Kultur Kolumne
- Geschrieben von Dagmar Reichardt -
Die Frankfurter Buchmesse öffnet vom 6. bis 10. Oktober 2010 wieder ihre Tore – dieses Jahr mit dem Ehrengast Argentinien. Für das interessierte Publikum geht es vor allem um Orientierungshilfe, um in der Flut neuer Titel nicht zu ertrinken.
Wohingegen sich die Fachleute längst nicht mehr nur über die Neuerscheinungen informieren, sondern schon seit Jahren gespannt auf die technischen Schnäppchen und ultimativen Errungenschaften im elektronischen Literaturbetrieb blicken: Welches sind die diesjährigen Messe-Projekte – Stichwort „Flying Sparks“, „Frankfurt Hot Spots“ oder „StoryDrive“ – und wie funktionieren sie? Welche neuen Kreativpotenziale erschließt sich der „Crowdsourcing-Wettbewerb“? Was bietet die letzte Generation des „All-New Kindle“-Readers und welche Titel erscheinen in Deutschland transmedial, als Film, Hörbuch oder deutsches E-Book?
- Geschrieben von Susanne Börkey -
„Köhlbrand sehen und sterben“ von Gundula Thors ist ein 'Hamburg Krimi' und kommt leicht und spritzig wie ein Dienstagabendkrimi in der ARD daher.
Kunstdiebstähle halten Hamburg in Atem und vor allem Hamburg-Eppendorf. Wer wie ich, als Berlinerin, den Stadtteil nicht so gut kennt, dem passiert es schon einmal, dass er anfänglich zwischen den springenden Gedanken der Hauptfigur - der Kunsthistorikerin Syelle Lessing - der Eppendorfer Szene und den Bildwerken der Hamburger Kunsthalle kurzzeitig verloren geht. Aber dann kehrt sich dieser Zustand schnell um und eben wie bei den guten Dienstagabend-Krimis blickt der Leser schneller durch das Geflecht, als die Kunsthistorikerin, die dem Fall auf der Spur ist.
- Geschrieben von Dagmar Gaussmann-Läpple -
Seit fünf Jahren sind wir mit wachsendem Erfolg unserer Arbeit zu Gast im Altonaer Museum. Nun hat der neue Senat beschlossen, dieses traditionsreiche Haus ohne Prüfung von Alternativen zum 1.1.2011 zu schließen.
Es gibt zahlreiche Gründe, um diese Schließung zu verurteilen. Wir, das Team des Kinderbuchhauses, möchten unser Unverständnis für diese zerstörerische Art von Kulturpolitik zum Ausdruck bringen. Die Schließung eines ganzen Museums, die Auflösung einer gewachsenen Sammlung zerstört einen großen Teil des Gedächtnisses unserer Stadt und gibt ein verhängnisvolles Zeichen für die Wertschätzung der Kultur in Hamburg.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Das Altonaer Museum wird geschlossen, aber das Polizei-Orchester bleibt. Was für eine eklatante Fehlentscheidung!
Und dazu das unsägliche Prozedere: Kultursenator Reinhard Stuth fand vor der Senats-Pressekonferenz nicht die Zeit, Direktor Torkild Hinrichsen vom Aus seines Hauses zu informieren. Er meldete sich erst danach telefonisch. Einen schlechteren Führungsstil kann man sich kaum vorstellen.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Nun also Schirmer. Der dritte Rücktritt in kürzester Zeit.
Frank Baumbauer mutmaßte eine „Hamburger Krankheit“ und dieser Gedanke ist nicht abwegig. Doch wie bei jeder Krankheit hat es keinen Zweck auf die Opfer einzuprügeln.
- Geschrieben von Jürgen Rau -
Die Stadt Hamburg und ihre Medien haben kläglich versagt, um auf ihren unglaublichen Anteil an der an der noch unglaublicheren Geschichte der nach wie vor größten und besten Band der Welt hinzuweisen!
Gestern war es auf den Tag genau 50 Jahre her, dass die Beatles ihren ersten Auftritt in einem kleinen Club auf dem Hamburger Kiez spielten. Gemerkt hat dieses Ereignis an diesem historische Datum wahrlich gestern fast keiner.
- Geschrieben von Claus Friede -
Die Musik braucht ihre Orte wie der Wein seinen Ort braucht.
Fast jeder hat es schon einmal erlebt: Eine schöne Sommernacht im Freien in Südfrankreich und der provencalische Wein entfaltet sein ganzes Aroma an sämtlichen Genussrezeptoren. Von diesem Wein nimmt man sich dann eine Flasche mit in die Heimat und stellt betrübt fest, hier schmeckt er nicht!
