„Köhlbrand sehen und sterben“ von Gundula Thors ist ein 'Hamburg Krimi' und kommt leicht und spritzig wie ein Dienstagabendkrimi in der ARD daher.
Kunstdiebstähle halten Hamburg in Atem und vor allem Hamburg-Eppendorf. Wer wie ich, als Berlinerin, den Stadtteil nicht so gut kennt, dem passiert es schon einmal, dass er anfänglich zwischen den springenden Gedanken der Hauptfigur - der Kunsthistorikerin Syelle Lessing - der Eppendorfer Szene und den Bildwerken der Hamburger Kunsthalle kurzzeitig verloren geht. Aber dann kehrt sich dieser Zustand schnell um und eben wie bei den guten Dienstagabend-Krimis blickt der Leser schneller durch das Geflecht, als die Kunsthistorikerin, die dem Fall auf der Spur ist.
Und darum geht es: "Schon wieder ein Kunstraub in Hamburg. Hochwertige Gemälde sind in ihrer direkten Nachbarschaft in Eppendorf gestohlen worden. Gleichzeitig wird ein Nachbar tot aufgefunden. Handelt es sich um den Mord an einem Zeugen? Gegen den Rat ihrer Freundin Marlou lässt sie sich in die Aufklärung der Fälle hineinziehen und stößt auf immer neue Fragen: Wer steckt hinter den Kunstdiebstählen? Handelt es sich um Artnapping oder um Auftragsdiebstähle für Sammler? Vor allem: Wie konnten Ölgemälde berühmter Künstler aus Wohnungen gestohlen werden, in denen die Bilder nie gewesen sein können? Warum hat sich eine Kollegin in der Hamburger Kunsthalle erhängt? War es wirklich Selbstmord? Ist es Zufall, dass Syelle in einen Autounfall verwickelt wird, bei dem der Direktor der Kunsthalle ums Leben kommt? Eines ist sicher: Jemand hat eine Menge gegen ihre Einmischung!"
Das etwas abrupte Ende des Romans wirkt wie ein gedanklicher Freiraum, in dem sich der Leser weiter mit den Themen und Personen beschäftigt. Und mit dem Happyend oder vielmehr mehreren davon und ganz ehrlich, man würde dem "bösen“ Versicherungsmann schon wünschen, dass ihm das Handwerk gelegt wird, aber der darf zum Schluss noch mal richtig drohen.
Störend ist leider das schlechte Lektorat, immer wieder fehlen im Roman ganze Worte und Begriffe und dies zu häufig.
Gundula Thors: Köhlbrand sehen und sterben
Hamburg-KrimiISBN 978-3-939689-61-4
256 Seiten
Erschienen Leda-Verlag, Leer
Die Autorin:
Gundula Thors verdiente ihr Taschengeld schon im Alter von 16 Jahren mit Glossen für die Lübecker Nachrichten. Seitdem ließ sie das Schreiben nicht mehr los. Sie studierte in Hamburg Kunstgeschichte, Germanistik und Journalistik, arbeitete als freie Journalistin, veröffentlichte Gedichte und Kurzgeschichten bei verschiedenen Verlagen und gewann u.a. zweimal den Maxi-Literaturwettbewerb. Elf Jahre lang wohnte sie in Bremen, leitete die Gruppe Literaturpost und arbeitete für Radio Bremen II Kulturell. Von Bremen aus zog es sie immer wieder an die Nordseeküste und auf die Friesischen Inseln.
Neben dem Schreiben und dem Segeln ist zeitgenössische Kunst eine große Leidenschaft der Autorin. 2008 erschien im Trafo Verlag ihr Sachbuch zu den literarischen Strategien Hedwig Dohms mit dem Titel „In meinen Geschichten schrak ich vor nichts zurück“. Köhlbrand sehen und sterben ist ihr erster Kriminalroman.
Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Hamburg.
Abbildungsnachweis:
Buchumschlag
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