Fotografie
Letizia Battaglia Retrospektive in Venedig

Sie gilt als bekannteste „Mafia-Fotografin“ und als „eine der wichtigsten Fotografinnen unserer Zeit“, aber auch als politisch, ökologisch, sozial und feministisch engagierte „Rebellin“ sowie als vielseitige, europäisch orientierte „Frau mit Visionen“. Bevor sie zur mehrfach prämierten Kunstfotografin avancierte, war Letizia Battaglia vor allem eine Fotojournalistin mit erstaunlichem Mut und Gespür für den richtigen Moment. In Palermo möchte sie nun eine Letizia-Battaglia-Fotoschule mit angeschlossener Galerie eröffnen, während noch bis zum 18. August das Museum „Tre Oci“ in Venedig eine Werkretrospektive ihrer fast ausschließlich in Schwarz-Weiß gehaltenen Bilder zeigt – flankiert von einem soeben erschienenen, zweisprachigen Fotokatalog.

Warum sie kaum bunte Fotos während ihrer Karriere geschossen habe? – Letizia Battaglia antwortet in ihrem neuen, von Francesca Alfano Miglietti herausgegebenen sowohl auf Italienisch als auch auf Englisch mit Hilfe von Zitaten der Künstlerin kommentierten Fotokunstband, sie habe zwar durchaus auch Farbbilder aufgenommen, aber ihrer Meinung nach würde Farbe „banalisieren“. Zudem entspräche die Schwarz-Weiß-Ästhetik viel eher ihrem Charakter – sie sei „vielleicht ein bisschen dramatisch“ veranlagt. Deren härterer Licht-Schatten-Kontrast weise den Betrachter auf Aspekte hin, die ihm kein farbiges Foto vermitteln könne. Nur dem Schwarz-Weiß-Bild wohne jener „rührende“ Effekt der Autonomie und Souveränität inne, den ein Farbfoto nicht auslösen könne (S. 75).

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Auf den drei Stockwerken des Museums in Venedig, das sich bescheiden „Casa dei Tre Oci“ nennt (dt.: „Haus der drei Augen“, wobei mit den „Augen“ die drei großen spitzbogenförmigen Fenster auf der Beletage gemeint sind) und ein kleiner aber feiner, 1913 als Wohnatelier im neogotischen Stil erbauter Palazzo mit elegantem, kreativ-behaglichem Interieur auf der Giudecca ist – mit Blick auf den Giudecca-Kanal und das Becken vor dem Markusplatz und Dogenpalast –, hängen noch bis zum 18. August dreihundert der wichtigsten Fotoarbeiten von Letizia Battaglia, davon einige, die zuvor noch nie gezeigt worden sind. Unter dem Ausstellungstitel „Letizia Battaglia: Fotografia come scelta di vita – Photography as a Life Choice“ (dt.: „Letizia Battaglia: Fotografie als Lebensentscheidung“) lassen sie Battaglias Fotografinnen- und Künstlerkarriere mit optischen Highlights Revue passieren. Längst hat Battaglias fotografisches Gesamtwerk weltweit Anerkennung gefunden und viele internationale Preise gewonnen: 1985 wurde Letizia Battaglia als „erste Fotojournalistin Italiens“ („Shooting the Mafia“, 2019) mit dem New Yorker „W. Eugene Smith Grant in Humanistic Photography“ geehrt. Es folgten unter anderem 2007 die höchste deutsche Auszeichnung für journalistische Fotografie, nämlich der Dr.-Erich-Salomon-Preis der „Deutschen Gesellschaft für Photographie“ (DGPh), der ihr anlässlich des Fotofestivals Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg 2007 verliehen wurde – nachdem acht Jahre zuvor (zeitgleich zu einer englischsprachigen Ausgabe) 1999 beim Frankfurter Verlag Zweitausendeins Battaglias Fotoband „Leidenschaft, Gerechtigkeit, Freiheit: Sizilianische Fotos“ in Deutschland erschienen war – sowie 2009 der US-amerikanische, vom Fotografen Cornell Capa mitbegründete „Infinity Award“ des ebenfalls in New York ansässigen „International Center of Photography“.

Aktuell fügen sich ihre gerahmten Fotografien in das Ambiente eines kulturellen Dialogs, der im Haus „Tre Oci“ in Venedig traditionell gepflegt worden ist, kaum dass es nach der Jahrhundertwende vom Künstler Mario De Maria (alias Marius Pictor) entworfen und erbaut worden war und anschließend nicht nur von dessen Sohn Astolfo, ebenfalls Maler, und dessen Frau Adele, sondern zeitweilig auch von dem Genueser Architekten und späteren Pritzker-Preisträger 1998 Renzo Piano bewohnt wurde. Bis Ende der 1980er Jahre galt es als willkommener Begegnungsort für an der Biennale teilnehmende Künstler, internationale Intellektuelle und durchreisende Venedig-Besucher, darunter Friedensreich Hundertwasser, Peggy Guggenheims Tochter Sciltian, die Maler Giorgio Morandi und Lucio Fontana oder der Literaturnobelpreisträger (1997) und Theatermacher Dario Fo, der die Casa dei Tre Oci für einen Workshop zu seinen „Arlecchino“ (dt.: „Harlekin“) von 2011 nutzte. Sie alle machten in dem einstigen Privathaus Station. Seit 2012 finden unter der künstlerischen Leitung des Fotografie-Experten, Buchautors und Kurators Denis Curti im gepflegt restaurierten, suggestiven und inzwischen öffentlich zugänglichen Gebäude regelmäßig kulturkomparatistische, vorwiegend fotografische Kunstausstellungen statt.

