Fotografie

Eine gute Straßenfotografie zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass der Fotograf die Gunst der Sekunde nutzt. Er folgt der Spur des Kairos, jener griechischen Gottheit des günstigen Zeitpunktes.

Ist man zu spät, verpasst man den entscheidenden Moment, dann ist alles vertan: Die besondere Sekunde kommt nicht wieder.

 

Die Straße ist und war schon immer ein mythischer Ort der Fotografie. Atget, Brassaï, Robert Frank, Lee Friedlander, Helen Levitt oder William Klein haben hier ihre besten Bilder gemacht. Bilder, die über die fotografische Sekunde hinausweisen – die zu Ikonen der Bildkunst des 20. Jahrhunderts geworden sind.

 

Jens Krauer Kehrer 01

Jens Krauer. Aus: In Plain Sight. Candid Urban Encounters. Kerber Verlag

 

„Ein gutes Bild berührt, kommuniziert und ist persönlich.“ Jens Krauer

 

Die Straße, der „urban space“, hat als fotografisches Thema auch heute nicht ausgedient. Im Gegenteil: Der alltäglich erfahrbare städtische Lebensraum ist ein schillerndes, facettenreiches Sujet. Aber was ist Straßenfotografie heute? Wie veränderte sie sich seit John Szarkowskis legendärer MoMA-Ausstellung „New Documents“ im Jahr 1967? Joel Meyerowitz hat eine besondere Definition von ihr: „An einem Tag von Optimismus bestimmt, an einem anderen eher melancholisch gestimmt, suchten wir im Alltag nach Augenblicken, die unsere Gefühle wiedergaben. Streng genommen nahmen wir immer nur Selbstporträts auf.“

 

Einer der interessantesten jüngeren Street- und Dokumentarfotografen ist Jens Krauer aus Zürich. Er ist als offizieller „Fujifilm X-Photographer“ in den Straßen der Welt unterwegs, in New York, Istanbul, Bukarest, Tokio, Paris, Kiew oder Honkong. Er organisiert regelmäßig Workshops und hat seine Bilder bei vielen Ausstellungen und Festivals präsentiert. Gerade ist sein neues Buch im Kehrer-Verlag erschienen: „In Plain Sight. Candid Urban Encounters” lautet der Titel einer Bildersammlung, die in ihrer Direktheit selten geworden ist.

 

Marc Peschke fragte Jens Krauer zu seiner Arbeit und zu seiner jüngst erschienen Publikation:

 

Marc Peschke (MP): Jens Krauer, Du hast einmal gesagt, das Spannende an der Straßenfotografie sei die Ungewissheit, was gleich passiert. Was kann denn so alles passieren, auf den Straßen der Welt?

 

Jens Knauer (JK): Grundsätzlich kann alles passieren – wirklich alles. Besonders spannend sind jedoch die unerwarteten Dinge, diese kleinen Momente der Klarheit. Man begegnet allen Facetten des menschlichen Zusammenlebens: Tragik, Glück, Verlust, Triumph, Ignoranz und Menschlichkeit – um nur einige zu nennen. Die Emotionen des Alltags sind unendlich vielfältig und in unterschiedlichsten Formen allgegenwärtig.

 

Keines der Bilder, die ich jemals gemacht habe – und somit auch keines der Bilder in diesem Buch – hätte ich mir vorher ausdenken oder gezielt suchen können. Die Realität birgt weit mehr Überraschungen, als es meine Vorstellungskraft je könnte. Daher lasse ich die Dinge immer auf mich zukommen. Joel Meyerowitz hat natürlich recht: So wenig man die Momente beeinflusst, die man findet, so sehr spiegeln sie – wie in fast allen kreativen Kunstformen – oft auch das eigene Selbst wider. Indem man seinen Instinkten folgt, wird man unweigerlich auch von dem „Rucksack“ der eigenen Lebenserfahrungen geleitet.

 

Neben den Bildern sind es vor allem die menschlichen Begegnungen, die mich faszinieren: das Eintauchen in das Leben, die Kultur und die Lebenswelten anderer Menschen. Es ist für mich ein Privileg, Beobachter und Dokumentierender zu sein und mich monatelang im urbanen Leben bewegen zu dürfen, um diese flüchtigen Augenblicke festzuhalten. Doch nicht nur die Bilder bleiben: Ich nehme immer auch neue Bekanntschaften und vertraut gewordene Orte mit nach Hause. Diese Erfahrungen empfinde ich als unglaublich bereichernd – weit über die Fotografie hinaus.

