Grafik & Design Magazin
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Tita do Rêgo Silva, Brasilianerin von Geburt und Wahl-Hamburgerin aus Leidenschaft, ist mit ihren farbenfrohen Fabelwesen längst weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
Zu ihrer Jubiläumsausstellung im Kunstforum der GEDOK Hamburg zeigt sie nun Arbeiten aus 25 Jahren, die bislang tief in ihrer Schublade vergraben waren: „Lost & Found – Achados & Perdidos“ umfasst Entwürfe und Experimente, selbstgemachte Papiere, frühe Holzschnitte und Monotypien, Zeichnungen und Scherenschnitte. Dazu Fotografien aus Brasilien, die atmosphärische Einblicke in eine für Europäer so exotische Welt geben.
Traditionell ist der Holzschnitt mit japanischer Virtuosität und deutscher Expressivität verbunden: Mit einer erdschweren, oft düstern Anmutung, die man in Deutschland vor allem mit Künstlern wie Ernst Barlach, Ernst Ludwig Kirchner, Käthe Kollwitz und Karl Schmidt-Rottluff verknüpft.
- Geschrieben von Claus Friede -
Komisch, lustig, drollig sind die deutschen Entsprechungen des englischen Begriffs ‚comic’.
Komisch und lustig sind die meisten heutigen ‚Comics’ nicht, dafür umso kultiger – jene Bildsequenzen, vor denen noch vor 30 bis 40 Jahren Eltern ihre Kindern warnten und ihrer Angst Ausdruck gaben, der ‚Comic’ sei der Inbegriff der Anti-Literatur und würde verblöden. Mit diesen Vorstellungen kann man heute nichts mehr anfangen und die seriöse internationale Aufbereitung des Themas sorgt dafür, dass sich der Blick auf die „bildlichen oder andere Zeichen, die in räumlichen Sequenzen angeordnete Informations- und Ästhetik-Vermittler sind“, ändert. So zumindest definierte der amerikanische Comic-Künstler und Theoretiker Scott McCould 1993 das zeitgenössische Genre. Das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg zeigt eine punktuelle, aber erlebenswerte Ausstellung mit dem Titel: „comicleben_comiclife“ und gut 400 Exponaten.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Einen Tag ungestört in Muße zu verleben, heißt einen Tag lang ein Unsterblicher zu sein.
Wenn diese chinesische Weisheit zutrifft, haben Wibke und Stefan Bartkowiak viele unsterbliche Tage hinter sich. Seit 25 Jahren beschäftigt sich das Ehepaar aus Hamburg-Winterhude mit Dingen, für die man wirklich Muße braucht: Mit handgemachten Büchern. Dieser Tage allerdings haben die beiden kaum Zeit, ihre bibliophilen Kostbarkeiten in Ruhe zu genießen: Kommenden Freitag eröffnet die „BuchDruckKunst“, die Norddeutsche Handpressenmesse, die Wibke Bartkowiak nun schon zum 9. Mal im Museum der Arbeit organisiert. 50 ausgewählte Buchkünstler und -künstlerinnen aus ganz Deutschland und dem europäischen Ausland, aus England, Holland, Irland, Italien und Spanien, präsentieren hier ihre Werke: Buchobjekte, Mappenwerke und Einblattdrucke, die in Punkto Qualität und Originalität Kunstwerken gleichkommen – und mittlerweile auch zunehmend als solche geschätzt und gesammelt werden.
- Geschrieben von Mirjam Kappes -
Sie sind Schriftstellerinnen, Künstlerinnen, Designerinnen oder Business-Frauen, sie sind schön, erfolgreich und vor allem haben sie Stil.
Autor Ralf Eibl hat zusammen mit Fotograf Wolfgang Stahr zwanzig bemerkenswerte Frauen unserer Zeit daheim besucht und im privaten Setting zu Fotosession und Gespräch gebeten. Entstanden ist das Coffee-Table-Book „Stilikonen unserer Zeit“, das einen Blick in die Wohn- und Lebensgeschichten der Porträtierten wirft und dabei der Frage nach ihrem ganz persönlichen Stil nachgeht.