Die Fotoauswahl der Kuratorin Francesca Alfano Miglietti – die auch den Fotoband zur Ausstellung ediert hat und sich für die Casa dei Tre Oci von Marta Sollima und Maria Chiara De Trapani helfen ließ – setzt in diesem Kontext nicht nur den Anspruch und die transkulturelle Programmatik des Hauses fort, sondern auch neue Akzente. Zwischen Norden und Süden vermittelnd, brechen Battaglias Bilder den selbstreflexiven, städtischen Fokus der „Serenissima“ (dt.: die „Durchlauchtigste“, d.h. die Stadt Venedig) durch süditalienische Kontrapunkte auf und bereichern die patriarchale Geschichte der einstigen Dogenrepublik durch einen explizit feministisch-offenen Fotodiskurs in bewährter 1968-iger Manier. Tatsächlich wuchs die 1935 in Palermo geborene Battaglia bis zu ihrem achten Lebensjahr zunächst in der nicht allzu entfernten, liberaleren, nordostitalienischen Hafen- und Grenzstadt Triest auf, bevor sie – in die sizilianische Inselhauptstadt zurückgekehrt – als Kind unter sämtlichen sozialen Restriktionen und Repressalien zu leiden hatte, die es einem Mädchen noch in der unmittelbaren Nachkriegszeit unter anderem verboten, im Freien zu spielen, geschweige denn später einmal abends auszugehen. Um aus dem häuslichen Käfig auszubrechen, heiratete Battaglia bereits im Alter von sechzehn Jahren den Erstbesten, bekam drei Töchter und ließ sich nach einem Nervenzusammenbruch mit Herzinfarkt 1971 von ihrem sizilianischen Mann scheiden, der sich ihrem Interesse, wieder die Schule zu besuchen und zu studieren, widersetzt hatte.

Battaglias fotografische Reportagen spiegeln die Intensität und Vehemenz dieser inneren wie äußeren Auseinandersetzungen wider: Sie selber lichtet, wie sie sagt, deshalb mit Vorliebe junge „grantige“ Mädchen „auf der Schwelle zur Pubertät, mager, mit Augenringen, glattem Haar“ (S. 71) ab, weil sie sich selbst darin wiederfindet und sich auf diese Weise offensichtlich – stellvertretend für ihre Frauengeneration – autobiographisch mit der sowohl eigenen weiblichen Geschichte als auch mit gesellschaftlich kodierten geschlechtsgebundenen Identitätsfragen konstruktiv auseinandersetzen kann. Wie stark hier auch als Gewalt empfundene soziale Machtmechanismen im Spiel sind, drückt sich in einem der berühmtesten Porträts Battaglias (Werktitel: „Das Mädchen mit dem Ball. Viertel La Cala, Palermo“) aus dem Jahr 1980 aus, auf dem ein hageres Mädchen mit schulterlanger, rabenschwarzer, glatter Ponyfrisur – vom Schnitt her identisch mit dem Jahrzehnte lang gleichgebliebenen, mal blond mal rötlich eingefärbten Haarstyling der erwachsenen Battaglia selbst – einen schwarz-weißen, übergroß wirkenden Fußball in seiner rechten Hand vor den eigenen Körper hält und den Betrachter dabei mit festem, fast stechendem Blick aus dunklen Augen direkt fixiert.

In einem der zwei aktuellen Video-Interviews, in denen die nonkonformistische, tatkräftige Urheberin dieses Fotos Auskunft gibt über ihre ästhetischen und politischen Ansprüche, über ihre Aktivitäten im Auftrag der „Wahrheit und Gerechtigkeit“ sowie über ihre Ansichten in Bezug auf „eine bessere Gesellschaft“ aus der Sicht einer „anständigen, ehrlichen Frau“ – so Battaglia über sich selbst in dem aktuellen Dokumentarfilm „Shooting the Mafia“ (2019) – und die die Casa dei Tre Oci in separaten Dunkelräumen im italienischen Original mit englischer Untertitelung dauerabspielt, erklärt Battaglia, ihr sei das Kind mit dem schwarzen Pagenkopf aufgefallen, während sie in einer Bar von Palermo im Viertel La Cala saß und ihm beim Spielen mit Gleichaltrigen im Freien zusah. Sie habe das Mädchen dann, um es fotografieren zu können, angesprochen und daraufhin habe es sich nur für einen ganz kurzen Moment an die Haustür gelehnt, vor der die Kinder gespielt hatten. Dabei warf es der Fotografin mit seinen durchdringenden dunkelbraunen Augen diesen wilden, fast anklagenden, gleichzeitig sich selbst schützenden Blick durch die Linse zu – und Battaglia drückte auf den Auslöser. Auf Battaglias relativ frühem Foto hält nun dieses namenlose sizilianische Mädchen seinen zweiten Arm – also nicht den, der den so nah an das Fotoobjektiv gerückten Ball zwischen Leib und Kamera schiebt, sondern den, der noch frei war – über den Körper erhoben und leicht gegen die Haustür nach hinten gedrückt, fast als läge er locker auf ihrem Kopf auf, um sich so für kaum „sieben Sekunden“ (S. 240) in die von Battaglia absichtlich herbeigeführte Situation zu fügen und sich dem Betrachter des Schnappschusses heute noch – zwischen schutzlosem Ausgeliefertsein und nachdenklichem Trotz oder auch latent aggressiver Abwehr schwankend – zu präsentieren.