 

MP: Wie ging das bei Dir los? Warum Streetphotography?

 

JK: Durch meine persönliche Lebensgeschichte habe ich eine unmittelbare Nähe zur Straße und zum Rand der Gesellschaft. Ich habe nicht nur fast jede soziale Schicht erfahren, sondern auch über längere Zeiträume selbst gelebt. Deshalb fühle ich mich besonders wohl im gesellschaftlichen Spannungsfeld der Straße – dort, wo alle sozialen Schichten aufeinandertreffen.

In meiner Jugend war ich, wie ich es nenne, mit der "unaufgeforderten Verschönerung" des städtischen Außenraums beschäftigt. Damals waren es Farbdosen im Rucksack, heute sind es eine Kamera, ein Pass und ein Notizbuch – doch die Grundhaltung ist geblieben: Die Straße ist für mich ein kreativer Raum.

 

Als die Fotografie vor zehn Jahren zu mir kam – ich habe sie mir nicht ausgesucht – übertrug ich genau diese Attitüde auf sie. So fand ich relativ schnell meinen Platz in einem mir vertrauten Umfeld: auf der Straße. Die Fotografie erwies sich als das perfekte Medium für mich, um die Welt zu erkunden und festzuhalten.

 

Als Straßenfotografen verbringen wir unsere Zeit damit, Geschichten und Szenen zu entdecken. Anders als im Alltag geht es dabei nicht darum, möglichst schnell von Punkt A nach Punkt B zu gelangen. Vielmehr zählt, wie viel Zeit man zwischen A und B hat, um das Besondere im Alltäglichen zu finden. Die Straße ist eine Bühne, die Menschen sind die Darsteller, und wir sind die Beobachter.

Es ist auch der Luxus der vertieften Reise, der diese Arbeit so wertvoll macht. Während andere durchreisen, dürfen wir bleiben, eintauchen und ein Teil des Alltags werden. So gewinnen wir ein tiefgreifendes Verständnis für andere Kulturen, Lebensweisen und die kleinen Geschichten, die das Leben prägen.

 

MP: Hast Du Vorbilder im Bereich der Fotografie?

 

JK: Es gibt Künstler, zu denen ich aufschaue und deren Werke mich inspirieren. Dazu zählen viele Schweizer Fotografinnen wie Robert Frank, René Burri, Werner Bischof, Suzanne Weiss und Pia Zanetti, aber auch internationale Größen wie W. Eugene Smith, Don McCullin und Mary Ellen Mark. Besonders prägend für meinen eigenen Ansatz sind Fotografen, die über lange Zeiträume hinweg Arbeiten mit außergewöhnlicher Tiefe und emotionaler Kraft geschaffen haben.

Auch die konzeptionelle Fotografie, beispielsweise von David LaChapelle oder Tony Kelly, inspiriert mich immer wieder. Als Sammler von Fotobüchern fasziniert mich die Kunst, eine fotografische Arbeit so zu verdichten, dass sie als Buch oder in einem anderen Format eigenständig wirken kann. Ich bewundere die Hingabe, die Fotograf*innen in ihre Projekte investieren, sowie ihre Liebe zum Detail und die Zeit, die sie darauf verwenden, Geschichten erzählen.

 

Neben der Fotografie sind Plattencover, insbesondere im Bereich Vinyl, Schriften und grafische Gestaltung eine große Inspirationsquelle für mich. Ebenso begeistern mich Malerei, digitale Kunst und viele weitere kreative Disziplinen. Ich bin fasziniert von allen Formen der Kreativität und umgebe mich gerne mit Künstler*innen und kreativen Menschen, die diese Leidenschaft teilen. Sie sind für mich eine unerschöpfliche Inspirationsquelle.

 

MP: Was ist für Dich ein gutes Bild? Was muss es haben?

