Literatur
Die große „Kleine Mutter“ aus Somalia - ein Interview mit Cristina Ubax Ali Farah

Die italo-somalische Schriftstellerin Cristina Ubax Ali Farah gilt als weibliche Schlüsselfigur literarischer Migrationserfahrung aus dem ehemaligen italienischen Kolonialstaat Somaliland.
1973 in Verona/Italien als Tochter einer italienischen Mutter und eines somalischen Vaters geboren, verbringt sie ihre Kindheit in Mogadischu bis dort 1991 der Bürgerkrieg ausbricht. Seitdem erregt Somalia nicht nur durch seine dramatische politische Lage, sondern auch durch einen radikalen Islamismus und durch Piratenübergriffe vor der afrikanischen Küste sowie, als eine der Ursachen, die Hungerkatastrophen, internationales Aufsehen. Noch im gleichen Jahr flüchtet Ali Farah mit ihrem kleinen Sohn über Ungarn nach Verona. Schließlich lässt sie sich 1996 in Rom nieder, wo sie zwei weitere Kinder auf die Welt bringt und ein Literaturwissenschaftsstudium an der römischen Universität abschließt.

 
Musik
Kultur - Kunst Ulrich Maiss: unterwegs - Cellectric

Ulrich Maiss ist Cellist, kein gewöhnlicher, keiner, den man im Orchestergraben vermutet, und keiner, der ausschließlich in einem Ensemble den Tenorpart der Streicher übernimmt.
Ulrich Maiss aka Cellectric ist Sounddesigner, experimenteller Musiker und beherrscht dennoch auch ein klassisches Repertoire. Sein Studium der klassischen Musik im Fach Violoncello schloss er 1993 an der Hochschule der Künste Berlin mit Examen ab. Es folgte eine internationale Karriere als Interpret zeitgenössischer und klassischer Kammermusik, die ihn durch Westeuropa, Nordamerika und nach Japan führte. Maiss spielte Uraufführungen namhafter Komponisten, wie Joseph Butch Rovan, Mario Bertoncini, Kasper T. Toeplitz, Ulrich Krieger, Phill Niblock und Il-Ryun Chung. Er arbeitet live und im Studio mit Lou Reed, Al Di Meola, Zülfü Livaneli, Element Of Crime, Markus Stockhausen, Vinx und Maria Farandouri und ist oder war Mitglied in Bands und Ensembles: envyloop, zeitkratzer, der Kammerakademie Potsdam, im Ensemble Oriol, KooKoon, ZsaZsa Buschkow, Berlin Improvising Composers Ensemble, im Boris Blacher Ensemble und Trio Filou. Seine Kompositionen und Sounddesign-Installationen wurden in Deutschland, den USA, Kanada und auf der Biennale in Venedig uraufgeführt.

 
Fotografie
Kultur - Kunst Die Straße der Enthusiasten - Tschernobyl, Block 4, Pripjat, Ukraine

Der Westwendische Kunstverein in Gartow nimmt sich eines Themas an, das in der Kunst des Westens selten auftaucht und wenn, dann meistens mit Mitteln des Mediums der Fotografie. Inhaltlich fokussiert diese den Moment einer Ästhetik des Verlassenen, eines menschenentleerten, verfallenden Ortes.
„Die Straße der Enthusiasten“ ist keine fiktive Namensgebung einer Allee, sondern Realität: Die ukrainische Stadt Pripjat, in unmittelbarer Nähe der Atomkraftwerks von Tschernobyl, wurde 1970 für die Beschäftigten gebaut. Zur damaligen Zeit eine sowjetische Modellstadt mit vielen Vorzügen und höherer Lebensqualität als in manch anderer Stadt. Am süd-östlichen Stadtrand zog sich eine breite Allee, die den Enthusiasmus und der Begeisterung der 1960er- und 70er-Jahre für Fortschritt, Technik und das Atomzeitalter in der Sowjetunion huldigte. „Die Straße der Enthusiasten“ war wie ein Kaleidoskop der sowjetischen Industrialisierung.

 
Bildende Kunst
Kultur - Kunst Teresa Margolles, Museion Bozen / Bolzano

Teresa Margolles ist Künstlerin, ausgebildete Gerichtsmedizinerin und lebt in Mexiko City.
In dieser Kombination ihres Tuns und Umfeldes steckt schon eine gewisse Brisanz, denn Margolles holt den Alltag aus Mexiko in europäische Museen.
Ciudad Juárez, eine Millionenstadt an der Grenze zum US-Bundesstaat Texas, nimmt seit Jahren eine traurige Spitzenposition in der Verbrechensstatistik Mexikos ein. Mit ihrer Ausstellung „Frontera“ reflektiert Teresa Margolles über den von der organisierten Kriminalität in der Stadt und allgemein, in der mexikanischen Gesellschaft, verursachten Schmerz, über die Ohnmacht und die Aussichtslosigkeit, mit Mitteln, die jeden Ausstellungsbesucher packen.