Der Blick der Kleinen und ihre auffällig erhobene linke Armhaltung können als Zeichen von Müdigkeit, von Selbstschutz oder Ergebung – oder ist es Verwunderung, gar Widerstand? – gelesen werden. Battaglia selbst spricht von einem „kleinen Wunder“: Oft würden sich in derartigen Situationen solche Effekte nicht einstellen und die Fotos wirkten nachher wenig überzeugend. Aber: „(...) da stand sie, mit diesem Blick. Sie war eher hässlich, die Kleine. Kurz, die Eleganz entsteht durch den Augenblick, nicht durch den Fotografen – meiner Meinung nach“ (S. 240), so die Worte der Künstlerin. Auf weiteren Bildern, die Letizia Battaglia damals von der Straßenszene aufnahm, spielt das gleiche Mädchen lachend – wie ausgewechselt – mit dem Fußball, den es gegen besagte Haustür wirft, die Gesellschaft der anderen Kinder genießend. Dabei schaut es ganz gelöst, wie beiläufig in die Kamera und wirkt hier fast wie eine andere Person: altersgerecht, verspielt, leicht, natürlich und ausgelassen.

Es sind solche unberechenbaren Augenblicke, die ein Fotografenherz höherschlagen lassen. Doch Battaglia dokumentiert nicht nur alltägliche Lebenssituationen, soziale Brennpunkte und Missstände, sondern entwickelt in ihren Werken eine eigene fotografische Bildersprache, die auf persönlicher Erfahrung beruht und somit einerseits zwar von Authentizität charakterisiert ist, andererseits aber von berufsbedingter Distanzierung durchdrungen ist, in die sich immer wieder eine parallel spübare Betroffenheit mischt. Hinter jedem Foto verbirgt sich sowohl eine Mikro- (das heißt: individuell-persönliche) als auch die Makro-Geschichte (das heißt die übergeordnete kanonische Geschichtsschreibung), die Battaglia beide gleichzeitig sowohl erzählt als auch durch den jeweiligen Bezug auf die „andere“ Ebene dekonstruiert. Oft richtet sich ihr Interesse auf solche Stadt- und Straßenszenarien wie jenes des ballspielenden Mädchens: Nach einer kurzen, intensiven Beobachtung konstruiert Battaglia aus dem Moment heraus eine Gelegenheit, um die Momentaufnahme festzuhalten. Auf anderen Schwarz-Weiß-Bildern nimmt der Zuschauer an feierlichen Straßenprozessionen oder politischen Demonstrationen auf Sizilien teil, an saisonalen Bauern- und lebhaften Straßenfesten – wie auf einem ebenfalls sehr ausdrucksstarken Foto von der St. Michaelis Feier in Caltabellotta von 1984, auf dem eine Gruppe männlicher Jugendlicher einen jungen Mann gerade in die Luft geworfen hat und bereitsteht, um ihn wieder aufzufangen (S. 174-175). Dann wieder entführt die umtriebige Palermitanerin ihr Publikum – mental und fotografisch – auf politische Versammlungen, Modeschauen, Striptease-Shows, auf glänzende Empfänge im Kreise sizilianischer Aristokraten und taucht es in romantische Momente von Liebe, Harmonie und Nähe ein, zwischen Kindern, Erwachsenen, Frauen oder Tieren. Mit aller Kraft aber hat sich Battaglia dem Kampf gegen die Mafia verschrieben, indem sie die Opfer von Verbrechen und auch deren Hinterbliebene porträtierte und viele Fotos unmittelbar am Tatort machte, kaum dass sie über den angezapften Polizeifunk von einer Schießerei gehört hatte. Anschließend verifizierte sie beim Polizeipräsidium rasch die Identität der Opfer und entwickelte in der Dunkelkammer schnell die Fotos, um sie kurz vor Redaktionsschluss sofort zu veröffentlichen.

Angesichts der verstörenden Gewalt, die Battaglias repräsentative Mafiabilder darstellen, relativiert sich nicht nur das forsche Verhalten der Fotografin gegenüber dem Mädchen mit dem Fußball, das aus dem Blickwinkel der täglichen Gewaltdelikte im Palermo der 1970-iger, 1980-iger und 1990-iger Jahre geradezu fürsorglich erscheint: In einem Zeitungsporträt, das Petra Reski von Letizia Battaglia 2007 für „Die Zeit“ geschrieben hat, berichtet die beharrliche Sizilianerin der deutschen Journalistin und Mafia-Kennerin Reski, dass es zu den Hochzeiten der Mafia auf Sizilien „fast jeden Tag Tote“ („Die Zeit“, Nr. 39, 20.9.2007) gegeben hätte, manchmal vier oder „fünf am Tag“ („Shooting the Mafia“, 2019). Vielmehr wird in diesem extremen kriminellen Kontext deutlich, worum es Battaglia emanzipatorisch gerade in Anbetracht der männerdominierten Gesellschaft Süditaliens auch menschlich geht: „Ich suche die tiefen und träumerischen Augen der Mädchen: Sie erinnern mich an mich selbst, als ich zehn Jahre alt war und mir schlagartig klar wurde, dass die Welt gar nicht so schön ist. (...) Deshalb lachen die Mädchen, die ich porträtiere, nie: Ich möchte, dass sie ernst in die Welt blicken, so wie ich selbst auch“ (S. 99).

