Jazz Musik – wissen was zu hören lohnt
- Geschrieben von Willy Theobald -
Volltreffer: Der Titel „Do Your Dance“ passt perfekt! Konventionelle Tanzschritte eignen sich zu Kenny Garretts neuem Album selten! Hier hagelt es Synkopen und wechselnde Akzentuierungen – doch die Songs klingen niemals willkürlich! Meistens sind sie eine wilde Hatz durch oft sperrige Harmonien, die das sechsköpfige Ensemble mit modalen Tonleitern und sogar free-jazzigen Einlagen zu energiegeladenen Kunststücken aufpimpt. Eine Reise durch die Mucki-Bude der Jazzgeschichte!
- Geschrieben von Sabine Meinert -
Eine soulig, kehlig-dunkle Stimme, helle Trompetenklänge, dazu Songs, die zwischen prickelnd-modern und sehnsuchtsvoll-schmelzend changieren – das ist die neue Veröffentlichung von Beady Belle. Nur leider: Den Jazz hat die norwegische Sängerin ein bisschen ausgespart. Dafür lockt sie mit Soul, Blues, Gospel.
- Geschrieben von Sven Sorgenfrey -
Bei diesem norddeutschen Sommer braucht man – zumal wenn man seine Steuererklärung noch zu erledigen hat – ein starkes Gegengift. Ich kann mich nur bei Susanne Alt bedanken, dass ich heiter durch die Wochen komme. Denn ihr neues Album „Saxify“ ist ein frisch-fröhliches Funk-Feuerwerk, dessen Herkunft aus Nordeuropa man nicht vermuten würde.
- Geschrieben von Claus Friede -
Das Debüt-Album von VKKO, dem Verworner-Krause-Kammerorchester, verweigert sich jedweder kategorischen Schublade – wie wohltuend gut! Nicht weil die inhaltlichen Komponenten zu groß wären oder gar zu sperrig, sondern weil „Basic Soul Encoder“ ein zuhause zwischen recht unterschiedlichen Genres gefunden hat.
Sperrig oder technisch klingt lediglich der Name des Albums – und die möglichen deutschen Übersetzungen: Grundlegende Kodierung der Soul-Musik. Oder geht es um ein Gerät für digitale Programmiersprache mit Seele? Auch hier ein nicht definitorisches Etwas – und keine Schublade.
- Geschrieben von Claus Friede -
„Straight Ahead Jazz“ ist die absolut korrekte Bezeichnung für das, was Jasmin Bayer auf ihrem Debütalbum „Summer Melodies“ anbietet. Musikwissenschaftler Ekkehard Jost hätte als perfektes Beispiel seiner Begriffsklärung in seiner „Sozialgeschichte des Jazz in den USA“ ihren musikalischen Kosmos heranziehen können. In der kommenden Woche kommt die CD in Deutschland auf den Markt.
- Geschrieben von Claus Friede -
Das zweite Album des jungen dänischen Schlagzeugers Snorre Kirk nach „Blues Modernism“ ist mit dem alt ehrwürdigen Kontinent „Europa“ betitelt. Für ihn scheint die Wechselbeziehung zu Amerika allerdings bedeutungsvoll, denn der Drummer benutzt bei einer ganzen Reihe von Stücken den ureigenen amerikanischen Sound. Auch die Vorstellung von „Europa“ gleicht mutmaßlich eher einer nostalgischen Idee. Inhaltlich und auch typografisch sowie der visuelle Look des CD-Covers der Grafik-Designerin Maria Tran Larsen ist deutlich retro und in den 1930er-Jahren beheimatet als im Hier und Jetzt.
- Geschrieben von Sabine Meinert -
Kein Postkarten-Scherz von Halbstarken, sondern der sehenswerte Film von Doris Dörrie aus der atomar verseuchten Todeszone hat Jazz-Pianistin Ulrike Haage zu beeindruckenden Musikbildern inspiriert. Mit ihrer Filmmusik krönt sie den Streifen.
Ein abgestorbener Baum in trist-grauer Weite, zwei verloren wirkende Frauen vor einer dunkel-erdrückenden Wand – zwischen diese beiden Bilder klemmt das Label bpm das neue Werk von Ulrike Haage. Und zeigt: Es geht um mehr als feine Klänge. Es geht um das Erleben einer Reise nach Fukushima, ganz nah dran, emotional aufgeladen und bedrückend real.