 

Galerie - Bitte Bild klicken
JK: Ein gutes Bild berührt, kommuniziert und ist persönlich. Es erreicht den Betrachter auf einer emotionalen Ebene. Wie genau ein Bild den Betrachter erreicht und welche Emotionen es auslöst, liegt jedoch außerhalb der direkten Kontrolle des Fotografen. Wir sind lediglich die Sender, während die Empfänger – die Betrachter – für die Interpretation zuständig sind.

 

Ohne Emotion, ohne Berührungspunkte, bleibt die Wirkung eines Bildes jedoch schwach oder entfällt ganz. Je näher ein Bild dem Betrachter in Inhalt und Form kommt, desto stärker ist seine subjektive Wirkung. Für mich macht genau diese Nähe ein Bild besonders.

 

Dazu kommt der Kontext: Bilder, die Zusammenhänge aufzeigen, historisch relevant sind oder die Zeitgeschichte dokumentieren, empfinde ich als besonders gut und wichtig. Sie erfüllen eine der Kernfunktionen der Fotografie – das Festhalten von Geschichten, Zuständen, Emotionen und dem Zeitgeist.

 

Die Qualität eine Bildes etabliert sich im Spannungsfeld zwischen Cartier-Bresson (der der Auffassung war das ein Bild als erstes visuell und geometrisch ansprechend sein muss, damit sich der Betrachter darin vertieft) und Robert Capa (der mit seinen „Magnificent Eleven“-Bildern vom D-Day eine Serie von Bildern produziert hat, die technisch nicht perfekt sind, aber an Relevanz nicht zu überbieten).

Gleichzeitig schätze ich auch die Vielfalt der Fotografie: von starker konzeptioneller bis hin zu rein künstlerischer Fotografie. Ein Bild, das mich berührt, kann in jeder erdenklichen Form entstehen. Es geht mir darum, überrascht, berührt und mitgenommen zu werden – unabhängig vom Stil oder Ansatz.

 

MP: Du sprichst auch von einer gesellschaftlichen Relevanz der Fotografie. Welche Aufgabe siehst Du für Dich als Fotograf – und welche Verantwortung hast Du?

 

JK: Meine Verantwortung als Fotograf besteht darin, die Realität weder zu manipulieren noch zu verfälschen. Im Kern fotografieren wir für den Menschen, nicht gegen ihn. Ethik und Moral spielen in der Straßenfotografie eine zentrale Rolle, besonders weil wir oft ungefragt auf uns fremde Menschen zugehen. Daher tragen wir stets die Verantwortung, respektvoll zu agieren – vor allem dann, wenn eine Situation unangemessen erscheint oder man merkt, dass die eigene Anwesenheit unerwünscht ist.

Wenn Menschen auf uns als Straßenfotografen zukommen, sind wir in der Bringschuld, unser Handeln zu erklären. Transparenz ist hierbei essenziell. Ich verstecke mich nicht hinter der Kamera, denn mein Gegenüber soll die Möglichkeit haben, sich zu äußern oder gegen die Aufnahme auszusprechen. Heimliches oder „blindes“ Fotografieren aus der Hüfte steht im Widerspruch zu diesem Ansatz.

 

Auch bei der Bildauswahl ist eine reflektierte Haltung unverzichtbar. Es ist wichtig, bewusst zu entscheiden, welche Bilder veröffentlicht werden und welche nicht. Dabei steht die Abwägung zwischen dem öffentlichen Interesse und der Würde der abgebildeten Person im Vordergrund. Diese Überlegungen begleiten den gesamten Prozess der Bildbearbeitung und -präsentation.

Ich sehe es als meine Verantwortung, Menschen weder falsch darzustellen noch die Realität zu beeinflussen. Bilder müssen so ausgewählt und präsentiert werden, dass sie diesen Grundsätzen gerecht werden. Als Fotograf*innen auf der Straße sollten wir jederzeit in der Lage sein, unsere Entscheidungen zu rechtfertigen und dabei unseren ethischen Standards treu zu bleiben.

 

Die Fotografie selbst hat für mich die Aufgabe, zu kommunizieren und festzuhalten. Trotz der heutigen Bilderflut entstehen immer wieder Werke, die die Zeit überdauern. Rückblickend, Jahrzehnte in der Zukunft, werden sie uns ermöglichen, uns zu erinnern und in der Zeit zurückzureisen. Besonders der Alltag vergangener Zeiten ist für uns faszinierend. Ohne die Fotografie blieben viele Eindrücke nur vage Erzählungen. Doch durch sie können wir direkt – wenn auch nur für einen Sekundenbruchteil – in vergangene Momente eintauchen.