„Ernst“ sind für Battaglia dabei nicht nur Geschlechterfragen, sondern vor allem die anhaltenden Auswüchse des in Italien seit dem 19. Jahrhundert historisch verankerten Problems der Mafia. So „ernst“ ist es ihr damit, dass sie nicht nur als investigative Fotojournalistin gearbeitet hat, sondern sich in der Mafia-Hochburg Palermo auch vorübergehend als Dramaturgin und Stadträtin für die Partei der Grünen (1985-1991) eingesetzt hat, dann als Umweltschützerin und Dezernentin für Lebensqualität in ihrer sizilianischen Geburtsstadt aktiv wurde, wo sie eine Müllhalde an der Strandpromenade durch Bäume ersetzte und die historische Altstadt unter anderem dadurch wiederbelebte, dass sie Sitzbänke auf den kleinen Plätzen der Stadt aufstellen ließ, die noch heute zum Verweilen einladen. Außerdem trat sie als Abgeordnete der demokratischen Anti-Mafia-Partei „La Rete“ (dt.: „Das Netz“) in Erscheinung. Heute, so meint Battaglia – deren Nachname wörtlich übersetzt „Kampf“ oder „Schlacht“ im Italienischen bedeutet – im „Zeit“-Artikel von Petra Reski, sei der Widerstand gegen die Mafia gescheitert. Ihr pessimistisches Fazit nach „achtunddreißig sehr schmerzhaften Jahren“ („Die Zeit“, Nr. 39, 20.9.2007), in denen sie versucht hat, gegen die Mafia an zu fotografieren und ihre Dokumentationen in den Dienst der Aufklärung zu stellen, rekapituliert sie in dem 2019 erschienenen Fotokatalog mit den eindringlichen Worten: „Man kann heute nicht behaupten, es gäbe noch Relikte der Mafia. In Wirklichkeit gibt es eine große, starke Mafia, die noch einflussreicher geworden ist und die die Institutionen infiltriert hat – alle Institutionen!“ (S. 93). Bereits im Gespräch mit Petra Reski lässt Battaglia keine Gelegenheit aus, um auch die deutschen Zeitungsleser angesichts der Duisburger Mafia-Morde von 2007 vor der „Arroganz der Mafia“ sowie der „Anmaßung der Mächtigen“ zu warnen: „Die Mafia ist doch nicht allein ein italienisches Problem, wenn sich die EU nicht endlich darum kümmert, dann frisst uns die Mafia alle auf!“ („Die Zeit“, Nr. 39, 20.9.2007).

Battaglias Einschätzung scheint zunächst dem zu widersprechen, was der langjährige, preisverwöhnte und ebenfalls gegen die Mafia sehr engagiert vorgehende Bürgermeister von Palermo Leoluca Orlando (geb. 1947) – bereits 1999 mit der Goethe-Medaille des Goethe-Instituts in Weimar, unter anderem mit der Ehrendoktorwürde der Universität Trier (2004), dem Friedenspreis der Stadt Osnabrück (2005) oder erst jüngst mit dem Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf 2018 ausgezeichnet und auch in Deutschland als Buchautor bekannt (u.a. „Ich sollte der Nächste sein“, 2002; „Sizilien für das Handgepäck“, 2012) – in seinem Begleitwort zu Battaglias diesjährigen Fotoband so ausdrückt: „Heute ist Palermo die am verändertste Stadt Europas der letzten vierzig Jahre. Ich weiß, auch andere Städte haben sich gewandelt, dabei denke ich an Moskau, Warschau, Berlin, Prag, aber (...) Palermo hat sich geändert, ohne dass die italienische Verfassung geändert worden wäre (...): Eine Veränderung im Kopf, eine kulturelle Veränderung und eine Änderung des Lebensstils seitens der Sizilianer“ habe Palermo, so Orlando weiter, „von der Hauptstadt der Mafia zur Kulturhauptstadt Europas 2018“ hochkatapultiert (S. 21). Battaglia hält dem nüchtern entgegen, ein Buch, ein Kunstwerk oder ein Musikstück könnten zwar gut für „das Wachstum“ sein, aber keinesfalls „die Welt verändern“: „Nichts kann die Welt verändern außer das eigene Gewissen“, und erst recht „keine kleine Fotografin aus Palermo“ (S. 183), so Battaglia in dem gleichen Band ebenso selbstkritisch wie resigniert.

