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Damals dachte sich Curd Siodmak die schreckliche Geschichte aus. Drehbuchschreiber Andrew Kevin Walker (Sleepy Hollow) und David Self (Road to Perdition) haben sich mit behutsamen Archäologenpinselchen daran gemacht, den schlimmsten Altersstaub zu entfernen und das Kunstwerk so aufzufrischen, dass es auch dem heutigen Betrachter die Haare zu Berge stehen lässt und trotzdem seinen antiken Charme bewahrt. Meiner Ansicht nach ist das überwältigend gut gelungen.
Zunächst wurden die Talbots und ihr Anwesen aus der ‚Gegenwart’ in das Jahr 1890 versetzt, Nebel wabert durch englische Wälder und matte Gasbeleuchtung zwinkert in London, die Jahreszeit liegt irgendwo zwischen November und Februar, wir sehen kahle Bäume und bedrückende Düsternis.
Eine Atmosphäre, in der sich jedes Gespenst behaglich fühlen würde.
Ebenso sind die Personen mit tieferen Schatten ausgemalt und feiner psychologisch fundiert.
Der Hauptdarsteller (Benicio Del Toro) ist erwachsener geworden, weshalb er folgerichtig nicht mehr Larry, sondern Lawrence heißt. Sein Gesicht wirkt von Anfang an zerquält und dazu hat er jedes Recht: als kleiner Junge erlebte er das Trauma, seine schöne Mutter in den Armen seines Vaters im Garten zu finden, nachdem sie sich selbst offenbar gerade mit einem Rasiermesser die Kehle durchgeschnitten hatte.
Lawrence war lange von Zuhause fort, wurde in Amerika ein erfolgreicher Schauspieler und ist nur zurückgekehrt, weil ihn die Verlobte seines Bruders, Gwen Conliffe, in einem Brief darum bat: sein Bruder sei verschwunden.
Der hat sich allerdings inzwischen wieder angefunden, zumindest, was von ihm übrig blieb; eine undefinierbare Bestie oder ein Wahnsinniger hat ihn völlig zerfleischt.
Im malerisch verwahrlosten Familiensitz tappt Lawrences Vater, Sir John Talbot (Sir Anthony Hopkins) im Schlafrock umher, begleitet von einer grollenden dänischen Dogge und gern bewaffnet mit einer seiner Flinten: er hat viel gejagt, auch ‚in fernen Ländern’, manche Korridore des Hauses sind dicht an dicht mit den Geweihen seiner Beute bewachsen, auch ausgestopfte Raubtiere und Elefantenzähne zeugen von Vater Talbots Jagdglück.
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