Kultur Kolumne
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Ein guter erster Einstieg in die musikalischen Welten des Carl Philipp Emanuel Bach ist die eben erschienene 10-CD-Box „C.P.E. Bach Edition", auf der die deutsche ‚harmonia mundi’ hochwertige Aufnahmen aus den vergangenen 50 Jahren zusammengestellt hat.
- Geschrieben von Herby Neubacher -
Die Zeit zwischen 1000 nach Christus und dem 15. Jahrhundert ist als die Geburt und Wiege der musikalischen Formen zu betrachten, die wir heute noch kennen und die Musik bis in unsere Zeit bestimmt.
Der KulturPort.De-KlassikKompass unternimmt in einer Serie in losen Folgen eine Reise in die Musik des Mittelalters. Wir beenden diese Fahrt nun und betrachten abschließend die ‚Popmusik’, der Edelleute, Bauern und Bürger bis zur Morgenröte der frühen Renaissance.
„Jetzt wende ich mich jenen Balli und Bassedanze zu
Die weit vom Volk entfernt sind
Die für die Säle der Adeligen geschaffen wurden
Und nur von würdigen Damen getanzt werden können
Aber nicht vom niedrigen Volk.“
Aus dem Tanzbuch des Guglielmo Ebreo da Pesaro, genannt auch ‚Wilhelm der Jude’ (1420-1484), italienischer Tänzer, Tanzmeister und Tanztheoretiker.
- Geschrieben von Claus Friede -
Viele der großen Sopranistinnen haben sie gesungen: Lieder von Richard Strauss (1864-1949). Elisabeth Schwarzkopf, Barbara Hendricks, Jessye Norman und Evelyn Lear sangen sie und jede Stimmfarbe, jede Klavierbegleitung, jede Interpretation machen diese klanglich und inhaltlich einzigartig. Das liegt an den Interpreten, aber insbesondere am Komponisten, der Zeit seines Lebens an die 220 Lieder schreibt.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Fast jeder Geigenschüler quält das unschuldige Haydn-Violinkonzert G-Dur, auch die acht Jahre alte Midori Seiler. Aber nur weil es technisch eigentlich einfach zu spielen ist, ist es noch lange keine Musik nur für den Unterrichtsgebrauch. Midori Seiler hat sich drei der vier Haydn-Violinkonzerte neu vorgenommen, die als authentisch erkannt sind. Und zusammen mit Concerto Köln ordentlich aufpoliert.
- Geschrieben von Herby Neubacher -
Tante Emmas Supermarkt wirbt sich ‚supergeil’.
Honoriger Kulturhintergrund schützt nicht vor mangelnder Qualität, wenn das dicke Geld ins Spiel kommt. In diesem Fall handelt es sich um das Klimpergeld vom Tante-Emma-Supermarkt ‚Edeka’. Den gab’s – gegründet 1914 in Berlin – früher als Krämer an jeder Ecke. ‚Edeka’ hatte schon 2012/2013 mit seinem „Kiffer-Spot“ („Wir lieben Lebensmittel“) für Furore gesorgt. Die beiden bekifften Protagonisten tauchen übrigens im neuen Spot auch ‚supergeil’ als regungslose, gelangweilte Game-Freaks wieder auf.
- Geschrieben von Christoph Forsthoff -
Jazz? Zugegeben: Dieses Album ließe sich auch andernorts einordnen – im Bereich der Volksmusik etwa, der Klassik oder auch des Rock und Pop. Und wäre doch dort angesichts der vielen jeweiligen Bestandsbewahrer in den völlig falschen Schubladen… weshalb dieser bläserlastige (Instrumenten-)„Zoo“ im Jazz-Fach letztlich eben am besten aufgehoben ist.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Schuberts „Winterreise" bringt wie kaum ein anderer Liedzyklus Stärken und Schwächen eines Sängers unbarmherzig zu Tage. Einer wie Jonas Kaufmann muss sich technisch keine Sorgen machen. Bei seiner Interpretation, bei der Helmut Deutsch wunderbar fein und vielfältig nuanciert den Klavierpart spielt, überlegt man allerdings manchmal, wie er den armen Gesellen auf seiner winterlichen Flucht nach einer gescheiterten Liebe denn nun sehen will.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Bundesweit bekannt wurde sie als „Tatort"-Kommissarin, da ist sie bald wieder in Franken unterwegs. Groß geworden ist Dagmar Manzel in der DDR, sie machte in Berlin Karriere am „Deutschen Theater". Erst spät kam sie zum Singen und wurde 2002 in Offenbachs „Großherzogin von Gerolstein" gefeiert, die sie in der Folge mehr als 400mal sang. Nach einer CD mit Liedern von Werner Richard Heymann hat sie jetzt ein Programm mit Liedern des großen Friedrich Hollaender aufgenommen. Des Mannes, dessen Musik als „Klang von Weimar" galt, der mit frechen Texten, stilsicherem Humor und politischen Pointen im Berlin der 20er- und 30er-Jahre eine Institution war. Der weitsichtig gleich 1933 vor den Nazis nach Paris und dann Hollywood floh, dort mehr als 100 Filme vertonte, aber im so beschämten wie halsstarrigen Deutschland nach dem Krieg nicht mehr an seine früheren Erfolge anknüpfen konnte.
