Kultur Blog
- Geschrieben von Dagmar Seifert -
Obwohl man in den Großen Bleichen 23-25 vermutlich schon unermüdlich die Kisten voll packt, wird derzeit natürlich auch geprobt.
Das vorletzte Stück vor dem Umzug ins Bieberhaus heißt ‚Rutfischt’. Zur Abwechslung mal kein Engländer sondern ein Franzose, René Fauchois, schrieb diese Komödie, die im Original ‚Boudu sauvé des eaux’ heißt, ‚Boudu, aus den Wassern gerettet.’
- Geschrieben von Nathan Steinhagen -
Das Ensemble Resonanz würdigt als einzige Hamburger Institution den 80. Geburtstag der russischen Komponistin Sofia Gubaidulina.
Ihre „Sieben Worte“ für Violoncello, Bajan und Streicher wurden am vergangenen Sonntag in der Kulturkirche Altona umrahmt von Joseph Haydns Sinfonie Nr. 44 e-moll, genannt „Trauer-Sinfonie“ und Auszügen aus John Dowlands „Lachrimae or Seven Tears“.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
„Süß! Einfach nur süß!“ Ob Albert „Ali“ Schindehütte der Ausruf eines begeisterten Betrachters bei der Eröffnung seiner Ausstellung „Ringelnatz geht an Land“ in der Galerie im Elysee gefallen hätte?
Schließlich ist „süß“ kein schmeichelhaftes Attribut für das Kunstwerk eines ernst zu nehmenden Künstlers – auch nicht, wenn es sich dabei um die lavierte Tuschezeichnung eines Mädchens in altmodischem Kleidchen handelt. Schindehütte hat die Bemerkung nicht gehört, er war viel zu beschäftigt mit dem Signieren seiner Bücher – die Menschenschlange wollte über Stunden nicht abreißen. Aber vielleicht wäre der Künstler dem älteren Herren, der das Mädchenbildnis so lautstark bewunderte, auch gar nicht böse gewesen. Vielleicht hätte er ihm sogar lächelnd zugestimmt. Weil es ihm längst egal ist, mit welchen Attributen seine Zeichnungen und Holzschnitte geschoben werden.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Ohne sie läuft in Hamburg gar nichts, jedenfalls nicht in den beiden größten Museen der Stadt: Die „Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen“ (SHK) finanziert seit 54 Jahren hochkarätige Neuerwerbungen der Kunsthalle und des Museums für Kunst und Gewerbe.
Der wohl spektakulärste Ankauf ging im Januar en miniature als Hamburg-Botschafter in die Welt: Die Deutsche Post brachte eine Sonderbriefmarke von Caspar David Friedrichs „Wanderer über dem Nebelmeer“ heraus, dem wohl bekanntesten Bild des Romantikers.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
„Denkt nicht an Kunst, denkt an Euch selbst“, lautet die Botschaft von Gilbert & George.
In den Hamburger Deichtorhallen zeigt das zweifellos skurrilste Künstlerpaar der Gegenwart die Monster-Schau „Jack Freak Pictures“: Monströs die Ausmaße der 120 Arbeiten, monströs auch die Inhalte: In ihrer neuen Serie mosaikartiger Rosettenbilder wimmelt es nur so vor Götzen, Gespenstern und Grimassen: Ein Panoptikum der Muster und Ornamente, ebenso grotesk wie amüsant, mit dem sich das schwule Künstlerpaar einen Jux zu machen scheint auf die Ängste und Albträume, die sie quälen. Dieser Werkkomplex ist nichts weniger als ein Abgesang auf alles Weltliche, eine heitere Abrechnung mit Kirche, Staat und Religion. Und mit sich selbst. Denn eines ist klar: Die Körperfetischisten im Rentneralter haben auch mit der eigenen Vergänglichkeit zu kämpfen.
- Geschrieben von Claus Friede -
Der Kunsthistoriker und Maler Hajo Düchting hat sich in einem neu erschienenen Buch, einem der bis heute beliebtesten niederländischen Maler gewidmet: Jan Vermeer.
Der Buchtitel "Jan Vermeer und seine Zeit" klingt zwar etwas trocken und eher nach einer dieser Rundum-Ausstellungen, aber bereits beim Vorwort spürt man schon wie interessant und vielschichtig das Buch ist. In sechs Kapiteln geht der Autor verschiedenen Themen und synchronoptischen Betrachtungen nach, mischt Text und Bildbeispiele – auch anderer Maler – und setzt überzeugend alles miteinander in Beziehung. Da es kaum einen Maler gibt, der seiner Nachwelt so viele Rätsel aufgegeben hat wie Vermeer, scheint jede neue Publikation über ihn vielversprechend und bereichernd zu sein. Vermeers Leben, seine Gedankenwelt sind noch immer im Dunklen und sein, mit 34 bis 37 gezähltem Werk (die Zahlen schwanken in der Literatur und die Werke sind meist undatiert und unsigniert) ist gering und daher nicht wirklich triefgreifend und umfassend deutbar.
- Geschrieben von Claus Friede -
Webradiosender gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Versucht man jedoch, zwischen all den Sandkörnern, ein Stück Bernstein zu finden, so kann es mehr als anstrengend werden.
Sucht man Nischensender mit dem Begriff ‚Groove’, landet man schnell bei austauschbaren Formaten, die sich um alles zwischen Deep House, Downtempo oder sogenannter Lounge Music kümmern.
- Geschrieben von Claus Friede -
Rolf Rose ist Maler, einer der wichtigsten und konsequentesten den ich kenne. Seine Werkschau im Wenzel-Hablik-Museum in Itzehoe ist zwar keine Retrospektive, aber sie gibt zumindest einen Einblick, in ein überaus spannendes Werk.
Rose kam erst spät und als Autodidakt zur Malerei. Der 1933 in Halberstadt geborene Künstler reiste als zwanzigjähriger nach Hamburg, um zehn Jahre später dann endlich das zu tun, was er schon als Schüler tun wollte: Kunst machen.
Claus Friede traf Rolf Rose in seinem Atelier, einer alten Mühle in Krempe, 50 km nordwestlich von Hamburg.
- Geschrieben von Dagmar Seifert -
Kürzlich wurde mir vorgeworfen, viel zu positiv zu rezensieren: „Du lobst beinah nur!“
Es stimmt, die typische Wollust am Zerfetzen, der Kritiker so gern nachgeben, geht mir ab. Ich lobe gern, oder, wie meine Mutter es ausdrückt: „Du kannst so schön preisen.“
Wenn ich ein Stück oder einen Film nicht bespreche, liegt das meistens entweder daran, dass ich es nicht gesehen habe – oder es gefiel mir nicht.
- Geschrieben von Carolin Peiseler -
Der in Freiburg/Br. lebende Schauspieler Bernd Lafrenz hat sich mit seinen Soloadaptionen der Shakespeare-Klassiker vom Geheimtipp zur festen Größe mit Kult-Potential in die Herzen der Hamburger gespielt.
Für Shakespeare-Kenner ein wahres Feuerwerk intelligenter Persiflagen, und für alle anderen, die vergnüglichste Art, mit Shakespeare und seinem Werk Freundschaft zu schließen.