Kultur Kolumne
- Geschrieben von Claus Friede -
Die englische Sopranistin Emma Kirkby ist seit zwanzig Jahren eine der überragenden Interpretinnen nordeuropäischer Renaissance- und Barockmusik.
Dabei fing sie zunächst gar nicht mit dem Wunsch an, eine der bekanntesten Sängerinnen in historischer Aufführungspraxis zu werden. Sie studierte Klassik an der Universität von Oxford, arbeitete anschließend als Schullehrerin und sang zum Vergnügen in verschiedenen Chören. Anfang der 1970er-Jahre als sie im Taverner Choir sang und ein paar Jahre später durch die Kollaboration mit dem Consort of Musicke fing sie intensiv an für ihre Stimme jene Klangfarbe zu suchen, die zu historischen Instrumenten der Renaissance und des Barocks passt. Mit Hilfe ihrer Gesangslehrerin, der Koloratursopranistin Jessica Cash, formte die 2007 geadelte Dame Emma Kirkby ihre Stimme an der Guildhall-School of Music in London.
- Geschrieben von Willy Theobald -
Muss das Runde eigentlich immer in das Eckige? Die meisten Alben von Joshua Redman gefallen mir: auch seine Live-Auftritte.
The Bad Plus, ein Trio aus Minneapolis, mag ich ebenfalls: live wie auf Platte. Äußerst gewöhnungsbedürftig erscheint mir die Kombination dieser beiden unterschiedlichen musikalischen Welten – wenn das Kantige, Eckige von Bad Plus mit dem vollen runden, manchmal auch hektischen Ton von Redman verschmolzen wird. Um eine Anleihe beim Fußball zu machen. Das Runde will anscheinend nicht in das Eckige!
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Verdis „Messa da Requiem“, weit mehr als ein Gesang von Tod und Trauer, wurde 2014 unter der Leitung von Lorin Maazel in München aufgeführt. Zwei CDs dokumentieren dieses Konzert, das zu den letzten des amerikanischen Dirigenten gehört. Er starb im Juli 2014 im Alter von 84 Jahren. Ein bewegender Abschied.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Mendelssohns Sinfonien bekommen in den ersten beiden Veröffentlichungen einer neuen Reihe des London Symphony Orchestra unter John Eliot Gardiner überraschendes dramatisches Gewicht – sie büßen aber zugleich etwas von der flirrenden Kunst des Klangzauberers Mendelssohn ein.
- Geschrieben von Claus Friede -
Ihrem Klavierspiel macht es ausgesprochen Freude zuzuhören, ob im Konzertsaal oder zu Hause auf CD.
Janina Filakowska, Kanadierin mit polnischem Namen, ist nicht nur in Nordamerika gefragt, sondern lange schon in Europa. Schon mehrmals spielte die Pianistin auf dem Schleswig-Holstein Musikfestival – besonders ausgiebig einen ihrer Lieblingskomponisten: Chopin. Dabei widmet sie sich seit Jahren auch unbekannteren polnischen Musikern wie Moszkowski, Szymanowski und Koprowski. Außerdem ergänzt sich ihr Repertoire mit Franz Liszt, Franz Schubert und Wolfgang Amadeus Mozart und rundet es ab. Nun also Edvard Grieg (1843-1907).
- Geschrieben von Harry Popow -
Wie dicht beieinander liegen mitunter Begeisterung und nachfolgende bittere Enttäuschung? Wie ermutigend sind hohe Gedankenflüge und wie lähmend kann der Absturz vor dem Sieg über sich selbst sein? Vor allem in einer vom Markt getriebenen Gesellschaft, wo du genötigt bist, sich anzupassen oder zu rebellieren. Und doch muss man beide Pole akzeptieren, sie wahrnehmen als menschliche Höhen und Tiefen, vor denen niemand gefeit ist. Du hast die Wahl: Entweder sich wehren oder wie ein Schaf anpassen? Rebellieren, etwas tun oder gar nur beten?
- Geschrieben von Babette Peters -
Es begann mit einer politischen Affäre.