- Geschrieben von Wilfried Dürkoop -
Das hannoversche Museum Wilhelm Busch wirft mit Karikaturen aus dem „Simplicissimus“ und einigen Memorabililien Schlaglichter auf Politik und Gesellschaft des ausgehenden Kaiserreiches.
Die satirische Zeitschrift „Simplicissimus“ ist Synonym für Sprachwitz und blendende Zeichenkunst. Woche für Woche wird ab 1896 der trügerische Friede im kaiserlichen Deutschland durch das Knurren der zähnefletschenden roten Simpl-Bulldogge gestört, die ihre Ketten gesprengt hat. Reaktionär, inhuman, mindestens aber illiberal erscheinen den Blattmachern die Zeiten. Sie sehen eine Kluft zwischen Untertanen und dem Staatsapparat mit Polizei, Justiz, Beamtentum, Militär, dem Klerus. Verbote, Beschlagnahmungen und Anklagen gegen die als verderblich angesehene Zeitschrift sind gang und gäbe.
- Geschrieben von Lilian Tietjen -
„Stadtpläne dienen traditionsgemäß der Navigation. Das Internet und moderne Technologien haben diese Funktion jedoch drastisch verändert,“ sagt Jenni Sparks zu ihrem neuen Kunstprojekt.
Dass Google Maps Stadtpläne obsolet werden lässt, ist einer der Gründe, warum die junge Londoner Illustratorin in die deutsche Hauptstadt gereist ist um einen handgezeichneten Stadtplan von Berlin zu erstellen.
Ich treffe Jenni Sparks im „Schraders“ einem Café im Stadtteil Wedding. Bei meiner Ankunft umringen Berliner einen Grundriss der Stadt und die Engländerin Sparks zeichnet. Vier Tage lang sammelt sie Informationen über die Lieblingsorte der Einwohner und verewigt diese in ihrer Skizze. „Unser Ziel ist es, ein persönliches Berlin zu präsentieren auf das Eingeweihte stolz sind“, sagt Jenni Sparks.
- Geschrieben von Nadine Effert -
Was ist Heimat? Ein Ort? Ein Kokon des Vertrauten? Das Gefühl von Beständigkeit?
Die Erinnerung als eine Mischung aus Geschmack, Geruch und Geräuschen? Unter dem Motto „Glaube.Liebe.Heimat.“ hat die Hamburger Kommunikationsagentur „the white elephant“ den Berliner Illustrator Denis Faneites auf die Suche nach Antworten geschickt. Er wurde fündig und hat seine Interpretation von Heimat mit Acrylfarben auf Holzplatten gebannt.
- Geschrieben von Wilfried Dürkoop -
"Nick Knatterton und andere Abenteuer – Manfred Schmidt zum 100. Geburtstag", heißt es im Wilhelm Busch Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst in Hannover.
Das Museum für Karikatur und Zeichenkunst widmet dem Autor und Zeichner Manfred Schmidt eine kleine, aber reichhaltige Ausstellung, in deren Mittelpunkt die Comic-Figur Nick Knatterton steht.
- Geschrieben von Claus Friede -
Ein Rundgang durch die animierten Filmwelten der Jubiläumsausstellung mit dem Medienkünstler Till Nowak.
„Bevor Abenteuer am Computer animiert werden, sind traditionelle Künstler am Werk“, heißt es im Programm der Ausstellung, die im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg stattfindet.
So liegt es auf der Hand, die Jubiläumsschau mit einem Künstler zu durchstreifen, der einen tieferen Einblick in die filmischen und künstlerischen Prozesse und Entwicklungsabläufe hat und seine Sichtweisen, Kommentare und Anmerkungen einzufangen. Im November 2012 war Till Nowak nämlich zu Gast bei den PIXAR Studios nach San Francisco eingeladen, um dort seinen erfolgreichen Kurzfilm „The Centrifuge Brain Project“ vorzustellen. Seit gut 16 Jahren verfolgt Nowak die Kreativwerkstatt des Animationsunternehmens und interessiert sich besonders für die künstlerische Abteilung.