 

MP: Wie bewegst Du Dich auf der Straße? Wie machst Du Dich unsichtbar? Oder geht es gar nicht darum, unsichtbar zu sein?

JK: Ich gehe überall unvoreingenommen hin – nicht unvorbereitet, aber stets ohne Vorurteile. Für mich ist es entscheidend, keine Begegnung als Konsequenz meiner Fotografie zu scheuen. Dabei bin ich selten unsichtbar, aber meistens gut integriert. Integration und Transparenz sind für mich wichtiger als das Streben nach Unsichtbarkeit.

 

Unsichtbar zu sein bedeutet oft, sich zu verstecken – und das tue ich niemals. Stattdessen werde ich ein Teil des Raums, der Szenerie. Dabei spielen psychologische und non-verbale Signale eine zentrale Rolle. Diese Signale bewirken, dass Menschen unausgesprochenes Vertrauen entwickeln oder mich zumindest nicht als störend in ihrem Umfeld empfinden. Dieses non-verbale, immer unausgesprochene Vertrauen ist für mich der Schlüssel. Es erlaubt mir, authentische Momente festzuhalten, ohne künstlich einzugreifen oder mich aus dem Kontext herauszulösen.

 

MP: Welchen Unterschied macht es, in Zürich oder, sagen wir, Hong Kong oder Bukarest zu fotografieren?

 

JK: Prinzipiell gibt es keinen großen Unterschied. Natürlich bewegen wir uns durch verschiedene Kulturen, Sprachen und Gepflogenheiten, und es ist wichtig, diese zu berücksichtigen und zu respektieren. Doch hinter all den gesellschaftlichen Unterschieden sind die Menschen, nach meiner Erfahrung, im Kern überall gleich.

Die menschliche Begegnung folgt einer universellen Sprache, die oft nur aus Augenkontakt, ein paar Gesten und einem Schritt aufeinander zu besteht. Wie in der Fotografie sind es Transparenz und Offenheit, die den Unterschied machen und eine Begegnung positiv gestalten können.

 

Technisch gibt es natürlich Tricks, die wir in der Straßenfotografie anwenden. Geschwindigkeit, Vertrautheit mit der Kamera und das Gespür für den richtigen Moment spielen sicherlich eine Rolle. Doch ohne die menschlichen Aspekte im Vorfeld – ohne Verbindung und Vertrauen – kommen diese technischen Fähigkeiten oft gar nicht richtig zum Einsatz. Die Fotografie ist für mich immer eine Konsequenz einer Begegnung. Die Technik mag ein Werkzeug sein, aber der Kern bleibt immer die menschliche Verbindung.

 

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Jens Krauer. Aus: In Plain Sight. Candid Urban Encounters. Kerber Verlag

 

MP: Du hast auch als Dokumentarfotograf gearbeitet, vor allem in der Ukraine, wo Du das Leben einer Militäreinheit im Donbass fotografiert hast. Du hast längere Zeit in Kiew gelebt. Siehst Du da Parallelen zu Deiner Arbeit als Straßenfotograf – oder ist das eine ganz andere Geschichte?

 

JK: Von der fotografischen Umsetzung her sind die Parallelen zwischen Straßenfotografie und Dokumentararbeit, so wie ich sie umsetze, sehr groß. In meiner Herangehensweise ändert sich fotografisch nur wenig zwischen den beiden Genres. Der Unterschied liegt vor allem im Vorfeld der Arbeit und in der Art der Integration.

Auf der Straße versucht man, unauffällig zu bleiben und ungefragt Teil eines Geschehens zu werden. In der Dokumentararbeit hingegen klärt man im Vorfeld alle Vertrauensfragen, bespricht die eigene Präsenz und schafft eine Basis der Einigung. Danach arbeitet man ähnlich: Man wird Teil des Geschehens, jedoch in der klar definierten Rolle des Beobachters.

