ihre Kompositionen aus den ersten 25 Jahren des 17. Jahrhunderts. Ein Zeitalter rasanter Entwicklung der Stilmittel und Kompositionstechniken, ohne die die Musik des Barock nicht möglich geworden wäre. Der junge spanische Dirigent Pablo Heras-Casado mit dem Balthasar-Neumann-Chor und -Ensemble hat Kompositionen aus dieser faszinierenden Umbruchzeit aufgenommen.
- Geschrieben von Fee Isabelle Lingnau -
Trotz ihrer übermäßigen Vorsicht kann Beth das Verschwinden von Carmel nicht verhindern.
Carmel ist acht als sie bei einem Märchenfestival entführt wird: Plötzlicher, dichter Nebel hat sie von ihrer Mutter getrennt. Ein Unbekannter behauptet ihr Großvater zu sein und dass ihre Mutter einen schlimmen Unfall hatte. Carmel geht mit ihm.
- Geschrieben von Harry Popow -
Zeit zu leben.
„...es gibt manchmal Momente im Leben, da man nur das Gute sieht. Und muss man sich dann zurückhalten?“
Das schrieb einer meiner Lieblingsschriftsteller in seinem Buch „Garten der Steine“, erschienen im Verlag Volk und Welt 1973 auf Seite 134. Daniil Granin. Ich las u.a. von ihm „Das Gemälde“. Und soeben sein neuestes: „Mein Leutnant“. Zum wiederholten Male ist man überrascht von seiner inneren Wahrhaftigkeit, seiner Liebe zum Leben, von seinem Bekenntnis zur Größe der menschlichen Seele, von seiner berechtigten Kritik an gesellschaftlichen Missständen in der Sowjetunion, an Dummheit und Missachtung des einzelnen Menschen, an der einseitigen Überhöhung einer Idee und der Unterdrückung des Privaten.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Zwei Partitas (BWV 825 und 826) und eine Englische Suite (BWV 808) von Johann Sebastian Bach hat Rudolf Buchbinder für sein spätes Bach-Debüt auf CD zusammengestellt. Er spielt sie unprätentiös, mit wunderbar singendem Ton und mit hoher Transparenz für die Strukturen der Stücke.
- Geschrieben von Fee Isabelle Lingnau -
Es ist ein Roman wie ein leichter Sommerwein: Man kann sehr angenehm viele Stunden mit ihm verbringen. Er ist leicht und süß und ein wenig würzig.
Sadie Jones hat mit „Jahre wie diese“ ihren vierten Roman vorgelegt – und wird (meist) dafür gefeiert. Es gibt Stimmen, die vergleichen sie sogar mit den großen Britischen Erzählern Julian Barnes und Ian McEwan.