Kultur Kolumne
- Geschrieben von Claus Friede -
Die beiden Brüder Peter (Gitarre) und Bernhard Meyer (Bass) sowie Moritz Baumgärtner (Drums) bringen ihr drittes Album heraus: Stroy.
Die archaische Variante des englischen Wortes destroy (zerstören) erklärt nicht unbedingt dieses melodische und oft harmonisch klingende, elfteilige Kunstwerk. Dann schon eher der Begriff „melt“, denn die Verflüssigung oder Einweichung der Gefühle funktioniert.
- Geschrieben von Claus Friede -
Eine ganz starke Besetzung.
Mit Kevin Hays am Piano, Nir Felder an der Gitarre und Phil Donkin am Kontrabass spielt sich Schlagzeuger Olivier Le Goas in die Wechselseitigkeit der Musikeinflüsse und seiner Musiker.
- Geschrieben von Claus Friede -
Vielseitigkeit ist nur einer von vielen Begriffen, den man für die neue Silberscheibe des Trio Elf zur näheren Bestimmung heranziehen kann. Weitere sind Experimentierfreude, Dynamikkreativität und Musiklyriker.
„MusicBoxMusic“, so der Titel des neuen Albums, das Ende August erscheint, wird nicht nur die Fans des Trios erfreuen. Es ist ein außerordentliches und warmherziges Substrat einer über zehnjährigen Geschichte. Zugegeben, es gibt einen Abgang (Sven Fuller) und einen Neuzugang in der Person von Peter Cudek am Bass, was wohltuend produktiv für das Trio gewirkt hat, ist das Repertoire nun nicht nur gehörig verändert, sondern auch qualitativ noch gesteigert worden. „Für uns ist es immens wertvoll, die Ruhe und gleichzeitig Kraft, die Peter Cudek einbringt, musikalisch umzusetzen“, sagt Walter Lang.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Schweben auf Klangwolke No. 81, Sonnenuntergang hinter den 88 Tasten des Konzertflügels, Melancholie „beyond romance“. Das Piano in der Endlosschleife von Lubomyr Melnyk und seiner „Continuous Music“ – sein meditatives Klavierspiel liefert die perfekte Klangwatte für gestresste Zeitgenossen.
- Geschrieben von Willy Theobald -
Volltreffer: Der Titel „Do Your Dance“ passt perfekt! Konventionelle Tanzschritte eignen sich zu Kenny Garretts neuem Album selten! Hier hagelt es Synkopen und wechselnde Akzentuierungen – doch die Songs klingen niemals willkürlich! Meistens sind sie eine wilde Hatz durch oft sperrige Harmonien, die das sechsköpfige Ensemble mit modalen Tonleitern und sogar free-jazzigen Einlagen zu energiegeladenen Kunststücken aufpimpt. Eine Reise durch die Mucki-Bude der Jazzgeschichte!
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
1980/83 hat Marek Janowski in Dresden den „Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner in einer bestechenden Ost-West-Kooperation aufgenommen. 2012/13 wiederholte er das Großprojekt in Berlin mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin mit der Aufnahme von vier konzertanten Aufführungen. Sein Konzept äußerster Transparenz geht meist auf, wirkt stellenweise aber etwas steril.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Auf wessen Schultern stand der große Johann Sebastian Bach? Volker Hagedorn nimmt uns mit in „Bachs Welt“. Er zeichnet nicht nur die vielverzweigte Familiengeschichte des Genies nach, in der so viele begabte Musiker den Namen Bach tragen. Er lässt auch die Epoche lebendig werden und den Alltag, mit dem sich Bach und seine Vorfahren herumschlagen mussten. Eine ungemein farbige Reise ins 17. Jahrhundert.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Zusammenleben, Koexistenz oder Zweckgemeinschaft? Selten waren Juden, Christen und Muslime einander so nah wie in den fast 500 Jahren des Königreichs Granada. Jordi Savall forscht in der Musik aus „Granada 1013 – 1502“, was damals geschehen ist, wo Ähnlichkeiten lagen – und was möglich gewesen wäre, wenn Toleranz nicht immer wieder nur zeitlich begrenztes Mittel zur Durchsetzung eigener Machtpolitik geblieben wäre.