- Geschrieben von Fee Isabelle Lingnau -
Die Stimmung ist hervorragend! An der Uni Leipzig feiert die Theaterwissenschaft den Widerstand gegen ihre Schließung.
Nach Beschluss des Rektoratskollegiums vom 9. Januar 2014 sollen drei Professuren und zwei Mitarbeiterstellen gestrichen werden. Die Nachricht traf das Institut unvorbereitet. Vor der Pressemitteilung vom 21. Januar gab es kein Gespräch mit Institutsangehörigen. Kaum aber war die Nachricht öffentlich, formierte sich die Theaterlandschaft zum Protest.
- Geschrieben von Harry Popow -
Wer ernsthaft um Frieden ringt, sei stets unser Gast.
In diesem Fall geht es um den Friedensprozess zwischen Israel und Palästina. Jahrzehntelang hat sich Uri Avnery, geboren am 10. September 1923 in Deutschland – er emigrierte 1933 nach Palästina – als israelischer Journalist und Schriftsteller in diesem Prozess engagiert. Er war in drei Legislaturperioden für insgesamt zehn Jahre Parlamentsabgeordneter in der Knesset. An der Seite Palästinas steht er gegen die israelische Besatzung. Seine Friedensorganisation „Gush Shalom”, („Block des Friedens”), besteht aus Palästinensern und Israelis, die gemeinsam endlich Frieden wollen im Nahen Osten. In eigenen Zeitungen und Zeitschriften deckte er politische Skandale in Israel auf und geißelte die Rechte mit scharfen und polemischen Artikeln.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Um es vorweg zu sagen: Mozart neu erfunden hat er nicht, dieser Teodor Currentzis, dessen "Nozze di Figaro" aus dem russischen Perm derzeit als Studio-Aufnahme Furore macht. Der 49 Jahre alte Grieche, der in Russland das Alte-Musik-Ensemble Musicaeterna gegründet hat, ist aber ganz konsequent und erfolgreich im Entschlacken von Mozart genialer Oper. Etliches, was als Pluspunkt der Aufnahme gilt, machte schon René Jacobs' inzwischen zehn Jahre alte Referenz-Aufnahme zum staunenswerten Ereignis: die alten Instrumente, wenig Vibrato, das frech parlierende Hammerklavier zu den Rezitativen, hurtige Tempi und große Spannbreite in der Dynamik.
- Geschrieben von Sabine Meinert -
Dem Augenblick will Kira Skov huldigen. Und mit ihrem neuen Album „eine ehrliche und ungeschminkte Sichtweise“ auf ihre musikalische Welt bieten - weit weg vom letzten Projekt mit Billie-Holiday-Songs. Die neue Scheibe verbindet, was die 37-jährige Dänin in der vergangenen Dekade geschrieben und gesungen hat und was sie zusammen mit Ehemann Nicolai Munch-Hansen komponierte.
- Geschrieben von Sven Sorgenfrey -
David Heldbock machte sich erstmals vor acht Jahren mit dem HDV-Trio außerhalb der österreichischen Provinz sichtbar. Nun ist er in der Piefkemetropole Berlin angekommen und hat definitiv einen neuen Aggregatzustand seiner Musik erreicht.
Gemeinsam mit Johannes Bär (tendenziell Blech, Beatz und Elektronik) und Andreas Broger (tendenziell Holz, Beatz und Elektronik) sperrt der Multipianist sich mit insgesamt 30 Instrumenten ein und probiert aus, was dann passiert (nach eigenen Angaben mussten sie dabei aufpassen, sich beim Wechseln der Instrumente nicht umzurennen).
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Der Autor und Journalist Dirk C. Fleck gilt als der Vater des deutschen Öko-Thrillers. Nach 20 Jahren gibt es jetzt sein visionäres Buch „GO! – Die Ökodiktatur" in einer Neuauflage. Ein Gespräch mit einem Pessimisten am Rande des Abgrunds.
"Niemand setzt sich vorsätzlich in einer geschlossenen Garage ins Auto und lässt den Motor laufen. Weil er weiß, was hinten rauskommt. Unsere Erde mit ihrer Atmosphäre ist aber auch so eine Garage, nur will das niemand sehen. Wir begehen globalen Ökozid und diskutieren derweil über Mindestlohn und Riesterrente." Dirk C. Fleck, Jahrgang 1943, findet klare Worte, wenn er über die globalen Umweltzerstörungen redet. Er beschäftigt sich seit seiner Zeit als Journalist (er schrieb u. a. für „Stern", „Spiegel", „Geo", „Berliner Morgenpost", „Welt", „Tempo" und „Merian") wieder und wieder mit den globalen Umweltzerstörungen, die immer umfassender die Lebensgrundlagen der Menschheit bedrohen.