Nowak gewann mit seinem Kurzfilm den Kurosawa Award in Texas/USA, den „Best Use of Digital Technology in a Short Film“ beim Flickerfest 2012 in Australien, viele weitere Preise und schließlich den Deutschen Kurzfilmpreis 2012.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Zu Rosenblättern gefaltete Liebesbriefe, geritzte Gedichte auf transparentem Acrylglas, Porträts aus Textbausteinen und Schriftzeichen.
Die Rede ist von der zeitgenössischen Buchkunst, Nischen-Sparte im weiten Feld zwischen angewandter und freier Kunst. Noch, muss man dazu sagen, denn die Objekte im Taschenformat erfreuen sich wachsender Beliebtheit. In Hamburg, der heimlichen Hauptstadt der Buchkunst, findet am 19. und 20. Januar die 8. Norddeutsche Handpressenmesse statt – ein Pflichttermin für alle Liebhaber außergewöhnlicher Bücher.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Die alten Hasen haben ihre Stände einen Tag vor der Eröffnung bereits bestückt, die Jungen hingegen werkeln bis zur letzten Minute.
Studenten aus fünf Hochschulen (Basel, Bozen, Halle, Mainz und Zürich) sind in diesem Jahr zu Gast bei der Messe Kunst und Handwerk im MKG. Kuratorin Claudia Banz will damit Zeichen setzen: „Zukunftsorient“ heißt das eine Zauberwort, „international“ das andere. Die Beschränkung auf den norddeutschen Raum, die 130 Jahre lang profilgebend war, sei einfach nicht mehr zeitgemäß, so Banz. Das weltweit renommierte Haus am Steintorplatz agiert und sammelt international – und das soll sich ab sofort auch in der Leistungsschau der angewandten Künstler spiegeln.
- Geschrieben von Christel Busch -
Die Galerie Müller & Petzinna im schleswig-holsteinischen Groß Grönau zeigt aus dem kunterbunten Bilderkosmos des Flensburger Zeichners, Malers und Grafikers die Ausstellung „Hans-Ruprecht Leiß – Gezeichnete Welten“.
Die märchenhaft anmutenden Illustrationen spielen mit der Fantasie des Betrachters. Sie erzählen vom Leben am Meer und in der Natur, vom Elefanten in Jägeruniform, dessen Familienmitglieder als Schnepfen auf Sofa und Sessel drapiert sind, oder dem Mann, der mit einem Fisch unter dem Arm und an der Hundeleine auf einem geöffneten Walmaul spaziert.
- Geschrieben von Claus Friede -
Ihre Werkstatt liegt in einem Hamburger Vorort, es ist ruhig, um das Haus herum sind gepflegte Gärten und zwischen den Nachbargrundstücken ist viel Platz.
Oben, unter dem Dach des Einfamilienhauses stehen zwei große Webstühle, dicht nebeneinander, sehr viel Raum zum Arbeiten gibt es nicht. Ich bin zu Gast bei Silke Janssen. Ihre kunsthandwerklichen Werke sind meine Entdeckung des Jahres 2011 und auf das Gespräch über ihr Oeuvre habe ich mich seit langem gefreut.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Niemand hat unser Bild der Vögel so geprägt wie der Ornithologe Johann Friedrich Naumann (1780-1857), ein Landwirt, der sich der Vogelkunde verschrieb und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum wohl bedeutendsten Vogelmaler Europas avancierte.
Anders als sein amerikanischer Zeitgenosse John James Audubon (1785-1851), dessen Werke heute kaum noch bezahlbar sind, ist Naumann jedoch fast vollständig in Vergessenheit geraten.