Die Fakten sprechen ihre eigene Sprache: In den 1970-iger und 1980-iger Jahren wütete die Mafia in den schrecklichsten Ausmaßen auf Sizilien, bis den Behörden 1987 ein Befreiungsschlag gelang. Das Gericht von Palermo verurteilte damals 338 Mafia-Mitglieder zu insgesamt 2.600 Jahren Gefängnis, darunter den Mafiaboss Totò Riina (1930-2017) in Abwesenheit zu lebenslanger Haft. Dieser, so erklärt es der Doku-Film „Shooting the Mafia“ der Regisseurin Kim Longinotto, sann auf Rache und schmiedete einen Komplott gegen die beiden führenden Anti-Mafia-Richter Giovanni Falcone (1939-1992) und Paolo Borsellino (1940-1992), die beide 1992 einem Sprengstoffanschlag zum Opfer fielen. Ab 1983 trat Tommaso Buscetta (1928-2000) in den sogenannten Maxi-Prozessen gegen die Mafia als Kronzeuge auf. Zehn Jahre später konnte der Mafiaboss Riina in Palermo verhaftet und schließlich in das Hochsicherheitsgefängnis von Parma verlegt werden, wo er 2017 auf der Krankenstation einen natürlichen Tod starb. 2006 wurde der vermeintlich letzte „Boss der Bosse“ in Gestalt von Bernardo Provenzano (1933-2016) inhaftiert, der nach 43 Jahren auf der Flucht und mehrjähriger Haft 83-jährig in einem Mailänder Krankenhaus verstarb.

Die Lebensläufe dieser Serienkiller ähnelten sich insofern, dass sie einen geringen Bildungsgrad aufweisen und in jenem Sinn nach Macht gestrebt zu haben scheinen, den Falcone treffend auf die Formel „Folge der Spur des Geldes, und sie führt dich zur Mafia“ („Shooting the Mafia“, 2019) gebracht hat. Battaglias 1982-iger Momentaufnahmen von halbstarken Jungen, die in den Gassen von Palermo mit Spielzeugpistolen bewaffnet und über den Kopf gestülpten Nylonstrümpfen Banküberfälle nachstellen und Drogen- oder Mafiakriege spielerisch imitieren (S. 228-229), veranschaulichen eindrücklich – so die aufgeweckte, sensible, doch auch realistisch denkende, praktisch veranlagte und seelisch robuste Fotografin –, dass zur Hochzeit des blutigen Wütens der Mafia-Clans auf Sizilien die Jungen in den Städten alle „Mafiosi“ werden wollten, um an „Macht zu gelangen“, und nach ihr griffen, um sie auszuüben, auszuspielen, zu gebrauchen und um ihrer Unterlegenheit etwas entgegensetzen zu können („Shooting the Mafia“, 2019). Vehement hat sich Battaglia zu öffentlichen Anlässen gegen den Drogenhandel ausgesprochen und an die Jugendlichen wiederholt appelliert, sie sollten keine Drogen nehmen. Lieber sähe sie die Jugend in Zukunft – nach dem Fotojournalismus des 20. Jahrhunderts, für den sie selber steht, und mit Blick auf das angebrochene digitale Zeitalter – im Fotolabor oder am Computer künstlerische Bilder entwickeln und sich für die Belange von Kunst und Kultur einsetzen.

In der Tat wäre es falsch zu glauben, Battaglias Fotokunst erschöpfe sich in politischen Idealen, vielmehr hat ihre Arbeit auch sehr poetische und lebensnahe Seiten. Unter den über 600.000 Aufnahmen in ihrem Archiv aus der Zeit, in der sie für die alteingesessene, traditionell links-progressive Palermitaner Tageszeitung „L’Ora“ (dt. wörtlich: „Die Stunde“, 1900-1992) schrieb und fotografierte, befinden sich viele Bilder, die alternative Realitäten zum Thema Mafia als Gegenstand haben: ästhetische Frauenakte, Einblicke ins italienische Familien-, Stadt- und sizilianische Gesellschaftsleben, romantische Liebesszenen – wie das Bild „Segesta“ von 1986 mit einem im Kornfeld nebeneinander ruhenden und durch den Blick des sitzenden jungen Mannes auf die neben ihm entspannt ausgestreckt liegende junge Frau ineinander wie versunken wirkenden Liebespaar vor den Tempelruinen von Segesta (S. 94-95) – sowie die Schönheiten des Alltags, der Landschaft, unterhaltsame Schnappschüsse oder Porträts diverser internationaler und italienischer Kulturgrößen: vom US-amerikanischen Musiker Frank Zappa, über den sizilianischen Maler Renato Guttuso, die Theatermacherin Franca Rame oder die Verlegerin Elvira Sellerio, bis hin zum Dichter Edoardo Sanguineti und Filmregisseur Pier Paolo Pasolini. Ihre Bildnisse und viele weitere ikonische Fotos zeigt der Bildband im 9. Kapitel (S. 197-259). Junge, ästhetische Frauenkörper hat Battaglia ebenso wie die große Macht des Alterns in ihrer unzerstörbaren Stärke – vor allem wie sie sich in den Körpern und Gesichtern der Frauen ausdrückt (S. 128) – auf Fotopapier gebannt sowie die Größe und den Einfluss von Kultur allgemein, die sich in vielen Straßendetails und Lebenslagen reflektieren und etwa im rezenten Bild der bunten Schwulen-Parade in der regionalen Hauptstadt – „Palermo Pride“ – kompakt zum Ausdruck kommen (S. 162). Zudem hat sich Battaglia sozial sowohl um eine anspruchsvolle sizilianische Leserschaft – mit Hilfe ihres kleinen Palermitaner Buchverlags „Edizioni della Battaglia“, in dem sie Bände anderer Fotografen und Autoren publiziert hat, sowie als Mitgründerin und Herausgeberin der feministischen Monatszeitschrift für Frauen „Mezzocielo“ (dt. wörtlich: „Halber Himmel“) – bemüht als auch für die Menschenrechte von Frauen und letztens für Strafgefangene nachhaltig eingesetzt.