 
Bildende Kunst

Kultur - Kunst  William Turner, der Maler der Elemente - Bucerius Kunst Forum

 

Alles bei diesem Maler sei so „ohne Form und voller Leerstellen“, dass es an das „erste Chaos der Welt(entstehung)“ erinnern würde, schrieb der britische Essayist William Hazlitt 1816 hämisch.


Es gäbe sogar Leute, die William Turners Bilder „Pictures of nothing“ nennen würden. Ganz offenkundig hatte der gute Mann nicht begriffen, welch profundes Naturverständnis Turners revolutionärer, weit vorgreifender Landschaftsmalerei zu Grunde lag. In der Ausstellung „William Turner. Maler der Elemente“ führt das Bucerius Kunst Forum ab dem 2. Juni eben dieses Verständnis vor Augen: Knapp hundert Aquarelle und Gemälde, überwiegend Leihgaben aus der Londoner Tate Gallery, dokumentieren in Hamburg, wie eng der künstlerischer Aufbruch des visionären Engländers mit den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen jener Zeit verbunden war. Zugleich spiegelt die Schau aber auch die religiöse Sichtweise des Malers, der Gott als Einheit mit Kosmos und Naturbegriff.

 
Bildende Kunst

Die Kunsthalle in Emden nähert sich während der Laufzeit des 22. Filmfests Emden und darüber hinaus einem Thema, das einen nachvollziehbaren Bogen zwischen den beiden Genres Film und Kunst spannt:

 

Gezeichnete, getuschte und collagierte Storyboards werden Werken der bildenden Kunst gegenüber- oder anhand gestellt.

 
Film
Lapland Odyssee – Homers finnischer Humor

Vor über 2.800 Jahren entstand eines der ältesten und einflussreichsten Werke der abendländischen Literatur: die Odyssee.
Über 2.800 Jahre später und über 2.800 Kilometer nördlich entstand ein arktisches Roadmovie voller Witz, Humor und viel Tempo in Finnisch-Lappland: Lapland Odyssee.

 
Festivals, Medien & TV
Martina Gedeck - Filmfest Emden-Norderney

Die in Berlin wohnhafte Schauspielerin Martina Gedeck, geboren 1961 in München, ist anlässlich des diesjährugen Internationalen Filmfests Emden-Norderney mit dem erstmals vergebenen Emder Schauspielpreis 2011 für herausragende künstlerische Leistungen ausgezeichnet worden.
Im Rahmen der Verleihung äußerte sich Gedeck in einem als “Film-Tee” von Dorothee Wenner moderierten Gespräch ausführlich zu den persönlichen Ritualen ihres Schauspielerinnenlebens, zu ihrem Verhältnis zu Drehbüchern, zur Literatur und Bedeutung von Poesie in ihrem Leben, zu den Figuren, die sie in bisher über 60 Filmen verkörpert hat, zur deutschen Nachkriegsgeschichte bis hin zum Mauerfall und zur Arbeit der Regisseure, mit denen sie filmte, sowie zum amerikanischen Kino und schließlich über Geschlechterfragen in der Filmbranche.

 
Film
shanghai-film-John-Cusack-Franka-Potente

Der Film ‚Shanghai’ wurde in einer Vorführung im Abaton-Kino in Hamburg gezeigt. Im Vorraum des Kinos nimmt ein Schwarz-Weiß-Szenenfoto eine Wand ein: Humphrey Bogart hält Ingrid Bergmanns Kinn hoch und hat wohl gerade gesagt: „Here´s looking at you, kid“, oder wie die deutsche Übersetzung lautete: „Ich seh dir in die Augen, Kleines“.
Im Hintergrund muss Sam klimpern und jeder weiß, worum es geht.

 
Kultur, Geschichte & Management
Sonja Henie: „I want the Beatles to play at my art center“

„I want the Beatles to play at my art center“, soll sich Sonja Henie (1912-1969) bei der Eröffnung ihres Museums 1968 gewünscht haben.
Dieser Wunsch ging zwar nicht in Erfüllung, dafür gaben sich Rock- und Jazz-Größen wie Julie Driscoll, Laurie Anderson, Meredith Monk und Jan Garbarek die Ehre. Seit 43 Jahren ist das Henie Onstad Kunstsenter süd-westlich von Oslo nun schon Drehscheibe für experimentelle Kunst aller Sparten. Der Mix aus hochkarätigen Ausstellungen, Musik, Tanz, Film und Lyrik, hat sich bis heute bewährt: Norwegens führendes Museum für zeitgenössische Kunst wächst und wächst und wächst.