Nach der Hamburger Bürgerschaftswahl im September 2001 wurde ein Mann, den die Hamburger Boulevardpresse „Richter Gnadenlos“ nannte, zum Zweiten Bürgermeister und Innensenator der Freien und Hansestadt Hamburg berufen. Bis zu seiner Entlassung aus diesen Ämtern durch Hamburgs damaligen Ersten Bürgermeister Ole von Beust knapp zwei Jahre später, fällte er zwei folgenreiche Design-Entscheidungen: Er beauftragte den Designer Luigi Colani mit dem Entwurf neuer blauer Uniformen für Hamburgs Polizei und er setzte sich pressewirksam dafür ein, die damalige Design-Beauftragte (die Autorin) „abzuschaffen“. Letzteres wurde von Ole von Beust verhindert, führte jedoch dazu, dass der damalige Beirat der städtischen Initiative „hamburgunddesign°“ befand: Jetzt erst recht!
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Johann Sebastian Bachs „Wohltemperiertes Klavier“ in der großartigen Aufnahme Friedrich Guldas. Neu abgenommen von den Masterbändern aus den Jahren 1972/73 – ein Klaviererlebnis der Sonderklasse.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Das „Te Deum“ und andere geistliche Vokalwerke von Arvo Pärt entwickeln, interpretiert vom Chor des Bayerischen Rundfunks, aus der raffinierten Schlichtheit der Kompositionen eine enorme spirituelle Kraft.
Die spirituelle Kraft der Einfachheit der chaotischen Welt entgegensetzen, als Traumbild dessen, was sein könnte. Das ist das Credo des estnischen Komponisten Arvo Pärt, die Leitlinie seiner Musik, mit der er seine Menschen berührt und bezaubert. Und wo würde dieses Konzept der Einfachheit besser passen als bei geistlicher Vokalmusik in der Tradition der christlichen Mönche?
- Geschrieben von Sabine Meinert -
Der Kontrabass steht selbst im Jazz-Orbit nicht immer im Rampenlicht. Esperanza Spalding hat begonnen, das zu ändern.
Ihrem Beispiel folgt die 30-jährige Hendrika Entzian und hat dabei genügend Selbstbewusstsein, um ihrem eigenen Quartett vorzustehen und es mit Eigenkompositionen auszustatten. Auf dem Debütalbum des Hendrika Entzian Quartets wird allerdings auch ein wenig improvisiert. Mit ein paar „Song-artigen Strukturen“ als Basis, wie Entzian erläutert. Und einem großen Klecks Intuition aller Beteiligten, wie man hört.
- Geschrieben von Fee Isabelle Lingnau -
„Adelaide kann fliegen. Dabei können Kängurus doch gar nicht fliegen! Oder? Genau darum rettet es auch ein Kind und ein Baby“... meine Tochter (4) spricht über Tomi Ungerers neustes Buch „Adelaide“.
Seit ich es an ihr „getestet“ habe, muss es immer wieder ihre Gutenachtgeschichte sein!
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Vom Wunderkind zum altersweisen Grübler – eine neue Doppel-CD dokumentiert das Lebenswerk des Pianisten Josef Bulva. Ein Mann mit einer erstaunlichen Geschichte, früher Virtuose von hohen Graden, heute ein Analytiker an den Tasten, dazu ein Comeback-Spezialist von eisernem Willen. „Josef Bulva plays Franz Liszt“ dokumentiert die Abschnitte seiner Lebensreise am Klavier.
- Geschrieben von Willy Theobald -
Begeisterung: Frank Zappa hat sich geirrt! Der Jazz ist nicht tot – und er riecht auch nicht schlecht.
Dies beweist Ron Carter (*1937) mit seinem neuen Album, das er mit der WDR-Bigband eingespielt hat. Auf “My Personal Songbook” kultiviert das Ausnahmetalent aus Michigan die besten Momente zeitlos guten Jazz’. Schon der Opener “Eight” zeigt wohin die Reise geht – zu der lebendigen Tradition großer moderner Orchester in den fünfziger und sechziger Jahren.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Klavierquartette von Schumann und Brahms, dazu ein Einzelsatz von Gustav Mahler – eine exzellente Kammermusik-Viererbande um Daniel Hope legt jetzt eine Neueinspielung eingängiger und populärer Werke vor. Ideal für Kammermusik(wieder)einsteiger.