Kultur Blog
- Geschrieben von Anna Grillet -
„Rimini“ erzählt von der grotesk verzweifelten Suche nach einem letzten bisschen Glück am Ende von Leben oder Karriere. Pathos und Kläglichkeit, Kitsch und Sehnsucht kollidieren, wenn der abgehalfterte Schlagerstar Richie Bravo (Michael Thomas) wieder einmal sein „Amore mio“ liebeshungrigen Seniorinnen in geisterhaft leeren Hotelhallen entgegen schmettert.
Der österreichische Regisseur Ulrich Seidl tritt den Protagonisten mit jener radikalen Aufgeschlossenheit gegenüber, die ihn zum viel gepriesenen Ausnahmekünstler machte. Aber mit sich selbst dort auf der Leinwand konfrontiert werden in wenig heldenhafter Pose, kann es junge Laiendarsteller vielleicht überfordern? War dies der auslösende Faktor zu den Konflikten um Seidls Film „Sparta“?
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Diese Malerei hat das Lebensgefühl einer ganzen Generation geprägt: Groß, grell, wütend, Punk und HipHop zweidimensional. Ein irrer Mix aus figurativen Elementen, Farbfeldern, Schriftzügen und Zeichen, der nachts heimlich an Flächen im öffentlichen Raum entstand. Nicht gemalt, sondern gesprüht.
Im Museum für Hamburgische Geschichte wird nun das spannende Kapitel Hanseatischer Graffiti Geschichte 1980-1999 aufgeblättert: „Eine Stadt wird bunt“.
- Geschrieben von Dagmar Reichardt -
Noch bis zum 8. Januar 2023 kann man im Normannenpalast von Palermo – Kulturhauptstadt Italiens 2018 – in bestechendem historischem Ambiente eine wirkungsvoll inszenierte Ausstellung zeitgenössischer Kunst auf Sizilien besichtigen.
Sechzehn große Namen locken in die ehemalige königliche Residenz von Roger II. im Herzen der Inselhauptstadt. Dieser exklusive „Who-is-who“-Mix der Gegenwartskunst steht für sechzehn Wege, die zur Reflexion über die postpandemische Realität führen: Alberto Burri, Saint Clair Cemin, Tony Cragg, Zhang Hong Mei, Anselm Kiefer, Jeff Koons, Sol LeWitt, Emil Lukas, Mimmo Paladino, Claudio Parmiggiani, Giuseppe Penone, Michelangelo Pistoletto, Tania Pistone, Andres Serrano, Ai Weiwei und Gilberto Zorio.
- Geschrieben von Redaktion -
Pionierprojekte, die soziale Nachhaltigkeit zu einem funktionierenden Faktor für die Arbeitswelt machen, bringen Wien eine Vorreiterrolle in diesem Bereich. Der Grundstein dafür wurde schon 1919 gelegt, als die Sozialdemokraten des Roten Wien die Vision einer lebenswerten Stadt in die Tat umsetzten.
Heute bestreitet Social Business seinen Weg in die Hotellerie und in die Gastronomie – Soziale Konzepte, die internationale Beachtung finden.
- Geschrieben von Redaktion -
Am 27. Oktober 2023 wird das Museo Picasso Málaga (MPM) 20 Jahre alt. Zum Zeitpunkt des Eintritts in die Reifephase seiner Entwicklung hat das Museum seinen transformativen Einfluss auf die institutionelle Kultur in Málaga und Andalusien bestätigt und ist mit mehr als 8 Millionen Besuchern und einem immer dynamischen Programm zudem zu einem wichtigen Bezugspunkt und wertvollen Anreiz für den Kulturtourismus und die Schaffung sozioökonomischer Strukturen geworden, die in unserer Umgebung vorher nicht in dieser Form existierten.
- Geschrieben von Redaktion -
Das Design des Holzstuhls J80 mit geflochtener Sitzfläche des dänischen Designers Jørgen Bækmark ist heute noch genauso aktuell wie in seiner Entstehungszeit.
Dieser in den 1950er-Jahren entworfene Klassiker ist ein Paradebeispiel für die typischen Qualitäten, die dänisches Möbeldesign ausmachen: Funktionalität, Eleganz, Komfort und ein besonderes Augenmerk auf den Benutzer.
- Geschrieben von Claus Friede -
Die Frage, ob Kunst im öffentlichen Raum kulturelle Identität bilden kann, ist eine, die seit Jahrzehnten gestellt werden muss. Sie zu beantworten ist oft nicht ganz einfach.
Insbesondere dann nicht, wenn zwar beispielsweise urbane, gesellschaftliche, gedenkörtliche oder architektonische Zusammenhänge erkennbar sind oder wenn Partizipation vorgesehen ist, aber dennoch sich eine Identität von Einzelnen oder Gruppen einfach nicht bilden kann, im Sinne einer Wahrnehmung und eines Verständnisses aus sich selbst heraus und in einer ständigen Auseinandersetzung mit der jeweiligen sozialen Umwelt. Leichter ist es zu entscheiden, wenn es sich um Kunstwerke als Stadtmöblierung handelt, die oft nicht auf-, sondern abgestellt wurden.
- Geschrieben von Dagmar Seifert -
Zunächst mal schnell die Frage: Weiß jeder, wer oder was die GEDOK ist? Ja, das hatte ich mir gedacht.
Wenn man bei KulturPort.De danach sucht, findet man zwar zurzeit mehr als 30 Beiträge, die mit der GEDOK zu tun haben. Trotzdem ist das nicht unbedingt ein Begriff, der jedem – sogar jedem kulturell Interessierten – geläufig ist.
Die GEDOK also ist eine Vereinigung von Künstlerinnen. Nein, nicht von Künstler – Ping! – Innen. Sondern lediglich von weiblichen Künstlern. Soviel ich weiß, darf kein Mann in diesen Verband eintreten, außer als Förderer. Aber schließlich gibt es für männliche Künstler ja auch genügend andere Möglichkeiten dieser Art.
- Geschrieben von Frauke Hartmann -
Wer sich von diesem Abend eine schmissige Operette mit großem Orchester, üppigen Choreografien, überragenden Stimmen und tollen Kostümen erhofft, kommt am Thalia Theater in Hamburg definitiv nicht auf seine Kosten.
Was Regisseurin Anna-Sophie Mahler aus der Operette „Die Rache der Fledermaus“ herausgelesen hat, wie das 1874 am Zenit der Operettenära uraufgeführte Werk ursprünglich heißen sollte, ist der Absturz in die letzten Tage der Menschheit. Und zwar im Dreivierteltakt, den Johann Strauß, Walzer-Komponist etlicher Ohrwürmer, darin ausgiebig zelebriert.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
„I can‘t breathe“. Nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd 2020 gingen seine letzten Worte um die Welt. In Jenny Holzers Lichtprojektion „In Memoriam“ war dieser Satz am 19. November 2022 auf der Fassade der Galerie der Gegenwart zu lesen.
Als flächenmäßig größter Beitrag einer ungewöhnlich umfangreichen und ungewöhnlich aufklärerischen Ausstellung, die sich einem existenziellen Thema widmet – dem „Atmen“.