Wichtig ist hierbei, dass man sich das Einverständnis einholt – nicht nur für die fotografische Begleitung, sondern auch für das, was anschließend mit den Bildern geschieht. Es entsteht eine Art Komplizenschaft, um gemeinsam eine Geschichte zu erzählen, die jedoch klar abgegrenzt bleibt. Die Dokumentararbeit kann nur gelingen, wenn man als Partner in der Situation agiert und gleichzeitig die Freiheit behält, die Narrative so wiederzugeben, wie sie der Realität entsprechen.

 

Bei der Dokumentararbeit treten ethische Grundsätze besonders stark in den Vordergrund. Die Objektivität und Authentizität der Arbeit sind in diesem Genre noch zentraler als in der Straßenfotografie. Die Verantwortung, eine Geschichte ehrlich, respektvoll und realitätsgetreu zu erzählen, steht im Mittelpunkt.

Dennoch teilen beide Disziplinen viele Gemeinsamkeiten – sei es in der Ethik, der Herangehensweise oder den Grundsätzen im Umgang mit den Subjekten und dem späteren Output. Beide Genres erfordern Respekt, Transparenz und die Fähigkeit, als Teil des Geschehens zu agieren, ohne dieses zu verfälschen.

 

MP: Warum fotografierst Du vor allem in Schwarzweiß?

 

JK: Ich mag visuelle Konzepte, und im Kontext meiner Straßenfotografie war es für mich von Anfang an klar, dass ich gewissen Traditionen folgen möchte, die diesem Genre eigen sind. Seit ich mit der Straßenfotografie begonnen habe, war es mein Ziel, einen „Body of Work“ zu schaffen, der visuell klar konzipiert ist und als solcher auch erkennbar bleibt.

Einerseits hat mich der historische Kontext zur Schwarzweißfotografie geführt, andererseits sehe ich ihre Stärke in der Reduktion auf das Wesentliche: den Moment, den Inhalt, die Komposition und das Licht. Die klare Lesbarkeit von Schwarzweißbildern empfinde ich als großen Vorteil in der Straßenfotografie, da Farbe für mich oft vom eigentlichen Moment ablenkt oder den Inhalt beschönigt. Dennoch bewundere ich viele Straßenfotograf*innen, die Farbe in diesem Genre brillant beherrschen. Für mich persönlich ist die grafische Qualität jedoch stärker, wenn die Farbe fehlt.

 

In der Dokumentararbeit hingegen ist Farbe essenziell. Als Serie oder konzeptionelle Arbeit profitiert die Dokumentarfotografie enorm von der Farbgebung, da sie für den Betrachter zusätzliche Aspekte der Realität vermittelt. Diese Informationen, die durch Farbe transportiert werden, sind in der Dokumentararbeit oft entscheidend, während sie in der Straßenfotografie für mich eine geringere Rolle spielen.

 

Jens Krauer Kehrer 03

Jens Krauer. Aus: In Plain Sight. Candid Urban Encounters. Kerber Verlag

 

MP: Wie hast Du Dein neues Buch konzipiert? Um was geht es Dir bei der Publikation?

 

JK: Das Buch ist eine Sammlung der besten Bilder aus meiner Straßenfotografie der letzten zehn Jahre – das Ergebnis tausender Kilometer zu Fuß durch zahlreiche Städte weltweit. Die Straßenfotografie ist ein Genre, in dem die Erfolgsquote sehr klein, der Aufwand jedoch enorm groß ist. Im Buch findet sich ein kuratiertes Destillat dieser Reise, das die Essenz meiner Arbeit auf der Straße einfängt.

Das Konzept für das Buch habe ich gemeinsam mit dem Kehrer Verlag erarbeitet. Ich schätze es, meine Arbeit nach der Fertigstellung der Bilder „wegzugeben“ und die finale Form in Zusammenarbeit mit anderen kreativen und talentierten Menschen zu entwickeln. Besonders in der Präsentation meiner Fotografie vertraue ich gerne auf externe Perspektiven und Fähigkeiten. Diese Zusammenarbeit empfinde ich als äußerst bereichernd, da sie neue Impulse liefert und wesentlich zur hohen Qualität des Endprodukts beiträgt.


Jens Krauer: In Plain Sight. Candid Urban Encounters.

Heidelberg 2024.

Texte: Chris Gampat, Stella Kramer, Jamel Shabazz (engl.)
160 Seiten. 73 Duplexabbildungen

ISBN 978-3-96900-179-0

Weitere Informationen (Verlag) 

 

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