Kultur Blog
- Geschrieben von Redaktion -
Rirkrit Tiravanija verbindet mit Deutschland und insbesondere Berlin eine über dreißigjährige Geschichte. Rirkrit Tiravanija: „Das Glück ist nicht immer lustig“ im Gropius Bau ist die erste Überblicksausstellung, die diese enge Beziehung genauer in den Blick nimmt.
Tiravanijas künstlerische Auseinandersetzung mit Deutschland, westlicher Ausstellungspraxis sowie den Lebensrealitäten und Alltagserfahrungen migrantischer Menschen ist durchzogen von Referenzen aus Kunstgeschichte und Film und bietet kritische, humorvolle und partizipative Zugänge zu gegenwärtigen gesellschaftlichen Debatten.
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Den weltweit verschiedenen Formen der Bestattung ist eine anregende Sonderausstellung im Industriemuseum Herrenwyk gewidmet.
Das Museum befindet sich in einem ehemaligen Kaufladen, der aus heutiger Sicht eher ein Tante-Emma-Laden war. Aber noch heute steht deutlich sichtbar über seiner Eingangstür „Kaufhaus“.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Lautstarke Bravos und Standing Ovation zur Eröffnung der Ära Demis Volpi in der Staatsoper Hamburg.
Keine Frage, der vierteilige Ballettabend „The Times Are Racing“ mit Werken von Pina Bausch, Hans van Manen, Demis Volpi und Justin Peck war ein rundum gelungener Einstand für den neuen Intendanten des Hamburg Balletts.
- Geschrieben von Claus Friede -
Der in Beijing lebende Fotograf Xu Yong (徐勇) hält seit den frühen 1980er Jahren seine Umwelt mit der Kamera fest.
Geboren 1954 und aufgewachsen in Shanghai erlebt er als Kind und Jugendlicher die Härte des politischen Alltags in China mit, aber auch die alten rückständigen Wohnviertel, in denen es oft weder fließendes Wasser noch Bäder gab. Der morbide Charme jener sogenannten Hutong-Viertel, die es heute oft gar nicht mehr gibt, weil das moderne China diese längst abreißen ließ, Bewohner umquartierte und mit zeitgemäßen Wohnblöcken ersetzen ließ. Ganze Quartiere sind heute nur noch Erinnerung.
- Geschrieben von Marion Hinz -
„Der Rabe, der mich liebte“ ist die tragische Geschichte des Sudanesen Adam Ingliz, der sich – nach mehreren abgelehnten Asylanträgen – auf den illegalen Weg nach Europa macht.
Adam ist nicht allein. Sein Freund Al-Nur begleitet ihn. Doch irgendwann verlieren sie einander aus den Augen. Als sie sich zwei Jahre später wiedersehen, ist alles verändert: Adam erkennt seinen Freund nicht mehr. Er lebt als Obdachloser in Graz. Er ist verrückt. Und er ist schon wieder verschwunden. Al-Nur begibt sich auf die Suche nach dem verlorenen Freund. Leider vergeblich: Adam stirbt auf dem Weg zurück, am Anfang des Ameisenweges, auf dem Heimweg in den Sudan.
- Geschrieben von Anna Grillet -
Ein Nein akzeptierte sie nicht: Lee Miller (überragend Kate Winslet), umschwärmtes Ex-Model und Muse berühmter Künstler wie Man Ray, widersetzt sich erfolgreich männlicher Dominanz. Sie – „Die Fotografin“ – sucht ständig neue Herausforderungen, dokumentiert als eine der ersten Kriegsreporterinnen in eindringlichen surrealistischen Bildern die Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs.
Ellen Kuras („Vergiss mein nicht“), Kamerafrau von Michel Gondry, Martin Scorsese, Spike Lee und Jim Jarmusch, inszeniert ihr Spielfilmdebüt unerwartet klassisch. Die britische Regisseurin überlässt die Dramatik der hochemotionalen Szenen ganz der Protagonistin. Grade jene Momente der Enttäuschung, des Zorns gehören zu den stärksten in der Karriere der Oscar-prämierten Schauspielerin.
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Mit einer Doppelausstellung feiert Lübeck Thomas Manns Meisterwerk „Der Zauberberg“, dessen Erscheinen sich im November zum hundertsten Mal jährt.
Mit seinen fast eintausend Seiten und seinen einprägsamen Gestalten ist „Der Zauberberg“ ein gewaltiger Roman, an dessen Episoden und Figuren sich die meisten Leser oft noch Jahrzehnte später erinnern können. Ein schwieriges, weil gehaltvolles Buch, und doch auf jeder Seite unterhaltend – die Lektüre dieser machtvoll dahinströmenden Prosa ist ein schierer Genuss, und so wurde der Roman trotz seines Anspruchs und Umfangs ein großer buchhändlerischer Erfolg.
- Geschrieben von Marion Hinz -
Von Träumen, Existenzsorgen, kindlicher Unschuld, vom Erwachsenwerden und vom Erwachsensein erzählt der Australier Robbie Arnott in seinem Roman „Limberlost“.
Der 15jährige Ned lebt mit seinem Vater William und der älteren Schwester Maggie auf einer Apfelfarm in Tasmanien. Die Mutter ist tot, die Brüder sind im Krieg. Vater und Schwester versuchen, die Farm vor den Gläubigern zu retten. Wir befinden uns im Jahr 1945. Ned will sich trotz allem oder gerade wegen allem seinen Traum erfüllen: er will ein eigenes kleines Boot.
- Geschrieben von Claus Friede -
My Stolen Planet” ist eine tagebuchartige Erzählung von Farahnaz Sharifi, einer iranischen Filmemacherin. Geboren während der islamischen Revolution im Iran 1979, fängt sie Momente der Freude, des Schmerzes und des Trotzes in ihrem Alltag ein.
Was passiert mit den Menschen, wenn eine „Revolution“ auf dem Rücken einer entscheidenden Bevölkerungsgruppe ausgetragen wird? Die Unterdrückten sind in erster Linie die Frauen. Das ist die narrative Perspektive der Regisseurin. Gesellschaftlich, religiös, rechtlich und kulturell sind sie einer permanenten Diskriminierung ausgesetzt.
- Geschrieben von Redaktion -
Mit „Scopes of Inner Transit“ präsentiert das Francisco Carolinum in Linz die erste monografische Ausstellung des isländischen Künstlers Sigurður Guðjónsson in Österreich.
Mit seiner Installation Perpetual Motion (kuratiert von Mónica Bello, CERN Genf), mit der er Island auf der 59. Biennale in Venedig 2022 vertrat, erreichte Guðjónsson internationale Bekanntheit. In Linz wird Perpetual Motion zusammen mit weiteren drei rezenten Arbeiten Guðjónssons gezeigt, die sich ebenfalls der Erforschung von Raum- und Zeitgestalten als unmittelbare Empfindung widmen.