- Geschrieben von Claus Friede -
Ein Doppelalbum für die Schlafenszeit – von wegen! „Night Music“ stellt für den Kontrabassist, Komponist und Autor Sven Faller keinesfalls einen einzigen Gedanken in diese Richtung dar.
- Geschrieben von Claus Friede -
Frischhaltefolie braucht die Saxophonistin und Komponistin Angela Puxi nicht, weder bei ihrem im Frühjahr 2015 erschienen Debutalbum „Badapapapaa“, noch beim jetzt neuen Album „Badapapapaa Reloaded“. Der Sound der 1970er-Jahre und der live eingespielten Musik kommt auch nicht aus der Tiefkühltruhe – er kommt jung, knackig und frisch daher, schafft es, die Erinnerungsmomente von US-amerikanischen TV-Serien-Jingles wie „Kojak“ oder “Die Straßen von San Francisco“ spielerisch mitzunehmen, dort aber nicht hängen zu bleiben.
Der Sound ist deswegen bemerkenswert, weil die Kombination aus New York- und Bigband-Jazz, Soul, Deep-House und weiterer elektronischer Musikfacette einen lockeren zeitgenössischen und lebensbejahenden Stil vertritt. Goovig ist die Scheibe allemal – und dazu auch noch von entspannend wohltuend bis kraftvoll klar.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Die Hamburger Jazz-Sängerin Caro Josée singt über die Leichtigkeit des Sommers: „Summer’s Ease“ heißt ihre neues Album, das erste nach der Auszeichnung mit dem Jazz-Echo vor drei Jahren. Wunderbare, vertraute, moderne Klänge und Texte, die Lebensgefühle und Träume Leben in wenigen Zeilen assoziationsreich einfangen.
- Geschrieben von Claus Friede -
Dieses Album macht so richtig Spaß! Ein wenig Nostalgie, Retro-Akustik und Design, Bigband-Sound der Blechbläser zum Niederknien und tolle zeitgenössische Arrangements. Da ist Tobias Becker mit seiner Bigband junger Musiker etwas Besonderes gelungen.
- Geschrieben von Willy Theobald -
Eric Truffaz neues Album ist klasse. Punkt! Nicht mehr und nicht weniger. „Doni Doni“ hat zwar überhaupt keine außergewöhnlichen Seiten – ist aber ein wunderbar rundes Stück Musik und dudelt bei mir schon seit Tagen aus den Lautsprecherboxen. Lounge, Electronica, Cool Jazz, Fusion, Soul, Funk – die gesamte Palette. Doch fast immer klingt diese CD nach Truffaz. Und das im besten Sinn.
- Geschrieben von Claus Friede -
Es ist ein ambitioniertes und aufwendiges Projekt, das sich der schwedische Posaunist Nils Landgren für einen der großen amerikanischen Fürsprecher des Jazz vorgenommen hat. Die Rede ist von Leonard Bernstein (1918-1990).
Zwar stammt die Idee eine Hommage dem großen Musiker des 20. Jahrhunderts zu widmen von ACT-Chef Siggi Loch, doch sie hätte nach eigenen Aussagen auch von Landgren selbst kommen können. Pünktlich zum 60. Geburtstag von Landgren, im Februar, erscheint am kommenden Freitag in Deutschland eine CD, zu der sich der „Mann mit der roten Posaune“ die in New York lebende Sängerin Janis Siegel an die Seite geholt hat. Siegel – 1972 Gründungsmitglied der Vokalgruppe „The Manhattan Transfer“ und parallel mit beeindruckender Solokarriere und Grammy-Auszeichnungen, ist das gesangliche Rückgrat des Albums.
- Geschrieben von Claus Friede -
Debütalben sind Anfang, Wagnis, Behauptung und manchmal auch Magie. Stefan Noelles erstes Soloalbum ist außerdem nass – sehr nass. Das Label heißt Nasswetter, die CD und der Titelsong „Meinetwegen im Regen“ und andere Titel beschäftigen sich mit „Nachtfrost“, „Erdbeerbowle“, „Pralinen und Portwein“ und er bittet zum Ende hin „Gib noch mal Saft bevor Du gehst“.