Nur dort, am originären Ort entfaltet der Wein jenes Aroma – in der Landschaft mit deren Geruch und dem warmen Wind seiner Jahreszeit.
- Geschrieben von Claus Friede -
Seit zwei Tagen ist es Sommer, die Temperaturen, das Licht und der Himmel sind wie sie zu dieser Jahreszeit sein sollen.
Vor zwei Tagen begann das Filmfest Emden-Norderney, die Kinos sind dunkel und wenn man sich seine Filmliste festivalmäßig quantitativ (und natürlich qualitativ) zusammengestellt hat, so wie ich, genießt man vielleicht unter Umständen das schöne Wetter auf der Leinwand und stellt schließlich betrübt fest – es ist doch etwas anderes als draußen zu sein.
- Geschrieben von Claus Friede -
Zuerst dachte ich, es sei eine Ente. Ungläubig sitze ich vor der Pressemeldung der „Freunde der Hamburger Kunsthalle“, dass die Galerie der Gegenwart, in der so erfolgreich die „PopLife“ gezeigt wurde, bis Oktober 2010 weitgehend geschlossen bleiben soll.
Begründet die Behörde für Kultur, Sport und Medien die zeitlich begrenzte Schließung mit "notwendigen Umbaumaßnahmen" wegen des Brandschutzes, so heißt es aus der Kunsthalle, die Finanznot treibe diese Notwendigkeit an. In der Tat ist die Situation dramatisch - und nicht nur für die Hamburger Kunsthalle. Von Beginn der Überführung zu privaten Stiftungen an, sind das Finanzmodell und die Verwaltungs, Ausstellungs- und Ankaufsbudgets - wenn es letztere überhaupt noch gibt - für die Museen kaum tragbar.
- Geschrieben von Claus Friede -
Sie heißen Marina, Olga, Elena oder Natascha, zumindest behaupten Sie das in den Mails, die in der Redaktion eintreffen.
Sie schreiben in englischer Sprache, nicht fehlerfrei und manchmal hundsmiserabel, aber der Leser soll ja auch merken, dass diese nicht ihre Muttersprache ist. Sie stammen aus dem Osten Europas...
- Geschrieben von Dagmar Seifert -
Dr. Carl Dietmar und Marcus Leifeld, die Autoren dieses Buches, sind Historiker und Experten für die Stadt Köln, sie wissen also, wovon sie sprechen.
Und sie sprechen, kurz zusammengefasst, davon, dass der Karneval (nicht nur) am Rhein in der Nazizeit zwar einerseits immer noch bunt, aber andererseits deutlich braun eingefärbt war.
Die Sitte, einmal im Jahr aus Leibeskräften sittenlos zu sein, ist uralt und heidnisch. Seit ungefähr 500 Jahren vor Christi Geburt gab es beispielsweise in Rom die Tage der Saturnalien, ursprünglich Sonnenwend- und Neujahrsfest und im Dezember gefeiert. Jedermann widmete sich mit Hingabe Wein, Weib und, wie zu befürchten ist, auch dem Gesang.
- Geschrieben von Steven Gätjen -
Ich habe mich immer gefragt, was Kino in den Menschen auslöst, das sie seit den Anfängen des 20ten Jahrhunderts Jahr für Jahr, zu Millionen in die Säle stürmen und manchmal bis zu 3 Stunden gebannt auf die Leinwand starren.
Was ist die Faszination, was ist das Interessante, was ist das Magische an diesem einen gesellschaftlichen Ereignis oder dieser Art der Freizeitbeschäftigung?
- Geschrieben von Dagmar Seifert -
Dieser betrüblichen Auffassung möchte ich entgegensetzen, dass es durchaus auch in unserer dekadenten Zivilisation noch einige Herausforderungen für’s Oberstübchen gibt, rein kulturell gesehen, meine ich.
Da wäre zunächst mal die Filmkunst. Die hat sich im Lauf des vergangenen Jahrhunderts, was den Faktor ‚Verstand bemühen’ angeht, sehr verändert.
- Geschrieben von Claus Friede -
Ein vermeintlich hoch verschuldetes Emirat namens Dubai baute das höchste Haus der Welt und weihte dies in der vergangenen Woche am 4. Januar 2010 ein.
Mit 828 Metern Höhe ist es damit doppelt so hoch wie das Empire State Building in New York.