Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) zeichnet in diesem Jahr sieben Schriftstellerinnen und Schriftsteller mit Literaturstipendien des Landes aus. Für ein Jahresstipendium, ein Stipendium im Bereich Kinder- und Jugendbuchliteratur, ein Übersetzungsstipendium und vier Arbeitsstipendien stehen insgesamt rund 46.000 Euro zur Verfügung. „Mit den niedersächsischen Literaturstipendien bringen wir vielversprechende literarische Projekte voran, indem wir Schriftstellerinnen und Schriftstellern ermöglichen, sich intensiv ihren Projekten zu widmen“, so Niedersachsens Kulturminister Björn Thümler. „Alle ausgewählten Stipendiatinnen und Stipendiaten überzeugen durch ihre Originalität. Ich bin überzeugt davon, dass sie mit der Förderung einen wertvollen Beitrag leisten werden, die literarische Szene Niedersachsens lebendig zu erhalten.“
Das mit 14.000 Euro dotierte Jahresstipendium geht an Maren Wurster für ihr Romanprojekt „Still“. Die Niedersächsische Literaturkommission schreibt in der Begründung ihrer Wahl: „Auf zwei Ebenen, ineinander verwoben, erzählt Maren Wurster in ihrem geplanten Roman ‚Still‘ die Geschichte einer Frau, die ihr Baby weggegeben hat, und die Geschichte des sechzehnjährigen Konrad, Internatsschüler, der Skulpturen baut und sich mit der Frage nach seiner fehlenden Mutter quält und auf die Suche nach ihr begibt. Mit klarer Sprache und genauem Blick geschildert treffen die beiden Schicksale, Mutter und Sohn, aufeinander, wobei die Chronologie, die zeitliche Logik, bewusst unterlaufen wird. Ein fragmentarisches, raues und dichtes Erzählen, das keine einfachen Lösungen oder psychologische Analysen liefert.“
Die in Hannover lebende Autorin Carola Becker erhält das Stipendium für Kinder- und Jugendbuchautoren in Höhe von 8.000 Euro für ihr Projekt „Hector und das Schul-Dings“, einen Thriller, in dem der Lemming Hector mit seinem Freund Arthur in ein spannendes Abenteuer verwickelt wird. „Die Qualität des Textes liegt nicht nur in der Originalität des straffen Plots und der pointierten Anlage der Figuren“, so die Literaturkommission. „Carola Becker weiß mit großer sprachlicher Sicherheit und herausragender Leichtigkeit zu erzählen. Ihr gelingt es, eine hohe Spannungskurve in Anlehnung an das Format des Thrillers zu halten und gleichzeitig eine spezifische Komik zu entwickeln, die äußerst unterhaltsam ist, ohne zu bagatellisieren.“
Für die Übersetzung deutscher Gegenwartslyrik ins Rumänische erhält die 1984 in Rumänien geborene und im niedersächsischen Belm lebende Manuela Klenke auf Empfehlung der Literaturkommission das mit 7.800 Euro dotierte Übersetzungsstipendium. Die Anthologie wird in dem renommierten Max Blecher Verlag erscheinen und rund 25 deutschsprachige Lyrikerinnen und Lyriker vorstellen, die im Zeitraum zwischen 1938 und 1989 geboren sind.
Darüber hinaus vergibt das Kulturministerium in diesem Jahr vier Arbeitsstipendien in Höhe von jeweils 4.000 Euro. Frank Schäfer wird für sein Projekt „Zu früh“ ausgezeichnet, eine Collage, die auf der Frühchenstation eines Braunschweiger Krankenhauses spielt. Für seinen literarischen Essay „1000 Blicke“ erhält der in Hannover aufgewachsene Autor Mazlum Nergiz ein weiteres Arbeitsstipendium – eine Studie über das, was die Hinterbliebenen kurdischer Freiheitskämpfer gemeinsam haben und was sie voneinander und von ihren Toten trennt. Moira Frank wird für einen Auszug aus ihrem geplanten Roman „Spaßpark“ ausgezeichnet, in dem drei Freunden das Böse begegnet. „Was Bücher nur mit Menschen machen“ heißt das Projekt von Sven Amtsberg, in dem eine Buchhändlerin und ein hannoverscher Schriftsteller die Hauptrolle spielen und für das er ein Arbeitsstipendium erhält.
Die Stipendien werden auf Empfehlung der Niedersächsischen Literaturkommission vergeben. Ihre Mitglieder sind: Dr. Anke Detken (Vorsitz; Professorin für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Georg-August-Universität Göttingen), Dr. Tilmann Lahme (Verwalter der Professur für Mediengeschichte und kritische Publizistik an der Leuphana Universität Lüneburg) und Kathrin Dittmer (Leiterin Literaturhaus Hannover). Ferner wird die Kommission von Astrid Becker (Übersetzerin), Dr. Mareile Oetken (Institut für Germanistik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg) und Dr. Susanne Tauss (Landschaftsverband Osnabrücker Land) beratend unterstützt.
Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur
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