- Geschrieben von Sabine Meinert -
Eine soulig, kehlig-dunkle Stimme, helle Trompetenklänge, dazu Songs, die zwischen prickelnd-modern und sehnsuchtsvoll-schmelzend changieren – das ist die neue Veröffentlichung von Beady Belle. Nur leider: Den Jazz hat die norwegische Sängerin ein bisschen ausgespart. Dafür lockt sie mit Soul, Blues, Gospel.
- Geschrieben von Sven Sorgenfrey -
Bei diesem norddeutschen Sommer braucht man – zumal wenn man seine Steuererklärung noch zu erledigen hat – ein starkes Gegengift. Ich kann mich nur bei Susanne Alt bedanken, dass ich heiter durch die Wochen komme. Denn ihr neues Album „Saxify“ ist ein frisch-fröhliches Funk-Feuerwerk, dessen Herkunft aus Nordeuropa man nicht vermuten würde.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Ist das die Orgel der Zukunft? 200 Register, keine Pfeifen, nahezu wartungsfrei, tourneetauglich, die Vorzüge etlicher großer Orgeln nach den Wünschen des Organisten in einem einzigen Instrument zusammengefasst. Eine Demokratisierung des nun nicht mehr ortsfesten Orgelklangs – oder elektronisches Aufheben von Einzigartigkeit? Cameron Carpenter stellt mit „All you need is Bach“, der zweiten CD mit dem Wunder-Instrument, nun ein Barock-Programm vor.
- Geschrieben von Redaktion -
Dass manche alte Kirchenlieder auf noch ältere ganz weltliche Quellen zurückgehen, dass Tanzsätze und Liebes-Canzonen, die einst durchaus fleischliche Freuden besangen, zum Beginn der Reformation Melodien zur geistlichen Erbauung und Buße lieferten, gehört nicht gerade zu den weit verbreiteten Kenntnissen der Musikgeschichte. Um so verdienstvoller die CD „Luther tanzt“ des Ensembles „The Playfords“, die das mit einer klugen Auswahl illustriert.
- Geschrieben von Claus Friede -
Es beginnt mit einer U-Bahn-Fahrt durch New York City. Menschen sitzen und stehen sich gegenüber, manche lesen in einer Zeitung oder einem Magazin, andere tippen auf ihr Smartphone ein, andere lauschen über Kopfhörer Musik. So auch Nico Muhly.
Der 1981 im US-Bundestaat Vermont geborene Komponist und Arrangeur zählt seit Anfang der 2000er zu jenen jungen Aufstrebenden, bei denen man gerne und intensiv zuhört. Er arbeitet 2004 mit Björk und für Philip Glass, editiert, spielt Keyboard und kopiert für dessen Filmmusik. Glass’ Musik hört er gerade auf seiner U-Bahn-Fahrt. Er kennt New York, denn er studierte an der Columbia University und danach an der Juilliard School.
- Geschrieben von Harry Popow -
„Kapitalfehler“ – Wie unser Wohlstand vernichtet wird und warum wir ein neues Wirtschaftsdenken brauchen – von Matthias Weik & Marc Friedrich
„Anaconda“. Das ist der Name eines Manövers der NATO in Polen, mit dem im Juni 2016 wieder einmal das „aggressive“ Russland eingeschüchtert werden sollte. Die im Hintergrund die Fäden ziehen, das sind die Finanzeliten, voran die der USA und Deutschlands. Jene Kräfte, die im Hintergrund einen dritten Weltkrieg machtbesessen und nach Ressourcen gierend kaltblütig ins Kalkül fassen. Sie darf man zusammenfassend getrost auch „Anakonda“ nennen – die größte Würgeschlange der Welt. Ihr den Garaus zu machen, steht im Fokus eines weiteren hochinteressanten Sachbuches mit dem Titel „Kapitalfehler“.