Battaglias vielseitige Interessen und Stärken spiegeln sich auch in der Intermedialität ihres fotografischen Werks und der Kinowelt wider: So spielte die Sizilianerin mit der rauen Stimme etwa unter der Regie von Marco Turco 2005 im Dokumentarfilm „Excellent Cadavers“ in der Rolle einer Überlebenden und engagierten Augenzeugin mit. Der Streifen basiert auf dem gleichnamigen Buch des US-amerikanischen Autors und Mafia-Kenners Alexander Stille von 1995, das 1997 in der Übersetzung von Karl-Heinz Silber im Münchner Beck-Verlag erschienen ist (dt.: „Die Richter. Der Tod, die Mafia und die italienische Republik“). In Wim Wenders Film mit dem doppeldeutigen Titel „Palermo Shooting“ – „shooting“ kann auf Englisch sowohl eine Schießerei als auch ein Fotoshooting bezeichnen – von 2008 hatte Battaglia ebenfalls einen Kurzauftritt an der Seite namhafter Künstler wie Campino, Dennis Hopper, Giovanna Mezzogiorno oder Lou Reed. In dem den – 2007, während der Dreharbeiten zu „Palermo Shooting“ am selben Tag verstorbenen – Regisseuren Ingmar Bergman und Michelangelo Antonioni, die Wenders als seine Vorbilder im Abspann nennt, gewidmeten und sowohl in Wenders Geburtsstadt Düsseldorf, als auch in Essen, Neuss, Palermo und auf Sizilien abgedrehten Beitrag für die 61. Filmfestspiele in Cannes spielt sich Battaglia ebenfalls – als Fotografin – umrahmt von einem stimmungsvollen und abwechslungsreichen Filmsoundtrack selbst. Zuvor hatte die italienische Dokumentarfilmerin Daniela Zanzotto der kettenrauchenden, damals knapp siebzigjährigen Palermitanerin 2004 ihren TV-Film „Battaglia“, den das Schweizerische Fernsehen ausstrahlte und der auf mehreren Festivals lief, gewidmet. Dieses Jahr folgte eine weitere Dokumentation über Battaglia auf Zelluloid unter der Regie der britischen Filmemacherin Kim Longinotto unter dem bereits genannten – wiederum zweideutigen – Titel „Shooting the Mafia“ (2019), der als irländisch-US-amerikanische Co-Produktion bereits auf dem Sundance Film Festival 2019 sowie der diesjährigen 69. Berlinale lief und den die ARD dieser Tage in deutscher Synchronisation sendet (Link zum Film siehe unten).

Der derzeit letzte Wunsch der produktiven und freiheitsliebenden, mittlerweile 84-Jährigen ist es, eine auf ihren Namen lautende Schule für Fotografie in Palermo zu eröffnen: In der Nähe des palermitanischen Hafens habe sie, so heißt es in einem der Interviewmitschnitte, der im Rahmen der Ausstellung in der Casa dei Tre Oci gezeigt wird, bereits Räumlichkeiten ausfindig gemacht, in denen nicht nur Foto-Workshops und Kurse – insbesondere für Frauen und den künstlerischen Nachwuchs – organisiert werden könnten, sondern auch ihr Fotoarchiv Platz finden würde und in einer angegliederten Galerie Wechselausstellungen zu installieren wären. An dieser oder ähnlicher Stätte soll ihr geistiges und fotografisches Erbe in einem „Sizilien ohne die Mafia“ („Shooting the Mafia“, 2019) fortbestehen, so träumt die Insulanerin, die auf ein reges, auch von radikalen Entscheidungen geprägtes Privatleben im Zeichen der Kunst und Politik zwischen Sizilien, Triest und Mailand zurückblickt. In der lombardischen Hauptstadt hat Battaglia, die – 37-jährig – ihre drei Töchter nach der Scheidung von ihrem Mann 1971 mit nach Mailand nahm, zunächst als freischaffende Kulturkorrespondentin für „L’Ora“ geschrieben bis sie erkannte, dass sich ihre Artikel mit begleitendem Fotomaterial weitaus leichter verkaufen ließen, woraufhin sie im Alter von knapp vierzig Jahren professionell zu fotografieren begann. Zu dieser Zeit lernte sie in Mailand auch ihren späteren, achtzehn Jahre jüngeren Arbeits- und Lebenspartner Franco Zecchin kennen, mit dem sie als Chef-Fotografin und Reporterin für „L’Ora“ drei Jahre nach ihrem Umzug nach Mailand wieder nach Sizilien zurückkehrte, um ab dann dort ununterbrochen als Fotoreporterin weiterzuarbeiten, bis 1992 nicht nur die Zeitung aufgelöst wurde, sondern auch die Beziehung zu Zecchin zerbrach.

