Kultur Blog
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Ganz neue Töne beim letzten Gastspiel der letzten, 49. Hamburger Balletttage unter ihrem scheidenden Chef John Neumeier – und das im doppelten Sinn: „Black Sabbath – The Ballet“ vom fantastischen Birmingham Royal Ballet war ein echter Kracher.
Das ohrenbetäubende Gejohle und Gepfeife, das im Anschluss die Hamburg Oper erfüllte, passten dann auch mehr zu einem Rockkonzert als zu einer Ballettaufführung.
- Geschrieben von Claus Friede -
José Manuel Cerqueira Afonso dos Santos, kurz José Afonso (1929–1987) oder „Zeca“ genannt, portugiesischer Volkssänger, Humanist und Lehrer, spielt in der portugiesischen Musikhistorie und Politik eine bedeutsame Rolle.
Sein ikonisches Lied „Grândola, Vila Morena“ war verabredetes Startsignal am 25. April 1974 an die eingeweihten Militärs und Zivilisten des Movimento das Forças Armadas (MFA) um die sogenannte „Nelkenrevolution“ (Revolução dos Cravos) auszulösen. Kurz nach Mitternacht wurde das verbotene Lied über das Radio ausgestrahlt.
- Geschrieben von Marion und Ernst-Günter Hinz -
Die ersten Töne eines dargebotenen Werkes können Niveauanzeiger für einen gesamten Konzertabend sein. Mit dem Einsatz der Solotrompete in Mahlers Sinfonie Nr. 5 cis-Moll bewahrheitete sich dies beim Eröffnungskonzert des Schleswig-Holstein Musikfestivals 2024 in der Lübecker Musik- und Kongresshalle:
So faszinierend rhythmisch, so dynamisch differenziert und dennoch im Tempo frei ertönte die Trompete – beeindruckend und selten so gehört! Das galt auch für die vielen noch folgenden Takte dieser schroff-zärtlichen Weltschau von damals und heute. Ein ebenso eindrucksvolles Klangerlebnis bot Mozarts Klavierkonzert Nr. 25 C-Dur mit dem großartigen Pianisten Emanuel Ax im ersten Teil des Konzertabends, dargeboten vom NDR Elbphilharmonie Orchester unter der Leitung seines Chefdirigenten Alan Gilbert.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Die Galerie Hengevoss-Dürkop in Hamburg geht in ihrer aktuellen „Summer Show“ neue Wege:
Erstmals zeigt sie neben Arbeiten ihrer langjährigen Künstlerinnen und Künstler der Galerie auch Werke eines Gastkünstlers – und das funktioniert ganz ausgezeichnet.
- Geschrieben von Claus Friede -
Mit einer Sozialen Sinfonie endete am 6. Juli 2024 das 14. TONALi Festival in der Elbphilharmonie in Hamburg.
Wie schon so oft in der Vergangenheit hat sich das Tonali Festival auch in diesem Jahr viele neue Freunde machen können. Schaut man in die Gesichter der Mitwirkenden während des über eineinhalbstündigen Ausklangkonzerts, strahlt aus ihnen die Freude, eine fokussierte und gebändigte Energie und der Elan von Entdeckern.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Das war’s nun also: Ende der Ära John Neumeier. Wer kann sich das Hamburg Ballett ohne den gebürtigen Amerikaner vorstellen? Wohl kaum jemand unter 60.
Wird es sein Renommée als eine der weltbesten Compagnien halten können? Das wird sich zeigen.
- Geschrieben von Anna Grillet -
„44. zwischen 9. und 10.“. Mit diesen Worten beginnt die Taxifahrt und eine der berührendsten Leinwandbegegnungen dieses Jahres, wobei darüber unter Kritikern die Meinungen weit auseinanderklaffen. Thematisch geht es in „daddio" um Sex, Liebe, die oft so erfolglose Suche nach dem Glück und um das Ende wahrer Kommunikation.
Regisseurin und Drehbuchautorin Christy Hall („I Am Not Okay with This“) ließ sich inspirieren von Klassikern wie „Mein Essen mit André“ (Louis Malle, 1981). Das tragische waghalsige Spiel mit Stereotypen, mit Wahrheit und Illusion, jederzeit austauschbar, ist schmerzhaft, verwirrend, und in jedem Moment ästhetisch virtuos. Schauspielerisch überragend: Sean Penn und Dakota Johnson.
- Geschrieben von Claus Friede -
Reisende ins Osmanische Reich berichteten im 16. Jahrhundert von der dort herrschenden, sprichwörtlichen „orientalischen Pracht“. Einen wichtigen Teil dieses repräsentativen Prunks bildeten kostbare Säbel und Dolche, die die höfische Stellung anzeigten.
Eine Ausstellung in den Kunstsammlungen der Veste Coburg, mit dem Titel „Gold & Damaszenerstahl. Klingenkunst aus dem Osmanischen Reich“, präsentiert ab 5. Juli 2024 Höhepunkte der osmanischen Klingen- und Blankwaffenproduktion vom 16. bis in das 19. Jahrhundert.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Es ist wohl das größte Objekt, dass jemals in das Museum am Rothenbaum gelangte: Ak Örgöö, die imposante Jurte der kirgisischen Textilmeisterin Turdu Kydyrbaeva steht im Zentrum der Ausstellung „Jurte jetzt! Nomadisches Design neu gelebt“.
Ak Örgöö bedeutet „großes weißes Haus“ und das ist es auch. Ein wunderschönes, riesiges Rundzelt, acht Meter im Durchmesser und über vier Meter hoch, entworfen von Turdu Kydyrbaeva Ende der 1970er Jahre.
- Geschrieben von Marion Hinz -
Saša Stanišic` fantastische Fähigkeit, Geschichten zu erzählen ist immer wieder eine Freude für uns Leser. Seine große Erzählkunst zeigt sich auch in „Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne“, erschienen bei Luchterhand.
In zwölf Erzählungen geht es um Möglichkeitsräume, um Perspektiven, um Träume, die wahr werden oder die – weil noch nicht ausgeträumt – in eine vielversprechende Zukunft münden könnten. Es geht aber auch um die eigene Migrationsgeschichte des Autors, um Herkunft, Ankommen und Dasein.