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Pär Lammers Trio – Hinten rechts, der Regen

Die Überzeugungskraft des Jazz ist immer dann am größten, wenn er zwar das ganze Spektrum seiner Stilmittel ausnutzt, am Ende aber nicht auf Anhieb wie Jazz klingt.

Pär Lammers, Jahrgang 1982, ist Vollblut-Jazzer. Sein Klaviertrio mit Bassist Marcel Krömker und Drummer Benni Wellenbeck hat alles, was eine Jazzband braucht.

 

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Und doch hebt es sich wohltuend vom Einerlei der immer inflationärer aus dem Boden schießenden Pianotrios ab. Lammers erzählt uns nämlich nichts von einer hundertjährigen Geschichte, die erstmal halbwegs verdaut sein will, um an seiner Musik Lust und Neugier zu entfachen. Seine Musik mutet so frisch und unverbraucht an wie die ersten Krokusse, die im Frühjahr die Schneedecke durchstoßen, seine Finger tupfen mit der Leichtigkeit von Schmetterlingsflügeln über die Tasten. Und doch haben seine Klänge Tiefe und Kontur.
 

Mit dem Album „All die bunten Schafe“ hat das Pär Lammers Trio 2007 mehr als nur eine Duftmarke gesetzt. Die verspielte Nonchalance des Trios im Umgang mit dem Sujet Jazz war geradezu einmalig. Obgleich das Album rein instrumental war, funktionierten Lammers‘ Kompositionen doch wie unbeschwerte Lieder, die man – einmal gehört – nicht mehr so schnell los wurde. So hemmungslos positiv und lebensbejahend war Jazz zuvor selten.
 

Der Pianist empfahl sich als ebenso stiller wie vergnügter Beobachter, der seine Alltagsimpressionen in funkelnde Geschichten übersetzte. Mit seinem neuen Album „Hinten Rechts, Der Regen“ schließt er nun genau an diese eigene Tradition, seine Geschichten dem selbst erlebten Alltag abzulauschen, an.
 

Wie schon beim letzten Album beschreibt auch der Titel der neuen CD ein Bild. Doch nach den bunten Schafen kommt jetzt nicht das Regenwetter. Vielleicht ist die CD hier und da ein wenig nachdenklicher als ihr Vorgänger, doch genau genommen vertieft das Trio, was es einmal begonnen hat. Lammers, Krömker und Wellenbeck sind noch viel enger zusammengewachsen. Sie müssen überhaupt nichts mehr beweisen und können im gemeinsamen Dialog die Grenzen zwischen Jazz, Pop und Klassik mit jedem Song völlig neu abstecken. Der Überraschungsfaktor macht Souveränität Platz, mit der das Mischungsverhältnis zwischen den musikalischen TRAUMTON Records in Berlin.
 

Grundlagen des Trios sich in jedem Stück zu neuen, verblüffenden Konstellationen verschiebt. „Um Genres oder Stilistiken mache ich mir überhaupt keine Gedanken“, gesteht der junge Pianist freimütig. „Mir kommt es auf den Song und die Geschichte an, die ich zu erzählen habe. Das heißt nicht, dass ich überhaupt nicht mit Genres arbeiten würde. Aber es gibt im Voraus keinerlei Absprachen darüber, sondern die Genrebezüge ergeben sich aus dem jeweiligen Song heraus“.

Die Basis, auf der Lammers das neue Stockwerk seines Triogebäudes errichtet, ist Vertrauen. Sein Vokabular, in dem Erinnerung und Alltag zu einem brisanten Idiom verschmelzen, ist zu einer unverwechselbaren Konstante in der europäischen Jazzlandschaft geworden. Es fällt Lammers leicht, sich in die Rhythmusgruppe hineinzudenken, spielte er doch selbst einst Bass und Schlagzeug. „Wir haben gelernt, viel freier miteinander umzugehen“, resümiert er. „Ich schreibe zwar die Stücke, aber die Arrangements sind viel demokratischer geworden. Es ist kein Piano mit Begleitung, sondern wir haben einen Gesamtsound gefunden, der uns als Band ausmacht. In stundenlangen Improvisationen ist eine gemeinsame Sprache entstanden, die uns von Stilen unabhängig macht.“

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