In den neunzehn Jahren, die Battaglia für das kommunistische Blatt tätig war, erfuhren nicht nur die dramatischen Auseinandersetzungen um die Vormachtstellung einzelner Mafia-Banden ihre Zuspitzung, die in der Anti-Mafia-Bewegung „Mani pulite“ (dt. etwa: „Saubere Hände“) der 1990-iger Jahre münden sollten, sondern damals entstanden auch ihre meisten Fotoaufnahmen der bürgerkriegsähnlichen Zustände in der vom organisierten Verbrechen beherrschten Region am äußeren Südzipfel Europas. Ein Bild erlangte besonders tragische Bedeutung, als 1993 die palermitanische Staatsanwaltschaft den siebenfachen Premierminister Italiens Giulio Andreotti (1919-2013) wegen Verbindungen zur Mafia anklagte, was Andreotti strikt von sich wies. Im Zuge dessen durchsuchte die Polizei Battaglias Fotoarchiv und fand darin die zwei einzig existierenden Aufnahmen – und somit materiellen Beweise – von Andreotti und dem Mafioso Nino Salvo (1929-1986), den der Politiker zuvor zu kennen abgestritten hatte. Battaglia hatte die Fotos 1979 geschossen und danach vergessen – nun dienten sie fünfzehn Jahre später dazu, in die Staatsakte Andreotti aufgenommen zu werden und etwas mehr Licht in das Dunkel dieses ambivalenten Lebenswegs und Politikerdaseins zu bringen.

Battaglias Aufnahmen hielten jedoch nicht nur sizilianische oder italienische Realitäten fest: Es gelang ihr, auf deren Basis einen unverkennbaren Stil zu entwickeln. Jenes fotografische „Archiv des Bluts“ (wie sie die „New York Times“ in einem Artikel von Vicky Goldberg vom 16.12.2001 zitiert) – das sie unermüdlich, gemäß dem Credo „Die Mafia tötet: Schweigen auch!“, zwar mit Aufnahmen anfüllte, aber das sie auch ihr Leben lang stark belastet, konditioniert und eingeschränkt hat – stellt den Einfluss und die Auswirkungen von Gewalt allgemein auf jedwede Zivilbevölkerung ungeschönt, zuweilen drastisch, immer greifbar, beeindruckend konkret und packend dar, während es durch dessen sowohl ästhetische als auch irritierende Komponenten die Sachlage gleichzeitig kritisch, ja mahnend filtert und symbolisch einfriert. Zahlreiche Ausstellungen innerhalb ganz Italiens – von Palermo und Corleone über Rom bis nach Mailand oder derzeit Venedig –, aber auch in Ludwigshafen (2007), Amsterdam (2009), Bremen (2011) oder Liverpool (2014) belegen die hohe künstlerische Qualität ihrer Kompositionen, jenseits jeglicher klischeebehafteten Effekt- oder Sensations-Hascherei. Sie demonstrieren, dass Battaglia „aus Liebe“ zu Land und Leuten fotografiert („Shooting the Mafia“, 2019), um ihr sozialkritisches Anliegen zu verwirklichen, ein von der Mafia befreites Italien zu erleben. Gleichzeitig hinterfragen und dokumentieren ihre Bilder auch den tiefgreifenden Bedeutungswandel visueller Kommunikationsmittel von heute.

Die einstige Klosterschülerin beteuert in dem von Francesca Alfano Miglietti herausgegebenen Buch über die „Fotografie als Lebensentscheidung“ (so der zur Venedig-Ausstellung analog lautende Buchuntertitel), es sei ihr immer „wie ein Wunder“ vorgekommen, dass sie fotografieren könne: „Die Technik habe ich nie begriffen, aber ich verstand die paar Dinge, die mir nützlich waren“ (S. 41). Aus diesen einfachen Worten spricht ganz die Autodidaktin Battaglia, deren sizilianische Herkunft ihr eine karriereorientierte Ausbildung verunmöglicht und deren ehemaliger Ehemann ihr weitere Bildungswege versperrt hat, was sie aber nicht davon abhalten konnte, ihren Weg zu gehen. Noch heute erkennt Battaglia in der Fotografie ihre geistige, intellektuelle und künstlerische Verortung. Den therapeutischen Effekt der Kunst hält sie gerade angesichts der traumatischen Mafiageschichte ihres Geburtsortes hoch, wenn sie ihr Leben – nach der Rückkehr aus Triest auf Sizilien als Achtjährige – im Verhältnis zur Kamera wie eine Liebesgeschichte schildert: „Ab dem Augenblick, in dem ich nicht mehr frei war, fing für mich die Hölle an, die auch nach meiner Eheschließung weiterging und erst dann aufgehört hat, als ich dem Fotoapparat begegnet bin. Denn mit dem Fotoapparat habe ich angefangen, frei zu sein“ (S. 116). So sehr sie auch an ihrer polithistorischen Bedeutung bezüglich der Zukunft der Mafia zweifeln mag, so ist sich Battaglia der heilsamen Wirkung ihres Einsatzes und ihrer Tätigkeit als reife Frau innerlich doch voll und ganz bewusst: „Die Fotografie war meine Rettung. Ich war eine unruhige Frau, und durch den Fotoapparat habe ich ein Gleichgewicht gefunden“ (S. 107). Positiv gewendet, bringt sie das Ergebnis ihres Werdegangs auf einen summarischen Nenner, den sie schlicht und ergreifend, aber ebenso eindeutig in der Aussage zusammenfasst: „Die Kamera war die Chance meines Lebens“. Denn das jedenfalls meint Letizia Battaglia – allen Rückschlägen zum Trotz – im soeben herausgekommenen und bereits auf Deutsch synchronisierten Doku-Film „Shooting the Mafia“ versöhnlich im Rückblick auf ihr außerordentlich mutig und engagiert gestaltetes Lebenswerk.

LETIZIA BATTAGLIA. Photography as a life choice

Museum Casa dei Tre Oci (Fondamenta Zitelle 43, Giudecca, Venedig, Italien)
Weitere Informationen mit geschichtlichen Hintergrundinfos und laufend aktualisierten Terminen der Fotoausstellungen (auf Englisch)


Letizia Battaglia: "Fotografia come scelta di vita – Photography as a Life Choice"

hrsg. von Francesca Alfano Miglietti, Venedig, Marsilio, 2019
(zweisprachige Ausgabe: Englisch-Italienisch)
ISBN: 9788831744331

- Der neueste Dokumentationsfilm über das Lebenswerk von Letizia Battaglia wurde von Kim Longinotto unter dem Titel „Shooting the Mafia“ (2019) gedreht, der soeben im deutschen Fernsehen ausgestrahlt worden und noch bis zum 6.9.2019 in der ARD-Mediathek zu sehen ist (auf Deutsch)
- Weitere Informationen zu Longinottos Film sind auf der Webseite der 69. Berlinale zu finden (auf Englisch)
- Interview von Knut Elstermann mit Letizia Battaglia und Kim Longinotto im Rahmen der 69. Berlinale, „Berlinale Nighttalk“ vom 14.2.2019 (auf Deutsch, Englisch und Italienisch mit deutscher Übersetzung)

Weitere Informationen zu Letizia Battaglia und zur Mafiaproblematik in Italien auf Kultur-Port.de:
- Claus Friede: Mafia – Das globale Verbrechen, 9.2.2011 (Beitrag über Letizia Battaglias Fotoausstellung im Bremer Übersee-Museum 2011).
- Dagmar Reichardt: Dacia Maraini: „Drei Frauen“ – und die Mafia, 23.2.2019 (Beitrag über die italienische Mafia in der Literatur).
- Anna Grillet: Mediterranea – Refugees welcome? Endstation Sehnsucht, 15.10.2015 (Beitrag über die italienische Mafia im Film).
- Anna Grillet: „Suburra“ – Das schwarze Herz von Rom, 27.1.2017 (Beitrag über die italienische Mafia im Film).

Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie 2007 für Letizia Battaglia
Petra Reskis Porträt: "Als sei ich schuldig an dem, was ich gesehen habe" von Letizia Battaglia 2007 („Die Zeit“, 20.9.2007).



Anmerkung: Sämtliche im Beitrag auf Deutsch wiedergegebenen Zitate aus diesem Buch wurden direkt im Anschluss an die zitierte Stelle mit einfachen Seitenzahlen in runden Klammern gekennzeichnet und für den vorliegenden Artikel von Dagmar Reichardt ins Deutsche übersetzt.


Abbildungsnachweis:
Header: „Segesta“ (dt.: „Segesta“), 1986 © Letizia Battaglia. (Katalog, S. 94-95.)
Galerie:
01.
LB Roberto Strano: Letizia Battaglia, Palermo, 1. Dezember 2018 © Roberto Strano
02.
Buchcover: Letizia Battaglia: Fotografia come scelta di vita – Photography as a Life Choice, hrsg. von Francesca Alfano Miglietti, Venedig, Marsilio, 2019 (zweisprachige Ausgabe: englisch-italienisch).
03. Das Museum „Casa dei Tre Oci“ (Mitte) mit den auffälligen drei augenförmigen Spitzbogenfenstern im mittleren Hauptgeschoss liegt direkt am Kanal der Giudecca in Venedig (Fondamenta Zitelle 43, Venezia 30133, Italien). Quelle: Tre Oci
04. und 5. Blick in die Ausstellung. Casa dei Tre Oci, Ausstellungsräume. Quelle: Tre Oci
06.
La bambina lavapiatti non è mai andata a scuola", 1979, Monreale © Letizia Battaglia
07. „Festa di San Michele, Caltabellotta“ (dt.: „St. Michaelis Feier, Caltabellotta“), 1984 © Letizia Battaglia.
08. „La bambina con il pallone, quartiere La Cala, Palermo“ (dt.: „Das Mädchen mit dem Ball, Viertel La Cala, Palermo“), 1980 © Letizia Battaglia.
09. „Il gioco dei killer, Palermo“ (dt.: „Das Spiel der Killer, Palermo“), 1982 © Letizia Battaglia.
10. Il Presidente della Regione Siciliana, Piersanti Mattarella, democristiano, fratello di Sergio Mattarella, attuale Presidente della Repubblica è stato appena colpito a morte da killer mafiosi, davanti alla moglie e alla figlia. (Prima di una sequenza), 1980, Palermo © Letizia Battaglia
11. Letizia Battaglia mit ihrem langjährigen Lebenspartner und Arbeitskollegen Franco Zecchin in Palermo, 1987. Quelle: Wikipedia/Foto: Esculapio (Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported)
12. „Palermo Pride“, 2018 © Letizia Battaglia.
13. Der Dokumentarfilm „Battaglia“ (2004) der Regisseurin Daniela Zanzotto für das Schweizerische Fernsehen porträtiert Letizia Battaglia als eine Freiheitskämpferin und als „Frau gegen die Mafia“. Quelle: IMBd

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